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Montag, 31. Dezember 2012

Weil's so Tradition ist...

...der  Jahresüberblick:

Dies waren meine Bücher des Jahres (gelesen in '12)
E. Salzer; 1953
Doubleday; 2012
David Fickling; 2007














Weitere Highlights

Aufruhr der Gefühle - Die Kinowelt des Curtis Bernhardt, Helga Belach (C. J. Bucher; 1982)
Skeptiker des Lichts - Douglas Sirk und seine Filme, Elisabeth Läufer (Fischer verlag; 1987)
Für mich als zugegebenen Fan des Melodrams zwei wundervolle, informativ verfasste Filmbücher.

Außerdem habe ich in diesem Jahr für mich die mellow Mystery Reihe Cats in trouble (Obsidian; 2009), von Leann Sweeney entdeckt und mich der Romanzen A Lily among thorns (Dorchester; 2011), von Rose Lerner, sowie dem eBook Hired by the cowboy (Harlequin; 2006), von Donna Alward erfreut.

Roger Leloup's lang erwarteter 26ster Band der Yoko Tsuno Reihe erschien in diesem Jahr: Le maléfice de l'améthyste (im November in Frankreich bei Dupuis). Da weiss man doch gleich auf was sich im neuen Jahr schon freuen kann. :)


Die Enttäuschungen des Jahres waren
Helena oder Das Meer des Sommers, Julián Ayesta
Tara Road, von Maeve Binchy
Before I fall, von Lauren Oliver
sowie das eBook
Star Watchers, von Kelly Vang
An diese Bücher hatte ich einfach höhere, bzw. andere Erwartungen gestellt.


Um nicht an einem solch negativen Punkt zu enden möchte ich die Kurzgeschichte The Witch Sea, von Sarah Diemer noch Positiv hervorheben. Auch wenn mich das Ende nicht voll überzeugen konnte, hat Sarah doch einen sehr anmutigen Schreibstil der mich gerne über das melancholische, etwas zu offene Ende hinweg blicken lässt. Das es dazu ein freier download ist macht es unbedingt empfehlenswert.

Das selbe gilt für das überaus unterhaltsame eBook Musik, die uns bewegt von dotbooks.

Angenehm überrascht hat mich in diesem Jahr die Seasons of the moon eBook Reihe von SM Reine, eine für junger Lese (ab ca. 14 Jahren) konzipierte, klassische Werwolfgeschichte/Jugendromanze in vier Teilen, auch wenn der abschluß wenig zu überzeugen vermag - Esoterisches Friede, Freude, Eierkuchen - fand ich die eBooks doch sehr unterhaltsam.

* Einzelne Bücher können in mehreren Kategorien/Genres auftauchen *



Meine guter Vorsatz für das neue Jahr:
In folge des Kinofilms und aufgrund der vielen lobenden Erwähnungen des Buches habe ich mir endlich Cornelia Funke's Tintenherz zu gemüte geführt, und auch wenn ich den Kritikern zustimmen muss das ihr Schreibstil bisweilen sehr repetiv ist (man hätte das Buch sicher um hundert Seiten kürzen können ohne wirklich viel zu verlieren) hat es Spass gemacht zu lesen.
Deshalb lautet mein guter Vorsatz im neuen Jahr: Etwas mehr Deutsche Autoren lesen.

Freitag, 28. Dezember 2012

Seasons of the Moon














Seasons of the Moon, SM Reine
(Red Iris Books, 2011-2012)



 six moon summer
Rylie Gresham hat mit der Scheidung ihrer Eltern bereits genug Probleme, ein Sommer Camp ist das letzte das sie braucht, weshalb sie sich dort auch keine Freunde macht. Als sie jedoch nach einem Streit im Wald angegriffen wird, tun sich ganz neue Schwiriegkeiten auf: Plötzlich verspürt sie einen unerklärbaren  Heißhunger auf rohes Fleisch und ihre Wut ist kaum noch kontrollierbar.
Rylie wird klar das sie sich in ein Monster Verwandeln wird, sollte es ihr nicht vor Ende des Sommers gelingen Heilung zu finden.

 all hallows' moon,
Seit ihrer Verwandlung hält Rylie das Leben in der Stadt nicht mehr aus.
Um der räumlichen Enge und den Fragen ihrer Mutter aus dem Weg zu gehen, macht sie sich auf zu ihrer Tante. Doch auch hier bringt Rylie's wölfische Natur sie sogleich in schwierigkeiten und schon bald darauf tauchen Seth und seine Familie im Ort auf, angezogen von der Nachricht des Angriffs auf eine Kuhherde, auf der Jagd nach einem Werwolf. Als Seth an der Schule Riley wieder über den Weg läuft wird ihm sofort klar wen sie da jagen. Seth muss eine entscheidung fällen, hält er zu Riley, die ihn bei der Attacke auf das Sommer camp gerettet hat, oder hält er zu seiner Familie.
Während dessen kämpft Rylie hart darum den Wolf unter kontrolle zu halten und ein normales Leben zu führen. Doch Allerheiligen (all hallows) nähert sich, der Tag an dem der Wildheit des Werwolfs kein einhalt mehr zu bieten ist.

 long night moon
Etwas tötet unschuldige Menschen um Rylie Gresham's neue Heimat. Die Polizei glaubt an ein wildes Tier, doch Riley hat einen anderen Verdacht. Es gibt neue Schüler im Ort, und sie haben vieles mit Rylie gemein. Es scheint als sei sie nicht mehr der einzige Wolf im Territotium.
Nun ist es an Rylie und ihrem Jäger-Freund, Seth, dem Töten einen einhalt zu gebieten. Aber Leben zu retten ist nicht die Art eines Monsters, und territorial Kämpfe könnten schnell ihr eigenes kosten. 

 gray moon rising
Beinah ein Jahr ist vergangen seit Rylie auf Gray Mountein von einem Werwolf gebissen wurde. Jetzt ruft etwas sie und alle anderen Werwölfe zurück an diesen Ort. Doch sie sind nicht die einzigen die dem Ruf folgen, eine Gruppe gut ausgerüsteter Jäger ist ebenfalls dabei sich zu sammeln, mit dem Ziel vor Augen die Werwolfgefahr endgültig zu bannen. 
Seth, der kurz vor seinem Schulabschluß steht, erfährt durch seine Mutter von der finalen Jagd. Er stimmt zu daran Teil zu nehmen um seinen Rylie und seinen Bruder der zum Werwolf wurde zu retten. Doch Rylie will nicht gerettet werden, sie ist vielmehr entschlossen ihre Probleme mit einer Silberkugel zu lösen sollte Gray Mountain keine Antworten bieten.



















  When she lifted her hands, her fingernails had torn free of her skin and lay on top of the dirt like ten bloody seeds waiting to sprout. Claws emerged. The bones in her wrist rippled and rearranged.
  Please just make it stop— 
  Her kneecaps cracked.
  Thick clumps of blond hair puddle beneath her.
  Her ribs shifted. Blood sprayed across the ground, splattering in lines on the grass and misting the petals of the flowers.
  Rylie sobbed into her fists, but she couldn’t make fists anymore, she didn’t have fingers—and then she couldn’t cry because her lips were gone and her face was tearing—
 Stop, stop, oh God, just stop...

 Zugegeben S. M. Reine's Seasons of the Moon  bewegt sich bezüglich seiner Länge (und auch seines Inhalts) mit einer ca. Seitenzahl zwischen 140 und 160 eBook Seiten so ziemlich im viel geschmähten Trivialliteraturbereich. (Zum vergleich: Die Seitenzahl entspricht umgerechnet etwa einem Harlequin Romance Band bzw. dem Volumen eines Perry Rhodan Neo Romanhefts).

