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Sonntag, 31. August 2014

Wenn es Liebe wird









Wenn es Liebe wird, Rosita Hoppe
(2014, BooksHouse)


Kurzbeschreibung:
 Eigentlich kann Felicitas Kleine nichts so leicht aus der Fassung bringen. Außer, es spricht sie jemand mit Nachnamen an, der ihr in Verbindung zu ihrer Körpergröße wie Hohn erscheint. Oder es lenkt jemand das Gespräch auf ihre Mutter, die seit ihrem Witwendasein einen Hang zu jüngeren Spaniern zeigt.
Doch als sie dem Steinbildhauer Viktor Gabriel begegnet, ist es um sie geschehen. Allein sein Blick aus klaren Bergseeaugen genügt, und Felicitas gerät in einen Strudel verwirrender Gefühle.
Wenn er doch nur nicht so störrisch wäre und sich immer wieder von ihr zurückziehen würde. Ein Geheimnis umgibt diesen attraktiven Mann, der Felicitas in seinen Bann zieht.


 Vor einiger Zeit bin ich durch die Seiten des BooksHouse Verlags gestrichen und dabei an dem eBook Wenn es Liebe wird hängen geblieben; das Buch ziert einfach ein hinreisend romantisches Motiv. Wie es der Zufall so will fand zufällig eine Leserunde für genau dieses Buch auf der LovelyBooks Seite statt, und ich gehörte sogar zum Kreis der glücklichen die dafür gezogen wurden.   

 So weit so großartig. Leider fand ich die Geschichte beim Lesen weniger romantisch als jenes verlockende Cover mich erhoffen lies. Wobei ich vorab ganz klar sagen möchte dass wie schon bei The House on Blackberry Hill meine Probleme mit der Geschichte strikt persönlicher Natur sind.

 Der Schreibstil hätte zwar gelegentlich noch etwas flüssiger sein können, ist aber durchaus von solcher Natur dass wenn man sich erst einmal eingewöhnt hat sich die Geschichte gut Lesen lässt. Die Charaktere waren für mich in ihrem Tun nicht immer nachvollziehbar aber ich empfand sie trotzdem durchaus Schlüssig gezeichnet und teils mehr, teils weniger Sympathisch - und auf die Antagonistin darf man ganz nach Herzenslust böse sein, aber auch wenig ihrer Optik und Ausstrahlung erliegen.
Es gibt da nur wenig auszusetzten. Ein geringer Kritikpunkt ist Felicitas nie konkret erwähnte Körpergröße.
Klein ist ein weit fassbarer Begriff, und dieses fehlen eines konkreten Anhaltspunkts wie klein die Frau Kleine nun wirklich ist machte es mir leider oft schwer mich in eine Szene richtig einzufühlen, bzw. wollte so manche* für mich nicht so ganz funktionieren.


 Held Victor hat es mir allerdings auch so gleich mal nicht einfach gemacht mit der Geschichte warm zu werden, noch so ein Kerl der einer verstorbenen Liebe nachhängt, dann aber kaum das er einer anderen Frau ansichtig wird sofort, ermm, wollen wir's mal zum Genre passend ausdrücken, in Leidenschaft entflammt. Beim Zweiten Treffen. Noch ehe sie sich im Grunde kennen.

 Das Victor bei diesem aufflammen der Leidenschaft sich der Heldin ersteimal Nackt präsentiert, unabsichtlich, da die Heldin sich unangemeldet in seiner Wohnung befindet, und er plötzlich die Stimme senkt, und sie "verführerisch" anmacht und dann an sich reist um sie zu Küssen - was sicherlich romantisch gedacht war, sich für mich aber eher vage Bedrohlich las** - hat dabei nicht zu seinem Vorteil gereicht.

