Diese Website verwendet Cookies, um Dienste bereitzustellen, Anzeigen zu personalisieren und Zugriffe zu analysieren. Informationen werden an Google weitergegeben.
Durch die Nutzung der Website erklären Sie sich mit Googles Weltherrschaftsbestrebungen einverstanden.

Mittwoch, 31. Dezember 2014

Weil's so Tradition ist...

...der  Jahresüberblick:

Dies waren meine Bücher des Jahres (gelesen in '14)


 Kerstin Giers Edelsteintrilogy ist das klare Jahres-Highlight für mich.
Durch einen glücklichen Tausch (Das Rosie-Projekt, nach ca. 100 Seiten abgebrochen, gegen Rubinrot) bin ich auf diese Reihe gestoßen und habe sie dann über das lange Osterwochende verschlungen.
Kerstin Gier liefert witzige, romantische, abenteuerliche Zeitreise-Unterhaltung, mit liebenswert verpeilter Hauptcharaktere. Erwachsenen mag das ganze eventuell zu vorhersehbar und vielleicht auch manchmal zu verkitscht daher kommen, aber als Jugendbuch finde ich die Trilogie unbedingt empfehlenswert!

Auf his & her books gibt es übrigens in diesem Jahr ein Special unter dem man sich bis zum 05.01. mit einer Post am blogger Buch des Jahres beteiligen kann: Link.

Weitere Lese-Highlights

 Die Verfilmung wurde zwar allenthalben angefeindet, zumindest von jenen welche die Vorlage kennen, aber ohne sie hätte das Zack Magazin dem Comic wahrscheinlich keine neue Erwähnung gegönnt und dann wäre dieses Kleinod wohl an mir vorrüber gegangen. Dafür also ein "Danke" an die Macher des Films.
Zum Comic selbst muss ich sagen, zwar konnte Julie Marohs Blau ist eine warme Farbe bei mir nie mit der selben unschuldigen Romantik eines Annie on my Mind (Nancy Garden) punkten, wohl aber mit einem Charakterrealismus der einen mit der zuweilen etwas aufgesetzt wirkenden Dramatik aussöhnt, außerdem überzeugte mich ihr vom Animationsfilm inspirierter klarstrukturierter Zeichen- und Erzählstil.


 Freunden der Kurzgeschichte möchte ich Seanan McGuires Bury me in satin nahelegen.
Auf knappen 23 Seiten entfaltet die Autorin hier die Bandbreite ihres Könnens und liefert eine tragische, witzige und einen Hauch nostalgisch stimmende Gespenstergeschichte die zu Herzen geht.
Zwar ist es einfacher die Gesamtzusammenhänge zu verstehen wenn man die Geschichten um Fran und Jonathan Chronologisch gelesen hat - aber auch für sich stehend verfehlt dieser Eintrag sicherlich seine Wirkung nicht.






Die Enttäuschungen des Jahres waren

 An Wer weiß, was morgen mit uns ist von Ann Brashares, hatte ich hohe Erwartungen gestellt da ich The sisterhood of the traveling pants sehr gern gelesen habe (auch wenn es mich unterm Strich nicht ganz so überzeugen konnte wie der Film). Leider Gottes jedoch konnte Anns Ausflug ins dystopische/zeitreise Jugendbuch Genre mich nicht Fesseln.

Der Schreibstil war mir zum Themeninhalt zu simpel gehalten, die Handlung höchst unlogisch aufgebaut und immer wieder Schüttelt die Autorin Lösungen aus dem Ärmel die in keiner weise zuvor in der Geschicht angelegt wurden.
Held Ethan ist einfach das Schweizerarmeemesser unter den Buchcharakteren, der immer genau das beherrscht oder hat was (für die Geschichte) gerade benötigt wird.



 Anfang des Jahres kaufte ich mir quasi blind, rein auf die witzig romantisch klingende Inhaltsangabe und das sehr gelungene Cover hin Das Rosie-Projekt von Graeme Simsion. Den Lobeshymen kann ich mich nicht anschließen, wie oben erwähnt konnte mich das Buch nicht hinreichend überzeugen. Nach knapp hundert Seiten konnte ich mich mit dem Humor des Autors immer noch nicht recht anfreunden, noch fand ich gab es bis dahin allzuviel Romantik.
Also habe ich das Buch geschloßen und es zu meinem Glück weitergereicht.








Den letzten Post des Jahres will ich auch nutzen um mich an einer von Schlaue Eule ins Leben gerufenen Aktion zu beteiligen, hierzu gibt es meine

Das wichtigste Ziat 2014 stammt natürlich von UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon:
With her courage and determination, Malala has shown what terrorists fear most: a girl with a book.”
(Mit ihrem Mut und ihrer Entschloßenheit, hat Malala gezeigt was Terroristen am meisten fürchten: Ein Mädchen mit einem Buch.)


Eines meiner liebsten Buchzitate in 2014, stammt aus der oben genannten Kurzgeschichte Bury me in Satin:
“Mary just kept trudging along, the briars grabbing at her legs and feet the same as they did the living. There was something uncomfortable about that, like the girl was violating the laws of nature by obeying them.
(Mary schleppte sich sich weiter mit, die Ranken nach ihren Beinen und Füßen greifend, gleich wie sie es bei den Lebenden taten. Da war etwas unbehagliches daran, gerade als würde das Mädchen die Gesetze der Natur brechen, in dem sie ihnen Gehorchte.

 Zum einen illustriert dieser Ausschnitt wie ich finde sehr schön den subtilen Humor mit dem Seanan ihre Geschichte um den Geist der jungen Mary Dunlavy erzählt, aber auch die Tragik, welche der Erzählung innewohnt.
Zum anderen, weil sich Mary mit ihrer unschuldig naïven Art direkt einen Platz in meinem Herz erobert hat.
Mit ihrem Kurzauftritt in der früheren Geschichte Oh pretty bird und ihrem Auftritt in Snakes and Ladders, gibt es bisher drei Geschichten mit Mary - hoffentlich bringt 2015 weitere mit sich.


Mrs. Wilkins, aus Elizabeth von Arnims The Enchanted April ist ein weiterer Charakter, die man aufgrund ihrer völlig unbritischen Art, Wahrheiten einfach auszusprechen ins Herz schließen muss:
“But there are no men here,” said Mrs. Wilkins, “so how can it be improper? Have you noticed,” she inquired of Mrs. Fisher, who endeavoured to pretend she did not hear, “How difficult it is to be improper without men?”
("Aber es gibt keine Männer hier," sagte Mrs. Wilkins, "so wie kann es ungebührlich sein? Haben sie bemerkt," erkundigte sie sich bei Mrs. Fisher, welche sich bemühte so zu tun als höre sie nicht, "Wie schwer es ist sich ungebührlich zu verhalten, ohne Männer?")



Für 2014 weist meine GoodReads Statistik 71 gelesene Bücher mit  einer Gesamtseitenzahl von 20447 Seiten aus.
Das entspricht einem Tagesschnitt (gerundet) von 56 Seiten.

Auch in diesem Jahr halten sich die in Print und eBook Format gelesenen Bücher bei einem 36/35 Verhältnis die Waage.

Gelesenes/Gesamtseitenzahl erfasst keine Kurzgeschichten/Novellen und Heftromane, hier zeigt sich bei mir in 2014 ein klarer Trend zum eBook als bevorzugtes Medium, mit etwa 21 Einträgen.

Montag, 22. Dezember 2014

(Ein frühes) Weihnachtsgeschenk


 Wer seine Krimis gerne düster mag, der greift entweder zur amerikanischen Hard-Boiled Noir Novel oder vermehrt zum Skandinavien Thriller. Ich persönlich hingegen halte es ja eher mit den Cozy Mysteries. Beim stöbern auf eBook.de bin ich auf die Krimi-Edition Skandinavien gestoßen - wahlweise im drei Bände Länder-Pack (Norwegen, Dänemark, Schweden oder Finnland) oder im großen zehn Bände Skandinavien-Pack der einen Überblick über die gesamte Region erlaubt. Das ganze für günstige 9.99€, respektive 29.99€, also ab unter drei Euro pro Buch. 
 Wie gesagt, im Grunde nicht meins. Aber meine Mutter liest gerne und mehr Krimis als ich, also habe ich mir überlegt ob das nicht vielleicht ein nettes digitales Geschenk machen würde. Wie der Zufall es so will sehe ich tatsächlich noch am selben Tag eine Ankündigung für eine Blog-Verlosung eben jener bewussten Edition auf mybookblog.
Um das ganze abzukürzen, ich habe tatsächlich das große Skandinavien-Paket gewonnen. Nochmals, herzlichen Dank, Lena! Und auch herzlichen dank an eBook.de!

