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Donnerstag, 30. Oktober 2014

Random






Das Poster zu "Dritte Person" ist mir heute bei Moviepanel über den weg gelaufen, und mein erster Gedanke (sorry!) war:
"Furzt die gerade Buchseiten?"

Ich meine, könnte ja sein das Seitenfressern so etwas passieren kann...

Sonntag, 26. Oktober 2014

50 Schlüsselideen Kunst









50 Schlüsselideen Kunst, Susie Hodge
(Spektrum Verlag, 2014)


Klappentext:
 Ein Besuch in einer großen Kunstgalerie kann einen überwältigen - eine erstaunliche Parade von rätselhaften Bildern, Gegenständen und Installationen, von Künstlern und Kunstrichtungen, die uns kaum einen klaren Blick dafür vermittelt, wie das, was da alles zusammenhängt, auch zusammenpasst. Die 50 Schlüsselideen Kunst helfen, den Überblick zu behalten. Für alle, die Schwierigkeiten haben, Degas von Dalí oder Monet von Mondrian zu unterscheiden, bietet dieser informative Ratgeber Hinweise auf 50 der wichtigsten und einflussreichsten Grundkonzepte in der Kunst - von den Ideen der alten Griechen bis zu solchen der Gegenwart.

 Aufgenommen sind dabei einerseits Stilepochen wie Barock, Renaissance, die niederländische Malerei des 17. Jahrhunderts, altägyptische Kunst oder klassische Antike, andererseits werden unterschiedliche Stilrichtungen betrachtet wie Romantik, Kubismus, Minimalismus, Surrealismus, Pop-Art, Konzeptkunst und Medienkunst. Die wichtigsten Schlüsselbegriffe werden in einem Glossar, das dem klaren, kompakten und auch kunstvollen Text von Susie Hodge beigegeben ist, sowie durch Mini-Essays und Kurzbiografien von epochemachenden Künstlern vertieft.

 Mit einer instruktiven Auswahl von Bildern, die beispielhaft Stilmerkmale und künstlerische Ideen zeigen, und mit einer übersichtlichen historischen Zeitleiste wird jede Kunstrichtung in ihren Kontext gestellt und insgesamt ein breiter Überblick über die weltweit bedeutendsten Entwicklungen von Kunst und Design vermittelt. Wem die künstlerische Ausdrucksweise jemals ein Rätsel war und wer sich einen groben Überblick verschaffen möchte, der wird bei diesem Buch voll auf seine Kosten kommen.



 Man sagt zurecht, das man ein Buch nicht nach seinem Cover beurteilen soll, welches ich in diesem Fall weder gut noch schlecht gewählt nennen wollte, mir als Laie aber doch etwas belanglos scheint. An seinem Klappentext hingegen, daran sollte man es schon messen können. Dazu lässt sich dann aber einfach nur Feststellen, das Werk fällt kurz bei der Erfüllung seines vollmundigen Versprechens.

 Ganz Knapp gesagt, wer in dieses Buch geht ohne einen Degas von einem Dalí oder Monet von Mondrian unterscheiden zu können, dem fehlt für das Verständnis des Textes notwendiges Grundwissen. Nun gut, einen Degas von einem Dalí zu unterscheiden lernen braucht es nicht viel, und das schafft das Buch dann doch, aber die Autorin schlägt einem im Text so viele Namen um die Ohren das selbst ich, der ich aufgrund des Kunstinteresses meines Vaters denke mich mit einem soliden Grundwissen über die alten Meister brüsten zu können, mehr als nur einmal ins Straucheln kam. Oft verweist zudem die Zeitleiste auf Werke von denen man vermutlich einfach mal annahm das diese dem Leser geläufig genug sein müssten um ohne größere Erläuterung als Beispiel dienen zu können.
(z.B. Im Kapitel Rokoko finden wir unter der Jahreszahl 1767 Jean-Honoré Fragonard: Die Schaukel; das einzige erwähnte Bild aus dieser Zeitleiste das ich zufällig kenne und zu dem ich mir deshalb, man verzeihe das Wortspiel, ein Bild machen konnte.)

 So geht es auch im Text selbst des öfteren, Susie Hodge greift auf Bilder zurück, die Teils bekannter oft aber eben weniger bekannt sind und versucht dann rein über Text zu erläutern was diesen oder jenen Stil kennzeichnet. Die dem Text (nur zu meist, nicht jedes Kapitel kommt mit einer Illustration) beigefügten Bilder sind dabei nur bedingt hilfreich, da man, wohl aus Kostengründen, auf eine reine Schwarz/Weiß Reproduktion baut.
Zwar lässt sich an der Druckqualität nichts bemängeln, auch die teils nur viertelseitig wiedergegeben Bilder lassen hinreichend Details erkennen, aber es hilft einem wenig wenn im Text erwähnt wird das sich dieser oder jener Stil zum Beispiel in einer anderen Handhabung von Farbe hervortut.

Pastel oder nicht Pastel?


 Weltweit, das meint im Kontext des Buches nahezu ausschließlich die westliche Welt umfassend, und auch noch überaus Eurozentrisch. Auch Amerikanisches Kunstschaffen wird praktisch ausschließlich im Kontext der Einwanderer Kunst beleuchtet. Zugegeben, dieser Überblickt genügt um sich in den modernen Museen zurechtzufinden, wer aber auf Abstecher zu afrikanischer, nah- oder fernöstlicher Kunst baut, und die Inuit lassen wir einfach unerwähnt, der hat eben eine zu umfassende Vorstellung von "Weltweit".
  

 Was Susie Hodge vermag, und das möchte ich keinesfalls unter den Tisch kehren oder Kleinreden, ist aufzuzeigen wie und warum sich (Europäische-)Kunst über die verschiedensten Stilrichtungen hinweg verändert hat. Sie weist einleuchtend auf die jeweiligen kulturell politischen Gegebenheiten hin, und wie diese sich in einem veränderten Kunstverständnis, teils vom Künstler, teils vom Kunstbetrachter ausgehend, niederschlugen.

 Ihre Erläuterungen zum Außen- und Innenpolitischen Selbstverständnis von Künstlergruppen entbehren hierbei gelegentlich nicht einer gewissen Ironie, wie im Fall von Dalí und den Surrealisten (Seiten 152-155):
 Die surrealistischen Bedingungen waren insofern außerordentlich radikal, als Breton jeden aus der Gruppe ausschloss, der nicht mit den gemeinsamen Überzeugungen konform ging oder sich nicht einfügte.

