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Donnerstag, 31. Januar 2013

Der Biblio-Mat

Das Monatsendvideo für Januar habe ich auf OnFiction entdeckt:
The BIBLIO-MAT from Craig Small on Vimeo.

Der Biblio-Mat, eine Maschine die zufällig ausgewählte Bücher ausgibt, wurde gebaut von Craig Small (http://www.thejuggernaut.ca) für The Monkey's Paw, einen antiquarischen Buchladen in Toronto.
Die Bücher, welche aus einem weit gefächerten Themenbereich gewählt werden, kosten je zwei Dollar.
Konzipiert ist der Automat als Alternative zu den Sonderangebotskörben die üblicherweise vor den Läden stehen.
Wenn der Kunde eine Münze einwirft surrt und vibriert die Maschine dramatisch bei der in Gangsetzung. Das Klingeln eines alten Telephons erhöht noch die Erregung wenn das unbekannte Buch ausgeworfen wird.

Camera: James Cooper
Editor: Nick Goso
Coding: Dan Donaldson http://www.omnivore.ca

http://monkeyspaw.com
http://www.craigsmall.com

Sonntag, 27. Januar 2013

Winnetou unter Werwölfen









Winnetou unter Werwölfen, Peter Thannisch
(Piper, 2010)

Thannisch's Karl May Parodie lässt keinen Kalauer ungeschont und reitet seine Scherze zu Tode.

Kurzinhalt:
 Der Erzähler, Mayer Karl, mit A Y, folgt in St. Louis einer Anstellung als Hauslehrer für eine deutschen Familie. Über den Mönch und Waffenschmied Heinrich kommt er als Surveyor zu Mr. Bancrott, dessen angeschlagenes Unternehmen auf den Erfolgreichen Bau einer Eisenbahnlinie durch Indianergebiet angewiesen ist. Da des Mayer Karls Surveyor Kollegen Tickman, Trickman and Trackman sich jedoch als ebenso faul und trunksüchtig wie ihr Chef erweisen, muss er alles alleine machen. Zur Seite stehen ihm nur die Westmänner Sam Howlin, genannt Howlin' Sam, Dick Stick und der Büffel-Bill, die als Führer der Surveyors angeheuert worden sind. Dabei nimmt Sam Howlin den Mayer Karl unter seine Fittiche um aus der Lusche einen echten Westman zu machen.
 Als die zum Schutz der Arbeiter angeheuerten Glorreichen 13, eine Vampirbande, sich an einer Indianergrabstätte vergreifen schlägt Mayer Karl deren Anführer Ratanescu, auch Ratten-Jim genannt, bewusstlos und bekomt dafür den Westman Namen Old Silverhand verpasst. Nur kurz darauf kommt es zur Begegnung mit dem Häuptling der Apachen-Werwölfe, Schuschuschuna, und dessen Sohn Winnetou, sowie dem unter den Indianern lebenden weißen Pessimisten Klage-Peter. Diese weisen darauf hin, dass die Bahnleute sich in Indianergebiet befinden und die Vermessung abgebrochen werden soll. Als Schuschuschuna ein Handelsangebot Bancrotts ablehnt, greift Ratten-Jim zum Revolver um den Häuptling zu Töten, erweist sich dabei jedoch als solch jämmerlicher Schütze das er anstelle dessen den Klage-Peter erschießt. Daraufhin Reitet Winnetou mit seinem Vater fort, um seine Krieger zu holen und droht die Bleichgesichter auszulöschen sollten sie bei seiner Rückkehr noch immer im Indianergebiet verweilen. Der Mayer Karl beschließt zusammen mit Sam Howlin, der mit den ebenfalls in diesem Gebiet lebenden Kiowa-Werwölfen befreundet ist, dem edlen Häuptlingssohn Winnetou eine Falle zu stellen um ihn dann wieder aus der Hand der Kiowa-Werwölfe zu befreien. Der Plan gelingt zwar, aber Winnetou ahnt nicht wer ihn befreit hat wodurch sich der Mayer Karl und der Rest der Bahnleute nun von beiden Seiten angefeindet sieht...

 Es bedarf eigentlich kaum der Erwähnung, aber der Vollständigkeit halber: Winnetou unter Werwölfen schließt sich dem Trend an, Klassiker welche sich im Public Domain befinden durch allerlei übernatürliches Getier zu modernisieren und für ein jüngeres Publikum wieder attraktiv zu machen. Seinen Anfang genommen hat das ganze mit der Zombiefizierung des Jane Austen Klassikers Stolz & Vorurteil durch Seth Grahame-Smith. Laut Karl May Wiki rekapituliert Winnetou unter Werwölfen dabei die Handlung von Winnetou I, nur eben mit Werwölfen und Vampiren.

