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Dienstag, 31. Dezember 2013

Weil's so Tradition ist...

...wieder mal ein Jahresrückblick.

In 2013 gab es kein Buch dass mich so berührt hätte wie im Vorjahr before I die, oder so rückhaltlos überraschen und begeistern konnte wie The Night Circus.
Oder mich einfach nur Sprachlich solchermaßen in seinen Bann ziehen wie Ja, damals...

Auch durch dieses Jahr haben mich wieder die üblichen Verdächtigen begleitet, welches da zur Zeit sind, in keiner bestimmten Ordnung: Indie Autorin S.M. Reine, Romance Autorin Donna Alward und Urban Fantasy Autorin Patricia Briggs.

Best of 2013:

Goldmann, 2008
Harlequin, 2010


Gut gegen Nordwind, Daniel Glattauer
Obwohl ich allerorts nur positives über den Roman gelesen hatte war ich doch etwas skeptisch.
Eine in eMail Form geschriebene Romanze, von einem männlichen Autor auch noch?
Aber die Antwort der Generation Internet auf den Klassischen Briefroman ist romantisch, gefühlvoll, witzig, wortgewandt, kurz, vollauf charmant. Obwohl Glattauers Roman am einzig möglichen Punkt, auf die einzig mögliche Weise endet - kommt es überraschend, und man wünscht sich es hätte anders geendet.
Zumindest bis man die Fortsetzung liest, die prompt an den Spruch erinnert der da einen Mahnt vorsichtig zu sein was man sich Wünscht, denn es könnte wahr werden.

One dance with the Cowboy, Donna Alward
Seit ihrem A family for the rugged Rancher gehören Donnas Romane eigentlich zu meinen ständigen Lesehighlights. Die Kanadische Autorin Donna Alward gehört zum Stall der Harlequin Autoren und schreibt dort Traditional Romance nach dem für den Verlag typischen Rezept - Liebe, Ehe, Kinder - aber mit soviel Humor und Gefühl das man, einmal eingetaucht in eine ihrer Geschichten, gar nicht mehr auftauchen will. Ihre Charaktere die eigentlich immer liebenswert realistisch sind wachsen einem schnell an das Hez und man verspürt diesen süßen Schmerz das man ihnen auf der einen Seite ihr Happy-End wünscht, aber auf der anderen Seite immer hofft das es nicht zu schnell kommen möge, weil es eben auch den Abschied bedeutet.
Donnas Romane sind meine stehende Empfehlung für alle die eine romantische Lektüre für zwischendurch suchen.




Worst of 2013:

Es lässt sich nicht vermeiden das man gelegentlich auch schon mal daneben greift, und bei einem Buch landet das einem so gar nicht zusagt oder einen rundheraus ärgert.
In diesem Jahr taten sich da die folgenden besonders hervor:



Beauty and the Bounty Hunter, Lori Handeland
Ich war ein Fan der Nightcreatures Serie von Handeland, welche ich, bis auf ein paar kleinere Ausrutscher vor allem im Bezug auf ihre Sexszenen immer mochte. *Gosh*
Ich weiss, ich und der leidige Sex im Wort... aber Handeland schreibt wirklich amüsant, wenn auch manchmal unfreiwillig komisch, über die beliebteste Nebensache der Welt.
Und bis auf die letzten 20-40 Seiten gefiel mir auch Bounty Hunter... ehe sie sich mit diesem Werk auf meine persönliche Schwarze Liste schrieb. Näheres dazu hier.

1Q84, Haruki Murakami:
Ein Held der auf Brüste fixiert ist und eine Heldin die komplexe wegen ihrer, empfunden, zu keinen Brüste hat, dazu Penisneid, lesbischer Sex... ein Festmahl für Freudianer. Wer jedoch bei 1Q84 einen intelligenten, oder zumindest lesenswerten, Parallelwelt Roman erhofft, der greift besser zu etwas anderem.

Zwei an einem Tag, David Nicholls:
Die Geschichte zweier selbstverliebter Egoisten die zwanzig Jahre brauchen um zueinander zu finden ist vieles, vielleicht sogar realistisch, nur nicht die gepriesene unvergessliche Liebesgeschichte die einem da irgendwie  versprochen wird - zumindest nicht im positiven Sinne.


außerdem:

Eternal, in den Armen des Vampirs, V. K. Forrest:
Roman um einen Ort voller Vampire die reden und sich aufführen wie pubertierende.
Dazu eine konfuse Entstehungsmythologie und nicht zuletzt ein absurdes Ende mit sinnlosem Überraschungsmoment, sichern dem ganzen einen Platz in meiner worst-of Liste

Born of Ice, Sherrilyn Kenyon:
Kenyon lässt sich wohl nur Fans von "Die Geschichte der O" oder der "Gor" Reihe empfehlen. Angesiedelt in einem Universum in dem Frauen nur Ware sind und sexualisierte Gewalt Tagesordnung, schwelgt die Autorin in Unterwerfungsfantasien.
SF-Romance zum sich das Lesen abgewöhnen.


Ein bisschen Jahresstatistik


Gelesene Romane nach Genre*
Laut GoodReads habe ich in diesem Janr 20.068 Seiten gelesen, was einem Tagesschnitt von ca. 55 Seiten entspräche.

Goodreads erfasste für dieses Lesejahr 67 Romane, Kurzstories und Anthologien, hierbei hält sich die Quote von eBook zu Print in einem knappen 50/50 Verhältnis.
Nicht erfasst wurden unter anderem Einzelkurzgeschichten, Fanfiction (Buffy-/Mercyverse), Comics und Heftromane.

