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Montag, 21. November 2016

The Sun is also a Star








The Sun is also a Star, Nicola Yoon
(Corgi Childrens, 2016)


Buchtext:
 Natasha: Ich bin ein Mädchen das an Wissenschaft und Fakten glaubt. Nicht Schicksal. Oder Träume, die nie wahr werden. Ich bin bestimmt nicht der Typ Mädchen welches auf einer bevölkerten New Yorker Strasse einen süßen Jungen trifft und sich in ihn verliebt. Nicht wenn meine Familie zwölf Stunden davon entfernt ist nach Jamaika Deportiert zu werden. Mich in ihn zu verlieben, wird nicht meine Geschichte sein.

 Daniel: Ich war immer der gute Sohn, der gute Student, erfüllte meiner Eltern hohe Erwartungen. Niemals der Poet. Oder der Träumer. Aber wenn ich sie sehe, vergesse ich das alles. Etwas an Natasha lässt mich denken dass das Schicksal etwas außergewöhnlicheres zu bieten - für uns beide. 

 Das Universum: Jeder Moment in unserem Leben hat uns zu diesem einen Moment transportiert. Eine Million Zukünfte liegt vor uns. Welche davon wird wahr werden?



 Entgegen Natashas Ausführung, bietet Nicola Yoon eine typische Junge trifft Mädchen Geschichte. Sich in Daniel zu verlieben ist genau ihre Geschichte.
Denn als der Sohn koreanischer Einwanderer Natasha in Folge eines Zwischenfalls mit einem kürzlich Erleuchteten erblickt, nimmt er einen Deus ex machina* Aufdruck auf ihrer Jacke als Zeichen und folgt ihr - entschlossen sie dazu zu bringen sich in ihn zu verlieben. Natasha, die sich bemüht sich und ihre Eltern vor der bevorstehenden Deportation zu bewahren, ist verständlicherweise zunächst wenig angetan von Daniels werben. Doch Daniels Hartnäckigkeit und eine Reihe von Zufällen bringen irgendwann auch die Bodenständige Natasha ins Grübeln, ob nicht vielleicht doch das Schicksal selbst hier seine Hand im Spiel hat.

 The Sun is also a Star wird erzählt aus der Perspektive von Natasha, Daniel und dem Universum, dabei nutzen die ersten beiden den Present Tense und das Universum führt uns durch Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft, füllt (leider nicht alle) Erzähllücken und bietet generell tiefere Einblicke in auftreten Nebenfiguren.
Dieser Perspektiven Mix funktioniert zu beginn des Buches sehr gut und vor allem das Universum bietet hier durchgehende Abwechslung. Der Wechsel zwischen Natasha und Daniel gibt zunächst Sinn doch zum Ende merkt man dann das sich die Stimmen der Beiden zu wenig unterscheiden und das ganze wurde (für mich) ab da zu einem eher etwas nervigen Gimmick das ein bereits nicht sonderlich starkes Finale noch weiter schwächte.

 Für mich stimmte die Chemie zwischen Daniel und Natasha nicht wirklich, die Autorin gibt uns keinen wirklichen Grund an Daniels Aufrichtigkeit zu glauben, wenn er sagt das er in Natasha verliebt ist, und gibt auch Natasha nur wenig Grund dies zu glauben, weniger noch zu erwidern. Hier wäre es eventuell hilfreich gewesen wenn das Universum uns nicht nur über die auftretenden Randfiguren, sondern auch ein wenig mehr über die Hauptfiguren aufgeklärt hätte. Seltsamerweise aber fallen in diesem Roman, in dem nicht alle Details von Wichtigkeit sind, viele Details unter den Tisch die für das bessere Verständnis womöglich  wichtig gewesen wären. Zum Beispiel, wenn Natasha auf ihren Ex trifft, bezichtigt sie diesen des Betrugs, worin dieser aber Bestand - überhaupt, worin die Beziehung der beiden zueinander genau bestand - bleibt im ganzen Buch offen. Man fragt sich warum uns das Universum einen Vortrag über Haare und deren gesellschaftliche Bedeutung hält, uns aber seltner Informationen zukommen lässt die zu unserem Verständnis der beiden "Liebenden" hätte beitragen können.
   

 Das mir das Buch ganz persönlich nicht so zugesagt hat wie erhofft, das gründet sich jedoch auf zwei ganz unterschiedliche, sehr persönliche Punkte.

 Zum einen kollidiert Nicola Yoons Idee vom sich verlieben stark mit meiner eigenen, offenbar laufen da unsere Erwartung und unser Erleben dieses wichtigen Lebensaspekts konträr gegeneinander, bei Yoon bekommt man das Gefühl sich zu verlieben ist für ihre Charaktere eine rein körperliche, von sexueller Anziehung geprägte Sache - vor allem ihr Held, Daniel, kommt in diesem Punkt sehr egozentrisch, nur auf sein eigenes Wollen bezogen rüber.

 Zum anderen bin ich mit grundsätzlich falschen Erwartungen an die Geschichte herangegangen, ich ging davon aus das Natashas bevorstehende Abschiebung aus den Staaten, ihr Leben als illegale Immigrantin eine zentrale Rolle Spielen würde. Tatsächlich ist dieser Punkt nahezu komplett nebensächlich - Nat hätte, um des reinen Trennungskonflikts wegen den die Autorin heraufzubeschwören sucht, auch einfach nur an eine Uni in einem anderen Staat gehen können.
 Hier fügt sich dann noch etwas hinzu das gerade vor dem Hintergrund der jüngsten Wahl von Donald Trump und dem damit einhergehenden impliziten Bekenntnis Amerikas zu offenem Rassismus und Xenophobie mir bei der weiteren Beschäftigung mit der Geschichte sauer aufstößt. Nats Eltern Reisen nicht aus einer Notlage heraus in die Staaten, sie folgen nur einem törichten Traum des Vaters und bleiben dann aus reiner Bequemlichkeit illegal im Land - etwas das ihnen im Buch überraschend Problemlos gelingt und nur durch eine Nachlässigkeit des Vaters auffliegt.

*Minor Spoiler*
 So findet die Familie nach ihrer Deportation auch sehr schnell wieder Halt und sie sind sozial sogar besser gestellt als sie zuvor je hätten hoffen können - warum sie sich der Strapaze eines Daseins als illegale ausgesetzt haben bleibt damit offen, doch zumindest klärt es warum die Eltern sich nicht die Mühe machen um ein Bleiberecht zu kämpfen.
*End Spoiler*


 Vermutlich wurden meine Erwartung auch durch Rainbow Rowells eleanor & park, welches ja mit einer nicht unähnlichen Paarung aufwartet, zu sehr in die Höhe geschraubt. Ich schätze The sun is also a star ist eben mehr New Adult, denn YA, und denke das zum Beispiel Fans von Colleen Hoover an dem Roman mehr gefallen finden werden als ich es tat.


* Der Gott aus der Maschine, ein Kunstgriff im Theaterwesen und der Literatur. 
An dieser Stelle womöglich von der Autorin vorgreifend als selbstironisches Augenzwinkern eingebracht, denn die darauf folgende Häufung unwahrscheinlichster Zufälle folgt genau diesem Prinzip des Deus ex machina.

1 Kommentar:

  1. Ja, wer mit größeren Erwartungen herangeht als eine recht seichte Jugendromanze zu Lesen der wird enttäuscht werden von der Geschichte.

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