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Freitag, 6. Februar 2015

Sweet Disorder








Sweet Disorder, Rose Lerner
(Samhain Publishing, 2014)


Kurzinhalt:
 Nick Dymond genoss das grobe Militärleben, bis eine Kugel in sein Bein ihn nachhause sendete, zurück zu seiner emotional distanzierten, Politik besessenen Familie. Monate lang lebte er alleine mit seiner Depression, Barrikadiert in seiner Unterkunft.
 Doch mit seinem jüngeren Bruder im verzweifelten Kampf um einen Wahlsieg, bekommt Nick einen neuen Marschbefehl: den legendären Familiencharme entstauben und die attraktive Phoebe Sparks in eine Politisch vorteilhafte Ehe Manövrieren.

 Eine Ehe war genug für Phoebe. Nach den Statuten ihres Heimatorts jedoch, gehört ihr eine Wahlstimme die nur von einem Ehegatten genutzt werden kann. So sehr sie auch den ihr vorgesetzten Ehekandidaten ignorieren will, sie kann es nicht. Ihre jüngere Schwester, Helen, ist Schwanger, von einem Mann der sie nicht Heiraten will, und Phoebes letzte Verteidigung gegen einen Ruin der Schwester ist ihre Wahlstimme - und ihre Hand.
 Nick der beauftragt ist Phoebe die Ehe mit einem vorgewählten Kandidaten schmackhaft zu machen, bemerk schon schnell das die einzige Wahl die ihre Herzen akzeptieren würden, eine ist welche die Gesellschaft nicht erlauben wird.

 Unter dem Druck politischer Intrige werden sie die grausamste Wahl von allen treffen müssen: Ergebenheit .... oder Liebe.


 Sweet Disorder fällt in die Kategorie Historical Romance, und gehört damit nicht wirklich zu meinem Beuteschema. Da ich aber Rose Lerners A lily among thorns sehr mochte, ist dieses Buch dann doch auch auf meinem eReader gelandet (der Preis von nur -.84€ war bei dieser Entscheidung ebenfalls nicht unerheblich).

 Die Geschichte folgt ganz typisch den beiden Hauptcharakteren, deren Blickwinkel im Wechsel, in dritter Person wiedergegeben wird. Nick wird von seiner Mutter damit beauftragt den Wahlkamp seines jüngeren Bruders in einem kleinen, eher unbedeutenden Wahlkreis zu unterstützen. Phoebe ist dabei ein umworbenes Objekt der Begierde, oder genauer gesagt die Wahlstimme, die ihr verstorbener Ehemann ihr hinter ließ, und welche automatisch auf den nächsten Mr. Sparks über gehen würde. Denn im Wahlkreis von Lively St. Lemeston dürfen nur Einheimische Wählen und dafür muss man entweder dort geboren sein oder eben Einheiraten.
 Um Phoebes Stimme buhlen dabei die beiden Politischen Parteien der Whigs und der Tories. Wobei Phoebes Gunst traditionell den Whigs gehört, welche für sie einen Konditor als potentiellen Ehegatten ins Rennen schicken - und genau der soll ihr von Nick schmackhaft gemacht werden. Dumm nur das sich Phoebe so gar nichts aus Konditoreiwaren macht, und der von Tories vorgeschlagene Ehekandidat sehr viel mehr Phoebes Vorstellung von einem möglichen Partner entspricht.
 Im Grunde jedoch möchte Phoebe gar nicht wieder Heiraten, oder wenn dann nur weil ihr Herz es ihr diktiert. Ert als sie vond er Schwangerschaft ihrer jüngeren Schwester erfährt kommt sie in Zugzwang, den ein uneheliches Kind in diesen Tagen würde den moralischen und damit finanziellen Ruin für eine junge Frau bedeuten. Da es Phoebe an den Mitteln fehlt, die Schwangerschaft zu vertuschen in dem man das Kind in eine andere Familie gibt, und ihre Schwester einer Abtreibung nicht zustimmen wird, lässt sich auf das Spiel ein, und willigt ein die Kandidaten beider Parteien kennen zu lernen.
 Dabei steht längst fest wer der Kandidat ihres Herzens wäre. 



 Was angenehm auffällt ist wieder einmal der flüssige, unterhaltsame Stil, der einen einfach so durch die Seiten Fliegen lässt. Rose versteht es einem realistische Charaktere mit fehl, aber vor allem sehr viel Humor zu präsentieren:
  Mr. Gilchrist was there when she got home, smugly helping Helen with her quilt pattern. It wasn't something one would think could be done smugly, but the Tory election agent was managing. The Pitt Club should nominate him for some sort of Smugness Award. She was sure they must have one. If not, a number of their members were sadly misdirecting their efforts.
  Phoebe, examining her last few thoughts, was forced to admit that she was in an absolutely foul mood.

 Auch das Phoebe ein fern aller Modelmaße liegendes, kurvenreiches (sie selbst tituliert sich als dick) Vollblut Weib ist, fällt durchaus positiv ins Gewicht (no pun intended). Und auch Kriegsinvalide Nick ist eine willkommene Abwechslung zu den gestandenen, kraftprotzenden Mannsbildern welche das Genre sonst oft bevölkern. Überhaupt entwickelt sich die Geschichte zunächst angenehm ruhig, und es entspinnt sich ein unterhaltsamer, erst einmal nur intellektueller Flirt zwischen den Beiden.

 Bedauerlicher Weise folgt Rose dann jedoch dem klassischen Muster, und so muss man sich gegen die Mitte des Romans durch unnötig explizit beschriebene, die Geschichte überlagernde Sexszenen quälen. Roses typisch realistischer Stil dessen sie sich für solche Szenen bedient ist zwar eine Abwechslung zu den üblichen Überhöhungen und Idealisierungen, macht es aber kaum erträglicher - es unterstreicht eher noch die inhärente Lächerlichkeit der Aktion wenn man sie von außen bebrachtet.
Was dem Kurzgeschichten Bonus zu A lily among thorns einen herrlich ironischen Ton verlieh, wirkte hier auf mich - nun, nicht so unterhaltsam.

 Im Plus steht wiederum das Sweet Disorder anders als A lily among thorns auf eine realistischere Geschichte, mit weniger unwahrscheinlichen Wendungen setzt. Manchem mag dies jedoch schon wieder zur Kritik reichen sind dadurch doch gewisse Wendungen recht vorhersehrbar, wie zum Beispiel das Geheimnis um Helens Galan.
 Mit Nick Dymond seztz Rose diesesmal auf einen fehlbareren Helden der in seinen Schwächen und Zweifeln sehr viel nachvollziehbarer und nahbarer ist als der allzu perfekte Solomon Hathaway es war. Beiden zueigen ist dass sie dabei sympathisch sanfte Gesellen sind, echte Gentlemen die sich ihre Bezeichnung als solche redlich verdienen.


Auch zu Sweet Disorder gibt es übrigens einen Kurzgeschichten Bonus:
Poor child of doubt and death versetzt die Geschichte in Paranormal Romance Gefilde, und die Autorin hat ein ganz offensichtliches Vergnügen damit, welches sich direkt auf den Leser überträgt.
Bonus zum Bonus, man kann ihn Lesen auch ohne Sweet disorder zu kennen, und ohne sich damit zu Spoilern, sollte die Kurzgeschichte den Appetit anregen die Vorlage zu lesen.

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