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Sonntag, 9. März 2014
Consider her ways and others
Consider her ways and others, John Wyndham
(Penguin, 1975)
Auf 190 Seiten präsentiert sich John Wyndham hier in sechs thematisch zumeist ähnlichen Kurzgeschichten als talentierter, sowohl sozialkritischer als auch satirischer, SF-Schreiber.
Dabei variieren die Erzählungen in ihrer Länge zwischen knapp 70 Seiten (Consider her ways) bis zu nur zehn Seiten (Odd).
Consider her ways (Sieh dir ihre Wege an)
Sie erwacht in einem Körper der ihr fremd ist.
Ohne Erinnerung daran was Geschehen ist, weiß sie nur eines mit Sicherheit zu sagen: Diese Welt kann nicht die Ihre sein, denn sie erinnert sich das es einst Männer gab.
Dies ist die längste, in vielerlei Hinsicht interessanteste, aber leider auch am Stärksten durch den damaligen Zeitgeist geprägte, Geschichte. Hier gilt, wie auch schon für The day of the Triffids, das Wyndhams Erzählungen oft schlechter altern als die manch anderer Zeitgenossen.
Aber die für seine Zeit ungewöhnlich wertungsfrei anmutende Beschäftigung mit feministischen Ideen, als männlicher, britischer Autor, das macht sie zu etwas besonderem.
Bereits in 1956 legte Wyndham hier eine sozialkritische, in einer dystopischen Welt spielende Geschichte vor, die in ihren Grundzügen die selben Probleme aufgreift die in 2002 noch immer verbreitet genug waren um als Grundlage für die Graphic Novel Y-The last man, von Brian K. Vaughan und Pia Guerra, zu fungieren.
Consider her ways wurde für The Alfred Hitchcock Hour adaptiert.
Odd (Ungewöhlich)
Ein junger Mann wird zu einer Testamentseröffnung gerufen. Ein erfolgreicher Unternehmer, dem er nur einmal flüchtig begenete, hinterlies ihm sein gesamtes Vermögen. Erst die Unterhaltung mit dem Notar bringt Licht ins dunkel dieser ungewöhnlich anmutenden Entscheidung des Toten.
Frei von sozialkritischem Kontext, und praktisch nur auf einem Perspektivwechsel beruhend, folgt diese Geschichte der gleichen Idee wie die vorgehende.
Auf nur zehn Seiten eine amüsante Fingerübung des Autors ohne rechte tiefe.
Oh, where, now, is Peggy MacRafferty? (Oh, wo, nun, ist Peggy Mac Rafferty?)
Die etwas simpel wirkende, junge Peggy MacRafferty wird ausgelost an einem Fernseh-Quiz teilzunehmen. Mit unabsehbaren folgen für sie.
Dies ist die erste von zwei satirischen Geschichten der Sammlung. Gekonnt nimmt der Autor mit viel Witz die Filmindustrie auf das Korn, und beweist das er durchaus Zeitloses zu schreiben vermochte.
Stitch in time (Zeitmasche)
Thelma Dolderson, hat ihre jugend Jahre lange hinter sich. Jetzt kann sie sich den Luxus erlauben auf der Terasse ihres Hauses zu sitzen und einfach den Rest ihres Lebens zu genießen. Dabei lässt sie ihre Gedanken zurückschweifen zu dem was war, und was hätte sein können, als ein plötzlich ein Gast aus ihrer Vergangenheit auftaucht.
Eine Bittersüße Geschichte darüber wie der Zufall über unser Leben herrscht, und es in gänzlich unerwartete Bahnen lenken kann. Wohl bedient sich Wyndham eines klassischen Science Fiction Vehikels, doch dient es nur der Illustration der Botschaft.
Random Quest (Zufällige Suche)
Dr. Harshom erwartet an diesem Abend einen besonderen Gast in seinem Haus. Ein Gast der gezielt alle in England lebende Harshoms aufsucht, auf der Suche nach einer Person von der ihm Dr. Harshom versichern kann das es sie nie gegeben hat. Und doch, die Geschichte die sein Gast ihm zu berichten weiß, lässt den Doktor daran zweifeln das er es, wie vermutet, nur mit einem durch einen Unfall verwirrten jungen Mann zu tun hat.
Auch Random Quest gehört zu den Geschichten Wyndhams die, hier von der BBC, für den Film adaptiert wurden.
A long spoon (Ein langer löffel)
Beim herum Spielen mit Tonbandaufnahmen beschwört Stephen Tremon versehentlich einen ungewollten Besucher. Dieser erklärt Stephen das er unmöglich wieder gehen kann ohne einen Pakt mit ihm ausgehandelt zu haben oder von Stephen wieder zurück geschickt worden zu sein. Das Problem ist, Stephen ist an einem Handel nicht interessiert, weiß jedoch nicht so genau wie es zu der Beschwörung kam, weniger noch wie sie sich umkehren lässt.
Der zweite satirische Eintrag fällt wieder aus dem Rahmen, zwar gibt es diesmal ein übernatürliches Element in der Geschichte, doch lässt sie sich kaum der SF zuordnen, bietet jedoch dem Autor einmal mehr Gelegenheit, seine humorvolle Seite zu zeigen.
Consider her ways and others wird üblicherweise als schwächerer Eintrag in Wyndhams Werk beurteilt, die Kurzgeschichtensammlung Seeds of Time wird von den Fans klar favorisiert, bietet aber durchaus gute Unterhaltung.
Im Wechsel Nachdenklich oder einfach nur Humorvoll.
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