 Ausgerichtet ist die Serie auf eine junge Leserschaft im Teenageralter, geschätzte 14 und aufwärts. Da es eine Werwolfserie ist kommen natürlich Beschreibungen von Gewalt vor, und die Serie wird zunehmend düsterer im Ton, aber es wird eben nie so explizit wie man das von gängigeren (Adult-)Urban Fantasy Serien kennt - und es kommt praktisch kein Sex vor obwohl die sich entwickelnde Romanze zwischen Rylie und Seth eine tragende Rolle spielt. Allerdings ist die Romanze auch nicht das tragende Handlungsthema - es ist also kein twilight mit Werwölfen, ob schon die Autorin den, nach meinem dafür halten, Fehler macht und jedem Band einen twilight ähnlichen Teaser voranstellt der den Höhepunkt der Geschichte vorwegnimmt, damit die sonst sehr gut geschriebenen Ersten Kapitel deutlich schwächt und überhaupt dem Spannungsaufbau schadet.

 Schriftstellerisch macht Reine hier noch keinen sehr sicheren Eindruck, es gibt diverse Logikfehler und sie widerspricht sich gelegentlich (z.B. im Bezug darauf an was Rylie sich nach einer Verwandlung erinnern kann und an was nicht) und vor allem der für meinen Geschmack zu Esoterisch angehauchte Abschluss des Zyklus hat nicht so viel Sinn ergeben. Die Charaktere verhalten sich bisweilen auffallend inkonsistent, gerade zum Showdown hin werden die Handlungen von vor allem Seth's Mutter Eleanor, die den Hauptbösewicht gibt, schlicht unnachvollziehbar und dienen nur noch dem Erreichen des finalen Plotpunkts.

 All dem zum Trotz muss betont werden das Reine es schafft eine solide, weit gehend klassisch gehaltene Werwolfgeschichte für junge Leser zu erzählen die einen durchaus in ihren Bann zu ziehen vermag. Dabei liegt sie irgendwo im Spannungsfeld zwischen Ginger Snaps und Blood & Chocolate. Ungeachtet der vielen kleinen und auch der gelegentlichen großen Fehler macht die Serie Spaß zu lesen, glänzt in den plastischen Verwandlungsszenen sowie der Darstellung von Rylie's Konflikt mit ihrem inneren Wolf.

 Für ein selbstpubliziertes eBook ist Seasons of the Moon auffallend gut geschrieben und sauber formatiert, mit kaum mehr formalen Fehlern als man in regulären Titeln von namhaften Verlagen zu finden erwartet. Wie bei so vielen selbstpublizierten Titeln ist der Preis jedoch sehr hoch angesetzt, so das ich der Serie keine uneingeschränkte Empfehlung aussprechen kann - Fans von Paranormalen Jugendromanzen und/oder Werwolfgeschichten sollten dem ganzen aber eine Chance geben (zumeist ist der eine oder andere Band der Serie kostenlos erhältlich bei Amazon, bzw. der erste Teil für günstige -.89€, und die Vorschau zeigt eigentlich schnell ob einem Reine's Schreibstil liegt oder nicht / zur Zeit als ich die Serie erstand gab es übrigens den gesammelten ersten Zyklus als Download für 2.68€, was für mich ein durchaus akzeptables Preis-/Leistungsverhältnis darstellt.)

Montag, 24. Dezember 2012

Frohe Weihnacht



Ich wünsche allen eine Frohe Weihnacht und viele kleine... Bücher unter dem Tannenbaum.
Susi und Strolch, immer noch eine meiner Liebsten Buchverfilmungen.

Dienstag, 18. Dezember 2012

Musik, die uns bewegt








Musik, die uns bewegt, diverse Autoren
(dotbooks, 2012)

 Verlagswerbung.

Musik, die uns bewegt ist ein bei dotbooks erschienenes Verlagsportrait der besonderen Art.
In 65 kurzen Aufsätzen stellen sich da Mitarbeiter, Autoren und Freunde des Verlags auf knapp 200 Seiten der Frage nach dem Lieblingstitel und beantworten diese auf einer bis mehreren Seiten mal Humorvoll, mal Nostalgisch, mal Besinnlich und irgendwie immer anrührend.
Auf weiteren knapp 600 Seiten gibt es im Anschluss daran Leseproben aus etwas über vierzig Büchern aus dem Verlagsprogramm.
Es ist also Verlagswerbung eben, aber mit so viel Elan, Humor, Gefühl und vor allem Offenheit präsentiert, das es sich wohltuend abhebt vom Werbeeinerlei - es ist ein freies (Link) Lesevergnügen das es tatsächlich wert ist sich die Zeit dafür zu nehmen, welche dann auch prompt wie im Fluge vergeht.
Und ist die Frage nach dem persönlichen Soundtrack des Lebens nicht sowieso eine der beliebtesten?

An dieser Stelle übrigens ein Dank an Deborah (Deborah's her name) auf deren blog ich von dem Buch erfahren habe: Link.

Man erwischt sich bei Lesen nicht selten dabei wie man selbst ins Schwärmen über die eigene Vergangenheit gerät und denkt über den eigenen Soundtrack des Lebens nach. Witzigerweise ist mir dabei erst so richtig klar geworden, dass die Hollywoodmomente meines Lebens alle ohne Score daherkamen - der Song kam immer erst danach dazu. Das, obwohl ich zu den meisten Stationen meines Lebens einen Song benennen kann (z.B. In the Army Now für meine Zeit beim Bund - "Ach je, Klischee!" höre ich sie nun rufen) und für eine jede in die ich in meinem Leben (un-)glücklich verliebt war einen Song habe (für meine erste, und eigentlich noch immer herzschmerz Liebe, wäre da zum Beispiel der Cook Da Books Song Your Eyes, zu nennen - "Ein Song aus einem Film über erste Liebe für die erste Liebe? Ja kann denn der Mann nur Klischee!?"). Zugegeben das ist nicht sonderlich originell, und wenn ich jetzt noch zu erwähnen wage das Country Roads (das John Denver Original bitte) mit zu meinen Lieblingssongs gehört... na, lassen wir das.


Aber traditionell lautet meine Antwort auf die Frage nach dem Lieblingssong immer:

The queen and the soldier

Das warum ist dabei eher unspektakulär.
Ich habe als junge zufällig auf der damaligen Musiksendung Formel Eins den Song Marlene on the Wall von Suzanne Vega gehört und spontan gemerkt, diese Platte muss ich haben, das ist meine Musik!
Damals wie heute löst Folk in mir das Gefühl aus endlich Angekommen zu sein, endlich ein Heim gefunden zu haben - ich höre noch immer gerne John Denver, oder Country allgemein, bin dem Blues ein wenig zugetan und habe diverse Jazzstandards unter meinen Lieblingstiteln, aber der Folk ist die Musik die mein Herz berührt, ihm gehört meine große, unsterbliche Liebe. Das dabei diese Musik-Liebe von einer Frau geweckt wurde die den selben Vornamen trägt wie meine erste Liebe, beweist vielleicht das da ein klein wenig Bestimmung im Spiel war.

Freitag, 14. Dezember 2012

The Night Circus









The Night Circus, by Erin Morgenstern
(Doubleday, 2011)

Ein wahrhaft magischer Liebesroman.

