Schwarz & Drei, Stephen King
(Heyne, 1993)
Mit hinblick auf die aktuelle Verfilmung und da ein Geschäftskollege mir von den Büchern so vorgeschwärmt hat, habe ich mich noch einmal an den Doppelband Schwarz und Drei gewagt, aus Kings epischer, post apokalyptischer mutliversums Heptalogie*.
Was soll ich sagen, vielleicht war King ja schon immer so und mir ist das früher nur nicht so aufgefallen, denn ganz ähnliche Züge sind mir auch beim Lesen von Der Talisman bitter aufgestoßen, aber dieses Buch und ich wir werden unter Garantie keine Freunde werden. Die erste Geschichte im Band (Schwarz setzt sich aus lose verbundenen Kurzgeschichten zusammen scheint es), führt uns durch eine Erzählung ohne rechten Inhalt, voller verquaster Metaphern, vorangetrieben von einem frauenverachtenden Narrator ... yay, me! Not!
Es ist dabei ein recht vielversprechendes Setting, das King hier bemüht. Eine postapokalyptische Welt beschrieben im Ton eines dreckigen Italowesterns. Männerliteratur eben, Dudelit, möchte man sagen. Wäre auch gar nichts dagegen einzuwenden, bekäme man da nicht permanent Sätze wie diese um die Ohren geschlagen:
Kennerly war zahnlos und unangenehm und mit Töchtern geschlagen.
(S. 42)
Er hatte brutal mit ihr geschlafen, nachdem sie ihm gesagt hatte, was er wissen wollte, und sie hatte das bevorstehende Ende gespürt und mehr gegeben, als sie jemals zuvor gegeben hatte, und sie hatte es in der heraufziehenden Dämmerung voller Verzweiflung gegeben, hatte es mit der unermüdlichen Energie einer Sechzehnjährigen gegeben. Aber heute Morgen war sie blaß und wieder am Rand des Klimakteriums.
(S. 52)
Der Revolvermann pustete sie um, und sie landete mit hurenhaft gespreizten Beinen und über die Schenkel gerutschtem Rock.
(S. 60)
Dazu kommt eine Szene in welcher der Revolvermann eine Frau mit einer seiner Pistolen vergewaltigt und ähnliche unannehmlichkeiten. Es ist ein Buch gewordener 70er Jahre Exploitation-Streifen, von Start bis Ende gespickt mit sexuellen Gewaltfantasien und der bereits erwähnten offenen Verachtung für das Weibliche, man kann sich nicht des Gefühls erwehren das der Autor in jenen Tagen mit ein paar ernsthaften psychischen Problemen zu kämpfen gehabt haben muss.
__________________________________________________________________
*Jepp, das musste ich nachschlagen.
Das aktuellste was ich von ihm gelsen habe war "Arena", welches mir abgesehen von einem eher lauen Ende nicht so schlecht vorkam. King ist natürlich sprachlich immer derb, seine Charaktere, obwohl eher der Mittelschicht angehörig, sprechen oft eine Arbeitersprache nahe der Gosse.
AntwortenLöschenBei King geht es fast immer gewalttätig und eher pessimistisch zu, wobei es Ausnahmen gibt,
Hallo Gerd,
AntwortenLöschenich wollte in diesem Jahr an der Turm-Lesechallenge teilnehmen und ich bin kläglich am ersten Band gescheitert. Ich kann mich noch eine meine King-Jugend erinnern und wie begeistert ich seine Bücher gelesen habe.
Ich muss zugeben, dass ich nach dem ersten Band der Turm-Saga enttäuscht war. Ich wusste ja, was King alles kann und dann sowas. Ich empfand das Buch als wirr und absolut nicht spannend. Da man mir sagte, dass es bei der Reihe so ist, dass immer ein Band etwas stärker und der nächste wieder schwächer ist und ich sogar der Meinung bin, dass der erste Band zu den stärkeren Bänden gehört, habe ich mich geschlagen gegeben. Den Turm werde ich nicht weiterlesen. Vielleicht schaue ich mir den Film an.
Wirst du die Reihe weiterlesen? Warst du vielleicht sogar schon in dem Film? Wenn ja, wie fandest du ihn?
Ganz liebe Grüße
Tanja
Ich habe mich bisher gerade durch den ersten Band durchgekämpft, und es geht mir da wie dir, die Geschichten ergeben keinen wirklichen Sinn. King deutet Dinge an, wie die scheinabr wichtige Rolle von Jake, aber dann tut sich nicht wirklich etwas - vom "Showdown" ganz zu schweigen...
LöschenDa mir ein Geschäftskollege seine Turm-Bücher überlassen hat werde ich eventuell versuchen noch weiter zu lesen, angeblich soll die Geschichte mit dem zweiten Band mehr Struktur bekommen (meine Kollege sagt aber auch das nach Band vier man die Serie eigentlich nicht weiter lesen muss, weil sich danach nichts neues ergibt).
Ich weiß nicht ob ich den Film ansehen werde. Zum Teil mochte ich das Setting, ich schaue mir gerne alte Italo Western an, und das Remake von "Die Glorreichen Sieben" war überraus gelungen, die Karten stünden also günstig was die Verfilmung angeht - aber die extreme Frauenfeindlichkeit die sich quer durch das ganze Buch zieht lässt mich da dann doch eher davor zurückschrecken mir das ganze auch noch auf der Leinwand anzutun.