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Samstag, 9. September 2017

tucking fypos

 
  In Philip José Farmers Die Liebenden (Knaur, 1978) baute der Übersetzer eine in ihrem medizinischen Nutzen sehr fragwürdige Wortneuschöpfung (S. 139) ein, er wusste wohl nicht so recht was anzufangen mit dem englischen pad:

 Er zog die Nadel zurück, verrieb Alkohol über dem Einstich und legte ein kleines Müllpolster auf.

Sonntag, 3. September 2017

Blogparade: Außergewöhnliche Liebesromane


Blogparade ins Leben gerufen von: Sophia's Bookplanet
Stockphoto von Mirish auf Deviantart



Wie definiert man einen Liebesroman?
Anders als die Romance, welche in einem Happy Ever After (HEA) mindestens aber in einem Happy for now (HFN) enden muss, hat der Liebesroman keine festen Vorgaben dazu wo er enden muss. Ein Liebesroman ist im Kern ein jeder der Zentral um die (romantische) Beziehung mindestens zweier Personen angelt.

Wie definieren wir aber einen außergewöhnlichen Liebesroman?
Hierzu wird es sicherlich so viele Meinungen geben, wie es Leser gibt. Die im folgenden aufgelisteten Geschichten sind zum Teil eher frei den Liebesromanen zugeordnet, ich würde aber die darin beschriebenen Beziehungen alle als Außergewöhnlich einstufen.


 
  „Ich will hier raus“, hörte Hal Yarrow jemanden aus großer Entfernung murmeln. „Es muss doch einen Ausweg geben.“
Im Jahr 3050 haben sich nach einem verheerenden Weltkrieg die Machtverhältnisse in der Welt entscheidend verändert, Amerika ist nun Teil der Haijac-Union welche sich einer erzkonservativen Neo-Islamischen Religion verschrieben haben. Hier ist jeder Teil des Lebens streng reglementiert und überwacht. Doch aller Verheerung zum Trotz haben es die Menschen in nur wenigen hundert Jahren geschafft die Erde erneut zu Überbevölkern, und man sucht auf neue Welten auszuweichen.
 Für eine solche Mission wird der Linguist Hal Yarrow ausgewählt. Froh aus seiner lieblosen, arrangierten Ehe auszubrechen, und im Glauben der ständigen Überwachung entfliehen zu können nimmt er Teil an der vierzig Jahre Reise zum Planeten Ozagen um die Sprache der dort lebenden Bevölkerung zu Studieren – ehe diese von der Haijac-Union ausgelöscht werden um Platz für die Besiedlung zu schaffen. Doch auf Ozagen angekommen begegnet er Jeanette, einer menschenähnlichen Außerirdischen auf der Flucht, und begeht ein unvorstellbares Verbrechen an seiner Religion, er verliebt sich in sie.

 Lassen sie sich nicht vom Effekt heischenden Titelbild abschrecken, noch von dem was sie eventuell über Philip José Farmer als Autor oder zu seinen Geschichten gehört haben. Farmer war ein Vielschreiber mit qualitativ sehr unterschiedlichem Niveau, seine Geschichten reichen von Bemerkenswert bis „das muss er unter Drogeneinfluss geschrieben haben“.
 Die Liebenden ist ein frühes Werk des Autors, erstmals 1961 in Romanform erschienen, basiert es auf seiner 1951 erstveröffentlichten Kurzgeschichte. Obwohl scheinbar zeitweise in den Staaten verboten, wegen ’sexueller Freizügigkeit’, ist es ein sehr zurückhaltendes, durchaus reifes Werk ohne jene spekulativen Sexszenen für die Autor später weit bekannter werden sollte.
 Farmers Roman wird erst im letzten Drittel so richtig zur Liebesgeschichte, davor erwartet den Leser eine nicht unintelligente Satire auf Gläubigkeit und Puritanismus.

Wenn männliche Autoren Liebesgeschichten schreiben, pflegt die Heldin am Ende den Tod zu finden.
- Susan Elizabeth Phillips



  „Jeff Winston telefonierte gerade mit seiner Frau, als er starb.“
Mit dem Tod des Protagonisten eröffnet Ken Grimwoods Roman Replay – Das zweite Spiel
Er stirbt, und erwacht fünfundvierzig Jahre früher an seinem alten College wieder. Er erkennt dass er aus einem ihm unbekannten Grund eine zweite Chance erhalten hat. Sein Wissen um die Dinge die Geschehen werden, sollten es ihm erlauben nun Reich und Glücklich zu werden, die Fehler seines ersten Lebens zu vermeiden ... doch er muss erkennen das ein Mensch nur soviel Einfluss auf sein Leben hat, und dann stirbt er erneut, am selben Tag, zur selben Stunde wie zuvor, und erwacht wieder in der Vergangenheit.
Winston erkennt das er in einer sich langsam verkürzenden Zeitschleife gefangen ist aus der es kein Entkommen zu geben scheint.

 Ken Grimwood’s Roman blieb mir vorrangig als „Mid-life crisis“ Geschichte im Gedächtnis, und das ist nicht böse gemeint. Wer wissen will was Männer wirklich bewegt, bekommt von dem Buch einen realistischen Einblick in die männliche Psyche geboten. Es geht um den langsamen Reifeprozess des Hauptcharakters, der gezwungen sein Leben immer wieder auf das neue zu leben, sich auf die wesentlichen Dinge besinnen muss. Am Rande ist es dabei auch ein Plädoyer für die Liebe.
Dafür sich für die Liebe zu entscheiden, auch im Angesicht derer ultimativen Vergänglichkeit.
Warnung zur deutschen Ausgabe: Wenn sie sich nicht Spoilern lassen wollen, heben sie sich das Vorwort auf bis zum Ende. John Grant liefert eine einsichtige Analyse von Grimwoods Werk, aber man hätte sie dem Buch nicht voran stellen sollen.

Ich vermute das meiste worauf wir hoffen können, und dies ist keine kleine Hoffnung, ist dass wir niemals aufgeben, dass wir niemals aufhören uns selbst Erlaubnis zu erteilen zu versuchen zu lieben und geliebt zu werden.
- Elizabeth Strout


 
  Am Anfang war der Tod, und auch am Ende fand er sich wieder ein.
Ein tragischer Unfall zerstört jäh die vermeintliche Idylle im Leben der Graves. Tochter Grace wird bei einem Reitunfall schwer verwundet und verliert ein Bein, ihre beste Freundin kommt dabei um das Leben. Ihr Pferd Pilgrim bleibt Traumatisiert zurück und die Ärtzte drängen darauf das Pferd einzuschläfern. Die Sorge um ihr einziges Kind vertieft die Kluft zwischen Annie und ihrem Mann Robert bis es zur unvermeidlichen Trennung kommt. Für Grace geht der Verlust mit einem Verlust ihres Lebenswillens einher und Annie entschließt sich zu einer Verzweiflungstat um ihre Tochter nicht zu verlieren. Zusammen mit Grace fährt sie Pilgrim quer durch die Staaten, zu Tom Booker, einem Pferdeflüsterer, damit dieser dem Tier, und damit ihrer Tochter hilft.
Annie ahnt nicht welch weitreichenden Folgen diese Entscheidung für sie und ihre Familie haben wird...


 Nicholas Evans Buch hat mich nicht ganz so begeistern können wie die Verfilmung. Der Autor setzt zum Ende hin sehr auf Dramatik und den großen Effekt, und nimmt damit einer sonst recht gut erzählten Liebesgeschichte eine wenig das Außergewöhnliche – was in diesem Fall gerade das Gewöhnliche, die Nachvollziehbarkeit der einzelnen Charaktere ist.
Trotzdem, fand ich es sehr Lesenwert, eine lohnende Alternative zu Nicholas Sparks und weniger formelhaft im Aufbau.

Es ist in Ordnung jemanden zu Lieben der dich nicht zurück liebt, so lange sie es wert sind dass du sie liebst. So lange sie es verdienen.
- Cassandra Clare


 Es gäbe sicher noch ein paar Werke mehr die der Erwähnung wert wären, aber ich widerstehe der Versuchung auf Daniel Glattauers eMail-Roman Gut gegen Nordwind zu verweisen, oder Die Brücken am Fluss, von Robert James Waller einzubeziehen.*
Ersteres weil es, zu Recht, so oft genannt wird wenn die Rede auf lesenswerte Liebesromane kommt, und letzteres weil ich mich nur noch vage an das Buch erinnere und von daher nicht wirklich sagen kann wie viel vom Buch im wirklich großartigen Film erhalten ist.

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Naja, ich widerstehe fast.
** Die im Text verwendeten Zitate, sofern nicht aus den vorgestellten Büchern entnommen wurden, sind von mir frei übersetzte Originalzitate der genannten Autorinnen.