 Kurzinhalt:
Im Frühjahr des Jahres 1873 erfährt der Magier Prospero überraschend von seiner zu diesem Zeitpunkt bereits 5-jährigen Tochter, als eben jene vor seiner Tür erscheint mit der Nachricht das ihre Mutter sich das Leben genommen hat und er sich nun um sie Kümmern soll. Prospero merkt schon bald das seine Tochter seine ganz besondere Gabe geerbt hat, den der Magier beherrscht tatsächlich die Magischenkünste und gibt sich nur als Variete Illusionist aus. Kaum sich des Talents seiner Tochter bewusst geworden, lädt er seinen alten Rivalen ein um ihn zu einem Duell fordern - seine Tochter gegen einen Schüler des anderen, angeborene Gabe gegen erlerntes Wissen.
Dies Abkommen bildet, noch ungeahnt, den Beginn des Cirque des Rêves, des Nacht Zirkus, dessen Pforten sich erst bei Dämmerung öffnen. Und dieser Ort ist Jahre später der Schauplatz für das Magier Duell zwischen Prospero's inzwischen erwachsener Tochter, Celia, und dem Schüler seines Rivalen, Marco, doch das Duell der beiden nimmt eine unerwartete Wendung als sie sich in einander verlieben.


Es gibt Bücher die Sprechen einen Spontan an, The Night Circus ist eines davon.
Ich habe The Night Circus, beim stöbern im Buchladen in die Hand genommen, mit dem Wissen im Hinterkopf das es bei seinem Erscheinen von den Booksmugglers sehr gelobt wurde, und war von Anfang an
Fasziniert  davon. Man sagt ja dass sich Bücher ihre Leser aussuchen, und in diesem Fall scheint das wirklich zutreffend.

Bereits die Einleitung gemahnte mich an den Ray Bradbury Klassiker Something wicked this way comes, eines meiner erklärten Lieblingsbücher:
The circus arrives without warning.
  No Announcements precede it, no paper notices on downtown posts and billboards, no mentions or advertisements in local newspapers. It is simply there, when yesterday it was not.
Der Vergleich zu Bradbury liegt nahe, nicht nur ob des Handlungsortes, bei Bradbury ein düster magischer Jahrmarkt der Wünsche, hier ein magischer Zirkus der Träume, sondern auch auch weil hier wie dort das Altern ein wichtiger Themenpunkt ist. Und hätte diese verheißungsvolle Eröffnung nicht genügt, spätestens beim überfliegen dieser Passage war ich Rettungslos gefangen:
  "I forgive you for stealing my shawl."
  She smiles as he laughs.
  And then she vanishes. A simple trick of distracting his attention long enough to slip out through the hall, despite the lingering temptation to stay.
Morgenstern's Charaktere verstehen es in beneidenswerter weise miteinander zu Flirten, so wie die Autorin es versteht den Leser mit Worten zu umgarnen, so das man sich bei jedem aufschlagen des Buches erneut sofort darin verliert und diese magische Welt gar nicht mehr verlassen mag.

Überhaupt stehen Savoir-vivre und Romantik im Mittelpunkt des Romans, natürlich dicht gefolgt von Magie. Doch es ist gerade die Art in der hier Menschen miteinander umgehen, für einander Empfinden und Sorgen, worin der Roman wirklich auflebt.
Womit wir auch schon zu einem der Kritikpunkte kommen.
Auf dem Buchrücken heißt es: Behind the scenes, a fierce competition is underway-
Das ist, man muss es leider sagen, eine komplette Irreführung. Ja, es ist angelegt als ein Duell bis in den Tod, aber es kommt eben nie zu einem wirklichen Schlagabtausch, The Night Circus ist durch und durch eine Geschichte der leisen Töne. Dass sich da mancher Leser verschaukelt fühlte und dem Buch, wie ich finde zu Unrecht, eine schlechte Bewertung gab, kann man so durchaus verstehen.

Das überraschende an dem Buch war für mich eindeutig wie gut seine Erzählstruktur für mich funktioniert hat. Es ist wohl kein Geheimnis dass ich Erzählungen im Gegenwartsstil üblicherweise nicht besonders schätze, aber bei The Night Circus passt es wie das Tüpfelchen auf dem i, mehr noch, Morgenstern ist so dreist und fügt ihrer Geschichte einen in zweiter Person verfassten Rahmen hinzu der nahezu komplett funktioniert und überzeugt.
Das wäre dann auch mein zweiter Kritikpunkt:
Morgenstern erzählt eine wunderbar magische, romantische Geschichte und erlaubt sich dabei bis kurz vor Ende kaum eine Fehler, kaum ein Straucheln aber die letzten beiden Kapitel fühlen sich sonderbar aufgesetzt und unnötig an das man sich wundern muss. Im vorletzten Kapitel schließt sie die Haupthandlung mit einer Hollywoodartigen erklärenden Schlusshandlung ab, für all jene die das Buch hindurch eventuell geschlafen haben fasst Prospero's Rivale noch einmal zusammen um was in dem Duell ging und wie es einst seinen Anfang nahm, und ein Begleiter und Zögling Celia's erläutert uns hier noch einmal was aus ihr geworden ist. Als hätten wir das nicht alles ein paar Seiten zuvor erst selbst erlebt. Im letzten Kapitel dann schließt sich die Rahmenhandlung ab in einer Weise die, für mich, äußerst antiklimatisch wirkte - der Punkt den die Autorin da zu machen sucht ist unnötig da er sich aus der Handlung bereits ergab, und er raubt dem Buch vieles seiner so sorgfältig aufgebauten Atmosphäre.
Dieser Kritik nicht zum Trotz wage ich zu behaupten das sich darüber zu beklagen bei diesem Buch jammern auf hohem Niveau ist, um nicht zu sagen Haarspalterei.

The Night Circus ist durch und durch ein Buch für Freunde der Romantik und der schönen Sprache, wer jedoch einen aktionsgeladen Plot erwartet, oder hofft mehr zu finden als eine wahrhaft anrührende Liebesgeschichte - der wird sicherlich enttäuscht werden. Für mich ist es eines jener Bücher die man gar nicht mehr aus der Hand legen mag, auch wenn eine das Gewissen plagt weil man mit jedem umblättern die verbleibenden Seiten dahin schwinden sieht und weiß das er unweigerlich kommen muss, und schneller je länger man liest, der Moment da es gilt Abschied zu nehmen von all den Figuren die einem so eng an das Herz gewachsen sind.

Ich für meinen Teil kann mich deshalb ganz der Wertung der Booksmugglers anschließen:
Verdammt nahe an Perfektion!

Dienstag, 11. Dezember 2012

Der elektronische Trip in die Vergangenheit

Da ich ja nun, wie erwähnt, einem eBook Reader ein Heim gewähre, bin ich auch vermehrt in eBook Stores unterwegs. Dortens musste ich zu meiner Freude feststellen dass, nicht ganz unerwartet, der Heftromanmarkt immer mehr hier Einzug hält.


Natürlich habe ich mir heute den kostenlosen ersten Band von Wolfgang Holbein's Der Hexer heruntergeladen auf ebooks.de.

Dieser erste Band enthält das als prequel erschienene Taschenbuch "Auf der Spur des Hexers" welches die Vorgeschichte zur Heftromanserie enthält. Es erzählt von Roderick Andara, dem Vater des Serien-Helden Robert Craven.
Der Hexer war eine in Lovecraft's Mythos der Großen Alten angesiedelte Horrorserie welche ich in meiner Jugend mit Gusto verschlungen habe.




Eine weitere Serie deren Erscheinen im elektronischen Format mich sehr freut ist Die Seewölfe aus dem Pabel Verlag, auch wenn ich nur wenige der Heftromane gelesen habe, so habe doch gerne die Taschenbücher zur Serie gelesen - und begrüße Chance nun endlich mal den ersten Band dieser Seefahrerabenteuer zu lesen.





