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Sonntag, 30. September 2012

Mascha Kaléko


Durch meine verhängnisvolle Liebe zu TV-Romanzen und Dramen, bin ich auf Mascha Kalékos "Letztes Lied" gestoßen (in Der letzte schöne Tag), leider fand sich dafür keine passende Rezitation, deshalb gibt es als Monatsendevideo zwei andere Gedichte der Künstlerin: Liebeslied, vorgetragen von Balladenkind, und Blatt im Wind, vorgetragen von Mangkunegaran.


Samstag, 29. September 2012

O fortuna!

Fortuna hat es diesen Monat sehr gut mit mir gemeint.
Bereits am 19., sozusagen als vorgezogenes Geburtstagsgeschenk erreichte mich die Mail von Literatopia das ich das Dystopien Buch-Paket mit drei Jugendbüchern gewonnen habe:


Von denen ich vor allem ein Auge auf J. A. Saunder's Renegade geworfen hatte, da mich dessen Cover seit ich es das erstemal gesehen habe absolut fasziniert. Das verlorene Eden von Thomas Thiemeyer scheint sich an ein etwas jüngeres Publikum zu wenden, sowohl von der Gestaltung als auch vom Text, und wäre mir genauso wie Rainer M. Schröder's Liberty 9 ohne die Verlosung wohl überhaupt nicht aufgefallen (obwohl ich sagen muss das auch Liberty 9 mit einem sehr schön gestalteten Cover daher kommt).


Dann stiess ich ebenfalls diesen Monat erst bei TVSC's kleine Welt auf Vorablesen, wo ich für ein Rezensionsexemplar von Die Landkarte der Liebe von Lucy Clarke ausgelost wurde.
Auch das freut mich besonders da ich mich beim Anlesen der ersten anderthalb Kapitel direkt in das Buch verliebt habe:





An dieser Stelle denn noch einmal meinen herzlichen Dank an die Veranstalter, bzw. an TVSC's blog ohne den ich Vorablesen nicht gefunden hätte, und ein besonderer Dank and die Verlage Piper/ivi, Random House/cbj, und Droemer Knaur/Pan.

Sonntag, 23. September 2012

The Cabinet of Curiosities









The Cabinet of Curiosities, by Douglas Preston / Lincoln Child
(Warner Books, 2003)

Man sagt von Michael Crichton, er habe geschrieben als hätte er bereits die Verfilmung im Hinterkopf gehabt. Für das Autorenteam Douglas Preston & Lincoln Child trifft das doppelt zu.

 Kurzinhalt:
Bei Grabungsarbeiten für einen Hochhauskomplex stößt eine Arbeitergruppe auf einen verborgenen Tunnel. Darin entdecken sie die Leichen eines mutmaßlichen Serienmörders der im New York der Jahrhundertwende sein Unwesen getrieben haben muss. Der Enigmatische FBI Mann Special Agent Pendergast tritt an die Archäologin Nora Kelly heran um sie um ihre Mitarbeit bei der Aufklärung zu bitten. Als sie dabei sind der Vergangenheit des Killers, und dessen Identität auf die Spur zu kommen beginnt eine neue Mordserie, deren Opfer exakt die selbe Handschrift tragen wie die in der Kammer aufgefundene Leichen. Kann es sein das der Killer aus der Vergangenheit noch immer unter ihnen weilt?


Der eingangs erwähnte Schreibstil hat den Vorzug für schnelle, eingängige, actionbetonte Romane zu stehen, die ohne Längen daherkommen. Im Nachteil bietet er sich auch leider allzu sehr dafür an in altgediente Klischees zu verfallen, wie zum Beispiel:
Paul Karp could hardly believe he was actually going to get some. Finally. Seventeen years old and now finally he was going to get some. He pulled the girl deeper into the Ramble. It was the wildest, lest visited part of Central Park…

Diese ‘Heißes Pärchen findet auf der Suche nach einem geschützten Ort um Sex zu haben eine Leiche’ Situation ist inzwischen so beliebig geworden, das sie in dem Buch ein richtiger Showstopper ist. Schlimmer noch der Einsatz des ehrgeizigen aber etwas dümmlichen Ermittlers als komisches Element im letzten Drittel des Buches, gerade als die Spannung ihren Höhepunkt erreicht – wodurch sie nahezu komplett gekillt wird.

