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Freitag, 19. Oktober 2012

The Nightmares on Elm Street









The Nightmares on Elm Street, ed. Martin Greenberg
(Saint Martin's Press, 1991)

Warum liest man eine Freddy Krueger Anthologie?

 In aufsteigender Reihenfolge:
Es ist Freddy Krueger.
Das Buch wurde von Martin H. Greenberg zusammengestellt.
Es enthält eine Geschichte von Nancy A. Collins.

 Und wie schneiden die Geschichten ab?
Nun, die Kurzfassung lautet:
Besser als man erwarten sollte aber nichts so einschneidendes wie man es sich wünschen würde.
Alpträume wird es bei der Lektüre weder an der Elm Street noch sonst wo geben, fürchte ich.

 Die Langfassung:
Nightmares on Elm Street basiert auf der Erfolgsserie von Wes Craven, oder genauer auf dem von ihm erschaffenen Charakter des Kindermörders Fred Krueger, der, wegen einem Verfahrensfehler aus der Haft entlassen, einst von einem Eltern Mob in seinem Unterschlupf verbrannt wurde, und nun, in deren Träumen, Jagd macht auf die Springwood Kids. Deren Alpträumen, Nightmares eben. Das Buch, 1991, erschienen ist dabei thematisch weitestgehend nach Nightmare 5 anzusiedeln, obwohl auch Storyelemente des Sechsten eingeflossen sind. Man merkt den sieben Geschichten an, bei deren Auswahl scheinbar ein Augenmerk auf die gängige Splatterpunk-Szene gelegt wurde, das die Autoren sich unterschiedlich intensiv mit den Filmen befasst haben bevor sie sich ans Schreiben gemacht haben – quasi irgendwo zwischen überhaupt nicht und heimlicher Serienfan.

 Asleep at the wheel, Brian Hodge
Eine twenty-something’s Rockband die ihr Domizil ihm Haus der verstorbenen Nancy Thompson (Die Heldin des ersten Nightmare) aufgeschlagen hat, macht sich bereit zum Sprung in den Erfolg – doch haben sie die Rechnung ohne Freddy gemacht.
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Brian’s Eröffnung bietet dem geneigten Fan fast alles was man sich wünschen kann, und spricht dabei aus was die Filme nicht zeigen durften oder wagten. Das heißt mehr Sex als in der ganzen Serie vorkommt, inklusive einer morbid erotischen Todesszene, und keine Zensur Schnitte. Es hätte der perfekte Auftakt sein können: Die Tode sind phantasievoll, die Story durchaus stimmungsvoll. Nur der Stil – aus Gründen die wohl nur dem Autor einleuchten wechselt die Geschichte ständig zwischen Present tense und Past tense, was für ein zähes Lesevergnügen sorgt – und die Auflösung, konnten nicht voll überzeugen. Trotzdem: Punkte für den Bandnamen, The Nancy Thompson Gravewatch, und einen Hauptcharakter der noch immer seine Kindheitsschwärmerei für besagte Nancy pflegt.

 Briefcase full of Blues, Tom Elliott
Die zwei Schulaußenseiter Louis und Bobby, kommen durch einen mysteriösen Kugelschreiber dem Geheimnis des Verschwindens von Louis Mutter auf die Spur.
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Ich wüsste nichts gutes über die Geschichte zu sagen. Tatsache ist das ich mich wundere wie sie es überhaupt in diese Sammlung geschafft hat. Es scheint mir ganz so, als habe Eliott einfach eine bereits geschriebene Geschichte genommen und den Antagonisten gegen Freddy ausgetauscht, oder besser Freddy leicht ähnlich gemacht. Und auch als Geschichte für sich ist das ganze nicht besonders überzeugend.

