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Freitag, 31. August 2012

Annabel Lee

 

Als Monatsausklang-Video gibt es heute zwei Versionen von Annabel Lee, das nach The Raven wohl Edgar Allan Poe's bekanntestes Gedicht sein dürfte.

Sarah Jarosz bietet eine fantastische Bluegrass Version welche auf ihrem Album Follow me down enthalten ist.
Und YouTube User Rotten Cherry Studios folgt mit einer sehr stimmungsvoll in Szene gesezten Lesung des original Gedichts.

 



Sonntag, 26. August 2012

Nathalie küsst II

"Die Geschichte dieser neuen Liebe erzählt Foenkinos so empfindsam, dass man sich beim Lesen schon mal wundert, dass ein Mann diese Zeilen geschrieben hat."
Vanessa Plodeck, Freundin (13. Juli 2011)

Zitiert aus: Literatur Neuerscheinungen C.H. Beck

Das ist geradezu ein Paradebeispiel für das was der Engländer als Underhanded Compliment bezeichnet.
Und ich fühle mich hier genötigt im Namen meiner Geschlechtsgenossen ein "Hey!" einzuwerfen, gefolgt von der Feststellung das auch wir Männer Gefühle haben, auch wenn man's uns nicht immer glauben mag.

Nathalie küsst









Nathalie küsst, David Foenkinos
(C.H. Beck, 2011)

Wäre dies Great Expectations, so könnte ich hier den „Ich hatte größere Erwartungen“ Scherz vom Stapel lassen, doch zu Nathalie küsst kann ich nur sagen das es ein gutes Buch ist, dem es aber für mich an Feinheit fehlt*.

 Kurzinhalt:
Nathalie und François sind ein Paar wie aus dem Märchenbuch, mit Feingefühl und Geschmack. Doch eines Tages kommt François nicht vom Joggen zurück, eine Blumenhändlerin überfährt ihn.
Die schöne Nathalie muss fortan allein durchs Leben gehen, sich der Neugier der Kollegen und der Avancen ihres Chefs Charles in der schwedischen Firma, in der sie als leitende Angestellte arbeitsbesessen über der Akte 114 brütet, erwehren. Als der unscheinbare Quotenschwede Markus ihr Büro betritt, packt sie ihn unvermittelt und küsst ihn.


 Da ist zum einen diese für mich immer wieder überraschend unromantische, kühl sachliche Art der Franzosen über Liebesdinge zu Schreiben (Sprich: Sex und Sexuelles Verlangen). Das steht für mich dem sonst doch eher locker heiteren Stil des Buches entgegen und verursacht eine gewisse unangenehme Reibung die immer mal wieder den Lesefluss ins straucheln geraten lässt.
Und da sind zum anderen diese schon prototypisch anmutenden männlichen Charaktere welche einem die Frage abringen ob sie Frauen wirklich mögen, oder einfach nur der Befriedigung eines Sexuellen Reizes folgen? Dies wären im vorliegenden Fall Nathalies Kollege Markus, ein eher unwahrscheinlicher, emotional unsicherer** Romanctic Interest, und auf der Gegenseite ihr sie bedrängender, verheirateter Chef, Charles. Eine Konstellation die einem den Gedanken aufdrängt das Nathalie sich nach dem Tode ihres Gatten nun eben für das kleiner Übel entscheidet.
Aber halt, eine Entscheidung trifft sie nicht wirklich in dem Moment da sie Markus küsst, sie lässt sich vielmehr von einen spontanen Gefühlsschwankung hinreißen.

 Diesen zum Glück eher marginalen Schwächen zum Trotz ist Nathalie küsst ein Buch das man durchaus guten Gewissens weiter empfehlen mag. Denn der Sextalk hält sich in Grenzen, und die Verbitterung der Männer reicht nie hin zum Hass auf Frauen – es ist einfach nur so das bei Foenkinos Männer und Frauen nicht für ein Zusammensein geschaffen scheinen. Wichtiger noch steht auf der Haben Seite des Buches das es auf charmanteste Weise die Mechanik eines Die wunderbare Welt der Amélie nutzt und seine Geschichte immer wieder mit kurzen zumeist völlig belanglosen Notizen und Listen Unterbricht:
 Nathalies drei Lieblingsbücher 

Die Schöne des Herrn 
von Albert Cohen 

Der Liebhaber
von Marguerite Duras 

Die Geometrie der unwägbaren Beziehungen 
von Dan Franck 

oder witzig, sinnlosen Fußnoten aufwartet:
*Das ist komisch: Normalerweise trifft man Mädchen, die Alice heißen, nicht bei solchen Partnervermittlungsveranstaltungen an. Alices finden im Allgemeinen eher leicht einen Mann. 

Dazu kommen dann noch ein Anzahl von Anspielungen und Seitenhieben auf Filmschaffende, die prompt das Herz dieses Filmfreundes erobern konnten. Dass das Buch sich in kurzen und kürzesten, manchmal kaum eine halbe Seite einnehmenden, Kapiteln präsentiert macht es zur perfekten Sommerlektüre, deren knapp 240 Seiten vergehen wie im Flug.

Auch wenn es nicht immer ohne einen gewissen Zynismus daherschreitet, und mir persönlich die rationale Kühle der Franzosen in Liebesdingen nicht behagt, unterm Strich versprüht das Buch eine durchaus optimistische Stimmung, eine keineswegs unerträgliche Leichtigkeit des Seins:
Gibt es ihn, diesen Kamikaze-Mann, der eine Frau aufhalten würde, um ihr an den Kopf zu werfen: "Wie können Sie nur solche Schuhe tragen? Sie pferchen Ihre Zehen wie in einem Gulag zusammen. Sie sind der Stalin Ihrer Füße, eine Schande ist das!" Wer wäre zu so etwas fähig?

Zum Schluß lassen sie mich an dieser Stelle noch einmal meinen Dank aussprechen an Sandy von Idealo, welche mir das Buch freundlicher weise im Zuge der Idealo-Sommer-Lese-Challenge zukommen liess.

*Original Titel: La délicatesse
**Spoiler: Einer der Punkte die mir an Nathalie küsst nicht gefielen ist der ausflug in Markus verganenheit, die ihn darstellt als jemanden der mit den Frauen schmollt weil ihn seine erste Freundin nicht rangelassen hat - kurz gesagt: für mich war er von da an immer ein wenig Arsch.

Mittwoch, 22. August 2012

Get to know me


Die Bücherliste meines Lebens - Teil 1: Kindheit

Es kostete mich viel Zeit und bedurfte eines erheblichen Wühlen in meiner Erinnerung, diesen Titel wieder auszugraben. Und ich bin mir sicher das ihm eine ganze Anzahl Pixi-Bücher vorausgingen, aber Mein Esel Benjamin ist das älteste bewusst erinnerte Buch.
Als vollkommen unwichtige Lebensanekdote: Als ich das Buch endlich via GoodReads wieder fand,  überraschte es mich nicht wenig das die Kindliche Protagonistin des Buches Susi hieß. 
Denn gemessen daran das ich später ein glühender Fan von Ward Greene’s Susi uns Strolch wurde, und immer noch bin, meine Schildkröte Susi taufte und meine erste große Liebe Susanne hieß – könnte man es wohl wagen zu behaupten das Mein Esel Benjamin einen mehr als nur flüchtigen Eindruck bei mir hinterlies. Wenn ich dieser Liste dann noch meine erste große Musikliebe hinzufüge, Suzanne Vega, die mich von einer tendenziell verhängnisvollen Affäre mit dem Blues weg hin zum Folk führte,  müsste ich meine Memoiren wohl einst mit An abundance of Suzys betiteln.




 
Ansonsten verschlang ich natürlich die für Jungs üblichen Verdächtigen; was meint: 
Die Griechischen Götter und Helden Sagen wie dargelegt von Gustav Schwab und Dinosaurier Bücher.
Der Bunter Kinder Kosmos: Tiere der Ur- und Vorzeit war eines meiner Lieblings Dino Bücher in jener Zeit, allen Unwissenschaftlichkeiten im Text zum Trotz – oder wohl eher gerade wegen Passagen wie dieser:
 Weißt du,
dass einige Experten sogar der Ansicht sind, dass sich der Säbelzahntiger nur vom Blut seiner Opfer ernährte?
 Ja, ja, feline Vorzeit Vampire, wer kann diesem Gedanken schon widerstehen?