 Bei Thannisch wird dabei gekalauert was das Zeug hält: 
 "Sam Howlin etwa wird Howlin' Sam genannt, weil er so schön den Mond anheulen kann", erklärte der Büffel-Bill. "Und mich nennt man den Büffel-Bill ..."
 "... weil ihr ein Meister in der Büffeljagd seid", vermutete ich. 
 "Mitnichten, Sir", widersprach er. "So nannte man mich, weil mein holdes, untreues Eheweib wie ein Büffel aussah." 
 Sam Kicherte. "Ja, ich erinnere mich an sie. Bill hat ihr einst heimlich, während sie schlief, den Damenbart rasiert. Hat aber nichts genutzt, sah anschließend aus wie ein rasierter Büffel, wenn ich mich nicht irre." 
 "So seid ihr verheiratet?", wunderte ich mich. 
 "Die Ehe scheiterte", gestand Büffel-Bill mit trauriger Miene, "denn eines Tages, als ich etwas früher als gewöhnlich vom Spurenlesen heimkehrte, erwischte ich sie mit dem Kerl vom Ponyexpress im Bett. Der kam einmal im Jahr vorbei und brachte uns die Post." Er machte ein zerknirschtes Gesicht. "Möchte nicht wissen, wie lange das zwischen den Beiden schon lief." 

 Dazwischen versucht er sich auch immer mal wieder an Visual Comedy:
Ihre schmalen Schultern gingen über in einen biegsamen Rücken, der knappe Lendenschurz, den sie noch trug, bedeckte nur das Allernötigste ihrer wundervoll runden Kehrseite. Büffel-Bill zerrte sich das Halstuch von der Kehle, während sein Adamsapfel hektisch auf- und niederhüpfte, und wischte sich den Schweiß von der Stirn, verzweifelt darum bemüht, in eine andere Richtung zu blicken, und Dick Stick, der noch immer am Feuer saß, legte sich schleunigst den Präriehut in den Schoß , damit niemand sah, dass sein Namensgeber seine Leggins zu sprengen drohte. 

 Leider hat Thannisch dabei die Angewohnheit so ziemlich einen jeden seiner Scherze entweder so lange auszureizen bis man bald schon genervt ist davon, oder aber die quasi Erklärung warum das jetzt gerade witzig war, oder sein sollte, wenig subtil hinterher zuschieben.

 Schriftstellerisch bewegt sich Thannisch dabei auf einem eher niederen, dem Kinder und Jugendbuch zuzurechnenden Stil, wird dabei aber oft recht anzüglich und/oder sprachlich derb so das er wohl doch ein erwachseneres Publikum ins Auge gefasst hatte beim Verfassen. Inhaltlich orientiert sich das ganze bei, und bedient sich an, Bully Herbiger's "Der Schuh des Manitou" sowie "Ist ja irre - der dreiste Cowboy" (Carry On Cowboy), wobei er beim Ersteren sich der Anzüglichkeiten bedient und dem Letzteren zum Beispiel den vertrottelten Indianerhäuptling entlehnt.
 Der geneigte Fan ist dabei in beiden Fällen mit der jeweiligen Film-Vorlage besser bedient.

 Thannisch's Roman hat seine amüsanten Momente, aber über die Länge konnte er mich nur selten überzeugen.
Schade drum, Karl May mit Werwölfen, das hätte wirklich was werden können - wer einen gelungener mit Werwölfen aktualisierten Klassiker lesen möchte, der greife lieber zu Werther, der Werwolf (Wolf G. Heimrath, Goldmann 2011) oder, ohne Werwölfe aber dafür wirklich witzig, zu Sissi, Scheusalsjahre einer Kaiserin (Claudia Kern, Panini 2011)

Sonntag, 20. Januar 2013

The Descent Series Books 1-3









The Descent Series Books 1-3, SM Reine
(Red Iris Books, 2012)

Oy Vey, ich fürchte das ist bereits die Enttäuschung des Jahres für mich gewesen.
Tja, wenn man's positiv sehen will so kann ich nun zumindest hoffen das damit gleich mal aus dem Weg zu haben. So flüssig und unterhaltsam sich die Seasons of the Moon Reihe las, so zäh und langweilig scheint mir dagegen die Descent Reihe.
Man mag kaum glauben das beide von der selben Autorin stammen.