*Sonstige erfasst Dating-, Writing-Advice, und Genremäßig nicht eindeutig klassifizierbare Romane

Freitag, 27. Dezember 2013

Caged in Bone








Caged in bone, SM Reine
(Red Iris Books, 2013)

Ascension, #4

Kurzinhalt:
 Rylie Greshams Gefährte, Abel Wilder, verschwindet aus der Zuflucht die sich die Werwölfe in Northgate aufgebaut haben. Rylie, welche noch immer betroffen von Seths Tod, ist verzweifelt. Von ihrem Gefährten ist keine Spur auszumachen, wer immer für sein Verschwinden verantwortlich zeichnet, hat Magie angewendet um so auch Abels Geruch zu überdecken, was es Rylie unmöglich macht ihn aufzuspüren.

 Also wendet sich Rylie an die einzige Person von der sie weiss das sie ihr in dieser Situation helfen kann, Elise Kavanagh, seit kurzem Herrscherin über die Dis. Elises Nachforschung führt zu  die beiden auf die Spur von James Faulkner. Es ist klar das dieser sich Abel bedienen will um ein weiteres Tor nach Eden zu öffnen, obwohl sein letzter Versuch verheerende Folgen nach sich zog, die in einem Bruch der Dimensionen mündeten welcher nun die Erde mit der Hölle verbindet. Zudem ist war er maßgeblich am Seths Tod beteiligt.
Eine endgültige Konfrontation ist unausweichlich.

 Zwischenzeitlich wird in Shamain, der Stadt der Engel, Leliel aufgefunden, dem Tode näher als dem Leben. Engel Nashriel, ihr ehemaliger Gefährte, entdeckt bei der Untersuchung ihres Körpers dass das bisher für Unmöglich gehaltene eingetroffen ist. Es gelang einem Dämon sich zutritt zum Himmel zu verschaffen und Leliel selbst war daran beteiligt.  Nun gilt es herauszufinden wie dies möglich war und zu welchem beabsichtigten Ende, möglichst bevor die anderen Engel sich wieder daran erinnern das Nash einst von Leliel selbst als Verräter verbannt wurde. Hierfür ersucht Nash seine Verlobte, Summer Gresham, um Hilfe.

 Unwillig übernimmt nun Abram Gresham die Führung des Rudels, und genau diesen Augenblick nutzt ein mächtiger Hybrid Dämon aus dem Gefolge Belphegors um die Zuflucht anzugreifen, und vor den Toren Northgates taucht die Union auf.
Der Anführer der Truppen bietet Abram jedoch an bei der Verteidigung der Zuflucht zu helfen - Ironie des Schicksals, die Zuflucht wurde errichtet als Verteidigung gegen die Pläne der Union, die Werwölfe auszumerzen...



 Es erübrigt sich wohl darauf hinzuweisen das mir Caged in Bone, wie die ganze Ascension Serie soweit, ausnehmend gut gefallen hat. Schließlich eröffnet der Roman mit meiner derzeitigen literarischen Liebe Rylie Gresham.
Okay, eigentlich eröffnet der Roman mit ihrem Gefährten Abel Wilder an seinem letzten Tag in der Zuflucht, aber Rylie taucht sehr früh auf.

Die Eröffnung von Caged in Bone gewährt uns Einblick in Abels Gefühlslage nach dem Tod seines Bruders. Dadurch wird der hitzköpfige, besitzergreifende Alpha wie man ihn noch aus Alpha Moon kennt wieder ein ganzes Stück sympathischer.

Rylie ist aufgrund des Verschwinden ihres Gefährten verständlich verstört, aber in der Entschlossenheit mit der sie sich zusammen mit Elise auf die Suche nach ihm macht, sowie die Vehemenz mit der sie Rudel und ihre Familie Verteidigt zeigt sich wieder die selbstbewusstere Rylie früherer Tage.

Elise muss im Verlauf der Geschichte so manche bittere Wahrheit über sich und James schlucken, aber sie findet auch in einer wunderbar Zärtlich beschriebenen Szene einen wohlverdienten Moment der Ruhe und Zufriedenheit in den Armen von Neuma, deren Beziehung zueinander damit auf ein neues Level gehoben wird.
Auch wenn James und Elise scheinbar untrennbar verbunden sind in verhängnisvoller Liebe zueinander, und die meisten Descent Fans sich wohl ein Happy-End für die beiden herbeisehnen, schlägt mein Herz spätestens seit diesem Band für Neuma und Elise.

James allerdings ist der Charakter der mich in diesem Band am meisten überrascht hat, oder besser gesagt meine Reaktion auf ihn. Bis her war ich ganz zufrieden damit ihn einfach nur als den Bösewicht im Zentrum der Ereignisse zu betrachten, den Charakter den zu hassen  man liebt. Doch nach den Einblicken die wir hier in die Natur seiner verdrehten Liebe für Elise und deren Motivation für seine Taten erhalten, empfinde ich fast schon etwas wie Mitleid mit ihm.
Schon seltsam wie einem ein Bösewicht an das Herz wachsen kann.

Der Tradition der anderen Bände folgend, rückt auch Caged in Bone wieder einen bisherigen Nebencharakter mehr ins Zentrum der Geschichte, in diesem Fall Abel und Rylies Sohn, Abram.