 Im Paket selbst sind dabei Namen und Titel enthalten die selbst mir etwas sagen,
Das Verbrechen - Kommissarin Lunds erster Fall, (basierend auf der TV-mini Serie welche unter anderem auf arte lief), definitiv nichts für mich, es geht, unter anderem, um sexualisierte Gewalt.

Fräulein Smillas Gespür für Schnee, wurde verfilmt mit Julia Ormond in der Hauptrolle.

Henning Mankell ist vertreten mit Wallanders erstem Fall, Der Mörder ohne Gesicht.

 Dann ist enthalten Die guten Frauen von Christianssund, welcher nicht ganz so düster klingt wie die anderen.

Der Rest ist mir leider gänzlich unbekannt (aber wahrscheinlich lässt die Titel/Autoren Auswahl Fans aufhorchen):

Totenzimmer, Susanne Staun
Rot wie Schnee, Kjell Eriksson
Blutglocke, Ilkka Remes
Die Raubmöwen besorgen den Rest, Frode Grytten
Im Auge des Feuers, Jorun Thørring
Winterfest, Jørn Lier Horst

Der letzte Band kling als könnte er auch etwas für mich sein, ein Krimi mit Vater/Tochter Dramatik - das liegt normalerweise auf meiner Schiene. Der erste hingegen, Totenzimmer, da bereitet mir schon das Lesen der Inhaltsangabe Alpträume.

Für mehr Informationen zu den einzelnen Paketen/Büchern siehe eBook.de: Krimi-Edition Skandinavien.

Freitag, 19. Dezember 2014

Shadow Burns / Deadly Wrong








Shadow Burns, SM Reine
(Red Iris, 2014)



Kurzinhalt:
Als mehr denn ein Dutzend Menschen in einem Altersheim sterben, lautet die offizielle Begründung auf Kohlenmonoxidvergiftung. Cèsar Hawke ist überzeugt die Ursache ist weniger gewöhnlich und weitaus höllischer.
Das ist sein Job. Als Agent für das Office of Preternatural Affairs, sucht er immer nach übernatürlichen Antworten auf tödliche Fragen.

 Isobel Stonecrow sagt zu ihm zu helfen die Wahrheit zu finden. Ihre nekrokognitive Fähigkeit versetzt sie in die Lage mit den Toten zu Sprechen und die wahre Geschichte zu erfahren.

 Doch bei ihrer Rückkehr an den Ort der Tat, finden sie noch mehr als nur Kadaver. Sie finden sich in einem Alptraum aus dem es kein entrinnen gibt - ein Alptraum heraufbeschworen aus Isobels Vergangenheit, welcher sie sich dank eines Kontrakts mit dem sie ihre Seele verkauft hat nicht mehr voll entsinnen kann.

 Cèsar wird Isobels Geheimnisse ergründen müssen um sie zu Retten. Er wird heraus finden wer Isobel einst war, was sie getan hat, und welchen Preis sie dafür bezahlt hat ... ganz gleich wie tödlich dieses Wissen sein kann.



Auch in seinem vierten Abenteuer machte es Agent Hawke mir erst einmal schwer sich mit ihm anzufreunden:
 A throaty giggle. "I could skip the morning class for you, Fritzy. Especially if you wanted a repeat performance of last night's...you know."
Yeah, feeling really queasy.
 "Maybe tonight." The man had a lot more patience than I did. Or else Yelena had a magical vagina and nipples that tasted like candy canes. "I have to prepare for work now. Why don't you run along? My driver will be happy to take you to school."

Zeigt sich aber später als bekannt liebenswerter Nerd:
 I ladled most of the sleeping potion into a couple of Thermoses. Enough to keep Suzy going for another week.
The rest of it landed in my favorite mug. The side featured an empty transporter from the original Star Trek series. Once it was filled with hot fluid, the away team beamed in as the graphic heated up. Coolest mug ever, and I was sharing it with Suzy. Lucky lady.


 Der aktuelle Einsatz unseres beliebtesten Ermittlerteams der OPA führt die beiden in ein im Nichts gelegenes Rentnerheim.
In mitten der Mojave befindet sich die Paradise Mile genannte Ruhestätte in der es zu ominösen Vorgängen gekommen zu sein scheint. Was für unsere Agenten zunächst wie ein böser Scherz erscheint endet schon bald mit einem Toten.
Doch das ist in Wahrheit erst der Anfang.
 Während man im OPA Hauptquartier noch versucht sich einen Reim auf die Ereignisse des letzten Einsatzes zu machen, kommt es zu einem weiteren Zwischenfall. Alle Bewohner des Heims scheinen im Schlaf erstickt worden zu sein, der Täter richtete sich offenbar anschließend selbst.
 Cèsar geht das alles zu glatt, und auch wenn weitere Ermittlungen untersagt werden nimmt der die Chance wahr privat etwas nachzuforschen, als er eine Einladung zur Totenwache erhält. Mit Isobel Stonecrow im Schlepp gehrt er zurück an den Tatort. Der Plan sieht vor das Cèsar für Ablenkung sorgt während Isobel sich mit den Toten unterhält. Nur es gibt keine Leichen bei ihrer Ankunft. Stattdessen finden sich in einem Horror gefangen aus dem es kein entrinnen gibt, denn alle Richtungen führen immer wieder zurück zum Haus, in dem etwas oder jemand aus Isobels Vergangenheit hinter den beiden her ist.
 "Excuse me," Lynne said, a little louder than she needed to. "I was threatening Hope, in case you forgot."
 Oh, right.
 I waved my hand, inviting her to go on. "Okay, finish what you were saying."
 Lynne opened her mouth, and then closed it again. She frowned. "Where did I leave off?"
 I had to think about it for a second. I was feeling so smug about the supposed native princess that I'd completely lost track of the conversation. "Never forgiving her, last thing you do. And something about suffering. Go ahead, take it from there."

 Wie immer liest sich das ganze recht flüssig weg und im Mittelteil ist genügend Action, Blut und Humor geboten um einen über Ungereimtheiten in der Geschichte hinwegzutrösten. Auf den letzten zwanzig Seiten oder so, verliert sich das Ganze dann aber in einem längeren Epilog, welcher uns direkt in die nachfolgende OPA Novelle Deadly Wrong überleitet. Zur Abwechslung ganz ohne Cèsar, dreht sich hier  alles um Isobel und deren weiteres Schicksal.


 Obwohl ich es früher gehasst habe wenn jeder bei Akte-X danach schrie das die beiden ein Paar werden sollten - tue ich jetzt dasselbe bei Cèsar und Suzy, aber die haben auch einfach Chemie finde ich. Nicht nur das Cèsar ohne die kämpferische Suzy wahrscheinlich nicht einmal den ersten Einsatz überlebt hätte, die beiden verstehen sich einfach perfekt:
 "Nice foam thing," I said. "What are you supposed to be for Halloween?"
 "I'm Death. Or possibly a really shitty farmer who accidentally sliced her throat open while harvesting wheat." She pointed to the bandages at her throat, as if to make sure I hadn't forgotten that Gertie had chewed on her. "What are you supposed to be?"
 "A semi-conscious American male who passed out watching old TV shows on DVD."
 "Convincing costume. The Green Lantern boxers sell it."
Ja, absolut, Paar des Jahres.











Deadly Wrong, SM Reine
(Red Iris, 2014)



Kurzinhalt:
 Isobel Stonecrows Leben hat ein Verfallsdatum: Ein Monat, vier Tage, und sechs Stunden verbleiben.
Nicht das sie Zählen würde.

 Als sie einen Kontrakt einging mit dem Dämon Ander, ihm damit ihre Seele und ihre Erinnerungen gab, rechnete sie nicht mit einem vorzeitigen Vertragsende. Doch jetzt ist Ander tot, und sie wird ihm folgen sollte es ihr nicht gelingen einen Weg zu finden den Handel aufzuheben.
 Ein Pech dass sie sich an nichts mehr erinnern kann aus der Zeit davor.

