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Sonntag, 10. August 2014
The House on Blackberry Hill
The House on Blackberry Hill, Donna Alward
(St. Martin's Romance, 2014)
Kurzinhalt:
Abigail Foster hat die Reise in die Staaten lange vor sich hergeschoben, doch letzten Endes blieb ihr nichts anderes übrig als sich von ihrer Heimat in Nova Scotia, nach Jewell Cove, Maine, aufzumachen.
Eine Verstorbene Tante, von der sie zuvor nichts wusste, hat ihr dort ein Anwesen hinterlassen und Abigail muss sich vor Ort begeben um zu entscheiden was damit passieren soll. Eine Auseinandersetzung nicht nur mit dem geerbten Haus, sondern auch mit der eigenen Vergangenheit.
Das Foster Anwesen, von den Einheimischen nur das Haus auf dem Blackberry Hill genannt, befindet sich allerdings in einem bemitleidenswert heruntergekommenen Zustand. Zu Abigails Glück taucht nur kurz nach ihrer Ankunft der Handwerker Tom Arseneault vor ihrer Haustür auf, um ihr seine Dienste anzubieten. Trotz seiner anfänglichen Überheblichkeit zeigt sich schon bald dass das Familienanwesen nicht das einzige ist um das der gutaussehende Handwerker sich sehr gerne Kümmern würde, und Abigail wäre dem nicht völlig abgeneigt.
Trotzdem wart er eine ständige Distanz zu ihr, die diese nicht versteht ehe sie erfährt das Tom ein Geheimnis bezüglich seiner verstorbenen Liebe bei sich trägt, welches schwer auf seiner Seele lastet.
Toms ehemalige Liebe ist jedoch nicht die einzige Tote die plötzlich Abigails Leben beherrscht, der Geist ihrer toten Großmutter scheint das Gemäuer noch zu bewohnen und ihr eine wichtige Botschaft aus der Vergangenheit zu übermitteln zu suchen.
The House on Blackberry Hill* war die erste Geschichte von Donna Alward bei der ich zwei Anläufe brauchte um durchzukommen, das liegt vor allem daran das ich mich mit dem männlichen Hauptcharakter, Tom Arseneault, sehr schwer tat, was wiederum zum Teil daran lag das es sich hierbei um Donna's erste St. Martin's Romance handelt und diese sich in gewissen Punkten eben doch sehr von ihrer Harlequin (dt. Cora Verlag) Arbeit unterscheidet.
Mein Problem mit Tom ist erst mal mein Standardproblem mit den Helden der sogenannten Romance novels, er erblickt Abigail Foster, welche neu in der Stadt ist und fühlt sich sofort sexuell angezogen von ihr... meh, das ist ein persönliches Problem, aber ich bevorzuge es eben über Paare zu lesen die sich sexuell angezogen fühlen weil sie sich Lieben, und nicht über solche die glauben sich zu Lieben weil sie sich sexuell angezogen fühlen.
Sei's wie's sei, meistens kann ich damit leben, und bei Liebesromanen kann man in dem Punkt, ihrer schieren Masse zum Trotz, kaum wählerisch sein.
Was dann aber eben die Waage zum kippen und mich erst mal zum aufhören brachte, ist das Tom bei seiner Einführung uns die Ohren vollheult über seine kürzlich** verstorbene Liebe, um die er aber nicht öffentlich Trauern darf/kann da sie seinerzeit seinen Cousin geheiratet hat. Was muss das eine tiefe Liebe gewesen sein wenn er beim Anblick der nächst besten einfach so wieder entflammt...
Da ich nun aber Donnas Harlequins eigentlich sehr gerne lese, habe ich dem Buch dann noch eine Chance gegeben***. Nachdem ich mich durch die ersten hundert Seiten gequält hatte, und es war eine Tortur über zwei Hormonbolzen zu lesen deren Gedanken nur um das eine Kreisen (vor allem Tom kam mir da öfter mal einfach nur wie ein notgeiler Bock vor), ging es danach endlich aufwärts. Ab da spürt man endlich wieder die romantisch Verspieltheit die Donnas Geschichten ausmachen, und das ganze ist getragen von einer wunderbar menschlichen Natürlichkeit der einzelnen Charaktere miteinander. Das ist es, was mich immer wieder zu ihren Geschichten zieht.
Abigail lernt durch Toms Verwandte, nämlich seine beiden Cousinen Sarah und Jess mit denen sie sich anfreundet, erstmals wieder nach langer Zeit ein intaktes Familienleben kennen, in dem sich jeder um jeden kümmert und sorgt. Sie verbringt mit den beiden gar als erwachsene Frau ihre erste Übernachtungsparty. So fern ab von all dem sex Geschwafel welches leider die ersten hundert Seiten dominiert, zeigen sich endlich Donnas Stärken beim Geschichtenerzählen, das Schaffen von sympathisch menschlichen Charakteren die sich nicht vom Leben unterkriegen lassen und immer bereit sind anderen eine Hand zu reichen.