Zeitleiste:
1937 - Dalí wird wegen seines klassizistischen Malstils und seiner Unterstützung des Faschismus aus der Gruppe der Surrealisten ausgeschlossen


 Als Fazit lässt sich von meiner Seite nur sagen dass wer sich noch nie mit Kunst befasst hat, der wird entgegen den gemachten Versprechungen mit dem Buch eher wenig Freude haben. Wer jedoch ein gewisses Grundverständnis mit einbringt, wenigstens genug um bei der Erwähnung eines Lucas Cranach d.Ä., oder eines Tizian nicht einfach nur Fragezeichen über dem Kopf zu haben, und zu sagen weiß das Donatello keine Schildkröte ist, wer letztlich aber sich einfach nur eine grundlegende Einführung in Kunstgeschichte und Stilentwicklung erhofft, ja, der kann mit dem Band auf seine Kosten kommen.

Donnerstag, 23. Oktober 2014

My own Mr. Darcy









My own Mr. Darcy, Karey White
(Orange Door Press, 2013)


Kurzinhalt:
 Nachdem die sechzehnjährige Elizabeth Barrett von ihrer Mutter in eine Vorstellung der Keira Knightley Version von Stolz und Vorurteil geschleppt wird, während derer sie sich prompt in Matthew Macfadyens Mr Darcy verliebt, verspricht sie sich, sich auf niemand geringeren mehr einzulassen als auf ihren eigenen Mr Darcy.
An diesem unbedachten Schwur hält sie für die nächsten sechs Jahre fest, und gönnt keinem ihrer Verehrer mehr als zwei Verabredungen. Keiner ist ausreichend Darcy für sie.
Als Chad sie beim Gemüsehändler anspricht um eine Verabredung bittet, greift Elizabeths beste Freundin Janessa ein, sie ringt Elizabeth das Versprechen ab, sich auf wenigstens zehn Verabredungen mit ihm einzulassen, ehe sie ihn Abserviert. In der Zeit in der sie sich mit Chad trifft betritt ihr Persönlicher Mr Darcy die Bank in der sie arbeitet. Der Kultivierte Buchhändler Matt Dawson, Sohn wohlhabender Eltern, ist Elizabeths Traummann wie aus dem Gesicht geschnitten. Natürlich muss Elizabeth ihrem Traum folgen, doch Janessa bindet sie auch an ihr Versprechen.
Je mehr Zeit sie zwischen Chad und Matt verbringt, um so mehr muss sie sich Fragen was es eigentlich ist, dass sie an Mr. Darcy liebt?


 Die Autorin selbst sagt zu ihrer Geschichte, dass man Stolz & Vorurteil nicht unbedingt kennen muss. Persönlich denke ich dass es wahrscheinlich sogar besser ist wenn man Jane Austens Roman (noch) nicht kennt, da man so nicht in Versuchung gerät die Autorinnen stilistisch zu Vergleichen. Oder einfacher ausgedrückt, My own Mr. Darcy hat mit Stolz & Vorurteil soviel gemein wie z.B. Der Jane Austen Buchclub mit Austens Gesamtwerk. Der Roman baut einfach auf diesem Spruch auf, dass jede Frau, zumindest jeder Austen Fan, sich nach einem Mr. Darcy sehnt.

 Ich mochte die Geschichte sehr.
 Es ist eine nette, einfache, Sweet Romance (d.h. kein Sex) die gelegentlich in Chick Lit übergeht. Die Grundidee ist natürlich ein wenig überzogen - aber eben nur ein wenig wenn ich mir so manche Kontaktanzeige ansehe. Ja, Elizabeths Idee von Perfektion kommt einem extrem oberflächlich vor, doch fand ich die Entschlossenheit mit der sie nach Übereinstimmung zu Mr. Darcy sucht ("Matt Dawson. Matt. Matthew. Like Matthew Macfadyen. Dawson. It was pretty close to Darcy. The only way it could be better is if his name was Fitzwilliam but I'd never met a Fitzwilliam in my life.") recht anrührend.
Närrisch, auch, aber nachvollziehbar. Ich bin mir sicher das ich mich in meinem Leben kaum weniger Närrisch verhalten haben wann ich für jemande Geschwärmt habe; ihr wisst schon, dieses Ausschau halten nach Zeichen und guten Omen und all das. Wie jedoch eine vernünftige Person auf den Gedanken gelangen kann Dawson sei nahe zu Darcy, abgesehen von einem gemeinsamen Startbuchstaben, muss wohl jedem ein Rätsel bleiben der im Moment nicht Verliebt ist - und jene die es sind, sind per Definition nicht Vernünftig.

 Ich finde Karey leistet gute Arbeit dabei eine einfache Idee zu nehmen und diese ohne große Längen über nahezu 250 Seiten auszuspinnen. Es gab einen Punk zum Ende des ersten drittel hin, wenn Elizabeths Darcy, Matt, dabei ist den männlichen Hauptpart zu übernehmen, an dem ich mich schon gefragt habe wie sie es schaffen will es glaubwürdig zu gestalten, das Elizabeth so lange an ihm und ihrer Illusion von Perfektion festhält, denn Matt ist zu beginn kein sehr liebenswürdiger Charakter. Er ist jedoch keines jener typischen Ekel, wie sie so oft die Romance bevölkern, er wirkt einfach nur sehr Gleichgültig ihr gegenüber.
Aber Tatsache ist, er ändert sich. Er zeigt sich gewillt sich zu bessern für Elizabeth, und ja, es schien mir das er sie aufrichtig Liebt, auf seine Art. Dadurch fühlte ich dann doch etwas Mitleid mit ihm, denn auch wenn Elizabeth perfekt für ihn ist, hat er eben keine Chance gegen Chad zu bestehen - für den Nett, Zärtlich und Fürsorglich sein ganz Natürlich ist, einfach fester bestand seines Wesens. Matt hingegen muss um all das gegen seine Erziehung kämpfen, gegen das Vorbild von Eltern die das Wort "Liebe" nicht in einem Wörterbuch finden könnten, weniger noch ihren Kindern vermitteln.