 Fritz Friederling, ein milliardenschwerer Dämonenjäger der diverse Geschäfte in der Hölle sein eigen nennt, ist nicht bereit Isobel aufzugeben. Doch sie ist sich nicht sicher ob mit Fritz zusammenzuarbeiten besser ist als Sterben. Sie weiß nicht viel von ihrem frühren Leben, aber sie weiß das es einen Grund gab warum sie den Handel mit Ander geschlossen hat - und das von Fritz wegzukommen ein wichtiger Teil davon war.

 Dem Kontrakt zu entgehen bedeutet sich an die Vergangenheit zu Erinnern welche sie einst vergessen wollte. Und es bedeutet Fritz Friederling zu vertrauen, welcher nach Isobels Befürchtung die größte Gefahr von allen darstellen könnte...


Ach ja, Isobel.
Menschlich ist sie nicht mein Lieblingscharakter der Serie, aber sie ist sexy.
Deadly Wrong führt Isobels Geschichte, die ihn Shadow Burns begonnen wurde, zu Ende. Man erfährt hier so einiges über ihre Vergangenheit, darüber wer sie früher war - als sie noch am Leben war.
"What would you do about it?" she asked Fritz that weekend, after Lewis had been buried and Benita was about to walk free.
 "Nothing," Fritz said. "The defendant is, what, sixty years old? She doesn't exactly present a public threat. Her only victim has already died and you can't bring him back to life. So I wouldn't do anything about it."
 Hope glared at him. "If you had a soul, what would you do?"
 He laughed. She wasn't sure if he thought she was joking or if he enjoyed pushing her buttons. "Justice is complicated, Emmeline." He always called her by her middle name when he was trying to be cute. "Can justice be served when the victim has already died?"
 "Benita Morrice isn't dead. She can still be punished."
 Isobel ist weder tot noch lebendig. Durch den Kontrakt mit Ander befand sie sich in den letzten Jahren, seit ihrer Ermordung, in einem Zwischenstadium aus dem heraus sie nach Ablauf der Vertragszeit wieder ins Leben zurückkehren sollte. Doch mit Anders Tot haben sich die Regeln geändert, und nun beginnt Isobels Körper zu sich aufzulösen. Mit jedem Tag dem sie sich ihrem endgültigen Tot nähert kehrt zwar auch ein wenig ihrer Erinnerung zurück, aber das ist nicht viel besser als bei quasi lebendigem Leib zu verwesen, wenn es nach ihr geht.

Auch über Fitz, seine Vergangenheit und seine Beziehung zu Isobel erfahren wir mehr. Nichts das einem den Mann sympathischer machen würde, so nebenbei erwähnt.
Dazu kommt so einiges über seine Familie das sicherlich noch Auswirkung auf weitere Episoden in der Serie haben wird. Zunächst jedoch ist es ein Glücksfall für Isobel das Fritz diverse Geschäfte in der Höllen Stadt Dis betreibt und seine Familie über Beziehungen zum derzeitigen Herrscher, dem Dämonen Richter Abraxas, unterhält, denn dieser hätte die Macht Anders Vertrag zu Annullieren. 

 Was mir an dieser Episode wieder besser gefallen hat, ist das Isobels Geschichte aus der dritten Person erzählt wird, was wie ich finde den Lesefluss positiv beeinflusst.
 Mit etwas über hundert Seiten ist dieser Serieneintrag zwar ein wenig kürzer als Cèsars Abenteuer (ca. 170 Seiten), persönlich hoffe ich aber dass die Tatsache das nun Isobel ihr eigenes Abenteuer hatte, bedeutet das wir vielleicht auch einmal auf eine Suzume "Suzy" Takeuchi Sonderfolge hoffen dürfen.


Apropos hoffen:
 Vor kurzem erschien auch die zweite Folge in SM Reines Tarot Witches Serie, Forbidden Witches, der ich zwar momentan nicht folge, da sie eher auf Sex/Erotik baut, aber unbestätigten Gerüchten zu Folge soll die Autorin durchblicken haben lassen das die Tarot Witches zeitlich im Rahmen der Geschichten um Rylie Gresham handeln, so das es durchaus potential für einen Gastauftritt gäbe - zumal es auch in der Tarot Witches Serie mit um Werwölfe geht.

Freitag, 12. Dezember 2014

Das Weihnachtslied








Das Weihnachtslied, Charles Dickens
(insel verlag, 1978)



Kurzinhalt:
 Am Vorweihnachtsabend erhält der hartherzige, geizige Griesgram Ebenezar Scrooge besuch von seinem ehemaligen Geschäftsteilhaber. Überraschend deshalb, da dieser, wie der Erzähler nachdrücklich betont, ohne jeden Zweifel tot ist.
 "Es ist ganz sicher das Marley tot war. Dies muß allen ganz klar sein, da sonst nichts Wunderbares an der Geschichte ist, die ich Erzählen will."
 Der Geist des toten Geschäftspartners warnt Scrooge sodann, das drei Geister ihn in den folgenden Nächten aufsuchen werden. Nach und nach um die jeweilig genannte Stunde trifft Scrooge den auf den Geist der Vergangen Weihnacht, Geist der Gegenwärtigen Weihnacht und den Geist der Zukünftigen Weihnacht. In diesen Nächten wird im sein Leben offenbart wie es war, wie es ist und wie es im Ende sein könnte, sollte er sich nicht besseren besinnen. 


Ich denke die Geschichte ist jedem hinlänglich bekannt durch wenigstens eine der unzähligen Adaptionen.

Deshalb nur ein kurzes Wort oder zwei zur Übersetzung durch Leo Feld.
Diese fällt zwar zumeist  recht Akkurat aus:

 Marley war tot; damit wollen wir anfangen. Darüber herrscht nicht der geringste Zweifel. Sein Totenschein war unterzeichnet von dem Geistlichen, dem Notar, dem Leichenbesorger und dem Hauptleidtragenden. Scrooge unterzeichnete ihn. Und Scrooges Name stempelte jedes Unternehmen, an dem er beteiligt war, an der Böse zu einer sicheren Sache.
Der alte Marley war so tot wie ein Türnagel.
Merkt wohl auf! Ich will nicht behaupten, daß ich aus eigner Erfahrung weiß, was an einem Türnagel so außergewöhnlich tot ist. Ich für meine Person wäre vielleicht versucht gewesen, einen Sargnagel als das toteste Stück Eisen im Handel zu betrachten. Allein in diesem Gleichnis liegt die Weisheit unserer Urväter, und meine profanen Hände sollen nicht daran rütteln, sonst ist es um das Land geschehen. Man wird es mir daher erlauben, nochmals nachdrücklichst zu wiederholen, daß Marley so tot war wie ein Türnagel.

 Marley was dead: to begin with. There is no doubt whatever about that. The register of his burial was signed by the clergyman, the clerk, the undertaker, and the chief mourner. Scrooge signed it: and Scrooge's name was good upon 'Change, for anything he chose to put his hand to. Old Marley was as dead as a door-nail.
Mind! I don't mean to say that I know, of my own knowledge, what there is particularly dead about a door-nail. I might have been inclined, myself, to regard a coffin-nail as the deadest piece of ironmongery in the trade. But the wisdom of our ancestors is in the simile; and my unhallowed hands shall not disturb it, or the Country's done for. You will therefore permit me to repeat, emphatically, that Marley was as dead as a door-nail.
Man merkt schon, der Übersetzer nimmt es nicht so genau bei der Übersetzung. Zum Beispiel die Phrase
  Scrooge signed it: and Scrooge's name was good upon 'Change, for anything he chose to put his hand to.
Scheint doch eher geeignet sich in etwa wie folgend übersetzen zu lassen:
  "sein Name war bares Geld wert, in allem das er zur Hand nahm."


Die Angewohnheit das Übersetzers manches eher frei zu übersetzen fällt zu einem späteren Zeitpunkt mehr noch und unangenehmer ins Auge:

 Dies war für ihn ein großer Trost, weil "drei Tage nach Sicht zahlen Sie diesen Primawechsel an Herrn Ebenezar Scrooge oder dessen Ordre usw." für ihn nur etwa eine Bürgschaft gleich der in den Vereinigten Staaten üblichen geworden wäre, hätte er die Zwischentage nicht zählen können.