Im weiteren fand ich das Agent Pendergast diesmal nicht so sehr als der gebildete Südstaaten Gentleman, dieser moderne Sherlock Holmes der Vorgängerbände, auftritt, sondern etwas unangenehm Überhebliches hat und leider zu sehr an einen James Bond erinnert, sozusagen mehr zu Super Agent denn Special Agent Pendergast geformt wird – aber vielleicht fehlte mir hier auch einfach nur der Ausgleich durch den Streetsmarten Vincent D'Agosta.
Letztlich fällt an dem Roman eine ungeklärte Passage, ein im letzten Kapitel eingeführter, geheimnisvoller Beobachter, unangenehm auf. Eine "Charaktere" die für die Geschichte völlig unerheblich ist und auch keine Gestalt annimmt – geradeso als wäre da eine Idee hastig fallengelassen aber dann nur unvollständig entfernt worden.*

Davon abgesehen, ich mag den Preston/Child Stil, denn wie gesagt, er garantiert flüssige und spannende Unterhaltung. Und, getreu dem Crichton Vorbild, bemühen sie sich um einen (Populär-)Wissenschaftlichen Unterbau in ihren Geschichten – Thrillerunterhaltung mit Lernpotential. Da macht auch The Cabinet of Curiosities keine Ausnahme und bewegt sich aller Kritik zum Trotz noch immer auf sehr hohem Thriller Niveau. Die Geschichte ist grausam, blutig und erschreckend, aber ohne dabei je übermäßig Graphisch zu werden, die Autoren verstehen es die Phantasie des Lesers mit geschickten Anspielungen und Verhüllungen anzuregen.  Es verwundert das Hollywood bisher nur von ihrem Debüt (Relic, 1995) Kenntnis genommen hat.

So kann ich den Roman ohne größere bedenken weiterempfehlen, allerdings mit der Gemahnung das er eben nie die Klasse früherer Werke erreicht - Relic, Thunderhead, Riptide, und natürlich Preston/Child’s Meisterstück: Mount Dragon, stehen da weit davor - und dem Hinweis darauf das man sich eben mit so einigen, nicht immer ganz stimmig verwendeten, Hollywood Mechanismen abfinden muss.

*Nachtrag: 
 Nach einem Gespräch auf GoodReads scheint es wohl so, das The Cabinet of Curiosities der quasi Start eines Zyklus ist und die an dieser Stelle eingeführte Charaktere im weiteren Verlauf der Romane an Bedeutung gewinnt.
Trotzdem finde ich diese Stelle im Buch eher unglücklich.

Freitag, 21. September 2012

Me, as an artist?

Vor Jahren (okay, okay - zwei nur) habe ich auf eine Anfrage von Julie Prestsater auf NaNorWriMo ein Buchcover gestaltet.

So hat der finale Entwurf ausgesehen:




Es gab kleine Änderungen* und ein Backcover:


Danach habe ich das Ganze ein wenig aus den Augen verloren, leider, und bin heute erst zufällig auf GoodReads wieder darauf gestoßen.
Und so sieht nun die veröffentliche Version aus:

Ich muss sagen es gefällt mir, und nicht nur weil ich an der Entstehung beteiligt war. :)

Danke, Julie, für die Chance eines meiner Covers sozusagen zum Leben erweckt zu sehen.

*Auf meiner Deviant Art Seite könnt ihr noch das tatsächliche erste Design sehen, das ich Julie gemailt habe:
So I'm a double threat, first take

Donnerstag, 20. September 2012

Rate mal, wer (nicht) zum Essen kommt

Eigentlich gedachte ich meinen Lesern diesen Monat den zweiten Teil der „Bücherliste meins Lebens“ vorzusetzen, doch dann fand ich auf The Book Rat diesen Tag:

The Literary Dinner Party*

Die Regeln:
 Du musst 11 Charaktere einladen, und es müssen sein
1.   Ein Charakter der Kochen kann/mag
2.   Ein Charakter der das Geld hat die Party zu finanzieren
3.   Ein Charakter der womöglich Unruhe erzeugt
4.   Ein Charakter der Witzig/Unterhaltsam ist
5.   Ein Charakter der super beliebt ist
6.   Ein Bösewicht
7.   Ein Paar – es muss kein Romantisches sein
8.   Ein Held / eine Heldin
9.   Ein zu wenig geschätzter Charakter
10. Ein Charakter deiner Wahl

Ich habe also sofort meinen gewünschten Gästen ihre Einladungen zukommen lassen:


(Source picture taken from DeviantArt: Warwick_Castle_Interior_3_by_FoxStox)

1. Von Solomon Hathaway hört man das seine Nachspeisen wahrhafte Wunder sind. Leider werde ich mich nicht selbst davon überzeugen können, denn er befindet sich wohl momentan in den Flitterwochen.

2. Als Party Finanzier kam für mich eigentlich nur John Hammond in frage, zu dumm das er keine Zeit hat:
"...kann ich den gewünschten Termin leider nicht wahrnehmen da ich für diesen Zeitpunkt die Begehung eines neuen Parkprojekts geplant habe; aber ich werde im Anschluß daran für ein Dinner zu Verfügung stehen."

3. Um ein wenig Unruhe in die Party zu bringen gedachte ich den gerne mal als "böse" verschrienen Wolf einzuladen. Leider hatte der Gute gerade erst selbst eine Dinnerparty veranstaltet: "Muss ich ihnen mitteilen das gerade erst die Großmutter zum Essen hatte und deshalb von einer Teilnahme absehen möchte."

4. Clowns sind immer gut für ein wenig Unterhaltung, so ging diese Einladung an Pennywise, der jedoch erwies sich als mit einer alten Schildkröte beschäftigt - bei zweitem nachdenken: vielleicht besser so, Clowns haben im Grunde was beunruhigendes.

5. Die allseits beliebte Ella Varner, so dachte ich mir, hat den Vorteil einem keinen Wunsch abschlagen zu können, falsch gedacht - sie hat inzwischen doch gelernt "Nein" zu sagen... 

6. Für den Platz des Bösewichts war HAL9000 erkoren, doch dessen Antwort lautete:  
"Es tut mir leid, Gerd, aber das kann ich nicht tun. Ich kenne aber ein Lied, Dr. Chandra hat es mir beigebracht: Daisy, Daisy, give me your answer do. I’m half crazy over my love of you..." ähm, ja, ich fürchte HAL hat nicht mehr alle.

7. Das Paar Bree/Gyhard lies ausrichten das es ihnen aus nicht näher erläuterten Gründen Momentan unmöglich sein ohne Bree's Bruder zu Reisen, weshalb sie dankend ablehnten.

8. Conan, der unbestrittene König der Heroic Fantasy, sollte der Held der Party sein - leider ist er dann doch nicht so unbestritten, der Gute befindet sich gerade mal wieder im Krieg.

9.Für diesen Platz viel mir leider kein genügend geschätzer Charakter ein...

Und gerade wie ich mir so denke „Wenn jetzt noch eine weitere Absage kommt, wird das ein Literarisches Dinner for One,“ trudelt diese Mail ein:

10. Als Gast persönlicher Wahl gedachte ich Mercedes Thompson einzuladen, es stellt sich jedoch heraus das auch sie auf Hochzeitreise ist. Haben die Leute denn nichts anderes zu tun als zu Heiraten!


* Für die original Party siehe hier: http://www.youtube.com/watch?v=tNpwi-cPyRI

Dienstag, 18. September 2012

Freitag, 14. September 2012

Cover oops

Romance Cover scheinen geradezu prädestiniert zu sein für vermurkste Titelbilder - oder wie sonst sollte man sich die Häufung solcher erklären?

Das Cover zu Jennifer Haymore's A hint of wicked gab bei seinem Erscheinen allerlei Anlass zum Spott.
Und zwar nicht nur ob der entschieden Un-Ladylike Pose (kratz, kratz), sondern auch wegen der bedenklichen Position ihrer Beine. Ehrlich, ich glaube der Künstler hat ihr entweder das Rückgrat gebrochen oder sie ist auf geradezu übernatürliche Weise gelenkig. Auch der irgendwie ins Bild montiert wirkende Arm wurde als außergewöhnlich Männlich wirkend moniert.