Überhaupt, obwohl Caged in Bone nicht mit Actionsequenzen und überraschenden Wendungen spart, es ergeben sich neue ungeahnte Allianzen und alte Bekannte tauchen wieder auf, während sich die Geschichte zu einem Showdown zuspitzt an dessen Ende unsere Helden wahrhaftig von sich behaupten können an den Säulen des Himmels gerührt zu haben, mangelt es in Caged in Bone nicht an Charaktermomenten.

Wo seine Vorgänger uns mit vergleichsweise harmlosen Kliffhängern zurück ließen, sorgt hier eine unvorhergesehene Wendung, welche der Serie einen neue Richtung verleiht, dafür das der Abschied der Geschichte praktisch einen freien Fall darstellt, der uns gespannt die Frage aufdrängt wie hart es unsere Helden treffen wird, wenn der Aufschlag kommt in Lost in Prophecy.


Addendum:
Als quasi weihnachtspräsent hat die Autorin zudem noch auf ihrer Webseite eine nicht verwendete alternative Szene aus der Sicht Rylies veröffentlicht:


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Wenige Tage vor der Veröffentlichung von Caged in Bone hat Autorin S.M. Reine außerdem die Veröffentlichung eines neuen Spin-Off im Januar angekündigt, man fragt sich wann die Frau noch Zeit findet zu Schlafen:


Witch Hunt
Meet Cesar Hawke, a witch working in the Office of Preternatural Affairs's Los Angeles location. This series is from the perspective of those guys who drive the black SUVs (who we all love to hate).

Cesar's first book, Witch Hunt, is going to be coming out in January 2014.

Mehr Information auf S.M. Reines facebook Seite.

Dienstag, 24. Dezember 2013

Ernas kleines Weihnachtswunder: und andere Geschichten kostenlos (eBook)

Als Weihnachtspräsent bieten bol.de/buch.de heute den bei dot.books erschienen Band Ernas kleines Weihnachtswunder: und andere Geschichten von Kirsten Rick als kostenlosen eBook download an:



Inhalt:

"Frohe Weihnachten", verabschiedet er sich. Da geht er hin, der schöne Mann mit dem von mir kunstvoll eingepackten Geschenk für seine perfekte Freundin. Ich hasse Weihnachten. Und dazu läuft schon wieder "Jingle Bells".

Eine Wohnung mit Panoramablick zu haben ist toll – wenn dafür allerdings die Außenwand des Hauses wegbricht, wirft dies einige Probleme auf. Insbesondere dann, wenn der Heiligabend vor der Tür steht und die Temperaturen auf das Niveau eines Tiefkühlfachs gefallen sind. Für Erna und ihre hochschwangere Dackel-Dame Maria heißt es nun, schnellstens eine neue Bleibe zu finden. Aber das ist gar nicht so einfach vor dem Fest der Liebe ...

Erna und Maria, außerdem eine Parfümerie-Fachverkäuferin im Vorweihnachtsstress und ein Mann, der am Heiligabend seine große Liebe zu verlieren droht: Liebevolle, etwas verrückte und immer wieder wunderbare Geschichten über die schönste Zeit des Jahres!

Frohe Weihnacht


 http://postertext.com/a-christmas-carol-poster 
“If I could work my will,” said Scrooge indignantly, “every idiot who goes about with ‘Merry Christmas’ on his lips, should be boiled with his own pudding, and buried with a stake of holly through his heart. He should!”  
  Charles Dickens A Christmas Carol (Die Weihnachtsgeschichte), so quasi Weihnachtsplichtprogramm
 habe ich die Geschichte bestimmt schon dutzend mal gesehen in ebenso vielen Versionen, aber, so muss ich zu meiner Schande gestehen, noch nie gelesen.


Mittwoch, 18. Dezember 2013

Der Beobachter








Der Beobachter, Charlotte Link
(blanvalet, 2011)


Kurzinhalt (Kopiert von LovelyBooks):
 Fesselnd, abgründig, raffiniert Er beobachtet das Leben wildfremder Frauen. Träumt sich an ihre Seite, in ihren Alltag. Identifiziert sich mit ihnen und will alles von ihnen wissen. Als Beobachter. Auf der Flucht vor seinem eigenen Dasein, das aus Misserfolgen besteht. Nur aus der Ferne liebt er die schöne Gillian Ward. Die beruflich erfolgreiche Frau, glücklich verheiratet, Mutter einer reizenden Tochter, wird von ihm über die Maßen idealisiert. Bis er zu seinem Entsetzen erkennt, dass er auf eine Fassade hereingefallen ist. Denn nichts ist so, wie es scheint. Gleichzeitig schreckt eine Mordserie die Menschen in London auf. Die Opfer: alleinstehende Frauen. Auf eine rachsüchtige, sadistische Weise umgebracht. Die Polizei sucht einen Psychopathen. Einen Mann, der Frauen hasst.


Ich habe das Buch schon vor längerem gelesen, der bequemlichkeithalber gibt es nun eine Kopie meiner auf LovelyBooks geposteten Meinung zum Buch (immer noch besser als ein Link zu Link*):

Charlotte Links Roman war der erste Krimi einer deutschen Autorin den ich (bewusst) gelesen habe, und er hat mich durchaus positiv überrascht. Dabei mochte ich die ruhigere erste Hälfte des Romans allerdings mehr als die zweite. Ich finde die Autorin versteht es vor allem realistische Charaktere zu zeichnen die einen trotz oder gerade ob ihrer negativen Seiten gespannt weiter lesen lassen, sogar Charakterversager Samson Segal, der sich erst mal in einen regelrechten Frauenhass steigert gehört dazu.