 This was a great relief, because "three days after sight of this First of Exchange pay to Mr. Ebenezer Scrooge or his order," and so forth, would have become a mere United States' security if there were no days to count by.
Hier ist die Übersetzung doch sehr ungelenk, und unnötig verwirrend ausgefallen. Ich habe den Satz dreimal gelesen und versucht mir einen Reim darauf zu machen, ehe ich das Original nachschlug um herauszufinden was der Autor denn tatsächlich zu sagen meinte. Es erschließt sich mir beim Lesen noch immer nicht so recht wie der Übersetzer auf dieses verfallen konnte:
  für ihn nur etwa eine Bürgschaft gleich der in den Vereinigten Staaten üblichen geworden wäre.
Ein für ihn taucht im Originaltext überhaupt nicht auf, und die Bürgschaft gleich der in den Vereinigten Staaten üblichen ist eine missverständliche Übersetzung von Dickens Seitenhieb auf wertlose Staatsanleihen welche die US Regierung ausgab. Auch spricht das Original nicht von Tagen die man nicht mehr Zählen konnte, sondern vom fehlen der Tage die man hätte Zählen können, die Übersetzung hätte also lauten sollen
"Dies war für ihn eine großer Erleichterung, weil "drei Tage nach Sicht zahlen Sie diesen Primawechsel an Herrn Ebenezar Scrooge oder dessen Ordre usw." für ihn nur noch eine US Bürgschaft geworden wäre, hätte es keine Zwischentage zum zählen geben."


Es gibt noch ein paar andere Dinge an denen ich mich ein bisschen rieb beim Lesen.
Warum aus Ebenezer ein Ebenezar wurde leuchtet mir nicht recht ein, aber da der Name selbst eine Übersetzung aus dem Hebräischen ist, muss da wohl eine Schreibweise als so richtig wie die andere gelten, denn das eine geht so schwer über die Zunge wie das andere, was mich aber grund heraus geärgert hat war dass in dieser Übersetzung aus Tiny Tim ein  kleiner Gottlieb wurde - ein so gar nicht in eine britische Weihnachtsgeschichte passender Name.

Samstag, 6. Dezember 2014

tucking fypos

 So ohne einen letzten tucking fypo wollen wir hier das Jahr nicht vorüber gehen lassen.
Der Weltbild Verlag steht uns dabei zur Seite mit einer für den Roman Valerie - Erbin von Cotton Fields verfassten Autoren Kurzbiographie, die das Amerikanische Prinzip des "living it large" ein wenig zu wörtlich darstellt:
Der Autor

Mit einer Gesamtauflage in Deutschland von fast 6 Millionen zählt Rainer M. Schröder, alias Ashley Carrington, zu den erfolgreichsten deutschsprachigen Schriftstellern von Jugendbüchern sowie historischen Gesellschaftsromanen für Erwachsene. Letztere Erscheinen seit 1984 unter seinem zweiten, im Pass eingetragenen Namen Ashley Carrington. Rainer M. Schröder lebt Atlanta in den USA.

Auch das Big Ned mehrere Arbeitsgruppen einsetzt (S.166), half wenig beim Kampf gegen den Druckfehlerteufel:
 Big Ned bedachte sie nur mit einem verächtlichen Blick, als sie sich am Morgen zu den anderen auf den Platz gesellte, und teilte sie für die Rodungsarbeiten am Fluß ein.
 "Ich werde versuchen, daß du im Küchen- oder Waschhaus arbeiten kannst", hatte Mabelle ihr beim kurzen Frühstück versprochen.
 Als die Gruppen die Siedlung nun verließen und auf die verschiedenen Fehler zogen, trat Jeremy kurz an ihre Seite.

Donnerstag, 4. Dezember 2014

Wer weiß, was morgen mit uns ist







 
Wer weiß, was morgen mit uns ist, Ann Brashares
(cbj, 2014)



Kurzinhalt:
 Die 17 Jährige Prenna lebt als Teil einer Kommune in New York, die ihren Mitgliedern strenge Regeln auferlegt. Kontakte zu Außenstehenden sind auf ein Minimum zu reduzieren, sich emotional auf sie einzulassen ist verboten. Wer die Regeln bricht wird bestraft.
 Prenna glaubt an den Nutzen dieser Regeln und ist bestrebt sie einzuhalten, auch wenn ihr bester Freund ein Außenstehender ist, und ihre Emotionen für ihn, es ihr verdammt schwer machen. Denn es gibt einen guten Grund für das harte Reglement dem sie unterworfen ist.
 Prenna ist ein Flüchtling.
 Zusammen mit ihrer Mutter und weiteren entfloh sie der aufgrund einer Pandemie dem Untergang geweihten  Zukunft in unsere Gegenwart. Die Regeln sollen die Flüchtlinge vor Entdeckung bewahren, und die Jetztgeborenen vor aus der Zukunft eingeschleppten Viren schützen. Dies zumindest ist die Version der Anführer, aber die sagen auch das sie nach einem Weg forschen den Krankheitsausbruch in der Zukunft zu verhindern.
 Dann kommt Prenna jedoch in Kontakt mit einem geheimnisvollen Obdachlosen der mehr zu Wissen scheint über die wahren Motive der Anführer.


Ursprünglich hielt ich den Rückseitigen Text auf dem Buch für schlecht gewählt (Auslassungen in Klammer gesetzt):
Ich umarme ihn, spüre seine Schultern, seinen Rücken.
"Ist das hier eine gute Idee?" (,frage ich mit leicht erstickter Stimme)
"Ja." Er stützt sich neben meinem Kopf auf einen Ellbogen, um etwas von seinem Gewicht von mir zu nehmen.
"Eine Superidee." Dann beugt er den Kopf nach unten und küsst mich lang und ausgiebig. Ich sehne mich so sehr danach, dass es mir Angst macht. Ich schiebe ihn fort und setze mich auf.
"Nein, Ethan, das geht nicht."
(Auch er setzt sich auf. "Weißt du, was ich gerne wissen möchte? Warum glaubst du ihnen alles, was sie sagen? Und diese Geschichte, dass du mich angeblich in Gefahr bringst - was veranlasst dich zu dem Glauben, dass das nicht eine von ihren Lügen ist, um dich einzuschüchtern und zu isolieren? Warum sollte sich diese Behauptung von allen anderen unterscheiden?"
"Vielleicht ist es eine Lüge, das habe ich auch schon überlegt.")
Ich lege meine Hand auf sein Knie. Meine Stimme klingt angespannt. "Ich habe Angst vor allem, was dich in Gefahr bringen könnte. Wir sind schon viel zu weit gegangen."
Er sieht mich eindringlich an. "Prenna, hör zu. Weißt du überhaupt, seit wann ich dich schon liebe? Mit dir zusammen zu sein, wird mir nicht schaden: Ich weigere mich, das zu glauben."
 Ich meine, wir haben da die Geschichte eines Mädchens das einer sterbenden Zukunft entflohen ist, der sich aber in unserer Gegenwart die Chance bietet das Schicksal in eine neue Richtung zu lenken, und die am bezeichnendste oder das meiste Interesse weckende Stelle die sich finden lies ist eine "beinahe Sex" Szene?
Leider läuft es aber tatsächlich darauf hinaus; die größte Tragik welche die Autorin in ihrer Geschichte ausmachen konnte, ist nicht das Ende der Zivilisation, sondern das zwei Teenager die Scharf aufeinander sind nicht miteinander Schlafen dürfen ... selbst der Held der Geschichte, Ethan, von Prenna praktisch gefragt welche Bedeutung er seinem Leben verleihen will - als die Beiden gerade auf dem Weg sind um die Zukunft zu retten! - fällt nichts wichtigeres ein als die Tatsache das er nicht sterben wollte ehe er Sex hatte.

 Wow, kein Wunder das die Menschheit in Prennas Zukunft direkt in den Untergang steuert - wenn das wichtigste das man sich denken kann das eigene kurzlebig Vergnügen ist.
Vielleicht steht hier Absicht dahinter, das die Autorin uns damit etwas sagen will über die destruktive Natur des Menschen, aber ich bezweifle es - dafür ist Ethan als viel zu perfekt dargestellt.