Der erste Band, Death's Hand, beginnt mit einem unnötig konfusen Prolog und setzt damit den Ton für die Geschichte. Immer wieder präsentiert Reine Informationen als wären sie eher Nachgedanken, so das es schwer fällt ein wirkliches Gefühl für die Geschichte zu entwickeln, zudem kommt kein richtiger Fluss auf in ihren oft gestellt wirkenden Dialogen.

The Descent bemüht sich darum Erwachsene Urban Fantasy zu sein aber es wirkt eben alles etwas zu bemüht. Das sich manche Passage da dann noch wie ein Buffy Zitat liest, macht es nicht einfacher sich durch den Text durchzubeißen:
   "He said that you should-"
   Izel froze. A figure had appeared behind her and pressed a knife against her throat. A thin line of blood dripped down the blade.
   The woman at Izel's back was made of hard angles, from her Aquiline nose to the jut of her wrist. In the sunshine, her hair was like flame, and she looked furious.
   "Get this blade off me," Izel whispered, barely daring to move her lips.
   The woman spoke. "Let go of my aspis."
   The color vanished from Izel's face, and Vustaillo felt dizzy.
   Women did not have aspides. Only a kopis could have an aspis-but there were no female kopides.
   Except one. And she was known as the greatest.
   Demons whispered about her. They said she had no name and that she was as tall as a gibborim. She had become the "greatest" by slaying angels, which was something most mortals would not dare to do, even if they could. Obviously, the first two things were not true, but if the third was, then Vustaillo feared he and Izel did not have long.


Es sind mehr Stellen an denen die Autorin recht ungeniert auf Pop-Kultur zurückgreift, wodurch sich die Geschichte wie ein fröhliches Zitate Raten liest.
Dabei gibt es zwar durchaus wieder Momente in denen ihr Stil für mich funktioniert, auch wenn Elise nie ganz den Charme einer Rylie gewinnt, aber die sind dann doch zu selten um das ganze für mich noch zu Retten:
   An appointment was arranged for the next week. The doctor was excited to see one of the only female kopides.
   Which was how James ended up with the world's greatest demon hunter in a waiting room decorated with posters of babies.
   Elise kept trying to draw her knife. He cleared his throat to remind her to stop. He wished he could have kept her from going to the gynecologist's office with concealed weapons, but he had no control over her-much less her decisions-and she arrived armed in the same way she might have while facing a pack of werewolves.
   After ten minutes of waiting, and several attempts at pulling a knife on the office staff, he whispered, "The pregnant women aren't going to attack you."
Es ist interessant wie hier Einzige abgeschwächt wird zu Eine der Einzigen.
Inkonsistente Legendenbildung kennt man jedoch schon aus Seasons of the Moon, und da ich mich da schon nicht wirklich daran gestört habe darf ich mich wohl auch hier nicht darüber beklagen...

Nach meinem Empfinden schneiden sich bei The Descent der Versuch erwachsener zu klingen mit Reine's doch eher dem Jugendbuch verhafteten Schreibstil - genügend so das ich nach der Hälfte des ersten Bandes den Versuch aufgeben habe der Geschichte weiter zu folgen.


*Kopides (vom Griechischen Kopis/Schwert) sind vom Schicksal auserwählte Kämpfer die über eine höhere Stärke und bessere Heilkraft verfügen, Aspides (vom Griechischen Aspis/Schild) sind Hexen die ihnen zur Seite stehen.

Donnerstag, 17. Januar 2013

Auf zwei Planeten









Auf zwei Planeten, Kurd Laßwitz
(1897)

Von wohlmeinenden Marsinvasoren.

 Kurzinhalt:
Eine durch den Privatmann Friedrich Ell, welcher aufgrund einiger ungewöhnlichen Erfindungen zu Reichtum kam,  finanzierte Expedition hin zum bisher noch unerforschten Nordpol unter Leitung des Direktors der Abteilung für wissenschaftliche Luftschiffahrt, Hugo Torm, und unter Beteiligung des Astronomen Grunthe und des Naturforschers Josef Saltner, stellt überraschend fest das sich am exakten Polpunkt bereits eine Insel-Station unbekannter Nationalität befindet. Beim versuch die Insel mit ihrem Ballon zu umschiffen geraten sie in einen mysteriösen Aufwärtssog und verunglücken. Grunthe und Saltner erwachen kurz darauf auf der Insel und erfahren das sie sich in der Obhut von Martiern, Bewohnern des Mars befinden. Die Martier erklären den Geretteten das sie sich unglücklich in ein sogenanntes Abarisches Feld begeben haben, ein art Tunnel in der die Schwerkraft künstlich aufgehoben wurde. Dieser Tunnel bildet die Verbindung zu eine Raumstation die wiederum den Martiern als Start und Landebasis dient. Eine Suche nach dem Verbelib Torm's belibt erfolglos. Als Grunthe und Saltner ihre absicht Äußern nach Deutschland zurückzukehren, laden Die Martier, welche Gründe haben ihre Anwesenheit noch verborgen zu halten, die beiden ein auf den Mars zu kommen - doch nur Saltner, der sich zu den beiden Martierinnen La und Se hingezogen fühlt folgt der Einladung, Grunthe kehrt zurück nach Europa um der Welt von der Landung der Martier zu verkünden, ahnen er und Saltner doch bereits die Absicht der Martier die Erde zu einer Kolonie des Mars zu machen und fürchten das den Menschen, sollte sie den den Technisch wie Ethisch überlegen Martiern ohne Vorbereitung begegnen, die Erde widerstandslos verloren ist. Doch weder die Warnung Grunthe's noch das wirken Saltner's auf dem Mars kann verhindern das die Erde zur Marsenklave erklärt wird... 


 Lasswitz Meisterwerk muss auch heute noch als ein relevantes, vorrausschauendes, und aufgrund seiner zutiefst menschlichen Natur zeitloses Stück Literatur gesehen werden. Vor allem in seiner Darstellung der Martier und ihrer zunächst erhabenen Gesinnung zeigt sich der Autor als ein weitgehend optimistischer Visionär, und es taucht schon hier das Credo der humanistischen SF auf, das alle höher entwickelten Wesen auch zwangsläufig einer höheren Ethik werden folgen müssen. Dies ist auch bei Arthur C. Clarke ein immer wiederkehrender Kernsatz. Insgesamt finden sich hier bereits so viele durch Clarke später zu Weltruhmgelangte Gedankenspiele; unter anderem die Idee einer Permanenten Raumstation um Reisen im All zu erleichtern, der "Fahrstuhl zu den Sternen" der einen Lasttransport ins All überhaupt erst sinnvoll machen könnte und eben der erwähnte Glaube an die Notwendigkeit und Fähigkeit durch Fortschritt sich über seine Natur hinauszuerheben, das es zum einen mir sehr leicht Fällt meinen Finger darauf zulegen warum mich dieser Roman, gewisser Längen zum Trotz, so sehr fasziniert hat und zum anderen ich mich nach der Lektüre bald schon fragen musste in wiefern sich Clarke wohl vom Vater der deutschen SF zu seinem späteren Werk hat inspirieren lassen.

 Fürderhin stellt der Roman die Frage in wiefern es einer fortschrittlicheren Gesellschaft erlaubt sein kann auf andere einzudringen und ihnen, wenn auch in diesem Fall erstenmal wohlmeinend, ihre Kultur aufzudrängen, eine kaum zu leugnende Reflektion deutscher Kolonialpolitik, und beleuchtet eine Frage welche auch heute noch von ungebrochener Brisanz ist. Dabei stellt Laßwitz seinen Martiern jedoch als Grundsatz der Numenheit eine unbedingte Achtung des freien Willens bei, bietet damit bereits den philosophischen Lösungsansatz - wenn nur Menschliche Natur so leicht zu überwinden wäre.

 Man muss sich allerdings vor Augen halten daß das Buch um die Jahrhundertwende geschrieben wurde (nicht diese, die vorgehende) was sich am deutlichsten im Sprachstil niederschlägt:
"Oh, ich habe es nicht vergessen, Ell", fiel Isma ein. "Ich erinnere mich an jedes Wort. Denn in all meinem eignen Leid steht mir jener Moment vor Augen als der größte meines Lebens. Unter mir schwand mein eignes Dasein vor dem erhabenen Gefühl, daß wir der Menschheit dienen müssen, und ich war stolz und glücklich, in dem Augenblick bei Ihnen sein zu dürfen, da von Ihrem Entschluß der Beginn eines neuen Zeitalters abhing. Sie wiesen hinab, wo zwischen dem Laub die weiten Wasserflächen schimmerten, und sagten: Da unten, wo die Schmelzwasser des Pols in ihrem natürlichen Bett sich sammeln, sind sie klar und ruhig und versiegen nimmer. Aber wir heben sie mit unsern Maschinen in den Sonnenbrand der Wüste, und trübe verrinnen sie allmählich in dem Bett, das Tausende von Kilometern sich hinzieht. Wer sagt uns, wie der heitere Seelenspiegel des Numen sich trübt, wenn wir ihn künstlich auf die Erde versetzen und auf unübersehbare Jahre seine Reinheit im Schlamm der Menschheit vergraben? Und da erwiderte ich Ihnen: So weit die Kanäle sich füllen, sproßt das Leben in der Wüste, und die Kultur des Mars beruht auf diesen sich selbst verzehrenden Adern. - Würden die Nume diese Riesenlasten von Wasser heben und verrinnen lassen, wenn sie nicht glaubten, daß es seine begebende Kraft auch behält in dem künstlichen Bett? Und wer schafft es herauf? Es ist doch die Vernunft, die die Natur leitet. Glauben Sie nicht an die Vernunft? Und als ich dies sagte, da blitzte es drunten auf über den Bäumen, und helle Strahlen stiegen in die Höhe und mehrten sich, und so weit der Blick reichte, zitterten die Lichtfontänen in der Luft, und die Leute liefen durcheinander und riefen sich zu: ›Der Friede ist geschlossen! Die Erde gehört uns - -‹ Und Sie faßten meine Hand und sagten: ›Ja, ich glaube an die Vernunft!‹ Und sehen Sie, Ell, ich glaube! An die Vernunft und an Sie! Und wenn ich das nicht mehr könnte -" Sie brach ab. Ell aber ergriff ihre Hand und rief: "Sie können es, Isma, Sie können es! Mein Glaube an die Vernunft ist nicht erschüttert, und mich sollen Sie nicht weichen sehen aus feiger Schwäche. Aber die Vernunft ist ewig, ich bin ein vergänglicher Zeuge ihres zeitlichen Gesetzes, und ich muß gefaßt sein, daß sie über mich hinwegschreitet. Denn ich habe mir angemaßt zu beginnen, was zu vollenden Geschlechter gehören. Wenn ich mich nun täuschte in den Mitteln, die ich für die richtigen hielt?"

 Zu dem kommen dann noch lange Passagen, ja ganze Kapitel, hinzu, in denen Laßwitz uns die grundlegende Physik der Planeten und der Raumfahrt, zum damaligen Kenntnisstand, erläutert oder uns ausführlich ein Bild von der Kultur und politischen Organisation der Martier zeichnet. Auf zwei Planeten ist demgemäß ein Buch das vom Leser Muße fordert und Aufmerksamkeit, gerade in den frühen Kapitel werden viele Grundlagen erarbeitet zum Teil wissenschaftlich fundiert zum Teil frei vom Autor ersonnen (hier läge wohl ein geringer Kritikpunkt an Laßwitz' Werk, da es schwer abzuschätzen ist in wie fern dem damaligen Leser es möglich sein konnte den Fakt von der Fiktion immer zu trennen). Auf den modernen Leser jedoch, fürchte ich, wird Auf zwei Planeten erst mal wie eine Mischung aus Metropolis und Flash Gordon wirken, die antiquierte Technik, der philosophierende Ansatz sowie die weite Teile beherrschende Beziehung zwischen Hugo Torm und seiner Frau Isma, sowie die sich entspinnende Liebesgeschichte zwischen Saltner und den Martierinnen, all das wird zu dem noch oft abschreckend wirken auf die moderne Leserschaft welche aktionsbetontere Kost gewohnt sein könnte.

 Auch ansonsten ist der Schreibstil oft gewöhnungsbedürftig, zum Beispiel wechselt Laßwitz bisweilen ganz frei, mitten im Kapitel von der Vergangenheitsform zum Präsenz und zurück.

 Doch erweist sich Auf zwei Planeten im Gerüst und in seinen Kernfragen als von solch zeitloser Relevanz, das es schwer fällt zu verstehen wie es kommen konnte das Laßwitz der breiten Maße nicht ähnlich geläufig ist wie ein Jules Verne oder H.G. Wells.