 Dabei war er mir zu Beginn recht sympathisch mit seiner etwas brummeligen Art, und zu seiner Verteidigung muss gesagt sein er hat auch später hin seine Momente.
Viktor Gabriel runzelte die Stirn, als er aus dem Dickicht des Waldes trat und einen roten Kleinwagen vor der Einfahrt zu seinem Grundstück stehen sah. Eine zierliche Person mit wilder Mähne, eindeutig eine Frau, setzte gerade eine Flasche an ihre Lippen. Schon wieder jemand, der seine Einfahrt als Parkplatz nutzte. Na, der würde er was erzählen.


 Ich weiss, ich kommentiere dieses Klischee der Charaktere die sich begegnen und sofort sexuell von einander angezogen fühlen immer wieder, aber zu meiner Verteidigung möchte ich sagen das es tatsächlich etwas ist das ich nicht verstehen kann, noch etwas worüber ich wieder und wieder lesen möchte - und doch scheint es unumgänglich in jedem Roman aufzutauchen; entweder habe ich eine zu hohe Erwartung an das zwischenmenschliche oder, ironischerweise, gerade die Autoren von Liebesromanen eine zu niederere.

 Dass dieser Umstand zudem auf praktisch jeden Charakter zutrifft der uns im Verlauf der Geschichte begegnet, machte es nicht erträglicher für mich.

Wie gesagt, Viktor versucht Felicitas bereits bei ihrer zweiten Begegnung zu Verführen; Felicitas Freundin, Chrissy, verführt ihren neuen Chef noch ehe sie ihn als Person richtig kennen kann - diese macht allerdings auf mich den Eindruck das sie in die Kategorie derer fällt welche alle paar Monate einen neuen "Partner fürs Leben" haben; Felicitas Bruder reist aus Kanada an und vergnügt sich prompt gleich nach der Landung mit einer Zufallsbekanntschaft; Und zu guter Letzt ist da Felicitas Mutter mit ihren, gerüchteweise, häufig wechselnden Lovern ehe sie zum Ende einen neuen Mann fürs Leben präsentiert.


 Man kann ganz unumwunden sagen dass für mich beim Lesen die Romantik da schnell auf der Strecke blieb. Dabei hätte es sie gegeben, Momente trauter Zweisamkeit zwischen Viktor und Felicitas, von denen zu dem nicht alle im Bett endeten.
 "Ich mach uns Frühstück. Was hältst du davon?"
 "Musst du nicht. Geh lieber noch mal ins Bett. Du könntest noch eine Weile schlafen."
 "Ach Quatsch. Glaubst du wirklich, ich könnte wieder einschlafen, wenn ich weiß, dass du dich hier unten herumquälst? Ein Kaffee wird dir guttun und ein gemeinsames Frühstück mit mir hoffentlich auch." Sie zwinkerte ihm zu und ging in die Küche. Später rückte sie dicht an Viktors Stuhl heran und legte ihre kalten Füße auf seinen Oberschenkeln ab. "Wärmst du sie mir?", fragte sie mit einem entzückenden Lächeln.



 Da frage ich mich schon:
Was ist nur aus dem klassischen sich Verlieben geworden?

 Das war nämlich meine Eingangserwartung, mit der ich an diese Geschichte heranging. Eine leichte, romantische Liebesgeschichte, voller Sehnsucht und Herzen pochend im Gleichklang zu geflüsterten Liebesschwüren in mondlichthellen Sommernächten... oder so ähnlich.


 Okay, okay, ich lasse das ganze sich jetzt schlimmer anhören als es ist, denn obwohl für mich die Geschichte weniger Liebesroman und mehr Romance war, ist es nicht so das die Autorin sich unnötig oft und explizit in Sexszenen ergeht, bis man irgendwann nur noch am durchblättern ist um zu sehen ob sich noch mal ein Plot ergibt, nein, tatsächlich halten sich diese Szenen in einem realistischen Rahmen und enden mit Ausnahme einer etwas ausführlicheren Schilderung üblicherweise in einem Fade-to-black.