Auf Amazon vorbestellt habe ich die Zaubermond Veröffentlichungen von Dorian Hunter (Der Dämonenjäger) und Das Haus Zamis (Coco Zamis, ein Spin-off der Dämonenjäger Romane), welche für Januar als kostenlose eBooks angekündigt sind. Die Dorian Hunter Romane habe ich meiner Jugend bereits gelesen, doch die Coco Zamis Reihe ist seinerzeit an mir vorübergegangen.


Was auf meiner Wunschliste stünde:

eBook veröffentlichungen der frühen Kommissar X Romane, von Damona King und Der Reiterhof.

Was kann ich sagen? Ich bin eben mit der Heftromankultur großgeworden.

Sonntag, 9. Dezember 2012

Renegade - Tiefenrausch








 Renegade - Tiefenrausch, J. A. Souders
(ivi, 2012)

Eines der schönsten Covers des Jahres - doch leider keine Geschichte des Jahres.

 Kurzinhalt:
Seit ihrem dritten Lebensjahr wird die sechzehnjährige Evelyn Winters als "Tochter des Volkes" trainiert in der Unterwasser Welt Elysium. Auserwählt aus Hunderten von Kindern aufgrund ihrer idealen Gene. Alles in Evelyn's Leben ist perfekt; ihre Welt, ihr Volk, das Gesetz.

Als der Oberflächenbewohner Gavin Hunter unabsichtlich in Elysium eindringt, und sich seine Wege mit denen Evelyn's Kreuzen macht sie jedoch eine erschreckende Entdeckung:
Alles das sie zu Wissen glaubte ist eine Lüge.

Ihre Erinnerungen werden Manipuliert.
Ihr Geist und ihr Körper stehen nicht unter ihrer Kontrolle.
Und die Person die sie als Mutter kennt ist dafür verantwortlich.


 Renegade wartet mit einer interessanten Idee auf, einer Heldin die einer ständigen Gehirnwäsche ausgesetzt ist und deshalb keiner ihrer "Erinnerungen" trauen kann. Dieses Thema wird auf den ersten hundert Seiten auch konsequent durchgeführt, konsequent genug um mich anfänglich großzügig über Souder's Schreibstil hinweg sehen, bzw. lesen, zu lassen.

Doch als Evelyn sich gegen jede Logik und ohne klare Begründung schlagartig in Gavin verliebt bröckelt das Storygerüst nach und nach ab bis wir nur noch eine mäßig interessante Verfolgungsjagd geboten bekommen - unterbrochen von Kleinmädchen-Schwärmereien (die Autorin schafft es tatsächlich ein Kapitel mit einer Schwärmerei über Gavin's muskulösen Brustkorb zu Enden nur um das gleich darauf folgende mit einer gleichartigen Bemerkung zu Starten, wohl für den Fall das wir von einer Seite zur nächsten vergessen haben wie begehrenswert ihr Held ist). Gerade die Liebesgeschichte krankt jedoch stark an der zuvor aufgestellten Prämisse das in Elysium jeder Körperkontakt unter unvermählten verboten ist, Evelyn also von der Logik her nie die Chance hatte ein natürliches Verhältnis zu Berührungen zu Entwickeln - sich aber dem zum trotz in nur wenigen Tagen daran gewöhnt.

Renegade richtet sich eben klar an ein sehr junges Zielpublikum (es wird sehr vieles sehr nachdrücklich erklärt bis hin zu Erklärungen die in dem Zusatz "erklärte ich" enden) und wäre da nicht der horrende Gebrauch den die Autorin von Erste Person/Gegenwart macht, dann wäre immernoch ein ganz amüsanter, wenn auch selten logischer und für meinen Geschmack in seiner Erzählstruktur zu sehr an Computerspiele angelehnter, Roman geworden.

Das Renegade stark von Computerspielen beeinflusst, wenn nicht sogar inspiriert ist, zeigt sich darin dass unsere Helden nicht nur ein verborgenes Laboratorium inklusive praktischerweise gefülltem Waffenschrank finden, sodern darin auch noch auf ein Tagebuch stoßen das unseren Helden, und somit uns als Leser, bequem als das Erklärt was Evelyn (noch) nicht Erinnern kann.
Und die Autorin vergisst auch nicht das erforderliche "Zombie"-Level in ihre Geschichte einzubauen.


Unterm Strich präsentierte sich mir Renegade als eine auf Jugendromanze getrimmte Version von Logan's Run, denn hier wie da stolpert unser aus einem vermeintlichen Utopia fliehendes Paar von Kapitel zu Kapitel in zunehmend auswegslose Situationen, mit den dazu passenden zunehmend haarsträubenden Auswegen.
Nur, wo Logan's Run noch mit einer gehörigen Portion Ironie beim Weltenbau Punkten kann, Logan's Geschichte ist in einer überspitzt dargestellten Entwicklung der Jugendrevolution angesiedelt, eine Welt in der jeder über Dreißig zwangseuthanasiert wird, ist Elysium lediglich auf Gesellschaftsparanoia und krankhaftes Isolationsbedürfnis gegründet.
Persönlich würde ich geneigten Lesern eher dazu raten den erwähnten Logan's Run (erschienen bei Heyne als Flucht ins 23. Jahrhundert) zu Suchen oder, sowohl für ein überzeugenderes Unterwassersetting als auch eine glaubwürdigere Jugendromanze, zu Kat Fall's Dark Life Romanen zu greifen (Das Leuchten bzw. Die Finsternis, bei Ravensburger).


Was ich allerdings an der Deutsche Fassung wirklich witzig und gelungen fand ist das Wortspiel zwischen Evelyn's Namen, beziehungsweise ihrer bevorzugten Koseform, "Evie", und ihrer Vergangenheit.

Freitag, 7. Dezember 2012

tucking fypos



 Ein Rezensent in Phantastische Zeiten (Heft 6, 5/88; Seite 47) zeichnet uns ein etwas seltsam anmutendes Bild von den Vorgängen in James Herberts exzellentem Ratten-Zyklus. Aus aufgekratzten Bäumen fallende Gedärme? Etwa keltischer Baumgott Horror im von Ratten terrorisierten London?
Das Ganze entbehrt nicht einer gewissen Ironie, gemessen daran das nur wenige Seiten weiter man sich über die Flut von Druckfehlern in einem King Roman echauffiert.
 "Ich hoffe, Sie können Blut sehen. Oder zumindest darüber lesen. Denn in Herberts frühen Romanen spritzt das Blut, fallen Gedärme aus aufgekratzten Bäumen, und Augen und Finger werden dutzendweise aufgefressen, noch bevor die Toten auf dem Boden aufschlagen."

Donnerstag, 6. Dezember 2012

Dienstag, 4. Dezember 2012

Cover Gallery: Arielle's sisters


















Arielles (erwachsene) Schwestern.
Zugegeben, Selkies sind keine Meerjungfrauen, aber das Cover gefällt mir. :)

Sonntag, 2. Dezember 2012

Mein eBook Reader

Seit etwa einem Monat bin ich in den Kreis der eBook Leser eingetreten.
Ich habe mir via ebook.de den Sony PRS-T2 zugelegt.

Ich muss sagen das mich die Schärfe der Darstellung angenehm überrascht hat, allerdings hat das Display doch einen gewissen Spiegelungseffekt der das Lesen bei Lampenschein etwas behindert.
Und leider zeigt das rote Gehäuse wirklich jeden Fingerabdruck.