Auf der anderen Seite, und das kann man hier wortwörtlich nehmen, zeigt A hint of Wicked dass sich hinter den furchtbarsten Titeln, manchmal die interessantesten Stepbacks verbergen.

Außen pfui und innen hui, auch mal eine willkommene Abwechslung.

Mittwoch, 12. September 2012

Sonntag, 9. September 2012

Siegerpost

Am Donnerstag bereits ist mein Gewinn von Mimis Bücherschränkchen eingetroffen:

Eine sehr schöne Autogrammkarte von Corinne Jackson (mit dem Covermotiv für ihr Buch Touched) und eine "Light bag" mit Grischa Motiv.

Nochmals vielen Dank an Mimi!

Freitag, 7. September 2012

Tara Road









Tara Road, by Meave Binchy
(Dell, 2000)

An dieser Stelle ist eine Offenbarung angebracht: Ich gehöre zu den Menschen die ganz gerne mal einen Abend (oder mehrere) mit einem TV-Drama ausklingen lassen. Rosamunde Pilcher und Emilie Richards, oder eben Meave Binchy. Ihr Roman Tara Road (dt: Ein Haus in Irland) diente als Basis für ein gleichnamiges TV-Drama mit Andie McDowell in einer der Hauptrollen, welches selbst wiederum, gefühlt, die Basis für den Hollywood Streifen The Holiday (dt: Liebe braucht keine Ferien) bildete. Da es mir Tara Road (Film) sehr angetan hat dachte ich also ich lese mal rein in Tara Road (Buch) - dabei war es letztlich der Tod der Autorin der zugegebenermaßen den entscheidenden Grund dafür lieferte dass es das Buch nun von meiner to-read Liste geschafft hat.

 Kurzinhalt:  
Tara Road ist die sich über die Jahre spannende Geschichte von Ria (eigentlich Maria) Johnson. Wir begleiten sie von ihrem ersten Date, bei dem sie einem Jungen erzählt das sie am Todestag von Clark Gable geboren wurde, was den Jungen Galan, damit beschäftigt unter Ria’s Bluse zu kommen, allerdings nur wenig interessiert, über ihren ersten Job, bei dem sie ihren späteren Gatten Danny kennen lernt, durch die Höhen und Tiefen ihres Ehelebens. In Nebenarmen der Geschichte verfolgen wir das Leben von Ria’s Freundinnen, Gertie, die nicht von ihrem trunksüchtigen Freund loskommt und diesen letztlich auch Heiratet, und Rosemary, die Geschäftlich erfolgreich ist aber emotional vereinsamt, sowie Ria’s Schwester die geplagt ist von einem bürgerlichen Misstrauen gegenüber allen Bessergestellten.


Es fällt schwer den Kern der Geschichte festzumachen, irgendwie ist Frau Binchy überall unterwegs und es ist manchmal nicht ganz klar wohin sie dabei eigentlich möchte. Es wird jedoch gelogen, betrogen und hintergangen - und dass ist nur das was Freunde und Familie sich antun - doch alles ist irgendwie in Ordnung, solange dabei nur der Schein gewahrt wird. Heuchelei als Lebensentwurf; das Leben in Binchy’s Dublin ist geprägt von einer erschreckend kleinstädtischen Spießbürgerlichkeit. Dabei fängt Tara Road langsam und irgendwie belangslos an, arbeitet sich zu einem ganz gelungenen Mittelteil vor, eben jenem der dann verfilmt wurde, und verliert sich gegen Ende wieder in Belanglosigkeit, allerdings mit einem unangenehm konservativ moralischen Nachgeschmack.