 Positiv hervorzuheben sind die Nebencharaktere, auch die leichtlebige Chrissy, welche ich gesamt doch recht sympathisch fand, und die dem ganzen den rechten Humor verleihen, allen voran der bodenständige, treue Freund Viktors, Ulli, der als einziger nicht sofort seinen sexuellen Begierden nachjagt und seinem Freund regelmäßig den Kopf zurechtrückt damit dieser sich nicht zu weit in Trauer und Selbstmitleid verliert. Gerade Ulli ist ein mit viel Humor und Menschlichkeit gezeichneter Charakter, und dabei kurioserweise der einzige dem kein Happy End beschieden ist.

 Unterm Strich war es für mich keines jener Bücher bei denen man beim Lesen auch schon mal inne hält und es mit einem leisen Seufzer zuklappt, um noch etwas länger in einer bestimmten Szene zu verweilen, und keines jener Werke die man beendet, erfüllt von einem Gefühl beschwingter Leichtigkeit und Glücks.
Für einen Liebesroman fehlte es mir immer mal wieder an Gefühl und Romantik, zu oft erschienen mir die Charaktere eher pragmatisch denn verliebt, noch mochte sich bei mir ein rechtes Gefühl der Verbundenheit einstellen, dem Romance Leser hingegen würde es der Geschichte wohl an Sex mangeln.

Wie immer möchte ich an dieser Stelle meinen Dank aussprechen,
an den BookHouse Verlag, der dasBuch für die Leserunde zur Verfügung gestellt hat,
und an Autorin Rosita Hoppe, welche die Leserunde begleitet hat.



* Namentlich eine der Sexszenen, bei der Viktor Felicitas in die Augen blickt, wobei er in meinem Kopf eine Haltung einnehmen musste die für mich ganz klar bei einem Chiropraktiker geendet hätte.

** Höchstwahrscheinlich ist die Szene weit weniger bedrohlich beschrieben als sie bei mir ankam, ich fürchte mir steckt da der Schock eines "Ghost in my bedroom" noch zu tief in den Knochen.

Samstag, 23. August 2014

Sins of Eden








Sins of Eden, SM Reine
(Red Iris Books, 2014)

Ascension #7, Abschlußband


 Als wir Elise das letzte mal verließen war gerade der Alptraum der Gallier Wirklichkeit geworden, der Himmel stürzte herab.
Nun sind wir einen Schritt weiter... und stehen endgültig am Abgrund.
 Die Gesamtheit der Dimensionen ist einer furchtbaren Transformation unterworfen, Vulkane erheben sich, Magmaläufe bilden sich aus dem Nichts, Schwefelgestank erfüllt die Luft - dem Dämon Belphegor ist es gelungen in Eden einzudringen und sich mit Hilfe des Ursprungs zum Gott aufzuschwingen. Damit hat er eine neue Genesis ausgelöst, komplette Vernichtung und Wiedergeburt des Universums. Die Zeit bis dahin vertreibt er sich damit alle Welten seiner Heimstatt, der Hölle, anzupassen.

 Aber Belphegor will mehr, er will Elise an seiner Seite haben. Jedoch nicht bevor er sie gebrochen hat, und dafür macht er Jagd auf alle die Elise nahe stehen um sie leiden zu lassen und zu töten... um ihre Freunde zu Retten, um das Ende der Menschheit zu verhüten, muss Elise eine Weg nach Eden finden, und einen Weg einen Gott zu töten, das eine dürfte schwer werden, das andere könnte sich selbst für die Gottschlächterin als Unmöglichkeit erweisen.