Ansonsten ist das Lesen von eBooks doch etwas gewöhnungsbedürftig, es fehlen mir die liebgewonnen Rituale die das Lesen üblicherweise begleiten; als da wäre das Herausnehmen des Lesezeichens und, je nach Leseposition, am Buchende einstecken oder beiseite legen, bei einer Lesepause das Buch zuklappen und einfach mal das Cover auf sich wirken lassen, das mal eben vorblättern um zu sehen wie lange das aktuelle Kapitel noch geht (z.B. um festzustellen ob man es noch vor Pausenende fertig lesen kann).
Es fehlt mir die ganz eigene Art wie sich jedes Buch anfühlt und wie es riecht.

Und man kämpft mit ganz neuen Problemen, wie die Tatsache dass wenn man auf einer Seite einen Fingerabdruck hinterlässt, hat man auf allen Seiten einen Fingerabdruck! :D


Und trotzdem habe ich es irgendwie Liebgewonnen, dieses elektronische Buch:


















Die Hülle stammt von Caseable die gab es im Angebot um die Hälfte, für das freigestaltbare Cover war ich so frei mir ein Bild aus dem Netz zu klauen: Girl Reading.
Ich kann die Caseable Readerhülle übrigens nur empfehlen, sie ist solide verarbeiteten und bietet eine sehr angenehme Optik die dem Reader eine nette Notizbuch Erscheinung verleiht.

Nachtrag:
Ein Nachteil ist mir inzwischen doch unangenehm aufgefallen an der Caseable Hülle - sie erlaubt keinen schnellen Zugriff auf den Micro-SD Schacht, sprich man muss den Reader wieder Komplett heraus nehmen und dran zukommen (was aufgrund des festen Sitz des Readers nicht sehr praktikabel ist).

Freitag, 30. November 2012

Ghost of Tom Joad

 
“Wherever they’s a fight so hungry people can eat, I’ll be there. Wherever they’s a cop beatin’ up a guy, I’ll be there. If Casy knowed, why, I’ll be in the way guys yell when they’re mad an’—I’ll be in the way kids laugh when they’re hungry n’ they know supper’s ready. An’ when our folks eat the stuff they raise an’ live in the houses they build—why, I’ll be there.”
- John Steinbeck, The Grapes of Wrath


Dienstag, 27. November 2012

Cemetery Girl









Cemetery Girl, David J. Bell
(NAL, 2011)

Beunruhigender YA Thriller mit Schwächen.

 Kurzinhalt:
Als 12 Jährige verschwindet Abby und Tom Stuart's Tochter Caitlin spurlos im Park. Nur der Hund kehrt zurück von ihrem Ausflug, die Leine hinter sich herschleifend. Vier Jahre sind seit dem Vergangen und die Ehe der beiden ist zerrüttet, Abby mochte endlich einen Schlussstrich ziehen unter die Vergangenheit und drängt darauf der Tochter eine leere Grabstelle, ein Kenotaph, auf dem Friedhof einzurichten, doch Tom möchte sich nicht dem Verlust seiner Tochter abfinden. Und tatsächlich wird Caitlin von einer Polizeistreife aufgegriffen. Doch sie schweigt beharrlich zu dem was in jenen vier Jahren geschah, und weigert sich preiszugeben wer sie entführt hat. Als auch die Polizei nicht voranzukommen scheint, beschließt Tom der Sache selbst auf den Grund zu gehen.


Cemetery Girl teilt sich auf in drei Sektionen: Der erste Teil handelt von der Belastung unter der  die Beziehung von Tom und Abby steht, seit Caitlin's verschwinden und von den Ressentiments die Tom für seine Frau hegt als diese versucht mit der Vergangenheit abzuschließen. Im zweiten Teil geht es um die überraschende Rückkehr Caitlin's und wie diese zu einer neuen, unerwarteten Belastung führt. Den natürlich verhält sich Caitlin ganz anders als Tom sich das in seinem Wunschdenken ausgemahlt hat. Im letzten Teil dann dreht sich alles um die Konfrontation mit Caitlin's Entführer und die Klärung der Frage was in jenen vier Jahren tatsächlich geschah.

Bell zeigt sich als routinierter Thriller Autor. Er versteht es durch geschickte Anspielungen und Auslassungen uns an der Ungewissheit des Vaters, betreffend Caitlin's Schicksal, teilhaben zu lassen und ein Szenario des Horrors vor unserem geistigen Auge aufleben zu lassen ohne dabei je all zu Graphisch zu werden. Es ist zumeist das was nicht gesagt wird das einen als Leser erschreckt, es sind die weißen Flecken die Tom, und damit auch der Leser, selbst füllen muss die einen nachhaltig zu erschrecken vermögen.  
Auch die Art in der uns in der Gestalt von Tom's Halbbruder den perfekten Verdächtigen liefert, und abwechselnd diesen Verdacht erhärtet und ihn dann wieder entlastet und so dessen Verstrickung in das Geschehen bis zum Ende im Dunkel hält, ist Meisterhaft inszeniert.
Leider verliert der Roman im letzten Teil wenn das Verhalten des Vaters zunehmend irrational anmutet, er zunehmend getrieben ist von der Suche nach der Wahrheit, mehr noch aber von einem besitzergreifend Gemüt im Bezug auf seine Tochter, am steht die Frage was mit Caitlin geschah, steht die Klärung des Verbrechens quasi im Hintergrund zu der Frage: Wer besitzt Caitlin?
Irgendwann, so muss man glauben, ist Caitlin's Vater (ist der Autor?) nicht mehr an Caitlin als Person interessiert, es gibt keinen ernsthaften Versuch mehr zu verstehen was sie durchlitten haben muss, statt dessen plagt den Vater die Frage ist diese junge Frau noch meine Tochter oder wurde sie zu sehr durch einen anderen Geprägt?
Auch Tom's Neigung zu jammern und sein(!) Schicksal zu beklagen, macht einem dieses letzte Drittel nicht zugänglicher - es fehlt am Ende ein Sympathieträger, der einem dieses doch recht bedrückende Thema etwas erträglicher machten könnte.

Unterm Strich ein Lesenswerter Thriller zu einem beunruhigend Thema, Kindesentführung und sexueller Missbrauch, bei dem jedoch mehr drin gewesen wäre und der mich mit gemischten Gefühlen zurückließ.
Vielleicht aber liegt ja das besondere des Romans gerade in seinem starken Kontrast zwischen dem Prolog der einem Tom spontan sympathisch macht, dabei aber zugleich die Basis für Tom's Zweifel an seiner zurückgekehrten Tochter schafft, und der Wende in Tom's Charakter, der übergangslosen Vermischung von Sorge und Besitzdenken, welche ihn dann wieder aller Lesersympathie beraubt.

Freitag, 23. November 2012

Liberty 9









Libery 9, Rainer M. Schröder
(cbj, 2012)

Dystopisches für junge Leser.

 Kurzinhalt:
Kendira beherrscht die Regeln. Liberty 9, das riesige Valley samt der beeindruckenden Lichtburg, in der 200 junge Auserwählte leben, ist ihr Zuhause. In völliger Abgeschiedenheit und umgeben von undurchdringlichen Schutzanlagen, leben die so genannten Electoren nach einem vorgegebenen Tagesrhythmus: Morgenappell, Unterricht, hochkonzentrierte computeranimierte Trainings. Kendira glaubt zu wissen, warum. Sie trainiert für einen höheren Zweck – doch nicht alle in Liberty 9 sind so privilegiert wie sie. Der junge Dante ist kaum mehr als ein Sklave. Kendira darf er sich eigentlich gar nicht nähern, doch eine unwiderstehliche Anziehungskraft bringt die beiden zusammen. Dantes Zweifel am grausamen System machen auch Kendira misstrauisch – und bringen beide in größte Gefahr. Denn Liberty 9 ist sicher – todsicher.