Ein weiteres Plus war für mich der gelegentlich perfekte Realismus den Karey einzubringen versteht, welcher einen oft an Situation aus dem eigenen Leben zu erinnern vermag, da ist die Unbeholfenheit mit der sich völlig Fremde versuchen ein Gespräch in gang zu bringen (über Kokosnussmilch!) wenn Chad Elizabeth im Lebensmittelladen anquatscht, und dann die allzu vertraute Szene in der wir endlich Matts Eltern kennen lernen und dessen Mutter erst mal so ziemlich jeden mit dem Matt bekannt ist heruntermacht - das Erinnert an wirklich jedes Familienfest beim ich je zugegen war.
Was der Grund dafür sein mag, das ich für Matt mehr Sympathie empfand als die meisten anderen Leser zeigen.

Elizabeth ist ein Charakter zum Verlieben, Kindisch aber Entschlossen, Närrisch aber Zielgerichtet. Es hat mich besonders gefreut das Elizabeth auch Karrierepläne verfolgt, und nicht nur ihre Beziehung zu Matt, was ja oft das einzige zu sein scheint das Frauen in der Romance zugestanden wird.


Zur Kritik:
 Das eBook hätte manches mal besser editiert sein können. Es kommt in ein paar Kapitel zu Schriftgrößenwechseln, fehlende Worte fallen einem auf und ein Satz endet gar in Punkt und Komma - allerdings sind das immer nur kleinere Sachen, nichts das einen zu sehr ablenkt und nichts das man aus dem Kontext heraus nicht hätte erschließen können.

An zwei frühen Stellen Stolperte ich zudem mal kurz über Kareys Wortwahl-
 "The screen changed to a lawyer with perfect helmet-hair who could defend my rights if I was hurt in an auto accident."
 Ich glaube dies ist das erste mal, das ich in einem englischen Text jemanden das Wort "Auto" als Kurzform von Automobil verwenden sehe, es scheint üblicher im Englischen "Car" zu verwenden und "Auto" nur als Kurzform von "Automatic".

 "During the forty-five seconds that Mr. Darcy walked across the meadow, my life changed. Each long stride he took toward me-I mean Elizabeth-lodged itself in my heart and I would never be the same. The mist, the sunrise, the trench coat, and the sweet declaration of his love melded into the most beautiful few minutes I'd ever seen and I was bewitched body and soul."*
 Le sigh!
Äh, moment mal - Darcy trägt was?
Dazu zwei Dinge, erstens glaube ich mich zu erinnern zum Thema Trench Coat gelesen zu haben das der Terminus geprägt wurde für ein Kleidungsstück das in den Grabenkämpfen des 1. Weltkrieg zum Einsatz kam. Also lange nach dem Jane Austen sich zu grüneren Wiesen aufgemacht hatte. Einen Reitrock, ja sogar einen Duster hätte ich akzeptiert - aber ein Trench Coat?
Zum anderen: Im meinem Kopfkino entsteht bei diesen Worten eine Szene in welcher ein so gar nicht nach Macfadyen aussehender Mr. Darcy Elizabeth/Keira bei den Schultern fasst und ihr drängend sagt:
"Uns bleibt immer Paris. Wir hatten es nicht, bis zu dem Moment da du nach Pemberley kamst."


Fazit:
Wie gesagt, persönlich habe ich es geliebt.
Ich fand es eine mitreißende, süße, sorgenfreie Geschichte mit einer wunderbaren Charakterriege (ehrlich, Chad ist der Typ Darcy). Es hat zugegeben seine Längen, aber es gab keine Zeit zu der ich nicht zu den Charakteren zurückkehren wollte oder zu der ich aufgehört hätte mit ihnen mitzufühlen.
Kurz gesagt, es ist literarisches Seelenfutter.

Es ließ mich nicht ganz so verzückt zurück, nicht ganz so erfüllt von diesem "Gott, ich möchte mich wieder Verlieben" Gefühl, aber es hat mich gut Unterhalten und ich fand es leicht in Kareys Welt einzutauchen, wenn auch nicht immer meinen Zweifel am Realismus abzulegen, und es bietet eine Reihe zum seufzen romantischer Szenen.

Wie viel mehr will man von einer Liebesgeschichte schon verlangen.


* Nachtrag:
Der "trench coat" dürfte ein "Macintosh" sein - den gibt es seit 1766. Trench coats sind hingegen erst mit der Entwicklung von Garbadine als Stoff aufgekommen, welches um 1870 gebräuchlich wurde; bald sechzig Jahre nach Austens Roman.

Samstag, 18. Oktober 2014

Slow Dance in Purgatory








Slow Dance in Purgatory, Amy Harmon
(Self-Published, 2012)



Kurzinhalt:
 August '58.
 Badboy Johnny Kinross hat die High School hinter sich, trotzdem steht er auf dem Parkplatz vor dem neu errichteten High School Gebäude. Roger Carlton, der Sohn des Bürgermeisters, hat ein Problem mit dem Lebensstil von dessen Mutter, und macht dafür Johnnys jüngerem Bruder das Leben schwer. Johnny will dies nun ein für alle mal klären, von Mann zu Mann, im aufrichtigen Zweikampf. Doch Roger hält nichts von Fairplay und als die Situation außer Kontrolle gerät endet es mit einem toten Jungen in der Schule - von Johnny Kinross gibt es keine Spur.

November 2010.
 Um etwas Geld zu verdienen arbeitet Maggie O'Bannon abends mit Schulhausmeister Gus zusammen, der zudem ein enger Freund ihrer Tante ist. Eines Abends beim Reinigen der Flure hört Maggie wie jemand Musik über die Schullautsprecher abspielt, Oldies. Sie Spürt das jemand sie aus dem Schatten heraus beobachtet. Maggie ist sich sicher eine Gestalt gesehen zu haben, doch als sie mit Gus zurückkehrt ist der Flur verlassen, wie von Geisterhand fertig gereinigt - und totenstill.
Gus will ihr glauben machen dass sich nur jemand einen Scherz mit ihr erlauben wollte, aber Maggie hat eine andere Ahnung was es mit dem Unbekannten auf sich hat.
 Als Gus ihr schließlich die Geschichte erzählt, von jenem tragischen Abend an dem Johnny Kinross verschwand, ist sich Maggie sicher wer da Nachts durch die Schulflure schleicht. Wieder besseren Wissens verliebt sie sich ihn, doch ihr Herzensbrecher kann nur ein Geist sein und für ein Happy End ist es bereits mehr als 50 Jahre zu spät...