 Überhaupt, Held Ethan.
Prenna, deren Geschichte es sein sollte, erscheint einem kaum mehr als eine Randfigur zu sein, Beifahrerin im eigenen Leben. Im Grunde beschränkt sich Prennas Rolle weitgehend darauf Projektionsfläche für Ethans Heroismus und Begierde zu sein.
Ethan dagegen entpuppt sich als angehender genialer Physiker mit ungeahnten Hackertalenten und James Bond Fertigkeiten. Wieder und wieder schüttelt Ann Brashares Lösungen aus dem Ärmel, in Gestalt von Ethans nicht enden wollenden Fähigkeiten, welche die Glaubwürdigkeit ihrer ohnehin nicht übermäßig Logisch aufgebauten Geschichte nicht nur strecken sonder schlichtweg zerreißen.

 Dabei hätte Anns Idee - das Aufeinaderprallen unterschiedlicher dystopischer Zukünfte, eine aufgrund kapitalistischer Kurzsichtigkeit in ein ökonomisches Desaster gesteuert, die andere in einer ökologisch feindlichen Welt endend - erheblich Potential für Spannung geboten.
Den Dreh- und Angelpunkt für diese Entwicklungen bildet dabei die Grundlagenforschung der Wissenschaftlerin Mona Ghali, bei welcher natürlich Ethan zufällig als Assistent gearbeitet hat.
Das diese Forschung zur Ausnutzung von Wellendynamik welche die Schaffung einer verlässlichen, kostenfreien Energiequelle ermöglicht, und damit die Abhängigkeit unserer Gesellschaft von Fossilen Brennstoffen zu beenden vermag, zu hundert Prozent aus Handvavium konstruiert ist, stört dabei wenig - so einige Größen der SF haben trotz völliger Unkenntnis technischer Grundlagen Werke von bleibendem Wert geschaffen, man denke da nur an Philip K. Dick.

 Doch das Spannungspotential verliert sich leider sehr schnell in einer wirren Erzählung in welcher sich vieles am Ende nur als Effekt ohne weiteren Sinn erweist, beziehungsweise die durch einen unglücklich gewählten Schreibstil sich selbst immer wieder unnötig ausbremst.

 Aus Gründen die sich nur mit der Absicht erklären lassen dem aktuellen Trend im Jugendbuch zu folgen, hat die Autorin sich um einen Stil bemüht der zu den am schwersten zu handhabenden gehört. Bemüht ist hierbei das operative Wort. Ann beschreibt die Geschehnisse aus dem Blickwinkel Prennas im Präsens, und verfängt sich dabei regelmäßig in den damit einherschreitenden Stolperfallen der Zeitformen.
So beginnen Kapitel mit Sätzen wie
Als Katherine mir am nächsten Morgen die Haustür öffnet,
 "Am nächsten Morgen" ist hier eine Vergangenheitsform, keine Gegenwartsform. Aus Gegenwartssicht wäre es entweder "dieser Morgen" - eben der gerade erlebte - oder als "nächster Morgen" ein noch in der Zukunft liegender Morgen - eben der nächste.
Zugegeben, das ist ein persönliches Problem welches ich mit dem Schreibstil hatte, und welches andere Mitleser weniger zu irritieren schien. Zudem muss ich zugeben das es sich hierbei auch um Fehler handeln könnte die sich erst durch die Übersetzung eingeschlichen haben.

 Die Übersetzung des Textes erscheint bestenfalls zweckmäßig zu sein, an manchen Stellen offensichtlich inakkurat. Auch hierfür gibt es keine Pluspunkte zu vergeben.


 Was mir trotzdem gefiel sind unter anderem die gelegentlich durchaus einprägsamen Sprachbilder der Autorin, der Vergleich unseres Gedächtnis mit einem tiefen Brunnen aus dem man Erinnerungen herauf holt, gleichsam wie man Wasser in einem Eimer schöpft, ohne je genau zu Wissen was man alles zutage fördern wird, hat mich persönlich sehr angesprochen und fand ich überaus passend.
Wann immer Prenna sich ihrer Vergangenheit in der Zukunft erinnerte, vermisste das zwar an Detail, aber ich fand das in diesen kurzen Abschnitten die Autorin sich eines sehr flüssigen, und unterhaltsamen Erzählstil zu bedienen verstand.
Das viel geschmähte Ende, schien mir wie auch schon die Grundidee ein sehr guter Ansatz, letztlich lässt sich die Zukunft nur retten wenn das langfristige Wohl der Allgemeinheit den eigenen kurzfristigen Wünschen und Bedürfnissen vorangestellt wird... die Autorin selbst drückt es über Prennas und Ethans Beziehung leider recht unglücklich aus, aber manchmal zählt ja schon der Gedanke.

Mit Dank an
LovelyBooks, für die Leserunde
den cbj Verlag, für das zur Verfügung stellen des Buches,
und an meine Mitleser für eine immer unterhaltsame Lesung, auch dann wenn es das Buch selbst nicht hergab.

Freitag, 28. November 2014

tucking fypos





 Heute gibt es aus gegebenem Anlass eine Spätausgabe der tucking fypos, mir ist nämlich (peinlicherweise jetzt erst) aufgefallen das wir heute doch tatsächlich den 38. November schreiben.

Zumindest laut cinema Redaktion.

Sonntag, 23. November 2014

Treasure on Lilac Lane








Treasure on Lilac Lane, Donna Alward
 (St. Martin's Romance, 2014)

Rückkehr nach Jewell Cove

Kurzinhalt:
 Einst hatte Rick Sullivan eine vielversprechende Zukunft. Einer von Jewell Coves Star Athleten und regierender Herzschwarm, ging er zur Armee und hatte dort die Welt in der Fläche seiner Hand ... bis alles um ihn zusammenbrach.
Seine ehrenhafte Entlassung macht ihn nicht zu dem Heimat Helden den jeder in ihm sehen will, und es gibt nur wenig Rückzug von den Dämonen die ihn in der Nacht heimsuchen. Trotzdem, obwohl es so aussieht als sei alle Hoffnung gegangen, hält das Schicksal anderes für ihn bereit.

  Allein Ricks Namen zu hören, ist genug um Jess Kopfschmerzen zu bereiten.
Vor Jahren waren sie sich nahe. Nun kennt sie den Mann der aus Rick geworden ist seit seiner Rückkehr kaum mehr ... aber dann wiederum, Jess ist selbst nicht mehr das selbe junge, naïve Mädchen von einst. Während da zwischen den beiden eine starke Anziehung ist - eine die größere Leidenschaft in sich birgt als Jess ahnt - sind beide zurückhalten wenn es darum geht ihr Herz noch einmal zu öffnen für Liebe... und Verlust.

Wird ihre Vergangenheit die beiden auseinanderreißen - oder kann Liebe einen Weg finden die Wunden des Lebens noch einmal zu Heilen? 


 In meiner GoodReads Bewertung zum ersten Band der Reihe, House on Blackberry Hill, sagte ich noch das es unwahrscheinlich sei, dass ich die Serie weiterlesen würde.*
Dann landete aber ein Discountcoupon für ein nicht Preisgebundenes Buch in meinem Mailfach, und überhaupt war Jess Collins, die Heldin dieses Bandes, meine Lieblingsfigur in House on Blackberry Hill und so war es dann besiegelte Sache:
Packt die Sachen, wir fahren zurück nach Jewell Cove - und kein Gemecker!

 Jess Collins  ist die Besitzerin des Namensgebenden Handwerks- und Antiquitätengeschäfts Treasure in Jewell Cove, und wie bereits gesagt, mochte ich sie schon im Buchvorgänger. Kriegsheimkehrer Rick Sullivan war ein Charakter den ich nicht so recht einzuschätzen wusste, über ihn wusste ich eigentlich nur das er einst beinahe etwas mit Jess gehabt hätte und seit seiner Rückkehr aus Afghanistan dem Alkohol zugetan war - womit er sich redlich einen schlechten Ruf in der Gemeinde erarbeitet hat, also mit dem Trinken, nicht mit seiner Vergangenheit bezüglich Jess.