 Erster Eindruck von Liberty 9:
Das erste was an Liberty 9 auffällt ist die, im vergleich zu Das verbotene Eden professionellere Umschlaggestaltung.
Dieser positive Ersteindruck setzt sich auch im Buchinneren fort:
Obwohl für ein noch jungeres Zielpublikum geschrieben, wirkt die Geschichte insgesamt ausgereifter. Die sich anbahnende Romanze zwischen Heldin Kendira und dem Servanten Dante wird von Schröder mit bedacht und einem Gefühl für Realismus entwickelt ohne dabei die Geschichte zu Überschatten, eine willkommene Abwechslung im von Liebedramen geplagten Jugendbuchsektor.
Überhaupt reagieren Schröders Charaktere sehr stimmig.

Doch, ach, im Nachteil steht zu bemängeln das Schröder bis zum Ende hin recht vage bleibt und keine der im Roman aufgeworfenen Fragen beantwortet, im Gegenteil, er lässt den Leser mit einem Cliffhanger wörtlich in der Luft hängen. Man kann, wie die Heldin, nur mutmaßen wie es wirklich aussieht da draußen, in der Welt, und wie es zu dem kommen konnte, zu was auch immer.
Im weiteren fällt negativ auf das Schröder eine Menge Worte einfach verschluckt; das ist nicht weiters tragisch da es sich immer aus dem Kontext ergibt was da hätte stehen müssen - es wirft aber die Frage auf ob denn niemand sich die Mühe gemacht hat das Manuskript vor Drucklegung zu Lesen?

Unterm Strich bin ich bei Liberty 9 gespaltener Meinung, auf der einen Seite hat mir der Roman besser gefallen als Thiemeyers Endzeit Vision, auf der anderen Seite liest er sich träger, da aufgrund seiner Ausrichtung auf ein jüngeres Zielpublikum vieles nach meinem Empfinden unnötig erklärt wird, und das es hat mich enttäuscht das der Autor letzlich alles offen lässt und man so nachgerade gedrängt wird auf den nächsten Band zu warten.

Montag, 12. November 2012

Das verbotene Eden


 







Das verbotene Eden: David und Juna, Thomas Thiemeyer
(Pan, 2012)

Endzeit SF aus deutschen Landen, im Jugendbuchgewand.

 Erster Eindruck von Das verbotene Eden:
Etwas generisches, doch keineswegs unansehnliches Jugendbuch Cover – Junge mit Mönchskutte und Kettenarmband (zurückhaltend, keusch aber nicht unmännlich), Mädchen mit Tattoo (Rebellisch), ein Hauch von Phantastik und jugendgerechter Erotik – aber, oy vey, das Verlagslogo; da ist jemand wirklich den Weg des geringsten Widerstands gegangen und hat sich den Font mit dem höchsten Wiedererkennungswert ausgesucht: Bleeding Cowboys.
Ganz ehrlich, ich hätte nie gedacht das ein Font nerven kann, aber die konsequente Benutzung für alles und jedes, und die daraus folgende ständige Präsenz hat genau das Geschafft. Diese Fontwahl lässt böses ahnen.*

 Kurzinhalt:
In 2080 ist das Land in zwei Lager gespalten: Männer und Frauen leben, einem verheerenden Krieg folgend, unter einem zerbrechlichen Friedenspakt der jeder Seite die Herrschaft über ein eigenes, gegeneinander abgegrenztes Gebiet zugesteht. Auf Seiten der Männer hat die Traditionelle Kirche die Kontrolle übernommen, und unter einem neuen Anführer, der ein fanatischen Frauenhasser ist, wurde das Reich in eine neue Inquisitionszeit zurückgeführt. Die Frauen auf der anderen Seite haben sich der Landwirtschaft und einem Leben mit der Natur, geführt vom Glauben an eine dreifalt Keltisch anmutender Göttinnen. Der einzige Kontakt zwischen den Geschlechtern findet bei der Abgabe eines vereinbarten Tributs an die Kirchlichen Herrscher über das Reich der Männer statt. Doch Missernten (und wohl das fehlen einer produktiven männlichen Landwirtschaft) zwingen zum Eintreiben höherer Tribute, und dienen als Vorwand für Plünderung und Brandschatzung. In Folge dieser Überfälle planen die Frauen einen Vergeltungsschlag und Entführen zwei Kirchengetreue um ihnen Informationen abzupressen. Dabei fällt ihnen David in die Hände, ein Mönchsnovize der mehr am Studium von Büchern als an Kriegskunst interessiert ist. Die Kriegerin Juna ist fasziniert von dem sanften wesen des jungen Mönchs, welcher so ganz anders ist als die feindlichen Krieger der Lanze. Als David gefoltert wird um Informationen zu erhalten beschließt sie ihn zu befreien, wissend das weitere Folter seinen Tod bedeuten würde, auch wenn das heißt sich gegen ihre Kameradinnen stellen zu müssen...


 Das verboten Eden, das weckt ersteinmal Erinnerungen an das B-Movie America 3000, kommt aber glücklicherweise nicht so albern daher; von der Atmosphäre die der Roman aufbaut musste ich gelegentlich an Pat Murphy's Die Stadt, nicht lange danach denken, in dem ein ähnlich anmutendes Verhältnis herrscht.**
 Thomas Thiemeyer erzählt seine Geschichte in einem einfachen, aber einnehmenden Stil, wobei allerdings so manches Plotelement mich an das Pop-Kultur Phänomen Star Wars erinnert. Das nicht um zu sagen das Thiemeyer's Geschichte nur aus Versatzstücken anderer Stoffe gestrickt ist, es ist allerdings schon so, dass sich beim Lesen sehr schnell eine Familiarität mit dem Stoff einstellt die so mancher Wendung das Überraschungselement schon im Vorfeld nimmt. Trotzdem liefert der Autor ein überaus unterhaltsames, romantisches Jugendbuchabenteuer.

 Kritikpunkte wären allerdings dass Thiemeyer, in dessen Vita mehrere sogenannte Wissenschaftsthriller aufgelistet sind, sich zur Bemühung eines Hollywoodmythos hinreisen lässt: "Holz splitterte, Dreck flog auf, und das teuflische Surren von Querschlägern war zu hören."
 Sprachlich gelegentlich an Grenzen stößt: "Der große Markt von Glânmor war die Attraktion im Umkreis von mehreren hundert Kilometern, ein beliebter Treffpunkt für Händler und Käufer, Schausteller und Schaulustige, die aus sämtlichen Ortschaften rund um die Hauptstadt herbeiströmten."
Hier wirkt sich, nach meinem Empfinden, das weitgehende Fehlen geschlechtsneutraler Begriffe in der deutschen Sprache negativ aus auf den Roman: Ein Markt der nur von Frauen betrieben und besucht wird sollte wohl eher ein Treffpunkt für Händlerinnen, und Käuferinnen sowie Schaustellerinnen sein.
 Sowie die Geschwindigkeit mit der sich die Beziehung zwischen den beiden Hauptcharakteren entwickelt; wenn die Kriegerin Juna, welche selbst bei einem Überfall die Grausamkeit der Männer miterlebt hat, schlagartig ein vorbehaltloses Vertrauen fasst in den ihr eigentlich völlig unbekannten David, dann strapaziert das, nach meinem dafürhalten, die Glaubwürdigkeit der Geschichte doch sehr.