 Abram dropped onto the couch beside the table and stared at Rylie. Summer hovered nearby, too antsy to sit, gnawing on her thumbnail as she gazed at that blanket with the same intensity as her brother.
 They hadn't talked about what had happened yet. The silence from Summer was worse than crying.
 He didn't have tears inside of him. He felt hollow.
 Rylies ableben war der Moment in Torn by Fury welcher mich am tiefsten traf. Für das Wolfmädchen, welches nie so recht die gewalttätige Natur ihres Wolfes mit der friedfertigen Natur des Mädchens vereinen konnte, mag der Tod unausweichlich gewesen sein. Sie versuchte zu viele Geheimnisse zu verbergen, bemühte sich zu sehr um friedliche Lösungen in einer Welt die in den Wahnsinn stürzte.
 Einige unter uns Leser/innen wunderten sich darüber wie gelassen und gefasst Abel auf den Tod seiner Lebensgefährtin reagierte. Sins of Eden lässt keinen Zweifel an der Trauer des Alphas, führt uns den ganzen Schmerz und die Wut vor Augen.
 Eine der größten Stärken der Geschichte lag für mich darin wie sich die frühen Kapitel wie ein Nachruf auf das Wolfmädchen lesen. Wir bekommen vor Augen geführt wie ein jeder der sie traf, wie aber vor allem Elise und Abel durch die Bekanntschaft zu ihr beeinflusst wurden. Der Versuch Gewalt zu vermeiden hat für Rylie letzten Endes nicht Funktioniert, aber es veränderte die Menschen um sie herum, wodurch Rylies Tod ihrem Leben eine poetische Botschaft der Hoffnung verleiht - eine ironische Botschaft eventuell, im Angesicht der Tatsache dass die Welt untergeht.
 Maybe it was better that Rylie had died before she had to live through that. At least she wouldn't have to deal with the fear, the fighting, and the pain at the end.
 It would have been nice to see her smile again, though.

Zugleich war dieser Teil der am schwersten zu lesende, die Trauer von Rylies Familie, ihres Gefährten, ihrer Tochter, ihres Sohnes, und nicht zuletzt die Trauer ihrer dämonischen besten Freundin, Elise - deren Schmerz fühlte sich zu sehr wie mein eigner an.

 Das freie und unberechenbare Zusammenfließen der Dimensionen während das Universum um sie herum Kollabiert, bringt mit sich ein Wiedersehen mit einer alten Bekannten - Leliel, der Engel den zu hassen wir lieben. Doch sie kehrt nicht zurück um sich am Ende ihrer Feinde zu ergötzen. Sie bietet ihnen Hilfe an, denn die Auslöschung des Universums bedeutet auch das Ende von New Eden. Selbstverständlich ist Abel nicht gerade begeistert von der Idee, sich von Leliel helfen zu lassen, tatsächlich könnte wenn es nach ihm geht die Welt zu Grunde gehen, was sie ja gerade sowieso tut, wenn es nur bedeutet das er Rache nehmen kann, an der welche für den Tod seiner Partnerin verantwortlich ist.

 Ein weiterer faszinierender Aspekt des Buches ist das obwohl Leliel ein abgrundtief bösartiger Charakter ist, wir zum Ende nicht anders können als Mitleid mit ihr zu verspüren.

 Ein emotional packender, actiongeladener Plot der wieder einmal unvorhergesehene Drehungen und Wendungen nimmt, führt die Ascension-Serie zu einem befriedigenden Abschluß.

 Elise lingered over the moment in time where they had decided to retire from the demon-hunting business and decided to open a dance studio. They had agreed to fund it largely through prize money rather than draining money they had stolen from one of their richer enemies, and James had started teaching her ballroom in earnest that night.
She watched the memory of James guiding her across an empty gas station parking lot, both smiling and laughing, and she couldn't maintain her sense of godly detachment.
 Man kann einen Mann der zu solch einer Geste fähig ist, kaum noch hassen. Und so vergaß ich in diesem einen Augeblick fürwahr all die furchtbaren Dinge die James getan hat, auch jene die er Elise antat. Man kann ohne Übertreibung sagen das in einer Serie in der sich alles um Transformationen und Veränderungen drehte, mich die Wandlungen des James Faulkner immer wieder am meisten Überraschten.

Zudem wird James jetzt wohl für mich immer aussehen wie Richard Gere in Shall we Dance?.


 Sich auf eine Serie einzulassen, das ist wie eine Liebesaffäre und so stehe ich nun mit einem lachenden und einem weinenden Auge da, beim schließen dieses Kapitels meines Lebens - Traurig darüber das ich diesen Charakteren wohl nicht mehr begegnen werde, Glücklich über die Zeit die wir miteinander Verbringen durften.

Aber ich will verdammt sein wenn ich Rylie nicht bereits jetzt vermisse...

Freitag, 15. August 2014

tucking fypos



  Diesen Monat sind sie spät dran, die tucking fypos. Ich war gar schon versucht sie für diesen Monat zu streichen, als mir beim Blättern im Band Psychologie der Reihe 50 Schlüsselideen (Spektrum Verlag, 2014) das folgende ins Auge fiel. Es ist dabei nicht vollständig geklärt ob es sich hier wirklich um einen Druckfehler handelt, oder ob es sich um einen cleveren Auswuchs Britischen Humors seitens des Autors (Adrian Furnham) handelt, oder ob es gar der unbewusste, Freudsche Humor war dem wir dies verdanken. Jedenfalls findet sich in der Kategorie Kognition, im Unterkapitel Es liegt mir auf der Zunge ... (s.150), dieser Zitatabdruck ohne Quellenangabe*:

 Der Rhythmus eines verlorenen Wortes mag vorhanden sein, doch ohne den Klang ihn zu kleiden. Ein jeder muss die verheißungsvolle Wirkung des baren Taktes manch vergessenen Verses kennen, im Geiste ruhelos tänzelnd, sich sehnend nach der Erfüllung durch


* Das komplette original Zitat von William James findet sich hier.
    "The rhythm of a lost  word may be there without a sound to clothe it; or the evanescent sense of  something which is the initial vowel or consonant may mock us fitfully,  without growing -more distinct. Every one must know the tantalizing effect  of the blank rhythm of some forgotten verse, restlessly dancing in one's  mind, striving to be filled out with words."

Sonntag, 10. August 2014

The House on Blackberry Hill









 The House on Blackberry Hill, Donna Alward
(St. Martin's Romance, 2014)


Kurzinhalt:
 Abigail Foster hat die Reise in die Staaten lange vor sich hergeschoben, doch letzten Endes blieb ihr nichts anderes übrig als sich von ihrer Heimat in Nova Scotia, nach Jewell Cove, Maine, aufzumachen.
 Eine Verstorbene Tante, von der sie zuvor nichts wusste, hat ihr dort ein Anwesen hinterlassen und Abigail muss sich vor Ort begeben um zu entscheiden was damit passieren soll. Eine Auseinandersetzung nicht nur mit dem geerbten Haus, sondern auch mit der eigenen Vergangenheit.
 Das Foster Anwesen, von den Einheimischen nur das Haus auf dem Blackberry Hill genannt, befindet sich allerdings in einem bemitleidenswert heruntergekommenen Zustand. Zu Abigails Glück taucht nur kurz nach ihrer Ankunft der Handwerker Tom Arseneault vor ihrer Haustür auf, um ihr seine Dienste anzubieten. Trotz seiner anfänglichen Überheblichkeit zeigt sich schon bald dass das Familienanwesen nicht das einzige ist um das der gutaussehende Handwerker sich sehr gerne Kümmern würde, und Abigail wäre dem nicht völlig abgeneigt.
 Trotzdem wart er eine ständige Distanz zu ihr, die diese nicht versteht ehe sie erfährt das Tom ein Geheimnis bezüglich seiner verstorbenen Liebe bei sich trägt, welches schwer auf seiner Seele lastet.
 Toms ehemalige Liebe ist jedoch nicht die einzige Tote die plötzlich Abigails Leben beherrscht, der Geist ihrer toten Großmutter scheint das Gemäuer noch zu bewohnen und ihr eine wichtige Botschaft aus der Vergangenheit zu übermitteln zu suchen.


 The House on Blackberry Hill* war die erste Geschichte von Donna Alward bei der ich zwei Anläufe brauchte um durchzukommen, das liegt vor allem daran das ich mich mit dem männlichen Hauptcharakter, Tom Arseneault, sehr schwer tat, was wiederum zum Teil daran lag das es sich hierbei um Donna's erste St. Martin's Romance handelt und diese sich in gewissen Punkten eben doch sehr von ihrer Harlequin (dt. Cora Verlag) Arbeit unterscheidet.

 Mein Problem mit Tom ist erst mal mein Standardproblem mit den Helden der sogenannten Romance novels, er erblickt Abigail Foster, welche neu in der Stadt ist und fühlt sich sofort sexuell angezogen von ihr... meh, das ist ein persönliches Problem, aber ich bevorzuge es eben über Paare zu lesen die sich sexuell angezogen fühlen weil sie sich Lieben, und nicht über solche die glauben sich zu Lieben weil sie sich sexuell angezogen fühlen.
Sei's wie's sei, meistens kann ich damit leben, und bei Liebesromanen kann man in dem Punkt, ihrer schieren Masse zum Trotz, kaum wählerisch sein.

 Was dann aber eben die Waage zum kippen und mich erst mal zum aufhören brachte, ist das Tom bei seiner Einführung uns die Ohren vollheult über seine kürzlich** verstorbene Liebe, um die er aber nicht öffentlich Trauern darf/kann da sie seinerzeit seinen Cousin geheiratet hat. Was muss das eine tiefe Liebe gewesen sein wenn er beim Anblick der nächst besten einfach so wieder entflammt...

 Da ich nun aber Donnas Harlequins eigentlich sehr gerne lese, habe ich dem Buch dann noch eine Chance gegeben***. Nachdem ich mich durch die ersten hundert Seiten gequält hatte, und es war eine Tortur über zwei Hormonbolzen zu lesen deren Gedanken nur um das eine Kreisen (vor allem Tom kam mir da öfter mal einfach nur wie ein notgeiler Bock vor), ging es danach endlich aufwärts. Ab da spürt man endlich wieder die romantisch Verspieltheit die Donnas Geschichten ausmachen, und das ganze ist getragen von einer wunderbar menschlichen Natürlichkeit der einzelnen Charaktere miteinander. Das ist es, was mich immer wieder zu ihren Geschichten zieht.

 Abigail lernt durch Toms Verwandte, nämlich seine beiden Cousinen Sarah und Jess mit denen sie sich anfreundet, erstmals wieder nach langer Zeit ein intaktes Familienleben kennen, in dem sich jeder um jeden kümmert und sorgt. Sie verbringt mit den beiden gar als erwachsene Frau ihre erste Übernachtungsparty. So fern ab von all dem sex Geschwafel welches leider die ersten hundert Seiten dominiert, zeigen sich endlich Donnas Stärken beim Geschichtenerzählen, das Schaffen von sympathisch menschlichen Charakteren die sich nicht vom Leben unterkriegen lassen und immer bereit sind anderen eine Hand zu reichen.
Familie, Heim und Freundschaft - Traditionswerte eben.

 Die Geistergeschichte fügt sich leider nicht ganz so nahtlos ein wie sie könnte, und wirk gelegentlich mehr wie ein bequemes Deus Ex denn ein integraler Bestandteil der Geschichte.
Das einen dann noch der romantisch dramatische Höhepunkt der Geschichte an ihr Harlequin Debüt erinnert, bei dem es ähnlicher Naturgewalten bedurfte um die beiden Helden dazu zu bringen ihre Liebe für einander einzugestehen, tat dem Lesegenuss dabei keinen Abbruch.

Der darauf folgende weitere Hormonausrutscher Toms dagegen schon:
 Als Abigail ihm anvertraut das sie noch keine, erm, befriedigende Beziehung hatte, reagiert Tom darauf indem er... geil wird (pardon my French), und sich ausmahlt wie er Abigail das wunderbare Reich der Sinne nahe bringen könnte.
 Das war für mich so ein weiter "Gah!"-Moment an dem ich das Buch wohl erneut geschlossen hätte wenn es zu diesem Zeitpunkt nicht schon kurz vor Finale gewesen wäre. Der Kerl behauptet nur kurz zuvor noch er wäre in Abigail nicht nur verliebt sonder auf dem Weg sie tatsächlich zu Lieben, aber seine, ah, Anteilnahme ist ein schlechtes Wort aber mir fällt kein anderes ein, wenn sie ihm ihr Herz öffnet äußert sich in einem Ständer!? (again, pardon).
Der Mann hat eindeutige Hormonprobleme...


 Dabei schafft es Donna ironischerweise Tom zu einem Romance Helden zu machen wie man ihn sich wünscht, wenn er in der obligatorischen Sexszene, oder in Donnas Fall beinahe Sexszene, entgegen den üblichen Genre-"Helden" zur Abwechslung mal nicht mit seinem besten Stück sondern mit seinem Herz bei der Sache ist und echtes Einfühlungsvermögen zeigt, und Verständnis und Sorge... und tatsächlich Liebe eben.

 Ein weiterer Knackpunk der Geschichte war für mich dass den Charakteren nie ein Alter gegeben wird, sie aber sich wohl in ihrer frühen Dreißigern bewegen sollen****, was mir ihr ganzes hormonelles Verhalten etwas überzogen erscheinen ließ.

 Unterm Strich ist The House on Blackberry Hill eines dieser Bücher die einen in einem Wertungszwiespalt zurücklassen. Ich habe die ersten hundert Seiten als Qual empfunden, danach aber, leider nicht ungebrochen, die Geschichte genossen und mich meist auf das "wiedersehen" mit den Charakteren gefreut, so dass ich durchaus froh war mich noch einmal überwunden zu haben.
In vielen Punkten hat Donna bei mir wieder einmal genau die richtigen Knöpfe gedrückt, in anderen jedoch leider auch schon mal genau die falschen. Vor allem, es muss einfach noch mal gesagt sein, mit ihrem Helden Tom Arseneault, der mich in ein Wechselbad der Gefühle stürzte und kein Mann ist den man so einfach nur Lieben oder Hassen kann, vielleicht aber macht ja genau das ihn zu Donnas bisher realistischstem Helden.

Eine vorsichtige Empfehlung für Donna Alward Fans, allen anderen würde ich eher raten mit einem ihrer Harlequins zu beginnen welche ihr Talent starke männliche Helden mit liebenswerten Schwächen zu schaffen besser zur Geltung bringen;
z. B. den überaus Romantischen One Dance with the Rancher oder Honeymoon with the Rancher.



* Man beachte die Kursivstellung im Titel, offenbar war es dem Marketing-/Designteam wichtig herauszustellen das dies keine Geschichte über eines der vielen Häuser am, um oder um den Blackberry Hill herum ist, geschweige denn eine über ein Haus unter dem Blackberry Hill. Auch nicht seitlich am Hang angehängt, sondern auf.

** Dieser Punkt, also wie lange ihr Tod nun genau zurückliegt, wird nie geklärt.

*** Das ich gerade Spell Check beendet hatte und mich in einer nostalgisch romantischen Stimmung befand, mit The House on Blackberry Hill als einzig ungelesener Romance/Liebesroman im Haus tat sein übriges dazu.

**** Abigail erwähnt an einer Stelle das der Sex bei ihr lange genug her ist das sie fürchtet es verlernt zu haben - es muss sich also um Jahre handeln. Und von Tom erfahren wir das er seit jenen Tagen in denen seine Liebe sich für seinen Cousin entschied, ein eigenes Geschäft auf die Beine gestellt hat und rentabel gemacht hat - also auch hier, liegen Jahre dazwischen.