 In einem kleinen Ort wie Jewell Cove kann man sich nicht auf Dauer aus dem Weg gehen, schon gar nicht wenn der den man meiden will der beste Freund des Bruders ist. Zumal noch wenn dann auch der eigene Cousin unbedingt einem alten gemeinsamen Freund zu einer Arbeit verhelfen will - und so lässt sich Jess dazu überreden das Rick den Ausbau in ihrem Ladengeschäft übernimmt. Das alles wäre kein Problem wenn Jess sich nicht noch immer von Rick angezogen fühlen würde oder Rick im Ort nicht als Trinker bekannt wäre, denn Jess hat gute Gründe sich deswegen von ihm fernzuhalten. Gründe die allerdings ausser ihrem Bruder keiner kennt, und auch nicht erfahren soll.
Rick treibt ihre art bald noch in den Wahnsinn, mal scheint sie auf ihn zuzugehen dann wieder macht sie ihm Vorhaltungen - allerdings ist Rick nicht besser, wann immer er fürchtet das sie sich zu nahe kommen, verschließt er sich. Dann bricht auch noch Jess' Ex-Mann sein Versprechen und kehrt zurück nach Jewell Cove, und sie muss sich zugestehen das manche Wunden nie verheilen.

 Donna vermeidet diesmal den Kniff mit der sofortigen sexuellen Anziehung, lässt aber trotzdem keinen Zweifel daran das diese beiden mehr für einander empfinden, denn nur alte Freundschaft. Es ist jedoch gerade diese alte Freundschaft die den beiden im Weg steht. Jess, die dem Freund aus alten Tagen nachtrauert, sorgt sich um Ricks Alkoholproblem, und diese Sorge drückt sich dann in Verärgerung aus. Rick, der seinerseits immer schon ein wenig in Jess verliebt war, fühlt sich durch ihre Gegenwart daran erinnert das er sein Leben nicht im Griff hat, was sich dann ebenfalls darin äußert das er aufbrausend und/oder abweisend auf Jess reagiert, meist aber zumindest verschlossen - und so fliegen die Funken, wann immer die Beiden sich begegnen, nur eben nicht im Guten.

 Sie nutzt dieses mal die ihr zur Verfügung stehende größere Seitenzahl**, und gibt ihrem Paar Zeit sich (wieder) kennen zulernen. Das schlägt sich in einer sich angenehm ruhig entwickelnden, realistischer wirkenden Beziehung nieder, bei der es um echte Gefühle, gegenseitiges Vertrauen und Respekt geht. Beide kämpfen dabei mit ihrer Vergangenheit, die es zu überwinden gilt, ehe man sich in eine gemeinsame Zukunft aufmachen kann, aber die zu überwinden es des jeweils anderen Bedarf.

 Wohl ist Rick Sullivan dabei nicht ganz realistisch gezeichnet, denn so schnell er aufbraust, so schnell schluckt er seinen Stolz auch wieder und entschuldigt sich bei Jess für sein Verhalten, erklärt sich ihr gar - kein realistischer eben, sondern ein echter Traummann, wenn auch schon mit leichten Dellen.


Sex kommt zwar vor, übernimmt aber nie die Handlung.
Nur ein kleinwenig purple prose schleicht sich ein:
 Before things went further, he opened the drawer of his nightstand and took out a condom, putting the foil packet on top of the stand. He wanted her to know. Know that he was prepared. Know that he would take care of her ...
 And he did. Twice, before sleep finally overtook them as they curled together under the bedding.
Treasure on Lilac Lane fällt damit eindeutig in die von mir bevorzugte Sweet Romance Kategorie.


Noch ein Wort zum Cover:
 Mal eine Reihe bei der sich tatsächlich jemand die Geschichten durchzulesen scheint bevor ein Cover gestaltet wird!
Es fällt angenehm auf wie genau die dargestellten Personen den Charakteren der Geschichte entsprechen.
Ein Lob an den Herausgeber.


Zu Kritisieren gibt es von meiner Seite kaum etwas, höchstens vielleicht die Tatsache das Donna einige Zeit lang auf ein ähnlich dramatisches Ende wie in House on Blackberry Hill hinzuarbeiten scheint - dieses dann aber doch nicht kommt.
Also es kommt schon ein Ende, nur eben kein so dramatisches.

Unterm Strich eine wohlfühl Romanze mit ein paar ernsten Untertönen.


Man könnte gar sagen: "I have not found my thrill on Blackberry Hill..."
**Im Vergleich zu ihrer Harlequin Arbeit.

Samstag, 8. November 2014

The Close-Up Series (Ltd. Book Edition)

The Close-Up Series (Ltd. Book Edition), Suzanne Vega
(Amanunesis Productions, 2014)

 Zur Abwechslung mal keine Buchbesprechung, auch wenn das ganze sich Limited Book Edition nennt.
















 Ich hatte ja schon früher einmal die Gelegenheit genutzt um anzumerken das meine (musikalische) Liebe Suzanne Vega gehört, seit der Veröffentlichung ihres Debüt Albums.
Diese Veröffentlichte nun vor einiger Zeit eine limitierte Ausgabe ihrer Close Up CD Serie, Vols 1-4.
Dabei handelt es sich um eine Sammlung von akustischen Neueinspielungen ihrer Studio Songs zusammengestellt nach vier Themenkreisen (Tracklistings s.u.), und ein paar bisher unveröffentlichten Bonus Songs teils aus neuem Material (Daddy is White) und sehr altem (Brother Mine - Verfasst mit 14 Jahren):
Vol. 1 - Love Songs (Liebeslieder); Vol. 2 - People & Places (Menschen & Orte); Vol. 3 - States of being (Seinszustände); Vol. 4 - Songs of Family (Lieder über Familie).

Zu dem gesellt sich eine CD welche die zuvor nur als download erhältlichen Bonus Songs der Close Up Sessions enthält, sowie eine Live DVD.















 Ein Wort zur Vermarktung:
"Vier Alben mit Neuaufnahmen akustischer Versionen älterer Lieblingssongs, jeweils gebündelt zu einem Thema, nämlich Liebe, "People & Places", Familie und "States Of Being". Dieses Quartett hat Vega nun in einem 68-seitigen Hardcover-Buch mit Songtexten, Briefen und selbst geschossenen Fotos zusammengefasst."
Quelle: Amazon.

 Mein einziger ernsthafter Kritikpunkt.
Das "68-seitige Hardcover Buch" besteht im Grunde nur aus Suzannes kurzen Einführungstext zu dem jeweiligen Album (soviel zum Thema Briefen), den Songtexten (die Lyrics zur Bonus-CD in Schwarz auf einen dunkel blauen Hintergrund zu drucken, war nicht die beste Idee) und Bilder welche augenscheinlich aus den Promotional shoots zu den einzelnen Alben stammen (aber wirklich tolle, sehenswerte Aufnahmen zeigen).
Das "Hardcover Buch" ist eigentlich nur eine Hartpappebindung für die einzelnen Sleeves. Das hat dann doch etwas enttäuscht weil ich mir Hoffnungen machte auf ein paar neue, persönliche Texte von Suzanne, wie wir sie aus ihrem Buch "The passionate eye" kennen.
Da wir gerade davon sprechen, hier ein weiterer Kritikpunkt am "Buch"-Teil des Sets:
Ich habe es oben erwähnt, "Brother Mine" ist (meines wissens nach) der älteste in der Sammlung vertretene Song, Vega schrieb in im Alter von 14 Jahren ("The Silver Lady" übrigens mit 15 Jahren)*. Solche informationen fehlen jedoch leider, auch wenn ich aus diversen Interviews und Konzert Ansagen zu einem gut teil der älteren Songs die begleitenden Geschichten kenne, denke ich das hier eine Chance verpasst wurde den "Book Edition" Titel der Sammlung über das blose design hinaus zu rechtfertigen und  alten  und neuen Fans etwas zu biten über die obligatorischen Lyrics, und über schöne Aufnahmen hinaus. Etwas das Zuhörer noch näher an den Song und die Sängerin bindet - eben ein Erlebnis bietet das sich dann wirklich close up nennen kann.