Das Ria’s Mann sie im Roman hintergeht verwundert einen nicht, man wundert sich eigentlich nur über die gutmütig naive Blindheit der Johnson Frauen gegenüber dem Offensichtlichen - denn Danny beweist schon bei seiner frühesten Begegnung mit Ria das er kein integerer Mann ist; er hintergeht die Makler-Firma bei der die Beiden arbeiten um selbst einen Deal mit einem ihrer Kunden zu machen, Barney McCarthy für den er dann auch arbeitet. Ein Jobwechsel mit dem der soziale Aufstieg für Ria beginnt - überhaupt ist Klassenstand ein gewichtiges Thema für die Charaktere des Buchs. Und als wäre der Betrug an ihren ehemaligen Arbeitgebern nicht Omen genug, hilft sie Danny zuliebe auch noch seinem Chef und Mentor dabei seine Frau zu hintergehen... Binchy macht es einem schwer mit irgendeinem der Charaktere in dem Roman zu Sympathisieren, dafür sind sie alle zu sehr Mensch, zu sehr mit Fehlern behaftet. Ria’s Freundinnen, die von der Untreue ihres Mannes wissen, wagen es, jede aus ihren persönlichen Gründen heraus, nicht Ria die Wahrheit darüber zu sagen und so zieht sich dies Seite um Seite hin bis man als Leser der Heldin erst einen satten Schlag auf den Hinterkopf geben mag, damit sie endlich einmal die Augen aufmacht, und irgendwann es einen einfach nicht mehr kümmert. Dasselbe gilt für Gertie’s Schicksal – man kann eben einfach nur soviel Mitleid aufbringen für Menschen die sich selbst ins Unglück manövrieren.

Unterm Strich präsentierte sich Tara Road mir als von eher deprimierender Natur, ein empfehlenswertes Buch für jene die etwas zu sehr unter Beziehungsnostalgie leiden, denn bei Binchy funktionieren weder Freundschaften noch Ehen.
So das ich nicht anders konnte als mich zu wundern welchem Zyniker wohl der Spruch auf dem Cover zuzurechnen ist:
The Heartwarming New York Times Bestseller
heißt es da.
Herzerwärmend ist Tara Road aber nur in den seltensten Fällen, dafür jedoch ist vieles nur allzu vertraut:
Die Mutter welche ständig ihre Tochter Kritisiert, sich schwer tut von überkommenen Moralvorstellungen zu lassen und mit Vorurteilen immer schnell bei der Hand ist, dabei aber ein genauso blindes Vertrauen in den Schwiegersohn hat. Die Tochter im Teenageralter, die darauf erpicht ist jede Äußerung ihrer Mutter als Kritik an ihrer Person zu werten. Der Gatte, der frei von jedem moralischen Empfinden sich nur dem eigenen Vorteil verpflichtet sieht. Die wilde teenager Freundin der Tochter, deren "Strafe" auf dem Fuße folgt*.

Tara Road ist also ein klassischer Frauenroman, der sich um Liebe, Freundschaft und Identitätssuche dreht. Der vom Mühsal des Ehelebens erzählt und der oft nahezu unerträglichen Seichtigkeit des Seins. Nein, Herzerwärmend ist das wirklich nicht, und das "Happy-End" baut zu sehr auf weitere Lügen und Heucheleien als das man es wirklich glücklich nennen könnte.

Dass allerdings Oprah das Buch für ihren Buch Club ausgewählt hat wundert mich kaum, wäre doch ein jeder der darin auftretenden Charaktere geradezu ein Geschenk ihre Talk-Show.

Meine ganz persönliche Empfehlung wäre es das Buch einfach zu ignorieren und sich der Verfilmung zu widmen, welche die weitgehend unnötigen ersten 300 Seiten dieses 600+ Seiten starken Schmökers ignoriert, und sich auf den Punkt im Buch konzentriert an dem die Geschichte endlich in Schwung kommt, und durch diese Kondensierung der Geschichte es schaft tatsächlich Sympathie für seine Akteure zu wecken. Es ist nämlich sehr viel einfacher Mitgefühl zu entwickeln wenn man erst am Ende ihrer Ehe einsteigt und nicht über Hunderte von Seiten hinweg miterleben muss wie der schöne Schein weiter und weiter abgebröckelt, bis endlich einmal auch die gutmütige Ria die Augen vor der Wahrheit nicht mehr verschließen kann...