Schade fand ich das die Autorin uns an praktisch allen Gedankengängen ihrer Charaktere teilhaben lässt, denn einerseits baut sie auf zuerst zwielichtig erscheinende Charaktere, wie den quasi Spanner mit dem Frauenproblem, Samson Segal, oder auch einen wegen eines Sexualdelikts belangten ex-Polizisten, aber eben dadurch das wir in ihre Gedankenwelt eintauchen entlastet sie all diese potentiellen Verdächtigen dann gerade so schnell wie sie auftauchen, was der Geschichte etwas an Spannung raubt.

Mein anderer Kritikpunkt wäre das sie sich manchmal etwas formelhaft liest, mit missgünstigen Polizeikollegen und latentem Chauvinismus, vorallem aber das sich manche dialoge lesen als wären sie für eine TV-Serie geschrieben worden. Da wird offen über den aktuellen Fortschritt, oder eben nicht Fortschritt, der Ermittlungen sinniert, als gälte es die Zuschauer, pardon, Leser nach einer Werbeunterbrechung wieder auf das Laufende zu bringen.

Auch habe ich mich an Charlottes verwendung des Wortes "hinaus" gestört das bei ihr immer dann aufzutauchen scheint wenn sie eigentlich "heraus" zu sagen meint - ich persönlich zumindest hätte noch nie jemanden sagen hören das er etwas aus einer Tasche hinaus genommen hat.

* Cheesy, ich weiß, aber ich konnte einfach nicht widerstehen...

Samstag, 14. Dezember 2013

Ein kurioser Buchtipp

Etwas älter schon das ganze, aber die Frage beschäftigt mich immer mal wieder seither:
Wer lässt direkt auf den Veriss das selbe Werk als Buchtipp folgen?

Donnerstag, 12. Dezember 2013

namibische nächte









namibische nächte, Michelle van Hoop
(Oryx, 2013)

Romantik in deutsch Afrika

Kurzinhalt:
 Grafikdesignerin Vanessa fliegt um dem Arbeitsstress zu entfliehen nach Namibia. Dort angekommen trifft sie auf der Urlaubsfarm zu ihrer überraschung ihre große Liebe Kian wieder, der einst in Deutschland studierte, nach einem Streit aber wieder nach Afrika entschwand. Vanessa befindet nun zwar in einer losen Beziehung zu einem anderen, spürt sofort wieder die Leidenschaft in ihr aufflammen. Zu dem wollte Steffen sich ihr eh nicht im Urlaub anschließen da er auf seinen "Freiraum" besteht.
Doch Kian ist nicht allein, auch seine damalige Landskameradin Isolde ist Teil der Farm, und offenbar sind die beiden Paar - waren es vielleicht schon als er und Vanessa noch zusammen waren ... Vanessa fühlt sich von Kian betrogen, aber auch noch immer zu hingezogen, und dann sind da diese Namibischen Nächte unter endlosem Sternenzelt.
  Vanessas Vorstellung von Afrika war immer von dem geprägt gewesen, was sie im Fernsehen gesehen hatte. Ein Leben in der Wildnis, ein Leben ohne Komfort, nicht mal dem einfachsten: Dusche und Toilette.
  "Du bist nicht in einem zivilisierten Land aufgewachsen." Wie oft hatte er das gehört? Immer, wenn Vanessa ihm klarmachen wollte, dass er nicht verstand, wie es in Deutschland zuging.
  Nur wenn Isolde kam, konnte er so über Namibia sprechen, wie er es sich wünschte. Isolde war die Verbindung zur Heimat, die Vanessa nie sein konnte.
  Vanessa war stehengeblieben, als ob sie plötzlich ihren Weg verloren hätte. Sie schien umkehren zu wollen. Vielleicht hatte sie etwas in ihrem Rondavel vergessen.
  Dann jedoch ging ein Ruck durch ihren Körper, und sie kam auf ihn zu. Er spürte, wie sein Herz sich in der Brust mehr Platz zu verschaffen suchte. Allein schon ihr Gang, die schlanken Hüften, die doch so weiblich geformt waren, erinnerte ihn an früher. Er hätte sie in der größten Menschenmenge erkannt, nur an ihren Bewegungen. Wie eine Antilope.


Michelle van Hoops Romandebüt hat sich nach einer kurzen Eingewöhnung für mich sehr flüssig gelesen. Allerdings kommt die Geschichte ohne größere Höhen oder Tiefen daher, sie fließt, meist elegant, dahin zwischen Urlaubsromantik und Afrikaabenteuer und versteht dabei einen für ein paar Stunden in eine andere Welt zu entführen bei gleichbleibendem Spannungsniveau, in etwa auf der Höhe einer TV-Romanze.
Dem entsprechend präsentiert sich Michelles Namibia wie eine Episode aus dem Traumschiff, voller Postkarten Romantik, daraus jedoch der Autorin einen Vorwurf basteln zu wollen, fände ich ungerechtfertigt, denn man ist ja gekommen um über eine Romanze zu lesen und nicht um über irgendwelche (kolonial-)politische Probleme belehrt zu werden.