 Der 80er Generation werden hier wohlige Nostalgieschauer über den Rücken laufen, wissen sie doch genau wie die Geschichte läuft. Dies machte für mich einen Großteil des Vergnügens aus beim Lesen, das man je nach persönlicher Gemütslage sich an "Ghost - Nachricht von Sam" oder an "Zurück aus der Vergangenheit" erinnert fühlen durfte bei dieser zuckersüßen High School Romanze.
Ein Roman wie ein modernes 80er Jahre Fantasy Teen Movie.

 Ja, es gibt wenig echte Überraschungen in der Geschichte von Amy Harmon, dafür aber einen Stall voll sympathischer Charaktere, und zum seufzen schöne Liebeszenen.
Für twilight Fans gibt es außerdem eine nette Schmunzelszene:
 Johnny laughed from under the car. "How about you just keep me company? Just talk to me. I can handle the transmission all by myself."
 "Sounds like a plan - so what should we talk about?" Maggie situated herself, legs criss-cross, on the floor next to the car where she could study his face while he worked.
 "What's 'Team Edward?'"Maggie's laughter pealed out in surprise.
 "Long, long story. No real team involved. Edward is just a hot guy."
The silence in the room was deafening. Maggie squirmed, wondering what she had said. After a moment, Johnny spoke, but his voice was decidedly frosty.
 "And hot means...cool, right?"
 "Hot means...um, very appealing," Maggie said judiciously.
Johnny got a strange expression on his face and didn't respond - continuing to work with a deep furrow between his blue eyes.

 Die Charakterriege das sind neben Maggie und Johnny, natürlich deren Tante Irene Honeycutt, die einst Johnnys Erzfeind Roger Carlton heiratete, von ihm werden wir wohl im zweiten Band noch mehr zu hören bekommen. Sowie Hausmeister Gus Jasper, Freund der Familie, und dessen Enkel Shadrach "Shad" Jasper.
Der junge Shad ist der loyale Freund Maggies und gibt mit seiner ungelenken Art und seinen hinreisend charmanten Liebesbezeugungen gegenüber Maggie den Part des sympathischen Verlierers, der zwar das Mädchen nicht bekommt, dafür aber unsere Herzen gewinnt.
Johnny Kinross, man ahnt es schon, ist natürlich nicht so ganz der böse 50er Jahre Badboy, er ist zwar ein wenig ein Aufreißer Typ, tief drin aber ein romantischer Softie, und ein aufrichtiger Familienmensch, der für die Ehre seiner Mutter kämpft und zum Schutz seines kleinen Bruders. Eine ironie des Schicksals hält ihn gerade an jenem Ort gefangen, den er nie betreten wollte.
Maggie O'Bannon verlor als Kind ihre Eltern. Traumatisiert von ihrem Verlust, und im noch unsicheren Glauben nach einer Odyssee durch diverse Pflegefamilien nun endlich eine Bleibe bei ihrer Großtante Irene gefunden zu haben, hat sie glaubwürdige Gründe für sich zu behalten mit wem sie sich da heimlich abends in der Schule trifft. Nur Shad scheint schnell dahinter zu kommen an wen Maggie da ihr Herz verschenkt und reagiert verständlich gekränkt darauf das seine Maggie sich in einen anderen Verliebt, einen, der zudem nicht mal wirklich vorhanden ist nach allem was er weiß.


 Zu der locker geschriebenen Geschichte liefert die Autorin auch zugleich den passenden Soundtrack zum Buch in Form der Kapitel Überschriften, die alle einen passenden Songtitel tragen und darunter das Jahr und den Interpreten angeben. Ein netter Bonus für Kenner der diversen Oldies - und zumindest die Unchained Melody wird sicherlich jeder in der einen oder anderen Fassung im Ohr haben.
Oh, und by the by: Wer wissen möchte wie Heartthrob Johnny aussieht, der schaue sich mal das Bild von Jody Reynolds an.


 Es gibt Geschichten die es schaffen einen noch einmal in die Schulzeit zurückkehren zu lassen, die gute Schulzeit, die, in der man sich zum ersten Mal verliebt hat, nicht, in diesem Fall fast schon ironischerweise, die Tage in der Vorhölle aka Schule. Slow Dance gehört für mich definitiv zu diesen.
Eine ohne Abstriche empfehlenswerte Wohlfühllektüre, geeignet für alle Altersklassen - Englischkenntnisse vorrausgesetzt, selbstverständlich.


Meine Kritikpunkte:
Weniger Kritik als ein Wort der Warnung - das Buch endet ziemlich offen, wer wissen will wie es mit den beiden ausgeht, muss auch den zweiten Band lesen/kaufen.

Ich mag das gewählte Covermotiv nicht.
Es passt zwar sehr gut in den Trend düsterer Horror / Urban Fantasy Romane, spiegelt so aber in keiner weise den leichten, durch und durch romantischen Grundton der Geschichte wider und wird deshalb wohl potentiell für Enttäuschung sorgen bei manchem Leser.

Donnerstag, 16. Oktober 2014

Das Flüstern der Stadt








Das Flüstern der Stadt, Rosa Ribas & Sabine Hofmann
(Kindler, 2014)


Noch eine Leserunde.

Kurzinhalt:
 Barcelona, 1952, die Zeit der Franco-Diktatur: Die junge Journalistin Ana Martí soll die Berichterstattung über den Mord an einer Arztwitwe übernehmen - die Chance, endlich Karriere zu machen. Doch Ana darf nur schreiben, was ihr in die Feder diktiert wird, denn die Polizei hat strikte Anweisung, den Fall so schnell wie möglich zu den Akten zu legen. Dann werden im Besitz der Toten Briefe gefunden - Liebesbriefe eines Unbekannten. Anas Cousine, die Sprachwissenschaftlerin Beatriz, entdeckt darin Hinweise, die zur Lösung des Falls führen könnten. Durch ihre Nachforschungen geraten die Frauen in große Gefahr. Doch Ana und Beatriz wollen die Wahrheit ans Licht bringen, mit den einzigen Waffen, die sie den Mächtigen der Stadt entgegenzusetzen haben: dem Wissen über die Sprache und der Liebe zur Literatur ...