Das alles nicht um zu Sagen das Maeve Binchy eine schlechte Autorin wäre, auch wenn sie sich nicht zu meinen Lieblingsautoren einreiht, denn die Tatsache das man über hunderte Seiten hinweg, auf denen im Grunde nichts passiert, in denen die Autorin sich immer und immer wieder in sinnlosen Nebengeschichten verliert, und häufig unglaubwürdigste Dialoge bemüht**, trotzdem an der Geschichte dran bleibt und sie es schafft das Interesse an dem Schicksal ihrer Charaktere aufrechtzuerhalten, obwohl diese einem aufgrund ihrer Fehlerhaftigkeit nie so richtig ans Herz wachsen wollen, das beweist durchaus schriftstellerisches Talent.

Freunde des Klassischen Frauenromans, die sich an dem immer latent präsenten oppressiv religiösen Unterton der sich durch die Irische Gesellschaft zieht nicht übermäßig Stören, könnten sich hier, allem zum Trotz, ganz gut unterhalten fühlen.

Mein persönliches Fazit für Tara Road:
Die Geschichte hat eine gewissen Charme; aber nur mit weniger Moralisieren, weniger Heuchelei und um die Hälfte gekürzer wäre es ein Buch das ich guten Gewissens weiterempfehlen könnte.


*Überhaupt ist dies ein großer Schwachpunkt des Romans, Binchy moralisiert das es einem Graust: Die Zügellosigkeit der Freundin führt prompt zur Teenagerschwangerschaft, die Tochter bekommt von ihrem ersten Freund erzählt ihre Schönheit wäre eine Aufforderung die sie nicht bereit ist Einzulösen und fühlt sich daher gemüßigt keine "ungebürlichen Signale" an ihre Männlichen Freunde auszusenden, die Mutter ist entsetz über den Gedanken ihre Tochter könnte mit fünfzehn schon(!) die Pille nehmen - kurz, es ist ein katholischer Alpdruck. Wie gesagt, Binchy moralisiert sehr viel, und vertritt dabei manch recht bedenkliche Werte; es gibt wohl nun Scheidung in Irland, wie gerne und oft im Buch gesagt wird, aber Feminismus, den gab es wohl noch nicht.

**Dies bezüglich ziehen vorallem Ria's Tochter, Annie, und ihre "Verehrer" (eigentlich nur Hormone auf Beinen) regelmäßig den kürzeren Strohhalm:
 "I didn't have sex with Sean Maine and I'm not going to have sex with you either, Hubie. Are we clear on both these matters?" Annie said.
"You're making the point very forcibly, yes," he said. "But the thing that really bugs me is that one day soon you are going to have sex with somebody and it won't be me, because you're going to be miles away."
Solche und ähnliche Stilblüten ziehen sich quer durch Annie's Einträge im Buch.

Mittwoch, 5. September 2012

tucking fypos



In der deutschen Ausgabe von Peter Haining's The Freak Show (Ungeheuer; Fischer, 1970) findet in der Kurzgeschichte Sporen (Todd Robbins, Seite 42) eine ganz besondere Schlangenart Erwähnung, es wird aber leider nicht Erwähnt wie sie zu diesem Namen kommt; vielleicht ist sie ja Handwerklich besonders geschickt:

"Madam Samson hatte ihre Halskette aus jungen Boa constructors losgemacht und fütterte sie mit rumgetränkten Zuckerstücken."

Sonntag, 2. September 2012

James Bond bei Cross Cult

Via Killer Covers bin ich kürzlich auf eine Vorschau auf das neue, much improved, Cover design für Ian Fleming's Feuerball (Thunderball) von Michael Gilette gestoßen:



















Zum Vergleich rechts das, auf mich, very British wirkende Cover für die Pinguin Veröffentlichung.
Für mehr Informationen zum wie und warum des neuen Cover Designs und eine persönliche Bond-Erinnerung des Künstlers, besucht seinen blog:

Cross Cult plant ab September alle Bond Romane und Kurzgeschichten neu aufzulegen, als ungekürzte deutsche Version der Pinguin Jubiläumsbände. Näheres dazu, siehe hier:

Mein persönlicher Favorit unter den Romanen war übrigens Leben und Sterben lassen (von dem sich Eric Van Lustbader sehr stark inspirieren lies für einen seiner Romane aus der Nicholas Linnear Reihe), unter den Penguin Covers ist es Goldfinger: