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Dienstag, 10. März 2015

Im Herzen der Vollmond / Germelshausen








Im Herzen der Vollmond, Natalie Luca
(Carlsen, 2015)


 Als der Zug mit quietschenden Rädern bremst, werde ich so fest in meinen Sitz gedrückt, dass es mir die Luft aus den Lungen presst und ich meine Finger in die Armlehnen kralle.
 Umgestürzte Bäume zwingen Lillys Zug zu einem nächtlicher Nothalt. Während sich Schaffner und Lokführer aufmachen um einen Hilfstrupp zu ordern, beschließt Lilly sich zu Fuß zur nächsten Station aufzumachen. Unterwegs bietet ihr eine alte Frau an sie in den nächsten Ort mitzunehmen. Schon bald wird klar das etwas nicht ganz geheuer ist in dieser rückständig wirkenden, sich von der Umwelt isolierenden Ortschaft. Und die Einwohner sind Lilly nicht wohlgesonnen. Der geheimnisvolle Julian von Hagen steht ihr bei als es zu einer Konfrontation mit ein paar der Dorfbewohner kommt, und bietet ihr Unterkunft für die Nacht. Doch von Hagen erscheint Lilly bald schon nicht weniger bedrohlich als der Rest der Einwohnerschaft.

 Im Herzen der Vollmond, liest sich kurzweilig lässt einen aber mit allerhand unbeantworteten Fragen zurück. Irgendwie scheint es mehr ein Storyfragment zu sein. Weder erfährt die Ablehnung welche die Dorfbewohner gegenüber Lilly hegen je eine Begründung, noch wird geklärt was es mit ihrem geheimnisvollen Helfer auf sich hat. Man bekommt eigentlich nur mit das von Hagen selbst einen schwelenden Twist mit den Einwohnern zu haben scheint, und das es eine Verbindung gibt, zwischen ihm und einem um das Haus streichenden Wolf.

 Als kostenlose Probe war das ganze durchaus Unterhaltsam, doch zum eShort Preis von fast 1.50€ bietet die Geschichte für mich eindeutig zu wenig Inhalt.


 Eine ähnliche Geschichte, auf weniger Raum aber mit mehr Auflösung gibt es auch als kostenlosen Public Domain download:



 







Germelshausen, Friedrich Gerstäcker
(um 1840)
 Im Herbst des Jahres 184– wanderte ein junger, lebensfrischer Bursch, den Tornister auf dem Rücken, den Stab in der Hand, langsam und behaglich den breiten Fahrweg entlang, der von Marisfeld hinauf nach Wichtelhausen führt.
 Arnold, ein junger Maler, der ohne rechtes Ziel durch die Gegend streunert, stößt auf ein junges Mädchen das ihn zunächst für den sehnlich erwarteten Geliebten hält. Angetan von der jungen Frau, wenn auch verwundert über ihren ungewohnt altmodisch klingenden Dialekt, folgt er ihr zu ihrem Dorf. Dieses bietet einen wundersam verwahrlosten Anblick, und mehr noch so das Haus des Vaters der jungen Frau. Alle Räume, bis auf die Wohnstube scheinen wie das Dorf einem fortgeschrittenen Verfall anheim gegeben.
Zunehmend betört von der jungen Frau sagt er seinen Zweifeln zum trotz doch zu mit ihr zum Dorffest zu gehen und die Nacht im Ort zu verbringen. Das Mädchen und auch die junge Burschenschaft des Ortes scheinen sich einen Spass zu machen mit dem Fremden, und geben manch kryptische Bemerkung von sich. Als sich die Stunde der Mitternacht annähert bittet ihn das Mädchen plötzlich zu gehen, und nicht wiederzukommen ehe der letzt Schlag der Kirchenglocke verklungen ist, dann aber wolle sie auf ihn warten.
Als Arnold nach dem letzten Glockenschlag zurückkehren will, findet er jedoch an der Stelle an der er das Dorf vermutet nur noch Sumpfgelände.

Gerstäckers Geschichte ist abgeschlossener, und bietet mehr Erklärung an für das was dem jungen Mann, aber auch Ort und Leuten widerfährt. Leider ist Gerstäcker dabei kein sehr begnadeter Erzähler, er bedient sich einer sehr gestelzt daherkommenden Sprache, und versteht es nur unzureichend Spannung aufzubauen, so das die Geschichte obwohl nur die halbe Seitenzahl von Im Herzen der Vollmond umfassend einem etwas lang wird. Auch bei Gerstäcker findet zu dem nicht alles Erklärung, was es zum Beispiel mit einem durch das Dorf ziehenden Trauerzug auf sich hat, bleibt schleierhaft.
Zum Ende hin walzt der Schreiber alles noch zu sehr aus, liefert zu Bemüht seine Erklärung ab und nimmt damit seiner Geschichte beinah jeden Charme.

Lesenswert nur aufgrund der Ähnlichkeit der Themen, sowie vor dem Hintergrund das diese Geschichte als Vorlage für das Gene Kelly Musical Brigadoon gilt.

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