Die Charaktere sind etwas eigen für meinen Geschmack, Vanessa ist das was man gemeinhin Schwierig nennt, einen Frau die Männern fast ausschließlich mit Vorurteilen zu begegnen scheint und konsequenter Weise sich in einer losen Beziehung mit einem befindet der ihr genau diese Vorurteile bestätigt.

Kian wird als das beschrieben was man Wertkonservativ nennen könnte, ein 50er Jahre Macho der Frauen zwar respektiert aber dennoch zwischen "Männer-" und "Frauenarbeit" differenziert.

Isolde, die eben in dieser Welt aufgewachsen ist, lebt ebenfalls genau diese altmodischen Werte.

Vanessas permanenter One-Nightstand (nennt man, glaube ich, heutzutage Booty Buddy) Steffen, der in dem Vorschlag einen gemeinsamen Urlaub zu Verbringen sogleich eine hinterhältige Beziehungsfalle vermutet, mutiert vom Freigeist zum eifersüchtigen Klammeräffchen.

Wie man sich am loveinterest Kian, einer Mischung aus John Wayne und Hardy Krüger, schon ausrechnen kann, gilt für Namibische Nächte das der Roman sich im Gefilde der Traditional Romance tummelt, wem das nicht liegt der wird an der Geschichte nur wenig Freude haben - genauso solche die einfach nur verärgert reagieren wenn die Probleme eines Paares einzig und allein in ihrer Unfähigkeit darin bestehen sich einmal zusammenzusetzen und zu reden.
Persönlich hat mich das nun nicht sonderlich gestört, Michelle wird selten so traditionell das ich es als ärgerlich bezeichnen würde, denn die Frauen in ihrem Roman behalten weitgehend ihren eigenen Kopf und lassen sich nicht einfach über ein Rollenbild definieren. Und Paare die eigentlich nur ihre mangelnde Kommunikation trennt kennt man ja auch aus dem Leben.

Die Romanze jedoch, die ja der eigentliche Storykern sein sollte, fiel für mich kurz, auf dieser Eben funktioniert der Roman nach meinem Empfinden nur in der ersten Hälfte, und auch da scheint er mir schon etwas zu sehr auf die sexuelle Anziehung zwischen den beiden konzentriert, derer zum Trotz die mid-point Sexszene gefühlt unmotiviert, nicht zu erwähnen unsexy, daher kam und in deren Gefolge, für mich, dieser Teil der Geschichte zunehmend an Interesse einbüßte.

Kurzweilige Unterhaltung mit ein paar kleinen Schwächen.

Samstag, 7. Dezember 2013

Revolver / The Garden of Eve








Revolver, Marcus Sedgwick
(Orion, 2009)


1910. Eine Hütte nördlich des Arktischen Kreis. Der fünfzehnjährige Sig Andersson ist allein. Allein, mit Ausnahme des Körpers seines Vaters, welcher früher am Tag verstarb nach dem er durch eine dünne Schicht im Eis in den See gefallen ist. Seine Schwester, Anna, und Stiefmutter, Nadya, sind in die Stadt aufgebrochen, um Hilfe zu holen. Dann Klopft es an der Tür. Es ist ein Mann. Einen unterm Mantel hervorlugenden Griff eines Revolvers an der Hüfte und einen üblen Blick in den Augen. Sig hat ihn nie zuvor gesehen, doch Wolff behauptet er habe noch unerledigte Geschäfte mit seinem Vater. Als Sig langsam die üble Wahrheit erfährt, über Wolffs Verbindung zu seinem Vater, findet er seine Gedanken hingezogen zu einer Box, versteckt auf einem Regal im Vorratsraum, welche seines Vaters wertvollsten Besitz enthält - einen Revolver.
Als Anna allein zurückkehrt, und Wolff näher kommt, fokussiert sich Sigs Wahl. Soll er die Waffe benutzen oder nicht?

Als mir Revolver von Sedgwick zum ersten mal (im Netz) begegnete, haben mich zwei Dinge spontan angesprochen - und tun es noch: Das Cover der Taschenbuchausgabe, siehe oben, und die Inhaltsangabe, dito, welche mich unter anderem sofort an den Neil Young Klassiker Powder Finger erinnerte.

Die kammerspielartige Prämisse eines jungen Mannes der im einsamen Alaskawinter in einer Blockhütte Wacht hält über dem Leichnam seines Vaters, als plötzlich ein Fremder aus der Kälte auftaucht mit einer offenen Rechnung, die er mit dem Toten zu begleichen sucht - das klingt, für mich, wie der perfekte Stoff fürs Kopfkino.

Und tatsächlich kann man Sedgwick nur wenig Vorwürfe machen, die Geschichte ist elegant erzählt und geschickt ausgefeilt, so dass zum Ende hin tatsächlich alle Elemente nahezu Reibungslos ineinander greifen.
Was also, mag man Fragen, wäre dann mein Vorwurf?
Offengestanden, liegt hier der Fehler wohl mehr, wenn nicht sogar gänzlich, bei mir, denn beim Autor. Tatsache ist dass das Buch aller Orten so mit Lob überschüttet wurde und Sedgwicks Prosa in solch glühenden Worten gelobt wurde, dass ich zum einen einfach sehr viel höhere Erwartung daran hatte, als "nur" einen gelungenen Abenteuer-/Kriminalroman für junge Leser zu bekommen. Zum anderen störte mich wie der Autor zur Einleitung des Showdown im Buch Schwester Anna in die typische "Damsel in Distress" Rolle drängt - obwohl natürlich diese Entwicklung im Kern schon in der Inhaltsangabe vorweggenommen wird. Auch gestaltet sich Revolver keineswegs wie angenommen als Kammerspiel, das psychologische Duell, das der Fremde mit Sig, und später auch dessen Schwester, ausficht macht nur einen geringen Teil der Geschichte aus, den Löwenanteil bestreitet die in Rückblenden erzählte Vorgeschichte, die Vergangenheit zwischen Sig's verstorbenem Vater und dem Fremden. Auch die Psychologie der Charaktere ist nur von vordergründiger Bedeutung, ohne weitere Tiefe.
Ironischerweise fürchte ich trifft auf meine Einschätzung von  Revolver die an einer Kritik zu The Garden of Eve geäußerte Kritik zu - das es nicht fair ist ein Jugendbuch nach Maßstäben die man als Erwachsener stellt zu beurteilen.

