Razor's Edge, Martha Wells
(Del Rey, 2014)
Kurzinhalt:
Es ist den Rebellen gelungen die Geheimwaffe des Imperator zu Zerstören, doch nicht ehe Grand Moff Tarkin den Planeten Alderaan für eine Machtdemonstration missbraucht. Prinzessin Leia Organa, Tochter aus dem einstigen Herrschaftshaus des zerstörten Planeten befindet sich mit dem Schmuggler Han Solo auf dem Weg zu einem Treffen mit einer Händlerdelegation welche dringend benötigte Ressourcen für den Bau eines neuen Rebellenstützpunks auf dem Eisplaneten Hoth liefern soll. Doch kaum hat die Gamble den Hyperraum verlassen, werden sie von Imperiumseinheiten angegriffen.
Nur schwer angeschlagen gelingt es der Besatzung dem Zugriff zu entgehen. Für Leia besteht fortan kein Zweifel, es gibt einen Verräter unter ihnen.
Ehe es ihnen gelingt einen sicheren Raumhafen anzusteuern um die Verwundeten zu Versorgen, noch das sie Zeit fanden den Informanten ausfindig zu machen, werden sie Zeugen eines Piratenangriffes auf ein Händlerschiff. Obwohl im Zwiespalt mit ihrer Verantwortung der Rebellion und ihrer Crew gegenüber, gibt es für Leia kein halten als sich herausstellt das es sich bei den Angreifern um Überlebende von Alderaan handelt.
Leia lässt sich auf einen gefährlichen Handel mit ihnen ein, im Versprechen gegen einen freien Abzug für ihr eigenes Schiff und das der Händler begibt sie sich an Bord des Piratenschiffs.
Doch Piraten spielen selten fair und fühlen sich nicht an Versprechen gebunden.
Unversehens sieht sich die Prinzessin zusammen mit den gefangenen Händlern an Bord auf dem Weg in das Nest der Piraten, um von dort womöglich in die Sklaverei verkauft zu werden, oder schlimmer noch, an das Imperiums...
Martha Wells' Eintrag in das Star Wars Universum macht wieder großen Spaß zu Lesen.
Es ist zwar nicht neu was sie präsentiert und trotz dem etwas stärkeren Fokus auf Leia Organa als Heldin der Geschichte wenig innovativ, aber die Autorin wirft einen erfrischend weiblichen Blick auf das Star Wars Universum, der mehr bietet als eine Leia die nur die obligatorische Frau an der Seite des Helden stellt oder eine verruchte Piraten Anführerin. Wells arbeitet mit einer ausgewogenen Charakterriege welche Männer und Frauen gleichberechtigt Seite an Seite kämpfen lässt, und sie zeigt uns eine erfrischend kämpferische aber nicht weniger weibliche Leia.
Zugegeben Wells' Schreibstil fühlte sich für mich nicht immer "Authentisch" an, es gibt da zum Beispiel eine Szene in der Han mit den Fingern Airquotes zeichnet, was mir persönlich für ihn unpassend erscheint, und gelegentlich kam es mir sprachlich gar vor als hätte ich mich in eines der Subgenres der Frauenliteratur verirrt:
Leia wanted to call a cutting remark after him but her head hurt to much at the moment to let her think of a good one. She was even to disgruntled to watch the movement of Han's hips as he walked away down the corridor. Not that she should be watching that at all, she reminded herself.Wobei dies tatsächlich nach anfänglicher Überraschung sehr gefiel, so offen sexy erschien mir Star Wars nie zuvor. Wells' steigert gekonnt die sexuelle Spannung zwischen Leia und Han, hin zu einer hinreißend witzig Szene, in der die Beiden beim Versuch eine Unterhalten zu führen ohne das sie Belauscht werden, sich zusammengepfercht in einer Ein-Mann-Erfrischungszelle finden. Ein Moment den Wells' auskostet um uns eine durch und durch weibliche Leia zu präsentierten, erfüllt von allzu menschlichen Bedürfnissen.
Da der Roman zwischen A New Hope und The Empire Strikes Back handelt ist natürlich noch nichts zwischen ihnen vorgefallen zu diesem Zeitpunkt, und kann auch nichts zwischen ihnen vorfallen, ihr erster Kuss steht noch in der Zukunft. Wells' hatte somit wenig Spielraum die sich steigernde Attraktion zwischen den Hauptcharakteren allzu weit auszuloten und vielleicht war diese eine Beschränkung die sich hier positiv auf die Handlung ausgewirkt hat.
Das klingt jetzt wahrscheinlich so als würde die Autorin die Romanze in den Vordergrund spielen. Das ist aber keineswegs der Fall, sie läuft einfach gelegentlich parallel, öfters aber im Hintergrund mit. Wells' Geschichte bietet natürlich zuvorderst den zu erwartenden Action- und Abenteueranteil. Mit einer wehrhaften Leia die hier mehr als einmal beweist das sie nicht der Typ Prinzessin ist der sich damit begnügt auf Rettung zu warten, sondern den Kampf gegen die Piraten lieber selbst in die Hand nimmt. Die Romanze ist nur der Teil welcher mir mehr als der Rest ins Auge fiel, weil sie sich damit doch gefühlt etwas vom gewohnten Star Wars Ritus abhebt, wie gesagt, so sexy kam mir die Serie früher nicht vor.
Zu meiner eingangs gemachten Bemerkung, das Wells' wenig neues, innovatives bietet, muss ich natürlich noch anhängen das dies nicht die Schuld der Autorin ist. Gemessen an dem engen Rahmen der ihrer Geschichte gesetzt ist, eingebettet zwischen A New Hope und The Empire Strikes Back, schlägt sie sich sehr gut dabei ein Stück Space Opera anzubieten, das auch ohne große Überraschungen zu unterhalten weiß.
Eine solide geschriebene Geschichte an der nicht nur Star Wars Fans (vor allem weibliche) gefallen finden können.
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