Dann ist da noch Mark Brandis, den ich las jedoch nicht wirklich zum Fan wurde, der mir aber erwähnenswert scheint da ich später dann doch noch zur SF fand.

Und letzlich: Die drei ??? bewegen sich schon im Schwellenbereich zwischen Kindheit und früher Jugend, dies waren mit die ersten Bücher die ich mir von meinem mühsam Ersparten kaufte. Es ist mir fast schon peinlich wie stolz ich auf diese ersten Hardcovers in meinem Bücheregal war.
Die anderen wurden einem zu meist geschenkt/lies man sich schenken oder kamen aus der Bücherei.



Tatsächlich ist wahrscheinlicher sogar Susi und Strolch (allerdings die rote Schneider Ausgabe) das erste Buch das ich mir selbst kaufte.

Samstag, 18. August 2012

tucking fypos





Wohl kein Druckfehler sondern ein kurioser Übersetzungsfehler bei dem man sich fragt was der betreffende im Kopf hatte als er "nur" mit "mir" vertauschte, denn der Roman ist in der dritten Person verfasst (Bastei, 1971; Seite 129):

"Er bewegte sich auf die Tür zu. Beinah sanft berührte der Laserstrahl das Schloß, verbrannte das Holz nicht, sondern schmolz mir die Metallteile weg."

Mittwoch, 15. August 2012

Mortal Danger









 Mortal Danger, Eileen Wilks
(Berkley Sensation, 2005)

Urban Fantasy, näher an Fantasy. Teil zwei der World of Lupi Serie.

 Kurzinhalt:
Lily Yu, ehemals Ermittlerin der Mordkommission, nun Agentin in der FBI Ermittlungseinheit für Paranormale Verbrechen, hat viel um die Ohren. Da ist die Hochzeit ihrer Schwester, ein verschwundener Magischer Stab mit unbekannten Kräften, und die plötzliche Entscheidung ihrer Großmutter die alte Heimat zu besuchen, gerade wenn Lily etwas Rat gebrauchen könnte. Vielleicht sollte sie sich ja an ihren Lebenspartner wenden, doch eigentlich kennt sie Rule Turner nicht wirklich. Und doch ist sie an ihn gebunden für den Rest ihres Lebens – sie sind beide untrennbar gefangen in einem Paarungsbund.
Das Rule ein Werwolf ist, ein Prinz unter seinen Leuten, kompliziert die Sache noch.

Für das FBI muss Lily den Mann namens Harlow finden, ein charismatischer Kultführer welcher versucht ein uraltes Böses in die Welt zu bringen. Was Lily nicht weiß, ist das Harlow ihr eine Falle gestellt hat. Und dann geschieht das Undenkbare. Lily’s Welt teilt sich und kollidiert, und sie wird in eine neue, erschreckende Realität geschleudert - Sie strandet in der Hölle, ohne Erinnerungen. Nun liegt ihre einzige Hoffnung darin auf Rule zu vertrauen – und auf sich selbst - oder sie wird für immer verloren sein.


Ich habe tatsächlich ein wenig ein schlechtes Gewissen gegenüber der Autorin, da ich mehrere Anläufe brauchte um das Buch endlich zu Lesen. Das lag in der Hauptsache an zwei Umständen:
Zum einen ist Mortal Danger näher am Fantasy Genre als andere Urban Fantasy Romane die ich lese, was mich, da ich im Grunde kein großer Fantasy Leser bin, dann doch sehr gebremst hat, und zum anderen liegt es daran das Mortal Danger ein Blindkauf war, nicht ahnend das es sich um den zweiten Teil einer Serie handelt - leider ist es nicht unwichtig den ersten Band vorher gelesen zu haben, da das Buch im ersten Drittel sehr stark auf Ereignisse aus dem Vorgänger bezug nimmt, beziehungsweise da Harlow und der gesuchte Magische Stab Elemente aus dem ersten Buch sind.
Eileen's Schreibstil ist gewöhnungsbedürftig, und das Editing hätte besser sein können, die Autorin neigt leider dazu Worte auszulassen, allerdings keine die sich nicht durch Kontext ergänzen ließen - so dass das Ganze nicht sehr schwer wiegt, es stört nur den Lesefluss ein wenig. Auf der Plusseite stand jedoch für mich das sie nicht die sonst Genreübliche erste Person bemüht, sonder in der dritten Person schreibt.
 