Vorab ein bisschen Kritik:
 Die Verlagswerbung für das Buch finde ich ehrlich gesagt unnötig irreführend.
"Ein spannender und atmosphärischer Barcelona-Krimi über die Macht des Wortes: der Überraschungserfolg aus Spanien, für alle Leser von Carlos Ruiz Zafón und Alicia Giménez-Bartlett."
 Über Alicia Giménez-Bartlett kann ich zugegebenermaßen nichts sagen, hier kann ich nur sagen das vom Lesen der Inhaltbeschreibungen sie in einem ganz anderen Gebiet unterwegs zu sein scheint. Der Vergleich mit Zafón aber, der hinkt für mich gewaltig, und nicht nur weil Zafón aus der Phantastik kommt und Das Flüstern der Stadt ein reiner Kriminalroman ohne übernatürliches Element ist. Ribas und Hofmann kommen sprachlich weit weniger verschnörkelt und verspielt daher, ihr Stil ist direkt, oft sachlich zweckgebunden.
Im Grunde teilen die Autoren sich nur die Lokalität.

Allerdings, lobend erwähnen möchte gleich hernach die Gestaltung des Romans, für die man das wunderbare Covermotiv noch einmal bearbeitet und gegenüber der Originalausgabe noch besser zur Geltung gebracht hat. Für mich eines der schönsten Covers dieses Jahres.


 Rosa Ribas & Sabine Hofmann nehmen sich in ihrem Roman Zeit die Bühne zu bereiten für ihre Geschichte. Das Spanien der frühen 50er unter Franco wird heraufbeschworen in einer Atmosphäre die erfüllt ist von Gewalt und Paranoia. Es wird eine Gesellschaft gezeigt die gefangen ist zwischen Polizeiwillkür und katholischer Heuchelei, in einer Zeit in der männlicher Machismo den Lebensalltag bestimmt. Gerade letzteres ist es was Ana antreibt sich in den Mordfall einzumischen.

 Barcelona bleibt dabei im Gegensatz zur plastischen Schilderung der 50er Jahre als Schauplatz weitgehend Amorph, nur Barcelonakundige werden wohl in der einen anderen Erwähnung den Ort selbst wiedererkennen können, für uns andere bleibt es eine Stadt unter Tausenden.

 Sehr viel mehr Kontur gewinnen die mit viel Liebe gezeichneten, und mit vielerlei kleinen Hintergrundgeschichten eingeführten Hauptcharaktere. Inspektor Castro, ein intelligenter aber auch gewaltbereiter Ermittler, Journalistin Ana Martí, welche nur Polizeiinformationen Pressegerecht aufarbeiten soll sich dann aber immer tiefer hineinziehen lässt in die Ermittlungen, die Literaturprofessorin Beatriz, welche Ana um Hilfe ersucht, und deren redselige Haushaltshilfe Encarni, sowie der kleine Gauner Abel Mendoza.
Nahezu hundert Seiten braucht es, ehe alle Akteure versammelt sind, und selbst dann noch bewegt sich Geschichte nur Gemach vorwärts.

 Wer hier auf einen aufregenden Thriller hofft, wird schnell enttäuscht werden.
Nach den in eine dichte, bedrohliche Stimmung gewobenen ersten Kapiteln wird der Tonfall sogar erst einmal überraschend heiter wenn sich Ana und Beatriz begegnen. Man fühlt sich beim Lesen an Donna Leons Krimis erinnert, denn das miteinander der einzelnen Personen steht klar im Zentrum, die Ermittlung des Mörders läuft eher im Hintergrund mit.
Erst im letzten drittel schnellen Spannung und Dramatik dann kurzfristig wieder in die Höhe, pendeln sich aber auch schnell wieder auf das gewohnte Niveau ein und man Steuert auf ein ruhiges, eher unspektakuläres Finale zu.

 Das Flüstern der Stadt lebt weitgehend vom Zusammenspiel der einzelnen Charaktere, wobei es insbesondere die drei Frauen sind, Ana, Beatriz und Encarni, die mit ihrem Charme, ihrem Intellekt und ihrem Witz, die Seiten mit Leben erfüllen und einen am Lesen halten. Die Autorinnen zeichnen sie dabei als realistisch fehlerhafte Menschen, weder Ana noch Beatriz sind Heldinnen. Beide sind auf ihre Art erst einmal nur aufgrund ihres beruflichen Ehrgeizes an der Lösung des Falles interessiert und beide sind sie nicht immun gegen die allgegenwärtige Furcht die in Franco Spanien über allem hängt. Für Ana geht es dabei darum sich in einer Männerwelt zu behaupten, Beatriz, welche Spanien sowieso bald den Rückenkehren will, reizt nur die sprachliche Herausforderung und ein wenig menschliche Neugier. Entgegegen der Inhaltsangabe steht die Suche nach der Wahrheit, auch für die beiden bestenfalls an zweiter Stelle. Sie bilden jedoch ein überaus sympathisches, bald schon perfekt aufeinander abgestimmtes Hobbyermittlerduo, in dem Ana die Initiative ist, und Beatriz als der Kopf agiert.

 Wem Charaktere wichtiger sind als vordergründige Action, der bekommt hier eine fesselnd erzählte Geschichte geboten. Rückblickend scheint einem vielleicht nicht alles so ganz schlüssig daherzukommen, scheint so manche Wendung etwas zu Konstruiert, zogen die Autorinnen ein wenig zu auffällig ihre Fäden, dem reinen Lesenvergnügen aber tat dies keinen Abbruch.

 Wem würde ich diesen Roman nun empfehlen, Rückblickend auf die eingangs erwähnte Verlagswerbung?
Persönlich würde ich das Buch Freunden von Donna Leons Brunetti Romanen nahe legen wollen, ich bin mir sicher sie werden sich auch hier gut Unterhalten fühlen und es muss ja nicht immer Venedig sein, auch Fans von Graham Greenes Der Dritte Mann, denke ich werden mit der Geschichte viel Freude haben.

Freitag, 10. Oktober 2014

The girl most likely









The girl most likely, Donna Alward
(Self-Published, 2014)


Kurzinhalt:
 Katie Buick steht nach dem Verlust ihres letzten Jobs vor dem finanziellen Aus. Von den Banken abgelehnt gibt es nur eine Person die Katie noch helfen könnte ihr eigenes Geschäft zu finanzieren. Richard Emerson.
Vor zehn Jahren waren Katie und Richard an der High School befreundet. Er der Mathematik Streber und sie das Party Girl. Als Richard jedoch Katie vor ihren Freundinnen zum Abschlussball einladen wollte gab sie ihm einen Korb, und keinen von der netten Sorte. Katie hat dies nie vergessen, und sie ist sich sicher Richard auch nicht...


 Das Populäre Mädchen und der Streber von der High School, die sich nach zehn Jahren wieder begegnen. Er inzwischen der Erfolgreiche Geschäftsmann, sie gerade "down on her luck".  Natürlich weiß man wie die Geschichte ausgehen wird, aber das ist ja auch der Grund warum man zum Liebesroman greift. Und Donna Alward ist eine verlässliche Autorin auf diesem Gebiet, ihre Charaktere strahlen immer eine gewisse Lebensnähe aus, ihre Frauen sind zupackende, geerdete Personen und die Männer sind eher Softies denn der prototypische Bad Guy, und damit wachsen sie einem sehr schnell ans Herz.
Auch wenn mich Richards Charakter ein paar mal gegen den Strich gebürstet hat, eigentlich in so ziemlich jeder Szene in der er Katie Küsst und einem das Gefühl gibt das er nun erwartet das sie gleich ins Bett hüpft mit ihm, was sie aber nicht tut, und was dann wiederum von ihm mit Verärgerung quittiert wird. Letztlich aber schafft es Donna immer wieder Szenen einzuflechten die uns daran erinnern das Richard aufrichtig verliebt ist in Katie, und sie ehrlich schätzt - und nicht nur etwas das er sich körperlich von ihr erhofft.
 Dieses entscheidende Detail ist es was Donnas Geschichten für mich über viele derer ihrer Mitautorinnen im Feld hinaushebt, und es immer wieder wert macht sich auf Donnas Erzählungen einzulassen.
 Zu dem ist es eigentlich fast immer so das der Männliche Loveinterest in Romanzen dahingehend einen Typus stellt, mit dem ich nicht Befreundet sein wollte. Richard ist da, wie viele von Donnas Helden, eigentlich eine hochanständige Ausnahme. Er ist keiner der üblichen Spieler, sondern im Grunde seines Herzens immer noch der schüchterne Streber aus High School Tagen der ein Mädchen umwirbt das für ihn manchmal unerreichbar wirkt.

 Katie hingegen ist von den Männern enttäuscht und aufgrund ihrer Vergangenheit liegt dem ehemaligen Partygirl viel daran den Menschen in ihrem Heimatort zu beweisen das sie mehr ist als nur "The Girl most likely to have fun." Zwar hat sie Richard einst abblitzen lassen, aber wir ahnen sofort das es nicht Boshaftigkeit war die sie antrieb, nur ein wenig Gruppenzwang und schlechtes Timing für Richard. Tatsächlich hätte Katie Richard sehr gern an ihrer Seite, und nicht nur als Geschäftspartner. Die Furcht davor erneut verletzt zu werden hemmt sie jedoch, und mehr noch erlaubt es ihr Stolz nicht, dass man auf den Gedanken kommen könnte es bedürfe Richards Geld und Einfluss um ihr Geschäft zum Erfolg zu führen.



 So ganz ohne Kritik geht es dann aber doch nicht, es gab da eine Szenen im Buch, die mich schon ein wenig pikiert hat. Und zwar wenn Katies Eindruck von der Begegnung mit einer Ehemaligen Schulkameradin mit folgenden Worten begleitet wird:
 "Lisa, on the other hand, wore heels to boost her five-foot-three height and a fluttery white skirt about three inches too short. Her lime-green camisole top clung to her midriff, and as she turned to examine the lunch board, the back hem slid up and Katie stared at a blue squiggly line she couldn't quite distinguish...the edge of a tattoo. For a moment, Katie smiled grimly to herself-in contrast to Jan's appropriate dress, Lisa and her tramp stamp looked rather slutty."


Der Rock also "etwa acht Zentimeter zu kurz."?
Zu kurz wofür, und wichtiger noch nach wessen Maßstab?

 Und dann der Hinweis auf den "tramp stamp" (dt.: Schlampenstempel)...
Eine furchtbare Redewendung, und ich finde es noch fürchterlicher wenn Frauen in dieser Weise über andere Frauen herziehen. Es ist ein herabwürdigender Terminus der impliziert das Frauen die sich in bestimmten Körperregionen tätowieren lassen automatisch leichtlebige Wesen sind, und das dies inhärent verderblich ist; bei Frauen wohlgemerkt. Zu einem Mann würde man so etwas aufgrund eines Tattoo niemals sagen. Etwas das besonders in der Romance extrem heuchlerisch wirkt, da dort der typische "Held" oft einer ist der sich erst durch alle Betten schläft ehe er sich in die Heldin verliebt.
Ein unnötiger Rückgriff auf spießbürgerliche Doppelmoral den Donna da ihrer Heldin zuschreibt, etwas das dieser nicht gut zu Gesicht steht, ganz gleich wie sie inzwischen zu ihrer ehemaligen Freundin steht.


 Nicht das dies meinem Lesevergnügen großen Abbruch getan hätte, dafür beherrscht Donna die Klaviatur der Romantik viel zu gut, aber es ist etwas das ich nicht unkommentiert stehen lassen mochte.

Dienstag, 7. Oktober 2014

Gemeinsam Lesen


Gemeinsam Lesen in neuen (Blog-)Heimaten (Klick auf das Banner führt euch auf die Schlunzenbücher Seite, die sich die Aktion nun mit Weltenwanderer teilt, näheres dort) und mit neuem Design, sonst alles beim Alten.



1. Welches Buch liest du gerade und auf welcher Seite bist du?  
 The girl most likely, von Donna Alward, Seite 105.


2. Wie lautet der erste Satz auf deiner aktuellen Seite?  
 When the lunch rush died down, Jenna cornered Katie and told her straight.