Als Fazit gilt:
Revolver ist eine sich langsam aufbauende Geschichte, aber auf jeden Fall auch eine die, vor allem zum Ende hin, zu Fesseln vermag. Falsche Erwartungen meinerseits, und ein gefühlt unnötiges Trope* schmälerten aber meinen Lesegenuss.










The Garden of Eve, K. L. Going
(Houghton Mifflin Harcourt, 2007)


Unwillig zieht Evie nach dem Tod der Mutter mit ihrem Vater um ins ferne Beaumont, New York, wo dieser einen Apfelgarten erstanden hat, ungeachtet der Gerüchte das ein Fluch über der Stadt liegt und die Bäume dort schon seit Jahrzehnten keine Früchte mehr tragen. Evie hat den Glauben an Flüche und Märchen aufgegeben - wären Märchen real, würde ihre Mutter immer noch leben.
Aber in Beaumont gehen seltsame Dinge vor sich. Ein viel zu früher Winter hält die Stadt in eisernem Griff, die Bäume sehen abgestorben aus, und Evie trifft einen Jungen den niemand außer ihr selbst sieht, einen Jungen der sagt er sei ein toter. An ihrem elften Geburtstag erhält Evie ein seltsames Geschenk, eine Hinterlassenschaft des alten Besitzers der Apfelplantage - ein Samen älter noch als die Bäume dort, und genauso leblos. Als sie den Samen einpflanzt, erwächst daraus ein Apfelbaum der ein Tor in eine andere Welt birgt, eine Welt die nur Evie und der tote Junge sehen - oder betreten können.

The Garden of Eve war mir gänzlich unbekannt, als ich auf GoodReads mein Exemplar von Bridget Jones- Mad about the Boy zum Tausch anbot, und mir dafür Revolver ertauschte. Und als meine Tauschpartnerin mir, da Revolver so dünn ist, ein weiteres Buch zum aussuchen anbot und mich, wie bei Revolver, das Titelbild des Buchs auf anhieb faszinierte, genauso wie die ersten Seiten, welche ich daraufhin auf Amazon anlas, stand meine Wahl schnell fest. Auch hier verlockt die Inhaltsangabe zu Fehlannahmen, erwähnen doch nicht wenige Rezensenten ihre Enttäuschung darüber dass das magische Element in The garden of Eve nur eine untergeordnete Rolle spielt. Es ist tatsächlich so das jene andere Welt die Evie und ihr geheimnisvoller Freund entdecken, und die nur sie sehen können, auf wenigen Seiten abgehandelt wird und gleich wohl real im Kontext der Geschichte, im Kern nicht mehr darstellt als eine die einzelnen Storystränge vereinende Metapher.

Glücklicherweise entsprach The garden of Eve mit seiner leicht melancholisch erzählten Geschichte eines Mädchens das den Tod der Mutter, sowie den Rückzug des Vater verarbeiten muss, das in einer von einem Fluch beladenen Stadt auf einen Jungen trifft der sich als ein toter Vorstellt, so ganz den Erwartungen die ich darin gesetzt hatte.
Kunststück, ich bin eben immer noch in jener Phase meines Lebens in der man mit einer rührseligen Vater/Tochter Geschichte bei mir nicht viel Falsch machen kann.

Wer sich übrigens beim Titel The Garden of Eve an ein anderes Stück Jugend-Literatur erinnert fühlt, an Frances Hodgson Burnetts The secret garden, liegt damit nach meinem bescheidenen Empfinden gar nicht so weit daneben, kreisen doch beide Romane um ganz ähnliche Themen. Der Tod hier nur eines Elternteils, die sich zur Freundschaft entwickelnde Bekanntschaft zu einem geheimnisvollen Jungen, so wie die Geschichte des Vorbesitzers des fluchbeladenen Apfelgartens, der sich nach dem Verlust seiner Schwester von aller Welt zurück zog und eben nicht zuletzt der (Apfel-)Garten selbst - dass alles erinnert beim Lesen doch oft an den berühmten Klassiker. 
Titeloffensichtlich gibt es in dem Buch wohl auch Bezüge auf Christliche Mythologie und Ideologie, die mir allerdings, vom eben offensichtlichen, allerdings nicht weiter aufgefallen wären. K.L. Going ist ungeachtet möglicher persönlicher Lebensausrichtung mit ihrem Roman nicht daran gelegen die (Lese-)Welt zu Missionieren.