Wie bereits erwähnt ist Wilks' Weltaufbau stärker Fantasy orientiert, es wimmelt nur so von Göttern und Dämonen, und selbst Drachen haben einen Auftritt. Aber genau darin liegt eine Stärke der Serie, Wilks' Welten sind Kontrolliert durch ein kompliziertes Politisches Gefüge das Göttern und Dämonen Verhaltensregeln auferlegt - das ganze erinnert an Hellblazer/Constantine nur das sie eben nicht nur eine Christlich geprägte Mythologie verwendet. Ein weiterer Schwerpunkt der Serie liegt auf Magie, die Hauptakteure Lily Yu ist zum Beispiel eine Sensitive, das heist sie spürt Magie, wobei unterschiedliche Ausrichtungen für sie unterschiedliche "Texturen" aufweisen - während für ihren Lebenspartner, Rule, den Werwolf, Magie einen Geruch hat.

Aufgrund des bereits erwähnten fehlen von Hintergrundinformation war die erste Hälfte des Buches für mich eher zäh zu lesen, vieles wird erwähnt dessen Sinn sich einem dadurch erst im weiteren Verlauf erschließt, aber das ist natürlich mein eigener Fehler, was kaufe ich auch Band zwei zuerst?
Ein Hinweis im Klappentext das Mortal Danger eine direkte Fortführung von Tempting Danger ist wäre hier ganz nett gewesen.
Und überhaupt Klappentext.
Selten einen auf ärgerlichere weise irreführenderen Text gesehen, da heißt es:

"Maybe she should turn to the man she's involved with, but for all the Passion that flares between them, she doesn't really know Rule Turner"

 Sie fragen sich nun eventuell warum mich das ärgert?
Nun, der Text suggeriert das es sich hierbei um eine Paranormal Romance handelt, das Buch ist aber Urban Fantasy, das heißt unter anderem weniger Sex*, wer sich hier eine Keri Arthur erwartet (oder eben befürchtet) täuscht sich, tatsächlich erinnert Eileen Wilks doch eher an Patricia Briggs, zwischenmenschliche Beziehungen sind hier wichtiger als vordergründiger Sex.
So dass man die World of Lupi Serie gerade Fans von Briggs' Mercy Thompson Büchern nahe legen möchte, und mehr noch Fans ihrer Alpha & Omega Serie.

Es war ein holpriger Start, doch auf den letzten hundert Seiten hat mich Wilks genügend überzeugen können das ich mich wohl auch den restlichen Bänden noch zuwenden werde.


*Die Regel das Paranormal Romance stärker auf Sex aufbaut gilt natürlich so nicht immer, als Beispiel wäre da gerade die Alpha & Omega Serie  zu nennen in der die Beziehung der Hauptcharaktere, also das romantische Element, tatsächlich im Vordergrund steht.

Samstag, 11. August 2012

Cover gallery: Wastelands


















Einsame Streiter und Streiterinnen welche die lebensfeindlichen weiten des Ödlands durchstreifen - Die Helden des moderne Endzeit Romans sind legitime Kinder des Italo-Westerns.

Freitag, 10. August 2012

Sag Idealo wo du diesen Sommer liest

Link Idealo: www.idealo.de

Wo verbringe ich Lesend meine Regentage im Sommer?
Nun, das hängt ehrlich gesagt davon ab wer das Rennen macht, ich oder die Katze; wenn ich nicht gerade auf Arbeit bin, denn dann hat die Katze sowieso das Haus fest in ihrer Hand, will sagen Pfote (hat sie aber eigentlich auch dann wenn ich Zuhause bin). In den seltenen Fällen wenn ich gewinne, oder meine Katze mir den Platz gnädig zur Verfügung stellt, sitze ich auf meinem Ofen und lausche beim Lesen dem Unwetter (oder lege mir eine atmosphärisch zum Buch passende Filmmusik auf).

Mein Leseplatz.


Alternativ pflege ich mich auf mein Bett zu legen und lese dort.
Was allerdings den Nachteil  hat, das ich da nur mit einer Lampe lesen kann, kein Tageslicht in der Ecke (nun, zumindest dafür nicht genug).


Update (16.10.'12):
Mein Sommer-Buch ist angekommen - Nathalie Küsst, von David Foenkinos -  herzlichen Dank an Sandy von Idealo!

Mittwoch, 8. August 2012

Lord of Scoundrels








Lord of Scoundrels, Loretta Chase
(Avon, 1995)

 Loretta Chase gilt als die Königin der Historischen Romanze; zumindest ihr Lord of Scoundrels findet sich in allen einschlägigen Listen auf den vordersten Rängen.


 Kurzinhalt:
Sie nennen ihn bei vielen Namen, aber Engelsgleich ist keiner von ihnen...
Sebastian Ballister, der verrufene Marquis von Dain, ist groß, schlecht, und es ist gefährlich ihn zu kennen. Keine respektabel Frau würde etwas mit dem "Fluch und Makel der Ballisters" zu tun haben wollen - und er will nichts mit respektablen Frauen zu tun haben. Er ist entschloßen weiterhin das zu tun worin er am besten ist - Sündigen und immer weiter Sündigen - und das funktioniert bestens, danke ihnen ... bis zu jenem Tag da sich ein Ladentür öffnet und sie hereintritt.
Sie ist zu intelligent um auf schlechtesten Mann der Welt zu hereinzufallen...
Jessica Trent ist eine entschloßene junge Frau, und sie wird ihren einfältigen Bruder von der Straße in den Ruin ziehen, gleich was es braucht. Wenn ihn zu Retten - und damit ihre Familie und ihre Zukunft - bedeutet das sie Teufel persönlich angehen muss, wird sie nicht zurückschrecken. Das Problem ist nur, der fragliche Teufel ist so verdammt unwiderstehlich, und die Person die Rettung am meisten benötigt, ist sie selbst!


Für mich hat der Roman inhaltlich leider auf kaum einer Ebene so richtig funktioniert. Es ist mir ein Rätsel was die Leserinnen an Lord Dain fasziniert, der ein übellauniger, weinerlicher Weichling ist, welcher den Hass auf seinen Vater an seinen Mitmenschen auslebt. Auch das romantische Element dieser Geschichte erschloß sich mir nicht. Nach seiner erzwungenen Heirat mit Jessica, wechselt Sebastian nicht einen Bedeutungsvollen Satz mit ihr, zeigt nicht einen Anflug von Interesse an ihrer Person, ihren Wünschen, Erwartungen, Träumen. Diese fehlen, bzw. das obstinate Ausweichen jeden ernsthaften Dialogs auf Sebastian's Seite, fiel für mich umso Gravierender ins Gewicht da ein gefühltes Drittel des Buches auf Sexszenen baut. Da ich mich dabei ständig fragen musste  warum eine sich selbst respektierende Frau mit einem Mann schläft der so wenig interesse an ihr zeigt, das er es nicht einmal für nötig hält mit ihr zu Reden.    
Am Ende steht da ein für mich zweifelhaftes Happy-End zwischen zwei Personen die sich kaum näher kennen als zum Zeitpunkt ihrer ersten Begegnung – nein das stimmt nicht ganz, da täte ich Jessica unrecht, die sich redlich um ihre Ehe, und ihren Gatten bemüht; es will mir nur nicht eingehen warum sie es tut?

Und so steht ganz am Ende für mich also die Erkenntnis, das auch wenn ich Loretta’s Schreibstil sehr bewundere, und finde das sie einen wunderbaren Sinn für Humor besitzt, und einen noch ausgeprägteren Sinn für Sprachmelodik, das ich das Genre in dem sie schreibt wohl nie so recht verstehen werde.

So bleibe ich also beim einfachen Liebesroman, und lass fortan die Romanze Romanze sein.
Doch sehe mir nach wie vor gerne ein schönes Stepback an.

Montag, 6. August 2012

The cat, the professor and the poison









The cat, the professor and the poison, by Leann Sweeney
(Obsidian, 2010)

Vieles von dem was ich zum ersten Band von mir gab gilt auch für den Zweiten: Das Cover ist immer noch zum herzen, wenn auch  nicht ganz so elegant gelöst im Hinblick auf die Story - aber das "Gesicht" der Scheune hat es mir wirklich angetan.

 Kurzinhalt:
Mit ihrem Katzen-Quilt Geschäft und ihren drei Katzen - Merlot, Chablis, und Syrah - hat Jillian Hart alle Hände voll zu tun. Das hält sie aber nicht von dem Versuch ab dem Mysterium der Milch Kuh, welche vom Hof einer Freundin ihrer Freundin verschwand, nachzugehen. Zu ihrer Überraschung führt die Spur der Kuh zu einem geheimen Versuchsfeld für fünfzig Katzen, und zu einem toten Körper ...
Nun hat Jillian eine noch größere Untersuchung an der Hand.

Das zweite Abenteuer von Leann Sweeney’s Heldin Jillian erinnert oft an den ersten Teil, es sind ja auch wieder die gleichen Charaktere mit von der Partie, nur mit neuen Verdächtigen im Spiel. Aber es ist nicht nur das, es wiederholen sich auch viele der altbekannten Situation, Jillian wird wieder eine jüngere Frau zur Seite gestellt an der sie ihre Muttergefühle, neben ihren Katzen, ausleben kann, und diesmal ist es sogar eine "richtige" Tochter - ihre Stieftochter, das Kind ihres verstorbenen Mannes. Auch Sicherheits-/Computerexperte, ex-Cop, Freund, Tom ist wider mit dabei, und ihre Beziehung zueinander entwickelt sich. Deputy Coroner Lydia ist immer noch eifersüchtig auf Jillian hält sich dieses mal aber mehr im Hintergrund, und hier liegt auch schon ein wenig mein Problem mit dem Roman - war Jillian im ersten Band noch eine quasi Auswärtige, wurde sie inzwischen in die Gemeinde aufgenommen, es fehlte mir da ein wenig die Reibung zwischen den agierenden Personen. Die immer mal wieder eingestreuten Katzenfacts wirkten diesmal teilweise mehr aufgesetzt, oder vielleicht sind sie mir auch nur einfach stärker aufgefallen, weil eben die Geschichte weniger Ablenkung bot.

Trotzdem gilt auch für The cat, the professor and the poison: Es ist eine empfehlenswerte feelgood Lektüre für Krimifreunde, aber vorrangig für Katzenfreunde und eben allen Fans des vorgängers. Denn auch wenn die Geschichte mich nicht immer ganz so sehr in ihren Bann gezogen hat, so hat es mir doch Freude bereitet, dieses "wiedersehen" mit Jillian, Candace und den Mercy-ites - und das ist doch worauf es ankommt.

Sonntag, 5. August 2012

Tipsys sonderliche Liebesgeschichte










 Tipsys sonderliche Liebesgeschichte, Else Hueck-Dehio
(Eugen Salzer Verlag, 1962)

Das Else Hueck-Dehio zu ihren Tagen eine Bestseller Autorin war, war mir anfangs, als ich auf ihre Romane stieß, nicht klar, aber es überraschte mich auch nicht als ich später davon hörte. Sie ist nun mal zum einen eine begnadete Schreiberin die es unvergleichlich versteht mit Worten umzugehen, und zum anderen müssen in jenen Nachkriegsjahren da Deutschland weitgehend Flüchtlingsland war, diese Geschichten mit ihrem nostalgisch verklärten Blick zurück auf eine verlorene Heimat, in ihren Lesern eine besondere Saite zum klingen gebracht haben.

Tipsys sonderliche Liebesgeschichte hat dabei einen stärkeren Jugendbuch Charakter als es bei Ja, damals... der Fall ist. Else Hueck-Dehio entwirft darin eine beschwingt romantische Liebesgeschichte, die eigentlich nur im Schlusswort ein Spur von vertriebenen Melancholie zeigt. Auch bei dieser Geschichte ist es vor allem der sachte Humor der es einem leicht macht sich mit ihren Figuren anzufreunden:
 "Wenn nun einer der Knechtssöhne sich bereit erklärte, das Katte-rattas im Trabe über die Parkwege zu ziehen, dann konnte man sich selber draufstellen und träumen, man sei eine Zirkustänzerin, die schwebend und grüßend durch das Rund der Arena gefahren wurde. Die Bäume am Weg waren das Publikum, sie neigten sich und applaudierten mit ihren grünen Ast-Händen. Die Fichten waren die alten Herren, die Birken waren natürlich junge Mädchen; die Silberpappeln aber, die immer auch im leisesten Windhauch, flüsterten und ihre Blätter regten, waren die Tanten, die dauernd etwas zu tuscheln hatten." 
 Dabei setzt die Autorin auf aus frühren Geschichten vertraute Formeln; da ist die Haupcharaktere, die junge Tispy, welche eigentlich Maria-Gabriele heist, Tochter von Großgrundbesitzern und da ist die unverheiratete Tante, Addi, die sie ein wenig unter ihre Fittiche nimmt. Zusammen mit eben dieser Tante fährt die junge, bezaubernd naive Tipsy als Brautjungfer zu einer Hochzeit. Als dort zum Ende des Festes hin das Wetter umschlägt beschließt man Vorort zu übernachten; natürlich teilen sich Tipsy und ihre Tante ein Zimmer. Aber des Nachts schleicht sich das junge Mädchen schnell noch einmal aus dem Zimmer um ihr liegengelassenes Tagebuch zu holen. Auf dem Weg zurück verwechselt sie jedoch die Türe und landet prompt im falschen Bett...

Das ganze geht natürlich vollkommen jugendfrei ab, das einzige wofür man Else Hueck-Dehio kritisieren könnte, so man das wollte, dürfte wohl der charmant fesselnde Schreibstil sein, dessen sie sich bedient, und der es einem nahezu unmöglich macht ihre Geschichten vor dem unvermeidbar kommenden Ende aus der Hand zu legen.

*Spoiler* (Highlight to read)

Eines hat mir dann aber doch den Lesespaß ein wenig verdorben: 
Nicht nur ist ihr Galan 16 Jahre älter als sie (während sie gerade mal 17 Jahre alt ist, er ist also zu diesem Zeitpunkt praktisch doppelt so alt), sondern er kennt sie auch noch von Kindesbeinen an. Das hatte einen etwas unangenehmen Geschmack für mich. 

*Spoiler*

Freitag, 3. August 2012

Cover Lob und Tadel

Auf der Seite the booksmugglers habe ich letztens das Cover für das Buch Venom (Philomel, 2012) von Fiona Paul  erblickt:

Ein großartiges, farbenprächtiges, verheißungsvolles Titelbild das uns in Versuchung zu führen sucht.

Wie der Zufall es will, als ich auf goodreads so nachsehe was meine Online-Buchfreunde Lesen, blickt mich dieses Cover für Cross my Heart (Sasha Gould; Random House, 2012) an (Hardback Edition, aber das Paperback sieht fast noch schlimmer aus), welches praktisch die gestalterische Anti-These zu Venom darstellt:

Die Farben beißen sich, die Pose ist nichts sagend, und überhaupt wirkt das ganze wie ein Photoshop Unglück.
Aber vielleicht setzen die Macher hier ja anstelle von Verführung auf den "Es ist furchtbar, aber ich kann nicht wegsehen!" Effekt.


 


Edit: The Homecoming Masquerade, hmm, ist 2012 vielleicht inoffizelles Masken Jahr?
Further edit: Jewelweed Station. Venedische Masken sind definitiv en vogue!