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Sonntag, 31. August 2014

Wenn es Liebe wird









Wenn es Liebe wird, Rosita Hoppe
(2014, BooksHouse)


Kurzbeschreibung:
 Eigentlich kann Felicitas Kleine nichts so leicht aus der Fassung bringen. Außer, es spricht sie jemand mit Nachnamen an, der ihr in Verbindung zu ihrer Körpergröße wie Hohn erscheint. Oder es lenkt jemand das Gespräch auf ihre Mutter, die seit ihrem Witwendasein einen Hang zu jüngeren Spaniern zeigt.
Doch als sie dem Steinbildhauer Viktor Gabriel begegnet, ist es um sie geschehen. Allein sein Blick aus klaren Bergseeaugen genügt, und Felicitas gerät in einen Strudel verwirrender Gefühle.
Wenn er doch nur nicht so störrisch wäre und sich immer wieder von ihr zurückziehen würde. Ein Geheimnis umgibt diesen attraktiven Mann, der Felicitas in seinen Bann zieht.


 Vor einiger Zeit bin ich durch die Seiten des BooksHouse Verlags gestrichen und dabei an dem eBook Wenn es Liebe wird hängen geblieben; das Buch ziert einfach ein hinreisend romantisches Motiv. Wie es der Zufall so will fand zufällig eine Leserunde für genau dieses Buch auf der LovelyBooks Seite statt, und ich gehörte sogar zum Kreis der glücklichen die dafür gezogen wurden.   

 So weit so großartig. Leider fand ich die Geschichte beim Lesen weniger romantisch als jenes verlockende Cover mich erhoffen lies. Wobei ich vorab ganz klar sagen möchte dass wie schon bei The House on Blackberry Hill meine Probleme mit der Geschichte strikt persönlicher Natur sind.

 Der Schreibstil hätte zwar gelegentlich noch etwas flüssiger sein können, ist aber durchaus von solcher Natur dass wenn man sich erst einmal eingewöhnt hat sich die Geschichte gut Lesen lässt. Die Charaktere waren für mich in ihrem Tun nicht immer nachvollziehbar aber ich empfand sie trotzdem durchaus Schlüssig gezeichnet und teils mehr, teils weniger Sympathisch - und auf die Antagonistin darf man ganz nach Herzenslust böse sein, aber auch wenig ihrer Optik und Ausstrahlung erliegen.
Es gibt da nur wenig auszusetzten. Ein geringer Kritikpunkt ist Felicitas nie konkret erwähnte Körpergröße.
Klein ist ein weit fassbarer Begriff, und dieses fehlen eines konkreten Anhaltspunkts wie klein die Frau Kleine nun wirklich ist machte es mir leider oft schwer mich in eine Szene richtig einzufühlen, bzw. wollte so manche* für mich nicht so ganz funktionieren.


 Held Victor hat es mir allerdings auch so gleich mal nicht einfach gemacht mit der Geschichte warm zu werden, noch so ein Kerl der einer verstorbenen Liebe nachhängt, dann aber kaum das er einer anderen Frau ansichtig wird sofort, ermm, wollen wir's mal zum Genre passend ausdrücken, in Leidenschaft entflammt. Beim Zweiten Treffen. Noch ehe sie sich im Grunde kennen.

 Das Victor bei diesem aufflammen der Leidenschaft sich der Heldin ersteimal Nackt präsentiert, unabsichtlich, da die Heldin sich unangemeldet in seiner Wohnung befindet, und er plötzlich die Stimme senkt, und sie "verführerisch" anmacht und dann an sich reist um sie zu Küssen - was sicherlich romantisch gedacht war, sich für mich aber eher vage Bedrohlich las** - hat dabei nicht zu seinem Vorteil gereicht.

 Dabei war er mir zu Beginn recht sympathisch mit seiner etwas brummeligen Art, und zu seiner Verteidigung muss gesagt sein er hat auch später hin seine Momente.
Viktor Gabriel runzelte die Stirn, als er aus dem Dickicht des Waldes trat und einen roten Kleinwagen vor der Einfahrt zu seinem Grundstück stehen sah. Eine zierliche Person mit wilder Mähne, eindeutig eine Frau, setzte gerade eine Flasche an ihre Lippen. Schon wieder jemand, der seine Einfahrt als Parkplatz nutzte. Na, der würde er was erzählen.


 Ich weiss, ich kommentiere dieses Klischee der Charaktere die sich begegnen und sofort sexuell von einander angezogen fühlen immer wieder, aber zu meiner Verteidigung möchte ich sagen das es tatsächlich etwas ist das ich nicht verstehen kann, noch etwas worüber ich wieder und wieder lesen möchte - und doch scheint es unumgänglich in jedem Roman aufzutauchen; entweder habe ich eine zu hohe Erwartung an das zwischenmenschliche oder, ironischerweise, gerade die Autoren von Liebesromanen eine zu niederere.