 Gemessen an meiner Vorrede wird meine Lieblingspassage aus dem Buch von niederschmetternder Belanglosigkeit erscheinen, aber ich möchte sie trotzdem nicht vorenthalten; man kann sich wohl problemlos Vorstellen wie viel größer mein Amüsement dabei war diese Stelle gerade auf meinem neuen eBook Reader zu Lesen:
Das Buch, welches La der Bibliothek entnommen hatte, besaß wie alle Bücher der Martier die Form einer großen Schiefertafel und wurde an einem Handgriff ähnlich wie ein Fächer gehalten, so daß die längere Seite der Tafel nach unten lag. Ein Druck mit dem Finger auf diesen Griff bewirkte, daß das Buch nach oben aufklappte, und auf jeden weiteren Druck legte sich Seite auf Seite von unten nach oben um. Man bedurfte auf diese Weise nur einer Hand, um das Buch zu halten, umzublättern und jede beliebige Seite festzulegen.

Samstag, 12. Januar 2013

Ein Überblick

Gerade ist es in meinem Leben etwas hektisch, mit Arbeit und Familie und allem, so das ich nicht so die Zeit/Konzentration zum Schreiben finde, deshalb nur ein genereller Überblick was ich so Lese und was zu Lesen ansteht:





 Aktuell lese ich Kurd Laßwitz Auf zwei Planeten.
Darauf bin ich eher etwas zufällig gestoßen als ich ein paar Klassiker für meinen eBook Reader heruntergeladen habe (Mary Shelley's Frankenstein, Arthur Conan Doyle u.s.w.)





Dann bin ich im Netz auf Winnetou unter Werwölfen, von Peter Thannisch, gestoßen.
Zu meiner Schande muss ich gestehen das meine Versuche Karl May zu lesen nie weit geführt haben, ich liebe die Filme aber mit den Romanen kann ich nur wenig anfangen.
Jedoch: Wild West Romantik und Werwölfe das hört sich nach einem Gewinner an.



Und noch ein Deutscher Autor:
Dank Santurini steht Der weiße neger Wumbaba: Kleines Handbuch des Verhörens, von Axel Hacke, auf meiner Wunschliste. Ein wie ich finde passendes Pendant zum letzjährigen Musik die uns bewegt.






Außerdem steht SM Reine's The Descent Series (Books 1-3), bei mir in den Startlöchern. Nach dem mich ihre Seasons of the moon Romane bereits begeistern konnten, wird diese wohl auf Auf zwei Planeten folgen. Und da die Descent Reihe von Dämonen und Engeln handelt, passt das auch gleich zur diesjährigen Read it in English Challenge. Yeah!






Ende Januar ist es dann endlich soweit das Patricia Brigg's Fair Game als US-Paperback erscheint. Die Alpha & Omega Romane sind für mich die Highlights im geplagten Paranormal Romance Genre. Unbedingt empfehlenswert.
(Technisch gesehen sind sie Urban Fantasy, aber der Romance näher als die Mercy Thompson Serie und Romantischer als so manche PRs die mir so unterkommen)




Auf März schließlich ist Inhuman von Kat Falls angekündigt.
Ich bin ein absoluter Fan ihrer Dark Life Romane und fand das Gemma und Ty ein absolutes Traumpaar sind. Man also darf gespannt sein was die Autorin uns im YA-Genre (Dark Life war MG) bietet.

Montag, 7. Januar 2013

Cover Gallery: An das Eingemachte


Schmetterlinge im Glas.
Ehrlich gesagt, weis Ich gar nicht so recht was Verleger/Designer reizt an diesem Motiv, aber dem nicht zum Trotz hat es So much pretty mit seinem an Silence of the Lambs (dt: Das Schweigen der Lämmer) erinnernden Titel-Design direkt in meine Lieblingscover-Gallery geschafft.





Aber, man kann nicht nur Schmettlinge einmachen, das Ganze funktioniert auch mit Stürmen oder Blumen...


Mittwoch, 2. Januar 2013

tucking fypos

Kein Druckfehler, aber eine Umgangssprachlichkeit die in Das verbotene Eden (Pan, 2012; Seite 176) eine eher außergewöhliche Vorstellung von physikalischen Vorgängen zeigt.
Da darf man nur hoffen dass das klösterliche Reiningungspersonal die Störenfriede später wieder beseitigt hat:

"Der Inquisitor stand auf und umrundete den Tisch. Seine geflochtenen Ledersandalen hinterliesen quiteschende Geräusche auf dem blanken Boden."