* Das letzte Buch das ich in Händen hielt, welches einen ähnlich weitverbreiteten Internet Font benutzt hat (Buffied) war Nicholas Pekearo’s Wolfsrache; Schlecht beschreibt noch nicht einmal annähernd die unterirdische Qualität dieses Werkes.
** Keine Trennung der Geschlechter, aber eine Landarbeitende Bevölkerung die in einem Nachkriegs-Amerika in Mittelalterlichen Verhältnissen lebt, beherrscht von einer militärtechnisch gestützten Regierung.

Samstag, 10. November 2012

tucking fypos



Passend zu Titel und Thema seines Buches, finden wir in Richard Matheson's The incredible shrinking man (Tor, 2008; Seite 58) den folgenden, quasi schon Freudschen Druckfehler, der durch Auslassung aus "zuviele erzürnte Worte" ein "zu männlich erzürnte Worte" macht:

"Too man enraged words filled his throat at once."

Donnerstag, 8. November 2012

Goodreads Fun


Früher endete die Buchvorschau auf GoodReads nach einer festgelegten Zeichenanzahl ohne angehängte Elipsis aus der sich ersehen lässt ob im Satz unterbrochen wurde oder mitten im Wort, das führte bisweilen zu komplett neuen Inhaltsangaben:

Die Fallende Frau
(Taschenbuch)
Elizabeth Waters, eine Archäologin welche 
Mann und Tochter Jahre zuvor verlassen hatte 
um ihr Auto zu verfolgen

Dienstag, 6. November 2012

Verrat der Welten









Verrat der Welten, von Larry Niven und Edward M. Lerner
(Bastei Lübbe, 2012)

Bastei weckt wiedereinmal den Wunsch nach besser Serienkennzeichnung in mir.

 Kurzinhalt:
Beim Versuch Waren auf einen sich im Bürgerkrieg befindlichen Planeten zu Schmuggeln, wird Louis Wu’s Transporter abgeschossen und er fällt in die Hände der Partisanen. Notgedrungen kämpft er auf deren Seite, wird aber bei einem Überfall schwer verletzt, landet im Lazarett und in der Tablettensucht. Gestrandet auf einem fremden Planeten, abhängig von Schmerzmittel und ohne jede Möglichkeit zur Heimkehr – in dieser Situation tritt der Puppenspieler Nessus an ihn heran, und bietet ihm, im Austausch für ein wenig seiner Zeit und seiner Mithilfe, die Chance zur Flucht.
Eigentlich war Nessus auf der Suche nach Louis Vater, von dem dessen legendärem Intellekt er sich wichtige Hilfe bei der Jagd nach einem abtrünnigen Puppenspieler erhoffte, doch nun muss es eben sein Sohn tun. Als sie auf ihrer Suche dann auch noch den Weg der Gwoth’ Kreuzen, ist auch die Sicherheit der Weltenflotte, der im All wandernden Heimat der Puppenspieler, bedroht.


Wie immer liefert Niven eine Grundsolide Space Opera ab. Meine Hauptkritikpunkt ist deswegen nicht auf den Roman bezogen, sondern Verlagsbezogen: Leider hat man beschlossen das Ganze als Ringwelt Roman zu Vermarkten, obwohl die Ringwelt hier nur ein einziges mal, und auch nur Namentlich, zum Ende des Romans auftaucht. Tatsächlich zeigt ein Blick auf die Goodreads Seite, das Verrat der Welten (Eigentlich: Betrayer of Worlds, Verräter der Welten) der Vierte Band eines im Known Space, im Ringwelt Universum, angesiedelten Zyklus ist, der vor der "Entdeckung" der Ringwelt handelt.
Und das erklärt vermutlich auch wieso man als Leser immer wieder das Gefühl bekommt das man hier nur die halbe Geschichte mitbekommt, da oft und viel auf früherer Ereignisse bezug genommen wird.

Ein Lesenswerter Roman, nicht zuletzt aufgrund der charismatisch Psychotischen Puppenspieler, jener Alien Rassen deren Feigheit so ausgeprägt ist, das sie sich, als sie erfahren das im Zentrum der Galaxis eine Supernova im Gange ist welche in Tausenden von Jahren alles Leben auslöschen wird, kurzerhand mit dem Gesamten Heimatplaneten auf den Weg in die nächste Galaxis aufmachen. Auch wenn er für mich ein wenig schwächelt um den Mittelteil, und er mir sicher mehr Lesevergnügen bereitet hätte, hätte ich von den anderen Bänden vorabgewusst und so Gelegenheit gehabt sie zu Lesen, halte ich ihn durchaus für empfehlenswert.

Samstag, 3. November 2012

Neue Bücher

Eigentlich habe ich ja noch genug Bücher aufzuarbeiten, aber wie das eben so ist, man kommt mit der Neuanschaffung von Büchern immer schneller nach als mit dem Lesen. :)



 Cemetery Girl, David Bell
 (New American Library, 2011)

Vier Jahre nach ihrer Entführung, taucht die Tochter von Tom und Abbie wieder auf. Lebend aber ungewöhnlich ruhig. Als sie sich weigert gegen den Mann, der mit ihrer Entführung in verbindung gebracht wird, auszusagen, beschließt Tom in dem Fall auf eigene Faust zu ermitteln. Nichts kann ihn auf das Vorbereiten, was er im Begriff ist aufzudecken...

Das Buch wurde im Oktober für die Sisterhood of the traveling book Lesegruppe auf GoodReads ausgewählt, durch eine Lieferungsverzögerung hat es mich jedoch jetzt erst erreicht.
Aber gute Bücher haben ja zum Glück kein Verfallsdatum. :)




The Night Circus, Erin Morgenstern
(Anchor, 2011)

Ein ungeplanter Kauf.
Ich habe mir im Weltbild Geschäft ihren neuen eBook Reader 4 Ink angesehen, und danach, wie das so meine Gewohnheit ist, wann immer ich in einem Buchladen bin, habe ich die Englischen Neuerscheinungen durchgestöbert.

Was soll man sagen: Es gibt einfach Bücher, die nehmen einen bereits mit ihrem Erföffnungssatz gefangen. The Night Circus ist ein solcher Fall.
The circus arrives without warning. No announcements precede it. It is simply there, when yesterday it was not.
Die Zeile hat mich natürlich sofort an einen meiner erklärten Lieblingsromane erinnert: Something wicked this way comes, von Ray Bradbury (welcher mich seinerseits selbst spontan mit seiner Verwendung dieser Shakespeare Zeile als Titel angesprochen hat). Und wenn die Eröffnung nicht genügt hätte, diese kurze Passage hätte mein Schicksal endgültig besiegelt:
“I forgive you for stealing my shawl.”
She smiles as he laughs.
And then she vanishes. A simple trick of distracting his attention long enough to slip out through the hall, despite the lingering temptation to stay.



All Hallows' Moon, SM Reine
(eBook, 2011)

SM Reine's hochgelobter Jugendbuchzyklus um einen weiblichen Werewolf.
Dank Amazon habe ich nun den zweiten Teil kostenlos auf meinem PC (und noch keinen eBook Reader dafür, siehe oben). Die Serie hat auf GoodReads durchweg gute Kritiken erhalten und ist vom ersten Anlesen her tatsächlich sehr gut geschrieben (die Qualität bei in Eigenproduktion veröffentlichen Büchern, und hier v.a. eBooks, lässt leider oft stark zu Wünschen übrig).