 Dass dieser Umstand zudem auf praktisch jeden Charakter zutrifft der uns im Verlauf der Geschichte begegnet, machte es nicht erträglicher für mich.

Wie gesagt, Viktor versucht Felicitas bereits bei ihrer zweiten Begegnung zu Verführen; Felicitas Freundin, Chrissy, verführt ihren neuen Chef noch ehe sie ihn als Person richtig kennen kann - diese macht allerdings auf mich den Eindruck das sie in die Kategorie derer fällt welche alle paar Monate einen neuen "Partner fürs Leben" haben; Felicitas Bruder reist aus Kanada an und vergnügt sich prompt gleich nach der Landung mit einer Zufallsbekanntschaft; Und zu guter Letzt ist da Felicitas Mutter mit ihren, gerüchteweise, häufig wechselnden Lovern ehe sie zum Ende einen neuen Mann fürs Leben präsentiert.


 Man kann ganz unumwunden sagen dass für mich beim Lesen die Romantik da schnell auf der Strecke blieb. Dabei hätte es sie gegeben, Momente trauter Zweisamkeit zwischen Viktor und Felicitas, von denen zu dem nicht alle im Bett endeten.
 "Ich mach uns Frühstück. Was hältst du davon?"
 "Musst du nicht. Geh lieber noch mal ins Bett. Du könntest noch eine Weile schlafen."
 "Ach Quatsch. Glaubst du wirklich, ich könnte wieder einschlafen, wenn ich weiß, dass du dich hier unten herumquälst? Ein Kaffee wird dir guttun und ein gemeinsames Frühstück mit mir hoffentlich auch." Sie zwinkerte ihm zu und ging in die Küche. Später rückte sie dicht an Viktors Stuhl heran und legte ihre kalten Füße auf seinen Oberschenkeln ab. "Wärmst du sie mir?", fragte sie mit einem entzückenden Lächeln.



 Da frage ich mich schon:
Was ist nur aus dem klassischen sich Verlieben geworden?

 Das war nämlich meine Eingangserwartung, mit der ich an diese Geschichte heranging. Eine leichte, romantische Liebesgeschichte, voller Sehnsucht und Herzen pochend im Gleichklang zu geflüsterten Liebesschwüren in mondlichthellen Sommernächten... oder so ähnlich.


 Okay, okay, ich lasse das ganze sich jetzt schlimmer anhören als es ist, denn obwohl für mich die Geschichte weniger Liebesroman und mehr Romance war, ist es nicht so das die Autorin sich unnötig oft und explizit in Sexszenen ergeht, bis man irgendwann nur noch am durchblättern ist um zu sehen ob sich noch mal ein Plot ergibt, nein, tatsächlich halten sich diese Szenen in einem realistischen Rahmen und enden mit Ausnahme einer etwas ausführlicheren Schilderung üblicherweise in einem Fade-to-black.



 Positiv hervorzuheben sind die Nebencharaktere, auch die leichtlebige Chrissy, welche ich gesamt doch recht sympathisch fand, und die dem ganzen den rechten Humor verleihen, allen voran der bodenständige, treue Freund Viktors, Ulli, der als einziger nicht sofort seinen sexuellen Begierden nachjagt und seinem Freund regelmäßig den Kopf zurechtrückt damit dieser sich nicht zu weit in Trauer und Selbstmitleid verliert. Gerade Ulli ist ein mit viel Humor und Menschlichkeit gezeichneter Charakter, und dabei kurioserweise der einzige dem kein Happy End beschieden ist.

 Unterm Strich war es für mich keines jener Bücher bei denen man beim Lesen auch schon mal inne hält und es mit einem leisen Seufzer zuklappt, um noch etwas länger in einer bestimmten Szene zu verweilen, und keines jener Werke die man beendet, erfüllt von einem Gefühl beschwingter Leichtigkeit und Glücks.
Für einen Liebesroman fehlte es mir immer mal wieder an Gefühl und Romantik, zu oft erschienen mir die Charaktere eher pragmatisch denn verliebt, noch mochte sich bei mir ein rechtes Gefühl der Verbundenheit einstellen, dem Romance Leser hingegen würde es der Geschichte wohl an Sex mangeln.

Wie immer möchte ich an dieser Stelle meinen Dank aussprechen,
an den BookHouse Verlag, der dasBuch für die Leserunde zur Verfügung gestellt hat,
und an Autorin Rosita Hoppe, welche die Leserunde begleitet hat.



* Namentlich eine der Sexszenen, bei der Viktor Felicitas in die Augen blickt, wobei er in meinem Kopf eine Haltung einnehmen musste die für mich ganz klar bei einem Chiropraktiker geendet hätte.

** Höchstwahrscheinlich ist die Szene weit weniger bedrohlich beschrieben als sie bei mir ankam, ich fürchte mir steckt da der Schock eines "Ghost in my bedroom" noch zu tief in den Knochen.

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