Wes Craven's New Nightmare, David Bergantino
(Tor Books, 1994)
Für jene welche mit
der Nightmare Serie eventuell nicht vertraut sind:
A Nightmare on Elm Street – Mörderische Träume, erzählt die
Geschichte von Nancy Thompson und ihrer Freunde, die in ihren Träumen von einem
durch Brandnarben entstellten Psychopathen verfolgt werden. An einer Hand trägt
dieser einen mit rasiermesserartigen Klingen besetzten Handschuh mit dem er
seine Opfer tötet, und wer im Trau, von ihm Getötet wird, stirbt auch im realen
Leben. Es gelingt Nancy etwas aus ihrer Traumwelt in die Realität zu holen, den
Fedora-Hut des Psychopathen. Damit gelingt es die Identität des Unbekannten zu
Entschlüsseln: ein Kinderschänder namens Freddy Krueger, der aufgrund eines
Verfahrensfehlers nicht verurteilt werden konnte, weshalb die Bewohner der Elm
Street sich zusammenrotteten, in seinem Versteck aufspürten und ihn bei
lebendigem Leib verbrannten. Doch nun ist er zurück um Rache zu üben an seinen
Peinigern in dem er ihre Kinder Tötet. Da es Nancy gelang Freddy’s Hut in diese
Welt zu holen, ist sie sich sicher das sie auch Krueger herüber holen kann,
wodurch er wieder verwundbar würde... über sechs weitere Teile entspann
sich die Geschichte von Krueger bis er letztlich zu einer mythischen Gestalt, zu
einem Herrscher über das Traumreich, stilisiert wurde.
Nun Teil sieben: Wes
Craven’s New Nightmare; der Titel ist Spielerisch zu verstehen da er einerseits
auf eine Neuerfindung der Figur des Krueger hinweisen soll, andererseits gibt
er Hinweis auf ein zentrales Plotelement für das Craven auf seinen eigens
geschaffenen Entstehungsmythos für den ersten Teil zurückgreift (dieser, so hieß es, basiere auf einem
Zeitungsbericht über einen Mann der vor Angst im Schlaf gestorben war) – Wir
erfahren das der erste Nightmare in Wirklichkeit auf Alpträumen seines
Schöpfers Fußte, und nun da diese Alpträume zurück sind arbeitet er an einem
neuen Script. Im Film agieren Heather Langenkamp und Robert England, sowie
weitere Beteiligte aus dem ersten Teil nicht als ihre Alter Egos, sonder als
sie selbst. Und Wes versucht sie für ein neues Nightmare Projekt zu gewinnen,
der siebte Teil ist also die Geschichte von der Entstehung des siebten Teils.
Und Heather, bzw. Im Buch parallel der Autor, ringt bald im wahrsten sinn des
Wortes mit einer Deadline. Denn Freddy Krueger ist real, nicht immanent als
Krueger, sondern als eine Essenz des Bösen die nur durch das Erzählen von
Schauergeschichten gebannt werden kann, aber der dadurch auch Gestalt verliehen
wird – und dieses Böse hat gefallen daran gefunden Freddy zu sein. Doch um in
unsere Welt zu wechseln muss es verhindern das Craven sein Script fertig
stellen und Freddy damit erneut auf eine Geschichte bannen kann. Also dezimiert
„Freddy“ systematisch jene die an dem Film mitarbeiten – und bietet damit viel Raum
für Gastauftritte der an der Nightmare Serie beteiligten.
Im Roman zum Film wird dieses Spiel mit der Realität noch um
eine weitere, Blair Witch artige, Facette erweitert in dem man Auszüge aus dem
Journal des zunehmend von eigenen Alpträumen heimgesuchten Autors und „reale“
Zeitungsausschnitte beifügte.
Leider hört sich das Ganze unterhaltsamer an als es ist. Wie
schon im Film funktioniert die Geschichte, und damit das Spiel mit den Realitätsebenen,
nie reibungslos. Während Wes Craven und die New Line Crew vermutlich eine Menge
Spaß mit ihrer Jubiläumshommage hatten (Nightmare feierte zu diesem Zeitpunkt
sein Zehnjähriges), ist man als Leser zwar leidlich amüsiert über die Idee das
alle die Personen im Roman reale Menschen sind die im Film sich selbst gespielt
haben – quasi ein Hollywood vorgriff auf die unsagbaren Schrecken des
Reality-TV – aber es hindert letztlich gerade diese Wissen einen auch daran
sich der Geschichte ganz hinzugeben. Vom doch recht dilettantischen
Schreibstil, der sich kaum über das Niveau von Fanfiktion zu erheben vermag,
einmal ganz abgesehen.
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