Familie, Heim und Freundschaft - Traditionswerte eben.
Die Geistergeschichte fügt sich leider nicht ganz so nahtlos ein wie sie könnte, und wirk gelegentlich mehr wie ein bequemes Deus Ex denn ein integraler Bestandteil der Geschichte.
Das einen dann noch der romantisch dramatische Höhepunkt der Geschichte an ihr Harlequin Debüt erinnert, bei dem es ähnlicher Naturgewalten bedurfte um die beiden Helden dazu zu bringen ihre Liebe für einander einzugestehen, tat dem Lesegenuss dabei keinen Abbruch.
Der darauf folgende weitere Hormonausrutscher Toms dagegen schon:
Als Abigail ihm anvertraut das sie noch keine, erm, befriedigende Beziehung hatte, reagiert Tom darauf indem er... geil wird (pardon my French), und sich ausmahlt wie er Abigail das wunderbare Reich der Sinne nahe bringen könnte.
Das war für mich so ein weiter "Gah!"-Moment an dem ich das Buch wohl erneut geschlossen hätte wenn es zu diesem Zeitpunkt nicht schon kurz vor Finale gewesen wäre. Der Kerl behauptet nur kurz zuvor noch er wäre in Abigail nicht nur verliebt sonder auf dem Weg sie tatsächlich zu Lieben, aber seine, ah, Anteilnahme ist ein schlechtes Wort aber mir fällt kein anderes ein, wenn sie ihm ihr Herz öffnet äußert sich in einem Ständer!? (again, pardon).
Der Mann hat eindeutige Hormonprobleme...
Dabei schafft es Donna ironischerweise Tom zu einem Romance Helden zu machen wie man ihn sich wünscht, wenn er in der obligatorischen Sexszene, oder in Donnas Fall beinahe Sexszene, entgegen den üblichen Genre-"Helden" zur Abwechslung mal nicht mit seinem besten Stück sondern mit seinem Herz bei der Sache ist und echtes Einfühlungsvermögen zeigt, und Verständnis und Sorge... und tatsächlich Liebe eben.
Ein weiterer Knackpunk der Geschichte war für mich dass den Charakteren nie ein Alter gegeben wird, sie aber sich wohl in ihrer frühen Dreißigern bewegen sollen****, was mir ihr ganzes hormonelles Verhalten etwas überzogen erscheinen ließ.
Unterm Strich ist The House on Blackberry Hill eines dieser Bücher die einen in einem Wertungszwiespalt zurücklassen. Ich habe die ersten hundert Seiten als Qual empfunden, danach aber, leider nicht ungebrochen, die Geschichte genossen und mich meist auf das "wiedersehen" mit den Charakteren gefreut, so dass ich durchaus froh war mich noch einmal überwunden zu haben.
In vielen Punkten hat Donna bei mir wieder einmal genau die richtigen Knöpfe gedrückt, in anderen jedoch leider auch schon mal genau die falschen. Vor allem, es muss einfach noch mal gesagt sein, mit ihrem Helden Tom Arseneault, der mich in ein Wechselbad der Gefühle stürzte und kein Mann ist den man so einfach nur Lieben oder Hassen kann, vielleicht aber macht ja genau das ihn zu Donnas bisher realistischstem Helden.
Eine vorsichtige Empfehlung für Donna Alward Fans, allen anderen würde ich eher raten mit einem ihrer Harlequins zu beginnen welche ihr Talent starke männliche Helden mit liebenswerten Schwächen zu schaffen besser zur Geltung bringen;
z. B. den überaus Romantischen One Dance with the Rancher oder Honeymoon with the Rancher.
* Man beachte die Kursivstellung im Titel, offenbar war es dem Marketing-/Designteam wichtig herauszustellen das dies keine Geschichte über eines der vielen Häuser am, um oder um den Blackberry Hill herum ist, geschweige denn eine über ein Haus unter dem Blackberry Hill. Auch nicht seitlich am Hang angehängt, sondern auf.
** Dieser Punkt, also wie lange ihr Tod nun genau zurückliegt, wird nie geklärt.
*** Das ich gerade Spell Check beendet hatte und mich in einer nostalgisch romantischen Stimmung befand, mit The House on Blackberry Hill als einzig ungelesener Romance/Liebesroman im Haus tat sein übriges dazu.
**** Abigail erwähnt an einer Stelle das der Sex bei ihr lange genug her ist das sie fürchtet es verlernt zu haben - es muss sich also um Jahre handeln. Und von Tom erfahren wir das er seit jenen Tagen in denen seine Liebe sich für seinen Cousin entschied, ein eigenes Geschäft auf die Beine gestellt hat und rentabel gemacht hat - also auch hier, liegen Jahre dazwischen.
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