Mittwoch, 31. Oktober 2012

Read it, maybe


Als Monatsendvideo gibt es heute eine Parodie auf einen Song von dem ich, Gott sei's getrommelt, bisher verschont geblieben bin.
Das Video stammt von Open-Books.org

Samstag, 27. Oktober 2012

Wes Craven's New Nightmare










Wes Craven's New Nightmare, David Bergantino
(Tor Books, 1994)

 Für jene welche mit der Nightmare Serie eventuell nicht vertraut sind:
A Nightmare on Elm Street – Mörderische Träume, erzählt die Geschichte von Nancy Thompson und ihrer Freunde, die in ihren Träumen von einem durch Brandnarben entstellten Psychopathen verfolgt werden. An einer Hand trägt dieser einen mit rasiermesserartigen Klingen besetzten Handschuh mit dem er seine Opfer tötet, und wer im Trau, von ihm Getötet wird, stirbt auch im realen Leben. Es gelingt Nancy etwas aus ihrer Traumwelt in die Realität zu holen, den Fedora-Hut des Psychopathen. Damit gelingt es die Identität des Unbekannten zu Entschlüsseln: ein Kinderschänder namens Freddy Krueger, der aufgrund eines Verfahrensfehlers nicht verurteilt werden konnte, weshalb die Bewohner der Elm Street sich zusammenrotteten, in seinem Versteck aufspürten und ihn bei lebendigem Leib verbrannten. Doch nun ist er zurück um Rache zu üben an seinen Peinigern in dem er ihre Kinder Tötet. Da es Nancy gelang Freddy’s Hut in diese Welt zu holen, ist sie sich sicher das sie auch Krueger herüber holen kann, wodurch er wieder verwundbar würde... über sechs weitere Teile entspann sich die Geschichte von Krueger bis er letztlich zu einer mythischen Gestalt, zu einem Herrscher über das Traumreich, stilisiert wurde.

 Nun Teil sieben: Wes Craven’s New Nightmare; der Titel ist Spielerisch zu verstehen da er einerseits auf eine Neuerfindung der Figur des Krueger hinweisen soll, andererseits gibt er Hinweis auf ein zentrales Plotelement für das Craven auf seinen eigens geschaffenen Entstehungsmythos für den ersten Teil zurückgreift  (dieser, so hieß es, basiere auf einem Zeitungsbericht über einen Mann der vor Angst im Schlaf gestorben war) – Wir erfahren das der erste Nightmare in Wirklichkeit auf Alpträumen seines Schöpfers Fußte, und nun da diese Alpträume zurück sind arbeitet er an einem neuen Script. Im Film agieren Heather Langenkamp und Robert England, sowie weitere Beteiligte aus dem ersten Teil nicht als ihre Alter Egos, sonder als sie selbst. Und Wes versucht sie für ein neues Nightmare Projekt zu gewinnen, der siebte Teil ist also die Geschichte von der Entstehung des siebten Teils. Und Heather, bzw. Im Buch parallel der Autor, ringt bald im wahrsten sinn des Wortes mit einer Deadline. Denn Freddy Krueger ist real, nicht immanent als Krueger, sondern als eine Essenz des Bösen die nur durch das Erzählen von Schauergeschichten gebannt werden kann, aber der dadurch auch Gestalt verliehen wird – und dieses Böse hat gefallen daran gefunden Freddy zu sein. Doch um in unsere Welt zu wechseln muss es verhindern das Craven sein Script fertig stellen und Freddy damit erneut auf eine Geschichte bannen kann. Also dezimiert „Freddy“ systematisch jene die an dem Film mitarbeiten – und bietet damit viel Raum für Gastauftritte der an der Nightmare Serie beteiligten.
Im Roman zum Film wird dieses Spiel mit der Realität noch um eine weitere, Blair Witch artige, Facette erweitert in dem man Auszüge aus dem Journal des zunehmend von eigenen Alpträumen heimgesuchten Autors und „reale“ Zeitungsausschnitte beifügte.

Leider hört sich das Ganze unterhaltsamer an als es ist. Wie schon im Film funktioniert die Geschichte, und damit das Spiel mit den Realitätsebenen, nie reibungslos. Während Wes Craven und die New Line Crew vermutlich eine Menge Spaß mit ihrer Jubiläumshommage hatten (Nightmare feierte zu diesem Zeitpunkt sein Zehnjähriges), ist man als Leser zwar leidlich amüsiert über die Idee das alle die Personen im Roman reale Menschen sind die im Film sich selbst gespielt haben – quasi ein Hollywood vorgriff auf die unsagbaren Schrecken des Reality-TV – aber es hindert letztlich gerade diese Wissen einen auch daran sich der Geschichte ganz hinzugeben. Vom doch recht dilettantischen Schreibstil, der sich kaum über das Niveau von Fanfiktion zu erheben vermag, einmal ganz abgesehen.

Buch und Film lassen sich eigentlich nur hartgesottenen Fans empfehlen – einziges Plus: Es gab ein wiedersehen mit der wunderbaren Heather Langenkamp, sowie dem wohl plastischsten obszönen Anruf der Filmgeschichte.

Montag, 22. Oktober 2012

Get to know me

Die Bücherliste meines Lebens - Teil 2: Frühe Jugend

  Meine frühe Jugend habe ich lesenderweise weitgehend an die Heftromankultur verschwendet, ich steckte meine Nase in all die üblichen Verdächtigen:
John Sinclair, Larry Brent, Tony Ballard, Kommisar X, Dämonenkiller und Damona King (die letzten beiden besonders wegen der erotischen Inhalte) … aber auch in die sogenannten Frauen- und Mädchenromane:
Spuk-Roman, Gaslicht, Der Reiterhof, Mitternachtsroman, und weitere; ich fürchte meine Liebe zu Susi und Strolch hat mich schon früh für die reine Männerliteratur verdorben.



Aber auch Sherlock Holmes war in dieser Phase meines Lebens sehr angesagt bei mir, ich verschlang die Bücher mit dem selben Gusto mit dem ich mich an den diversen Verfilmungen erfreute.

  Überhaupt spielte der Film nun immer mehr eine Rolle in meinem Leben und so folgten die unvermeidlichen Film-/Fanbücher wie Humphrey Bogart und seine Filme und natürlich die original Star Wars Trilogie, gefolgt von Brian Daley’s hervorragender Han Solo Trilogie, doch meine fortwährende Liebe zur SF wurde erst durch Bücher wie Arthur C. Clarke’s 2001 und Philip José Farmer’s Flußwelt Zyklus so richtig geweckt, und natürlich durch 

 Die Liebenden:

Mann verliebt sich in Frau.
Frau entpuppt sich als Alien, welches bei der Geburt der gemeinsamen Kinder stirbt.
Mann bleibt alleine zurück mit seinem Larven-Nachwuchs.


Was da klingt wie Nicholas Sparks auf Dope, gehört nach meinem dafürhalten tatsächlich mit zum faszinierendsten das die SF-Literatur hervorgebracht hat.


Und wenn wir von Faszinierend sprechen, lassen sie mich nicht vergessen Philip E. High zu erwähnen, ein Meister des futuristischen Abenteuer Romans.



Ich versuchte mich damals auch schon an Klassikern wie Homer, Ovid, und Goethe, blieb aber nur an Shakespeare und Poe wirklich hängen; wie wohl viele junge Menschen konnte ich bald Hamlet’s Selbstmordmonolog auswendig herbeten, und war Poe’s Geschichten verfallen, aus einem unerfindlich Grund hatte es mir vor allem sein Metzgenstein angetan (eine Geschichte die ich nie wirklich Verstanden habe) und der fatalistischen Romantiker in mir verliebte sich selbstredend in Annabel Lee.