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Sonntag, 15. November 2015

The Life and Letters of Mary Wollstonecraft Shelley









The Life and Letters of Mary Wollstonecraft Shelley*, by Florence A. Thomas Marshall
(Richard Bentley & Son,1889)

 Im Grunde hätte das Werk The Journal entries and Letters of Mary Wollstonecraft Shelley, with conjectures about her Life in connection to her husband Percy Bysshe Shelley drawn by the Author heißen müssen, betrachtet man den Inhalt.
Doch wenn man, wie ich, ohne große Vorkenntnisse über Mary Shelleys Leben in das Buch geht, enthüllen die darin wiedergegebenen Briefe und Tagebucheinträge, von Mary selbst, ihrem späteren Gatten Shelley, aber auch von Freunden und Bekannten der Shelleys, welche die Autorin mit kurzweiligem Schreibstil zu verbinden versteht, eine Fülle an wissenswerten Informationen.

 Trotzdem schloss ich das Buch mit einer gewissen Enttäuschung ab, denn man erfährt bis zum Ende mehr über Marys Ehegatten Shelley und ihre Freunde und Angehörigen, denn über die Frankenstein Autorin selbst, welche sich in ihren Briefen wie ihren Tagebucheintragen sehr zurückhält über sich selbst zu Sprechen. Doch gibt es sie, die persönlichen Momente in ihren Briefen:
 Mary to Shelley. Clifton, 27th July 1815.
My beloved Shelley—What I am now going to say is not a freak from a fit of low spirits, but it is what I earnestly entreat you to attend to and comply with. We ought not to be absent any longer; indeed we ought not. I am not happy at it. When I retire to my room, no sweet love; after dinner, no Shelley; though I have heaps of things very particular to say; in fine, either you must come back, or I must come to you directly.

 Es sind aber, so kommt es einem gelegentlich vor, vorwiegend die gravierenden Einschnitte in ihrem Leben die sie zu einer schriftlichen Gefühlsäußerung zu bewegen vermögen die nichts mit ihr in Bezug zu ihrem Gatten zu tun haben. Der Tod ihres Erstgeborenen Kindes, der Selbstmord der älteren Schwester, welche, so bekommt man das Gefühl vermittelt, aufgerieben wurde durch den Konflikt zwischen den Eltern und der jüngeren Schwester Mary, nachdem diese mit Shelley durchgebrannt war, sowie der ständigen Geldnot des Vaters.

 Es überraschte mich als Leser, wie nahe einem der Tod Fannys geht, die man getrennt durch die Jahrhunderte nie kennen lernen konnte. Trotzdem hat ihr einsamer Tod, und die Reaktion ihrer Familie welcher der Schutz ihres Rufs in diesem Moment wichtiger scheint denn die Trauer um den Verlust der Tochter, etwas unglaublich Tragisches. Doch Marys Vater ist einer der sich nicht mit Gefühlen aufhält, und auf den Tod der Tochter mit selber Kälte reagiert wie auf die Depression Marys in folge des Verlustes ihres Kindes.
 Skinner Street, 9th September 1819. 
My dear Mary—Your letter of 19th August is very grievous to me, inasmuch as you represent me as increasing the degree of your uneasiness and depression. You must, however, allow me the privilege of a father and a philosopher in expostulating with you on this depression. I cannot but consider it as lowering your character in a memorable degree, and putting you quite among the commonalty and mob of your sex, when I had thought I saw in you symptoms entitling you to be ranked among those noble spirits that do honour to our nature. What a falling off is here! How bitterly is so inglorious a change to be deplored.

 Es kein sehr sympathisches Bild das Florence Marshall da zeichnet.
Es ist das Bild eines Mannes welcher der Tochter zürnt, weil sie durch ihre uneheliche Beziehung zum zu diesem Zeitpunkt noch verheirateten Shelley, dem Ruf der Familie schadet, sich aber nicht schämt den quasi Schwiegersohn trotzdem um Geld anzugehen.

 Auch Lord Byron erweist sich, seiner feinen Worte und berührender Gedichte zum Trotz, als reiner Bastard, dessen Fahne im Wind schwingt und der je nach Gutdünken Shelley und Frau mal Freunde nennt und dann wieder moralisch im Stich lässt und hintergeht.

 Selbst Autorin Mary W. Shelley, stieß bei mir auf abnehmende Sympathie, denn wenn sie über sich und Shelley schreibt sie lebten in "Armut" - dann zeugt diese "Armut" letzlich nur von der lebensfremden Umgebung in welcher die Autorin groß wurde, und beschreibt noch immer ein Leben voll unerhörtem Luxus im Vergleich zu den in wirklicher Armut lebenden.

 Aber wie gesagt bis zum Ende des ersten Bandes erfährt man im Kern enttäuschend wenig über Mary Shelley außerhalb ihrer Beziehung zu Percy Bysshe Shelley, eine Tatsache auf welche von der Autorin im zweiten Band eingegangen wird, in dem in Folge von Shelleys unerwartetem Tod die junge Witwe, nun ihres Lebenspartners und Vertrauten beraubt sehr viel persönlicher wird in ihren Einträgen und Briefen.

 Ein weiterer Wermutstropfen ist das die Autorin Briefe welche  im Französischen verfasst wurden im Original wiedergibt, ohne eine Übersetzung dazu anzubieten. Teils lässt sich deren Inhalt zwar über den Kontext in groben Zügen erschließen, Teils aber eben auch nicht. Auch spätere in Italienisch wiedergegebene Passagen wurden leider nicht Übersetzt, so das der Genuss einem doch größere Sprachkenntnisse abfordert, will man nicht im unklaren über einen Teil der geschilderten Ereignisse bleiben.
 In Elise’s last letter to her chere amie, Clare put in that Madame Clairmont was very ill, so that her life was in danger, and added, in Elise’s person, that she (Elise) was somewhat shocked to perceive that Mademoiselle Clairmont’s gaiety was not abated by the douloureuse situation of her amiable sister. Jenny replies— 

“Mon amie, avec quel chagrin j’apprends la maladie de cette jolie et aimable Madame Clairmont; pauvre chère dame, comme je la plains. Sans doute elle aime tendrement son mari, et en être séparée pour toujours—en avoir la certitude elle sentir—quelle cruelle chose; qu’il doit être un méchant homme pour quitter sa femme. Je ne sais ce qu’il y a, mais cette jeune et jolie femme me tient singulièrement au cœur; je l’avoue que je n’aime point mademoiselle sa sœur. ..."


* Portrait von Mary Shelley entnommen aus dem Gutenberg.org download.

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