*Laut The passionate eye - the collected writings of Suzanne Vega















 Zur Musik lasse ich am besten Suzanne selbst zu Wort kommen:
 Willkommen zum Box Set der Close Up Serie!
Wie sind wir hier hergekommen, mögen sie sich wundern? In 2008 fand ich mich plötzlich unabhängig von jeglichem Plattenvertrag. Mein vorgehendes Album Beauty & Crime, war 10 Monate zuvor herausgekommen und ich war noch nicht jetzt bereit neue Songs zu schreiben.
Ich dachte mir, den Fans könnte es gefallen die Songs aus meiner Vergangenheit ohne die musikalischen Produktionen der vergangenen Dekaden zu hören, sie in einem intimen Rahmen zu hören, etwas persönlicherem, bei dem es so klang als würde ich zu ihnen allein singen. Ich heuerte Joe Blaney um das Projekt zu Steuern, welcher über eine wundervolle Ästhetik verfügt - die Art in der die Stimme behandelt gibt wirklich das Gefühl als sänge ich direkt in ihr Ohr, vor allem wenn sie Earpods nutzen. Close Up, wahrlich.
Ich bat Gerry Leonard die musikalische Direktion auf den Platten 2-4 zu übernehmen, was Spass machte, da er die Palette für jede CD erweiterte - "People & Places" nutzt Streichmusik in einer orchestralen Vertonung, "States of being" ist Elektronischer, und "Songs of Family" ist die Folkartigste der vier.
Ich beschloss die Songs nach Themen neu zu arrangieren damit die Hörer sie wiederentdecken konnten außerhalb ihres originalen Kontexts - zwar war ich froh die Hits gehabt zu haben, hänge jenen Tagen jedoch nicht nach.
- Suzanne Vega, October 2013

Suzanne Vegas Ausführungen gibt es eigentlich nur wenig hinzuzufügen.
Die Platten klingen nach einer Rückbesinnung auf die Wurzeln. Wie in den Tagen ihres Debüt Albums gilt es Songs mit minimaler Begleitung zu entdecken, getragen rein von der Stimme der Sängerin. Jeder einzelne Song ist dabei ein neues Hörerlebnis, klingt auch manches einfach nur angenehm vertraut, Songs wie zum Beispiel "Queen and the Soldier", denn ihre ersten Veröffentlichungen glänzten seinerzeit ja sowieso schon durch sparsame Instrumentierung und lebten so schon gänzlich von Suzannes Stimme, "Tom's Diner" war sogar schon immer ein a cappella Stück. Anderes aber kommt der alten musikalischen Begleitung entkleidet ganz neu und überraschend intensiv daher, gerade aktuellere Songs gewinnen durch die Neufassung an Intensität, bzw. lassen sich in ihnen auf einmal ganz neue Aspekte erhören (mein persönlicher Anspieltipp: Der Beauty & Crime Song "NY is a woman").

 Zu den Photos:
 Wie gesagt, wirklich schöne Aufnahmen. Es überrascht mich beim betrachten neuerer Aufnahmen immer wieder, wie aus dem großäugigen, etwas schlaksig wirkenden jungen Mädchen das einst "Luka" Sang, eine erwachsene Frau geworden ist. Mehr noch so, wenn ich dem Song "World before Columbus" lausche, den Suzanne für ihre Tochter schrieb, und mich daran erinnere das diese inzwischen selbst zur jungen Frau herangereift ist die an einer eigenen Karriere arbeitet.

 

Eine Lieblingsaufnahme, nicht von der beiliegenden Live-DVD, aber absolut sehens- und hörenswert.
Ich finde besonders den Kontrast zwischen den beiden Sägerinnen amüsant, die ernsthafte Suzanne Vega einerseits und dagegen die mädchenhafte Art einer Vanessa Paradis.


Tracklisting:

CD 1                                                            CD 2                                                          CD 3
1. Small Blue Thing                                        1. Luka                                                       1. Undertow
2. Caramel / 9 objects of desire                       2. Zephyr & I                                               2. When heroes go down
3. (If you were) In my movie                         3. NY is a woman                                         3. My favorite plum
4. Gypsy                                                      4. In Liverpool                                              4. Solitude Standing
5. Marlene on the Wall                                   5. Calypso                                                    5. Cracking
6. (I'll never be) Your Maggie May                  6. Fat Man & Dancing Girl                             6. Last year's trouble
7. Harbor Song                                             7. The Queen & the soldier                             7. Solitaire
8. Headshots                                                 8. Rock in this pocket (Song of David)            8. Tombstone
9. Song in Red and Gray                                9. Angel's Doorway                                       9. Blood makes noise
10.Stockings                                                10.Ironbound/Fancy Poultry                           10.50-50 Chance
11.Some journey                                           11.Neighbourhood Girls                                 11.Penitent
12.Bound                                                     12.Toms Diner                                              12.Straight Lines
 Länge 45.53                                              13.The man who played God                         13.Pornographer's dream
                                                                    Länge 48.05                                              14.Instant of the hour after
                                                                                                                                       Länge 44.09

CD 4                                                             CD 5 - Bonus                                             DVD Live & Backstage at City Winery
1. Rosemary                                                   1. 99.9F°                                                     Introduction
2. Honeymoon Suite                                        2. It makes me wonder                                  1. Tom's Diner
3. World before Columbus                               3. Freeze Tag                                                2. Rock in this Pocket
4. As you are now                                          4. Knight Moves                                            3. Gypsy
5. Soap and water                                           5. Luka (Spanish)                                          4. Solitude Standing
6. Widow's Walk                                             6. Frank and Ava                                           5. Room off the Street
7. Blood Sings                                                7. Wooden Horse (Caspar Hauser's Song)         6. Silver Lady
8. Bad Wisdom                                               8. Song of sand                                             7. Daddy is white
9. Ludlow Street                                             9. Room off the street                                    8. Penitent
10.Tired of Sleeping                                        10.Priscilla                                                    9. Luka
11.Pilgrimage                                                  11.Anniversary                                              (Pro Song folgt ein Interviewausschnitt)
12.Brother mine                                              12.Language                                                  Länge 50min
13.Silver Lady                                                 Länge 41.15
14.Daddy is white
  Länge 47.42

Die Studio Alben:
Suzanne Vega (1985); Solitude Standing (1987); Days of open hand (1990); 99.9 F° (1992); 9 objects of desire (1996); Tried & True (1998); Songs in Red and Gray (2001); Retrospective (2003); Beauty & Crime (2007)

Donnerstag, 6. November 2014

Strangers in Paradise 2









 Strangers in Paradise 2, Terry Moore
 (Schreiber & Leser, 2013)
 

"Ohne Liebe sind wir nur Fremde im Paradies."
 

 Schon beim ersten Band der Gesamtausgabe von Terry Moores Strangers in Paradise konnten mich die eingestreuten Hommagen an bekannte Comic Künstler überzeugen, hier nun legt Moore gleich zum Start noch eins drauf und beweist sich erneut als extrem talentierter Zeichner, wenn er in einer hinreißend witzigen Traumsequenz zwei klassische, damals natürlich Zeitgenössische, Stilprägende Zunftkollegen zitiert, namentlich Good Girl Artist  J. Scott Campbell (Gen13, Danger Girl) und den in meiner Besprechung zum ersten Band bereits angemerkten Wildstorms Zeichner Jae Lee.
Darin eingeflochten natürlich die Verneigung vor den großen Comichäusern, gehen die Eröffnungsseiten über die schon legendäre Batman Herkunftsszene hin zum Supermann Zitat und gipfeln schließlich in einem brillianten Auftritt von Katchoo als streiterische Marvel Ikone.

 Die Traumsequenz endet mit Francines erwachen, und wir befinden uns Jahre in der Zukunft. Francine ist inzwischen Mutter einer entzückenden Tochter, wer der Vater ist erfahren wir in dieser Szene (noch?) nicht - und Katchoo ist wohl schon seit Jahren aus ihrem Leben verschwunden.
Das wird wohl nichts in absehbarer Zeit mit einem Happy-End zwischen den Beiden.


 Ganz allgemein muss man sagen das Terry Moore sich im zweiten Band der Gesamtausgabe Zeichnerisch gemausert hat und nun Stilistisch sehr viel sicherer, sehr viel einheitlicher daher kommt. Nach wie vor beeindruckt mich Moores Fähigkeit als Zeichner den Gemütszustand seiner Figuren Bildlich einzufangen.
Moores Figuren sprechen auch ohne Worte.

 Leider lässt sich das Lob nicht auf Moore als Autor übertragen.
Konnte er mich schon im ersten Band hier eher mäßig Begeistern und nervte ehrlich gesagt auch schon mal, hat er nun leider als Autor gerade in letzterem für mich zugelegt. Seine "Witze" greifen noch tiefer in die untere Schublade, begeben sich noch weiter hinab zur Herrenmagazinniveaulosigkeit.
Allgemein geht der Faktor Sex hoch und der Faktor Spaß runter, man peilte wohl ein R-Rated  for Sexual Situations Siegel an.