3. Was willst du unbedingt zu deinem aktuellen Buch loswerden? (Gedanken dazu, Gefühle, ein Zitat, was immer du willst!)
 Da es das eBook gerade in neuer Auflage mit schönerem Cover (zum Vergleich unten das alte von Anno Dazumal, welches immer abschreckend auf mich wirkte) für günstige 89 Cent gibt, Lese ich wieder mal Donna Alward, und wieder mal fällt mir auf das Donna's Frauen sehr sexuelle Wesen sind (na ja, sie schreibt Romance).
 Bei Katie Buick fällt es mir aber mehr noch auf als bei den anderen:
"The walls were painted a rich, throbbing red with vertical stripes of glossy finish paint, giving the impression of tapestry. It was opulent and it was sexual and she wasn't immune to its power."
 Also ehrlich, die Frau lässt sich gerade von einer Wand erregen. Okay, es ist die gesamte Schlafzimmerkomposition die sie da auf sich wirken lässt. Trotzdem, merkwürdig ... da soll mal einer die Frauen verstehen.
 Ansonsten mag ich die Geschichte sehr, auch wenn mir Richard Emerson, der Jugendfreund Katies, manchmal ein bisschen auf den Zeiger geht. Ja, klar, er ist scharf auf sie, und immer wenn er denkt er macht Land zieht sie sich urplötzlich wieder zurück - aber da liegt eben das Problem mit ihm, es scheint immer sexueller Frust zu sein der ihn dann, nach meinem Empfinden völlig grundlos, Verärgert reagieren lässt.
Sonst ist es halt die übliche Donna Alward Romanze; Heldin kehrt nach Jahren in die Heimat zurück, trifft Jugendfreund, es knistert zwischen ihnen aber einer trägt ein Geheimnis mit sich herum das ihn oder sie auf Abstand gehen lässt.
Formelhaft, aber Romantisch, mit Charakteren die man ins Herz schließt - sogar Richard.


4. Liest du Reihen lieber am Stück oder hast du gerne noch andere Bücher zwischen den einzelnen Bänden?
 Die Frage kann ich nur mit einem definitiven, "Kommt darauf an" beantworten.
Es gibt Reihen bei denen es schlechterdings unmöglich ist weil es eben laufende sind, die Mercy Thompson oder die Anna Cornick Romane von Patricia Briggs zum Beispiel, da muss man eben geduldig warten bis wieder ein Jahr ins Land gezogen ist ehe man dann den nächsten Band innerhalb von ein paar Tagen verschlingen kann.
 Bei anderen bietet es sich nicht an, weil man beim Lesen sehr schnell merkt das es immer dem gleichen Muster folgt, und obwohl die Reihe an sich trotzdem ungemein Spaß macht zu Lesen, zum Beispiel die Holmes Romane und Kurzgeschichten, man würde sich sonst schnell daran Ablesen fürchte ich.
 Dann gibt es Reihen bei denen der schiere Umfang mich davon abhielte, Reihen mit zwanzig und mehr Einzelbänden, man möchte ja doch auch noch anderen Welten aufsuchen im Laufe des Jahres.
 Und manche Reihen sind einfach auch so verfast das es sich anbietet zwischendurch anderes zu Lesen ehe man zurückkehrt in quasi heimatliche Gefilde - zum Beispiel Donna's loseverknüpfte Harlequin Reihen (oder eben ganz allgemein Romance Reihen).

 Bei Trilogien oder kurzen Reihen andererseits, ja, wenn möglich am Stück.
Bei Kerstin Giers Edelstein Trilogie zum Beispiel hätte ich nicht ein Jahr auf jedes neues Buch warten müssen wollen, wobei, so hat man immer etwas auf das man sich freuen kann im neuen Jahr.

Sonntag, 5. Oktober 2014

Strangers in Paradise








 Strangers in Paradise, Terry Moore
 (Schreiber & Leser, 2013)
 

"Ohne Liebe sind wir nur Fremde im Paradies."

 Terry Moore bereitet bei der Eröffnung seines Magnum Opus die Bühne für seine Geschichte, wir steigen ein mit einer Schulaufführung, zehn Jahre zuvor wie uns der Text informiert. Ein Schüler deklamiert die oben genannten Worte, während die üppige Heldin Francine in schlecht sitzender Toga ihrem Auftritt entgegen fiebert. Dann auftritt Katchoo, eigentlich Katina Choovanski, ebenfalls hinter der Bühne, als Francines beste Freundin, und nicht ganz so heimlich verliebt in diese, ignoriert sie ihren Schulrauswurf um ihr an diesem Tag beizustehen.
 Francines Auftritt gerät zum Chaos und endet damit das sie entblößt dasteht vor versammeltem Publikum.

 Nette harmlose screwball comedy, mit ansprechendem Strich in Szene gesetzt, die amüsiert und die grundlegende Beziehungsdynamik der Geschichte vorstellt:
Katchoo liebt Francine, doch Francine sieht in ihr nur die beste Freundin.

 Leider stürzt die Geschichte danach erst mal gehörig ab, was ein leichfüßig romantischer funny comic hätte werden können begibt sich nun erst mal in die Niederungen des Adult comic und wurstelt sich die nächsten 80 Seiten durch eine Sexklamotte mit gelegentlichem Drama Anspruch, die kein Klischee unangetastet lässt:

 Francine ist zehn Jahre später zum liebeshungrigen Dummchen herangereift die naiv auf den immer selben Männer-Typ setzt, in diesem Fall Kotzbrocken "Ready" Freddy Femurs der unter einem übermaß an Egomanie leidet und dessen erster Auftritt Programm ist: Er bettelt Francine nachts um Sex an. Es braucht keinen Doktortitel um zu sehen das Freddy nicht treu sein kann, doch offenbar mehr Verstand als der Liebestrunkenen Francine verblieben ist.
 Katchoo ist nun die prototypische, männerhassende Lesbe, und immer noch aussichtslos verliebt in Francine. Später wird noch der, seinerseits nicht minder aussichtslos in Katchoo verliebte, zurückhaltende Kunststudent David dazustoßen und unser Helden Duo zum Trio komplettieren.
Ansonsten findet sich in diesem ersten Storybogen ein  sich als Spanner betätigender Nachbar, ein mit He-Man artigen Charakteren bevölkertes Überfallkommando, ein Knastaufenthalt inklusive sexuellem Übergriff ... Klischee, Klischee, Klischee.