Mein Fazit für K.L. Goings Roman:
Sie erzählt in einfachen, sympathischen Worten ein modernes, anrührendes Märchen.
Beleuchtet dabei über mehrere geschickt miteinander verwobene Erzählstränge unseren Umgang mit Trauer, dem Leben und der Familie. Ganz persönlich hat mich an dem Roman berührt wie nah uns K.L.Going auch die Trauer des Vaters bringt, obgleich wir ihrer nur durch Evies Beobachtungen teilhaft werden, mehr noch aber wie sie es schafft das man in jedem Satz in jeder Geste die ungeminderte Liebe dieses Vaters zu seiner Tochter zu spüren vermag, zumindest wann immer es ihr gelingt zu ihm vorzudringen.
Ein Jugendbuch welches auch Erwachsene zu begeistern vermag.


*Verwendet im Begriffssinn wie wir in unter anderem bei TV-Tropes finden.

Freitag, 6. Dezember 2013

tucking fypos



 Im Buch The Hichhiker's Guide to the Galaxy von Douglas Adams (Kapitel 12, s.155) hat sich in der Reclam Ausgabe (Reclam, 2013) in den Erläuterungen entweder ein Fehler eingeschlichen oder ist mit dem Übersetzer Team der Humor durch gegangen, heißt es da doch für folgenden Satz:
"... and to everyone else out there, the secret is to bang the rocks together, guys."
...
1 to bang the rockets together: die (Feuer-)Steine aneinander schlagen (und damit eine Entwicklung in Gang setzen).
Nicht dass Rockets, also Raketen, aneinanderschlagen keine Entwicklung auslösen würde, nur ist die im Roman an dieser Stelle nicht gemeint.

Montag, 2. Dezember 2013

Verloren in Übersetzung

Hinblicks auf den Anhalter und dessen deutsche Fassung, dachte ich mir ich stelle einfach mal Spaßeshalber ein paar weitere Übersetzungsbeispiele vor:
The Man who cried "Wolf!", Robert Bloch

 The moon had just come up. It was shining across the lake, and when Violet came in it cast a silver web over her hair.
 But it wasn't moonlight that shone in sullen pallor from her face. It was fear.
 "What's biting you?" I asked.
 "A werewolf," said Violet.

Der Werwolf, Robert Bloch (Walter Brumm Übersetzung)

 Der Mond war noch nicht lange aufgegangen. Er schien über den See, und als Violet herein kam, warf er ein silbernes Netz über ihr Haar.
 Aber die Blässe in ihrem Gesicht kam nicht vom Mondlicht. Sie hatte Angst.
"Was ist los?" fragte ich.
"Ein Werwolf", sagte Violet.

Eine Frau wie Lisa, Robert Bloch (Evelyn Linke Übersetzung)

 Der Mond war gerade aufgegangen. Sein Licht viel auf den See, und als Violet hereinkam, wob es ein silbernes Netz um ihr Haar.
 Aber es war nicht das Mondlicht, das ihr Gesicht so bleich erscheinen ließ. Es war die Angst.
 "Was hast du?" fragte ich.
 "Ein Werwolf", sagte Violet.

 Obwohl die Walter Brumm Übersetzung in diesem einen Punkt Werktreuer ist, gebe ich hier der von Evelyn Linke geschaffenen Version, vom Mondlicht welches sich wie ein Spinnennetz um Violet webt, als Leser den Vorzug. Ihre Wortwahl verleiht der Geschichte mehr Lyrik, nach meinem Empfinden.
Anmerkenswert scheint hier noch wie beide Übersetzer sich dem naheliegenden widersetzen und darauf verzichten auf Blochs simples Wortspiel einzugehen (What's biting you ; Was beist dich / -hat dich gebissen), auch was grob Übersetzt "Es war nicht Mondlicht das blass von ihrem Gesicht schien..." heist, wird von beiden tulich vermieden.




Blue Moon, Lori Handeland

 My lips twitched. Zelda Hupmen was seventy-five if she was a day. A hard-drinking, chain-smocking throwback to the good times when such a lifestyle was commonplace and the fact it would kill you still a mystery.
 Obviously Zelda had yet to hear the scientific findings, since she was going to outlive everyone by smoking unfiltered Camels and drinking Jim Beam for breakfast.
 "Maybe the crazies just gearing up for the blue moon we've got coming."
 "What in living hell is a blue moon?"

Wolfskuss, Lori Handeland (Patricia Woytinek Übersetzung)

 Meine Mundwinkel zuckten. Zelda Hupmen war ein fünfundsiebzigjähriges, heftig trinkendes, kettenrauchendes Überbleibsel der guten alten Zeiten, wo ein solcher Lebenswandel gang und gäbe und der Umstand, dass er einen töten konnte, noch ein Mysterium war.
 Offensichtlich hatte Zelda von diesen wissenschaftlichen Erkenntnissen noch immer nichts gehört, denn es schien, als wollte sie jeden überleben, in dem sie filterlose Zigaretten rauchte und zum Frühstück Whiskey trank.
 "Vielleicht machen sich die Spinner auch nur für den Blauen Mond bereit, auf den wir zusteuern."
 "Was zum Teufel ist ein blauer Mond?"
 Ich kann nur vermuten das aus Werberechtlichengründen die filterlosen Camels zu Zigaretten wurden und aus Jim Beam Whiskey wurde - wobei man letzteren dann zumindest noch mit Bourbon hätte übersetzen können. Ich hätte auch eher erwartet das man ein  "What in living hell..." mit einem "Was zur Hölle..." Übersetzt.




The Raven, Edgar Allan Poe

Once upon a midnight dreary, while I pondered, weak and weary,
Over many a quaint and curious volume of forgotten lore--
While I nodded, nearly napping, suddenly there came a tapping,
As of some one gently rapping, rapping at my chamber door.
''Tis some visitor,' I muttered, 'tapping at my chamber door--
Only this and nothing more.'

Der Rabe, Edgar Allan Poe (Michael Görden Übersetzung)

Einst bis in die tiefste Nacht, müd' und traurig ich bedacht,
was ich fände noch an Macht, in der alten Bücher Lehr -
tief den Schlaf schon in den Knochen, hörte plötzlich ich ein Pochen,
wie nicht mehr seit langen Wochen, Wochen die mir menschenleer,
"Ein selt'ner Gast wohl", sagt ich mir, "spät noch fand den Weg hierher,
    sein Klopfen war's, nichts weiter mehr."
 

Der Rabe, Edgar Allan Poe (Hedda Moeller-Bruck Übersetzung)

Eines Nachts, aus gelben Blättern mit verblichnen Runenlettern
Tote Mären suchend, sammelnd von des Zeitenmeers Gestaden,
Müde in die Zeilen blickend und zuletzt im Schlafe nickend,
Hört' ich plötzlich leise klopfen, leise, doch vernehmlich klopfen
Und fuhr auf, erschrockend stammelnd: "Einer von den Kameraden",
    "Einer von den Kameraden".
 Wenn man eine Königsdisziplin der Übersetzung benennen sollte müsste das wohl die, zugleich auch Kardinalfrevel darstellende, Gedichtübersetzung sein. Hierbei bemüht sich Hedda Moeller-Brock zumindest noch um den Erhalt einer gewissen Atmosphäre, wenn sie sich auch sonst wenig um den tatsächlichen Inhalt zu scheren scheint..
Gördens Übersetzung gibt sich da etwas mehr mühe, aber auch er verliert zum Ende hin zunehmend und opfert letztlich den Inhalt dem Reim. Man merkt hier auch wieder sofort wie beide die Wiederholung am Ende, die ein Kernelement in Poes Gedicht darstellt, scheuen, Görden gar einen eigenen zusätzliche Reim in die zweite Zeile fügt der sich im Original nicht findet.




The Fall of the House of Usher, Edgar Allan Poe

At the request of Usher, I personally aided him in the arrangements for the temporary entombment. The body having been encoffined, we two alone bore it to its rest. The vault in which we placed it (and which had been so long unopened that our torches, half smothered in its oppressive atmosphere, gave us little opportunity for investigation) was small, damp, and entirely without means of admission for light; lying, at great depth, immediately beneath that portion of the building in which was my own sleeping apartment.

Der Untergang des Hauses Usher, Edgar Allan Poe (Hertha Lorenz Übersetzung)

 Auf die Bitte Ushers half ich ihm den selbst bei den Vorkehrungen für das vorläufige Begräbnis. Nach dem wir den Leichnam in den Sarg gelegt hatten, trugen wir zwei ihn ganz allein in die Ruhestätte. Das Gewölbe, in welches wir ihn stellten, und das schon so lange nicht mehr geöffnet worden war, dass unsere Fackeln in seiner drückenden Atmosphäre nahezu erstickten gab uns nur wenig Gelegenheit zu einer genaueren Untersuchung. Es war klein, dumpf und gestattete dem Licht keinerlei Zutritt; es lag sehr tief unterhalb der Erdoberfläche, unmittelbar unter jenem Teil des Gebäudes, in welchem sich mein Schlafzimmer befand.

Der Untergang des Hauses Usher, Edgar Allan Poe (Hedda Moeller-Bruck Übersetzung)

 Auf Ushers Bitte war ich ihm bei der vorläufigen Bestattung behilflich. Nachdem wir den Körper in den Sarg gelegt, brachten wir ihn allein an seine Ruhestätte. Das Gewölbe, in dem wir ihn niedersetzten, war eng, feucht und so lange nicht mehr geöffnet worden, dass unsere Fackeln in der dicken Atmosphäre fast verloschen und nur geringe Möglichkeiten boten, eine weitere Untersuchung vorzunehmen. Dieses Gewölbe lag in ziemlicher Tiefe unmittelbar unter dem Teile des Gebäudes, der auch mein Schlafzimmer enthielt.
 Bei den mir vorliegenden Übersetzungen von Poes Storykorpus zeigt sich hingegen nur wenig Varianz von Übersetzer zu Übersetzer, aber hier scheint mir Hedda Moeller-Bruck sich mehr um Originaltreue zu bemühen, und wieder stoßen wir, bei Lorenz, auf eigene, überflüssige Texteingabe (sehr tief unterhalb der Erdoberfläche).

Witziger Zufall, onfiction.ca, hat gerade dieser Tage einen Artikel zum Thema Übersetzungen/Übersetzer, und bei denen scheint der Konsens zu Lauten das ein Übersetzer eben auch Interpret ist - was Sicher ein Stück weit stimmt, denn wann immer ein Sprachbild sich nicht Übersetzen lässt muss natürlich ein passender, sinnerhaltender Ersatz gefunden werden. Sprich: Nicht alle eigen Einbringung ist zwangsläufig schlecht, manchmal ist sie sogar notwendig.

Anmerkung:
Der Titel dieser Post "Verloren in Übersetzung" ist natürlich eine direkte, grammatisch inakkurate Übersetzung von "Lost in translation".