Lily and the Major, Linda Lael Miller
(Pocket Books, 1990)
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Kurzinhalt:
Lily Chalmers wollte nur zwei Dinge vom Leben - eine eigene Farm, und ihre Schwestern finden.
Als Kinder werden Lily und ihre Schwestern nach Ende des US-Bürgerkriegs auf Geheiß ihres Soldatenliebhabers von ihrer Mutter in einem Waisenzug fortgeschickt. Jahre später macht sich die fast erwachsene Lily auf um ihren Traum von der Freiheit auf einer eigenen Farm zu verwirklichen, noch immer unablässig auf der Suche nach den verlorenen Schwestern. Dabei trifft sie auf Major Caleb Halliday, einen arroganten, selbstgefälligen Armeeoffizier der ihr zu verstehen gibt das er sie als Geliebte haben will. Doch auch wenn sich Caleb als ein Meister der Verführung entpuppt dessen Berührungen Lily nicht widerstehen kann, ist sie nicht gewillt sich diesem Mann hinzugeben, oder ihren Traum aufzugeben... zumindest nicht ohne einen Ring an ihrem Finger.
Lael Millers Roman zeichnet sich aus durch eine exzessive Verwendung sogenannter "Purple Prose".
Das ist mal Amüsant, mal einfach nur zum Augenrollen:
"Isn't it?" Major Halliday turned her hand in his and began stroking the tender flesh on the inside of her wrist with the pad of his thumb. The motion produced a series of disturbing sensations within Lilly, not the least of which was a warm heaviness in her breasts and a soft ache in the depths of her femininity.
She gave a primitive cry when his tongue touched the little nubbin of flesh where her womanhood had been hiding.
Ich schätze mal vor allem der Part mit den vom Major zum Leben erweckten Brüsten der Heldin wird mir noch eine ganze weile im Gedächtnis bleiben wird:
Lily stripped off the beautiful lavender dress and laid tentative hands to her breasts. They'd been nothing more than a bother to her until Caleb had touched them, brought them a life they'd never had before.
Leider ist das Ganze auf seinen fast vierhundert Seiten auch unglaublich wiederholend geschrieben und auch wenn die Autorin die Geschichte nicht völlig in belanglosen Sexszenen ertränkt, und darüber die eigentliche Geschichte vergisst, so werden sie in der x-ten Wiederholung eben auch nicht besser.
Im Positiven gefiel mir die "moderne" Natur der Heldin.
Klar, nach guter alter Romance Tradition muss der Held sie nur Berühren damit sie vor Verlagen vergeht, aber sie ist sich zumindest bewusst dass ihr Verhalten unsinnig ist - das macht sie am Ende aber auch nur bedingt sympathisch wenn sie auf der einen Seite als eine Verfechterin der Unabhängigkeit der Frau auftritt, andererseits diese großartigen Ideale gleich mal wieder vergisst wenn ihr Caleb nur "Liebe" mit ihr macht.
Und da alle Romance Charaktere zwangsläufig Unterleibsgesteuert sind, bleibt es natürlich auch nicht aus dass unsere Heldin gleich dreimal im Verlauf der Geschichte mit Vergewaltigung bedroht wird und Dutzende mal davor gewarnt.
Unterm Strich steht für mich wiedereinmal die Erkenntnis das Historical Romance nicht mein Genre ist - ich bevorzuge es über Mensche zu lesen die, wenn überhaupt, miteinander Schlafen weil sie in einander Verliebt sind und nicht über Menschen die sich in einander Verlieben weil sie miteinander Schlafen... obwohl, zumindest das muss ich Miller zugute halten, ihre Charaktere sind am Ende tatsächlich in einer Liebesbeziehung und sie machen etwas dass gerade zu unerhört ist im Genre: Sie reden miteinander und nicht nur zueinander!
Ob man diese Beziehung deshalb aber mag oder nicht, steht auf einem anderen Blatt.
Nachtrag
Seit ich das Buch gelesen habe ist einige Zeit vergangen, und das Netz hat unter anderem eine hitzige Diskussion über das Thema "consent / zustimmung" geführt.
John Scalzi war es glaube ich der in diesem zusammenhang jemandes Aussage zitierte die in ungefähr lautete "Man merkt es, ob jemand zustimmt oder nicht", der praktisch den "silent consent" bemühte, und darauf hingewiesen warum dieser Gedanke problematisch ist.
Lange Vorrede, kurzer Sinn:
Genau dieser Punkt ist es der mir bei den Sexszenen im Buch immer wieder Sauer aufstieß, der "Held" des Romans handelt nachgenau diesem Prinzip, zustimmung ist, wenn überhaupt, von ihm einfach vorrausgesetzt. Miller romantisiert in ihrer Erzählung ein sexuell übergriffiges Verhalten welches oft nur eine Stufe unter Vergewaltigung agiert.
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