 Eines der wenigen Highlights ist eine Szene in der Katchoo versucht Freundin Francine zu trösten, nachdem diese endlich herausgefunden hat das ihr Freddy fremdgeht, und sich dabei selbst von ihren Sehnsüchten mitreißen lässt.

 Obwohl Sex hier, sowie später, eine tragende Rolle spielt, bleibt dieser immer im PG (etwa FSK 12) Bereich. Dem gegenüber steht jedoch eine weit weniger harmlose Natur, welche vorwiegend, aber nicht nur, seine männlichen Charaktere obsessiv antreibt.
Egomanen, Spanner, Sextäter ... Moores männlicher Kosmos hat etwas beängstigendes an sich, das in krassem Gegensatz steht zum gewählten Funnystil.


 Hätte ich die Strangers seinerzeit als Einzelbände aufgegriffen, ich hätte das erste Heft zugeklappt und der Serie keinen zweiten Blick gegönnt. Zu wenig eigene Ideen bietet Moore da an, stattdessen liefert etwas das zumeist wie die x-te halbherzige Kopie eines beliebigen Undergroundcomic wirkt.


 Dann jedoch, im zum Glück weitaus längeren, den Mittelteil bildenden zweiten Storyteil, der sich der Vergangenheit Katchoos widmet welche sie überraschend einholt, wendet sich der Erzählstil um 180°. Moore nimmt die Albernheiten weit zurück, bedient sich mehr Realismus in der Erzählung und steigert seine Geschichte über herzzerreisendes Drama hin zum knallharten Thriller. Eine Story in deren Verlauf er alle Register seines Könnens zieht, sich als detaillierter Zeichner profiliert welcher es versteht die Emotionen seiner Charaktere klar herauszuarbeiten in einem Stil der keiner Sprechblasen bedarf um die Botschaft zu transportieren, Dialog ist, gerade in den ruhigen zwischenmenschlichen Momenten oft nebensächlich zu dem was Blicke und Gesten sagen.

 Ein verbindendes Element das bleibt ist die überhöhte, überaus graphische Darstellung von Gewalt. Doch wo im ersten Teil Gewalt von Moore noch als komischer Effekt eingesetzt wird, setzt er sich nun, bewusst oder unbewusst, sehr viel kritischer mit dem Thema auseinander, wenn er einen seiner Charaktere im Comicartig ins lächerliche überhöhten "Krach" "Bumm" "Zack" Stil zusammenschlagen lässt um im späteren Verlauf dem realistisch lebensbedrohliche Verletzungen gegenüberzustellen. 

 Moore verabschiedet sich hier, für den Moment zumindest, von seinen Undergroundcomic Einflüssen, und setzt auf ein sehr viel filmischeres Element in seinem Stil. Irgendwo zwischen Grindhouse und Film Noir bewegt sich die Erzählung nun. Aufgelockert und Unterbrochen von Texteinschüben sowie Traumsequenzen in denen Moore mal den Disney Stil, mal die Peanuts aufgreift.

 Moores Zeichenstil wirkt dabei mit seinen vielen wechseln immer noch etwas unausgereift, die kurzen Hommagen treffsicherer als der eigene. Ein Zeichner der noch immer nach seinem persönlichen Stil sucht. Wohl auch als Erzähler, denn nach dem Ausflug ins Drama und Thrillergenre kehren wir (hoffentlich ein letztes mal?) erneut zurück zu "Ready" Freddy, in gemäßigterem, weniger stark karikierenden Screwball Stil, aber eben doch wieder mehr hin zur Sexklamotte tendierend.


 So ganz ist der Funke bei mir nie übergesprungen, Terry Moores "Strangers in Paradise" ist ein zwar recht amüsanter Funny Comic für Erwachsene, aber kein Bahnbrechender.
Die Soap Opera artige Handlung weist leider allzu viele logisch Brüche auf wenn man sie zu sehr unter die Lupe nimmt, und vor allem die extrem Klischee getränkte Einführung hinterlies bei mir einen etwas unangenehmen Geschmack. Positiv überzeugen konnte mich Moores zwar wechselhafter aber immer solider Zeichenstrich sowie die ebenso wechselhafte Beziehung seiner Hauptcharaktere die einen immer wieder neugierig macht, am Lesen hält und dafür sorgt das diese einem nach und nach ans Herz wachsen. Gerade Katchoo ist so ein Charakter der einem ans Herz wächst, mit der mit leidet, deren Vergangenheit einen abwechselnd Schockiert, Bestürzt und gar in Tränen aufgelöst zurücklässt, mit der man aber auch mit fiebert, und hofft, und liebt, ja, mit der zusammen man sich auch ein stückweit in die naive Francine mit verlieben kann.

 Als Graphic Novel gelesen könnten die "Strangers" mich nicht überzeugen, da stehen einfach sehr viel überzeugender rübergebrachte Werke gegen, als Comic Soap Opera gelesen, zeigt Moores Werk dagegen sehr viel potential und überwiegt für mich der Unterhaltungswert klar die kritischen Punkte. Setzt man hinzu das Moore seinen Comic in einer Zeit Zeichnete, Schrieb und Selbstverlegte, als der Amerikanische Superheldenmarkt gerade im Begriff war zu explodieren, in einer Zeit in der Frauendarstellungen sich immer weiter von der Realität entfernten und die Superheldenmodels der Jae Lee Schule Dominanz gewannen, muss man seinen Mut anerkennen mit einem sich gegen diesen Mainstream stellenden Comic aufzuwarten, und zu dem gerade im erzkonservativen Amerika der nach Reagen und Bush Ära mit einer offen zu ihrer Homosexualität stehenden Heldin.


 Zur Schreiber und Leser Ausgabe gilt hinzuzufügen das diese durch Preis und Ausstattung vollständig überzeugen kann. Die Optische Präsentation gefällt, die Verarbeitung/Bindung ist solide so das sich der Comic mehrfach lesen lässt ohne befürchten zu müssen dass sich das ganze in ein Kartenspiel auflöst und der Preis ist für ein 344 Seiten starkes Softcover mehr als angemessen.

Ich habe den Band im Zuge einer Lovelybooks Leserunde vom Verlag zugesandt bekommen und möchte dafür wie üblich meine Dank aussprechen an
Lovelybooks
Schreiber & Leser