 Die Entwicklung der Charaktere ist für mich kaum nachvollziehbar, am ehesten mag Katchoos an eine Boderlinestörung gemahnender Charakter aufgrund ihrer Vergangenheit noch Verständnis finden, aber warum Francine zum Dummchen mutiert und David zum extrem Puritaner, das wissen die Götter... Moore will witzig sein, kritisch sein, erwachsen sein, schafft es aber für mich auf keinem dieser Gebiete zu überzeugen. Stattdessen verliert sich seine Erzählung in einem bedeutungslos werdenden, wild wechselnden Mix.


Mich gemahnt Terry Moore an einen Todd McFarlane - dessen Spawn ebenfalls künstlerisch tadellos daherkam, der aber genauso dringend der Unterstützung durch einen erfahrenen Co-Autoren bedurft hätte.

 Sicher immer noch ein Comic der seine Fans finden wird, und der zudem wieder mit hochwertiger Verarbeitung glänzt; nur persönlich, konnte er mein Interesse nicht halten.

Donnerstag, 30. Oktober 2014

Random






Das Poster zu "Dritte Person" ist mir heute bei Moviepanel über den weg gelaufen, und mein erster Gedanke (sorry!) war:
"Furzt die gerade Buchseiten?"

Ich meine, könnte ja sein das Seitenfressern so etwas passieren kann...

Sonntag, 26. Oktober 2014

50 Schlüsselideen Kunst









50 Schlüsselideen Kunst, Susie Hodge
(Spektrum Verlag, 2014)


Klappentext:
 Ein Besuch in einer großen Kunstgalerie kann einen überwältigen - eine erstaunliche Parade von rätselhaften Bildern, Gegenständen und Installationen, von Künstlern und Kunstrichtungen, die uns kaum einen klaren Blick dafür vermittelt, wie das, was da alles zusammenhängt, auch zusammenpasst. Die 50 Schlüsselideen Kunst helfen, den Überblick zu behalten. Für alle, die Schwierigkeiten haben, Degas von Dalí oder Monet von Mondrian zu unterscheiden, bietet dieser informative Ratgeber Hinweise auf 50 der wichtigsten und einflussreichsten Grundkonzepte in der Kunst - von den Ideen der alten Griechen bis zu solchen der Gegenwart.

 Aufgenommen sind dabei einerseits Stilepochen wie Barock, Renaissance, die niederländische Malerei des 17. Jahrhunderts, altägyptische Kunst oder klassische Antike, andererseits werden unterschiedliche Stilrichtungen betrachtet wie Romantik, Kubismus, Minimalismus, Surrealismus, Pop-Art, Konzeptkunst und Medienkunst. Die wichtigsten Schlüsselbegriffe werden in einem Glossar, das dem klaren, kompakten und auch kunstvollen Text von Susie Hodge beigegeben ist, sowie durch Mini-Essays und Kurzbiografien von epochemachenden Künstlern vertieft.

 Mit einer instruktiven Auswahl von Bildern, die beispielhaft Stilmerkmale und künstlerische Ideen zeigen, und mit einer übersichtlichen historischen Zeitleiste wird jede Kunstrichtung in ihren Kontext gestellt und insgesamt ein breiter Überblick über die weltweit bedeutendsten Entwicklungen von Kunst und Design vermittelt. Wem die künstlerische Ausdrucksweise jemals ein Rätsel war und wer sich einen groben Überblick verschaffen möchte, der wird bei diesem Buch voll auf seine Kosten kommen.



 Man sagt zurecht, das man ein Buch nicht nach seinem Cover beurteilen soll, welches ich in diesem Fall weder gut noch schlecht gewählt nennen wollte, mir als Laie aber doch etwas belanglos scheint. An seinem Klappentext hingegen, daran sollte man es schon messen können. Dazu lässt sich dann aber einfach nur Feststellen, das Werk fällt kurz bei der Erfüllung seines vollmundigen Versprechens.

 Ganz Knapp gesagt, wer in dieses Buch geht ohne einen Degas von einem Dalí oder Monet von Mondrian unterscheiden zu können, dem fehlt für das Verständnis des Textes notwendiges Grundwissen. Nun gut, einen Degas von einem Dalí zu unterscheiden lernen braucht es nicht viel, und das schafft das Buch dann doch, aber die Autorin schlägt einem im Text so viele Namen um die Ohren das selbst ich, der ich aufgrund des Kunstinteresses meines Vaters denke mich mit einem soliden Grundwissen über die alten Meister brüsten zu können, mehr als nur einmal ins Straucheln kam. Oft verweist zudem die Zeitleiste auf Werke von denen man vermutlich einfach mal annahm das diese dem Leser geläufig genug sein müssten um ohne größere Erläuterung als Beispiel dienen zu können.
(z.B. Im Kapitel Rokoko finden wir unter der Jahreszahl 1767 Jean-Honoré Fragonard: Die Schaukel; das einzige erwähnte Bild aus dieser Zeitleiste das ich zufällig kenne und zu dem ich mir deshalb, man verzeihe das Wortspiel, ein Bild machen konnte.)

 So geht es auch im Text selbst des öfteren, Susie Hodge greift auf Bilder zurück, die Teils bekannter oft aber eben weniger bekannt sind und versucht dann rein über Text zu erläutern was diesen oder jenen Stil kennzeichnet. Die dem Text (nur zu meist, nicht jedes Kapitel kommt mit einer Illustration) beigefügten Bilder sind dabei nur bedingt hilfreich, da man, wohl aus Kostengründen, auf eine reine Schwarz/Weiß Reproduktion baut.
Zwar lässt sich an der Druckqualität nichts bemängeln, auch die teils nur viertelseitig wiedergegeben Bilder lassen hinreichend Details erkennen, aber es hilft einem wenig wenn im Text erwähnt wird das sich dieser oder jener Stil zum Beispiel in einer anderen Handhabung von Farbe hervortut.

Pastel oder nicht Pastel?


 Weltweit, das meint im Kontext des Buches nahezu ausschließlich die westliche Welt umfassend, und auch noch überaus Eurozentrisch. Auch Amerikanisches Kunstschaffen wird praktisch ausschließlich im Kontext der Einwanderer Kunst beleuchtet. Zugegeben, dieser Überblickt genügt um sich in den modernen Museen zurechtzufinden, wer aber auf Abstecher zu afrikanischer, nah- oder fernöstlicher Kunst baut, und die Inuit lassen wir einfach unerwähnt, der hat eben eine zu umfassende Vorstellung von "Weltweit".
  

 Was Susie Hodge vermag, und das möchte ich keinesfalls unter den Tisch kehren oder Kleinreden, ist aufzuzeigen wie und warum sich (Europäische-)Kunst über die verschiedensten Stilrichtungen hinweg verändert hat. Sie weist einleuchtend auf die jeweiligen kulturell politischen Gegebenheiten hin, und wie diese sich in einem veränderten Kunstverständnis, teils vom Künstler, teils vom Kunstbetrachter ausgehend, niederschlugen.

 Ihre Erläuterungen zum Außen- und Innenpolitischen Selbstverständnis von Künstlergruppen entbehren hierbei gelegentlich nicht einer gewissen Ironie, wie im Fall von Dalí und den Surrealisten (Seiten 152-155):
 Die surrealistischen Bedingungen waren insofern außerordentlich radikal, als Breton jeden aus der Gruppe ausschloss, der nicht mit den gemeinsamen Überzeugungen konform ging oder sich nicht einfügte.

Zeitleiste:
1937 - Dalí wird wegen seines klassizistischen Malstils und seiner Unterstützung des Faschismus aus der Gruppe der Surrealisten ausgeschlossen


 Als Fazit lässt sich von meiner Seite nur sagen dass wer sich noch nie mit Kunst befasst hat, der wird entgegen den gemachten Versprechungen mit dem Buch eher wenig Freude haben. Wer jedoch ein gewisses Grundverständnis mit einbringt, wenigstens genug um bei der Erwähnung eines Lucas Cranach d.Ä., oder eines Tizian nicht einfach nur Fragezeichen über dem Kopf zu haben, und zu sagen weiß das Donatello keine Schildkröte ist, wer letztlich aber sich einfach nur eine grundlegende Einführung in Kunstgeschichte und Stilentwicklung erhofft, ja, der kann mit dem Band auf seine Kosten kommen.