 Miles to go before I sleep, Bentley Little
Ed ist neu nach Springwood gezogen, und hat die Stelle des Hausmeisters an der Springwood High übernommen. Doch grausam plastische Alpträume lassen ihn bald befürchten das dies nicht das Einzige ist das er übernommen hat. Und auch seine Tochter beginnt einen Verdacht zu hegen.
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Dies ist mein persönlicher Favorit.
Bentley Little’s Geschichte orientiert sich sehr eng an Nightmare II, nur ist es hier ein Familienvater der von Freddy besessen ist. Der sich aufbauende Konflikt mit seiner Tochter, und der konsequente Wechsel zwischen den Blickwinkeln des Vaters und der Tochter bestimmen hier die Dynamik.
Sowohl als Freddy Tribut als auch als eigenständige Erzählung unbedingt empfehlenswert.

 Le morte de Freddy, William Relling jr.
Andrew Curtis ist Arzt an der neueröffneten psychiatrischen Einrichtung in Springwood, vor dem Tod einer Patientin erhält einen mysteriösen Warnanruf. Danach weiht der Anrufer, selbst ein ehemaliger Mitarbeiter der früheren Klinik, Dr. Curtis in vergangene Geschehnisse ein und bittet ihn ihm bei einem wahnwitzigen Plan beizustehen.
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Relling beschert uns quasi die direkte Fortsetzung zu Nightmare III, mit allem was das B-Movie Genre zu bieten weis. Ein abgedrehter Plan, bei dem ein Freddy Doppelgänger eine wichtige Rolle spielt, soll dem Sterben unter der Sprinwood-Jugend endgültig ein Ende setzen. Man merkt das Relling sich tatsächlich die Zeit genommen hat sich mit den Filmen zu beschäftigen, nur leider überzieht er sein Ende etwas und gerät ins moralisieren – nicht zu erwähnen dass er Freddy eine ganz eigene Existenzbegründung auf den Leib schreibt. Trotzdem: Ein Fest für Fans des Horror-Trash.

 Dead highway, lost roads, Philip Nutman
Eigentlich sollte dies Karl Stolenberg’s, genannt Roadkill, letzte Fahrt sein. Doch Freddy hat andere Pläne mit ihm und so nimmt der Weg zur Gaskammer eine unerwartete Wendung.
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Nutman liefert einen in seinen Stilmitteln sehr typischen Splatterpunk ab. Die Sprache ist derb, rutsch auch schon mal in niveaulose Gossesprache ab, und der Gewaltlevel pendelt zwischen schonungslosem Realismus und starker Überzeichnung. Wie Relling zeigt sich Nutman dabei als bekennender Filmfan, und präsentiert einen phantasievollen Eintrag bei dem ein Massenmörder, der direkt Craven’s Shocker entsprungen sein könnte, sich ein Duell mit Freddy Krueger liefert.
Und mitten drin Alice, die Heldin aus Nightmare IV und Nightmare V.

 Close my eyes and I’ll kiss you, Wayne Allan Sallee
Das Journal eines verurteilten Vergewaltigers und Mörders berichtet von den seltsamen Träumen seines Zellengenossen, Träume die ihn sich nach seinem Ende sehnen lassen.
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Noch ein prototypischer Splatterpunk-Autor, aber diesmal ohne das Schreiberische können. Sallee suhlt sich praktisch nur in der Gosse, und liefert eine weitere Geschichte in der Freddy nur zum Alibi dient. Auch hier gilt, es fällt einem nichts ein zu Erklären wie die Geschichte es in diese Sammlung geschafft hat.

 Not just a job, Nancy A. Collins
Billy Cairo erfährt von Freddy das Geheimnis um den Tod seines Vaters, und bekommt ein teuflisches Jobangebot.
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Und last but not least the queen, Nancy A. Collins hat mit ihrem Debüt Roman Sunglasses after dark (Der Todeskuss der Sonja Blue, Goldmann) Splatterpunk in Deutschland sozusagen gesellschaftsfähig gemacht, entsprechend hoch war meine Erwartung an diese letzte Geschichte – aber wie das eben so ist, mit den great expectations. Nicht dass Nancy’s Beitrag schlecht wäre, er ist nur Bentley Little’s sehr ähnlich und hat mir ehrlich gesagt bei weitem nicht so viel gegeben. Aber das mag sehr wohl daran liegen das zwischen Sunglasses und dem Lesen dieser Geschichte nun doch schon die eine oder andere Dekade liegt.

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