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Sonntag, 21. September 2014

The good guy's guide to getting the girl









The good guy's guide to getting the girl, Peter Jones
(Soundhaven Books, 2014)


Kurzinhalt:
 Jason Smith, selbsternannter "good guy" macht nach drei Jahren ein Ende mit seiner Beziehung zu Liz. Das heißt, sie stellt ihm "die Frage", am vor Weihnachtsabend, und er ist unfähig sie zu beantworten. Was kein Wunder ist, mochte er sie doch schon vom Start weg nicht...
Nun also überraschend wieder frei, ist Jason bereit sich auf die Suche zu machen, nach der Seelenpartnerin. Nur das er die schon getroffen glaubte, in Melanie Jackson, seinem unerreichten Schulschwarm.

 Nach diversen erfolglosen Versuchen seine Seelenpartnerin zu treffen, beim Mechanikerkurs, beim Kochkurs, beim Tanzkurs... kommt er auf die scheinbar perfekte Lösung, als er sich an seine Jugendliebe Erinnert, und wie er sie einst mit Linda Lusardi verglich.
 In welchem Feld ist ein Mann ständig von wunderschönen Frauen umgeben, unter denen sich dann zwangsläufig auch einmal die zukünftige Mrs Smith befinden muss, und wird noch dafür Bezahlt?
Natürlich als Aktphotograph!
 Der Haken an der Sache ist das Jason vor kurzem seinen Tages-Job verloren hat und ihm überschlagen neun Monate bleiben eine erfolgreiche Karriere aufzubauen, oder überhaupt zu lernen wie man Frauen Photographiert.


 Peter's Schreibstil ist gewöhnungsbedürftig. Man merkt das er kein geübter Geschichtenerzähler ist und mehr als einmal musste ich Passagen mehrfach lesen weil es nicht klar herausgearbeitet war wer eigentlich gerade was sagte. Das andere was mir persönlich aufstieß, das gilt aber fürchte ich für Britische Autoren en gros, ist die typische Tristes mit der Jones den Lebensalltag beschreibt der nur zwischen Arbeit, Pub und gelegentlichen Festen, die auch nur dem Besäufnis und der jagt nach flüchtigem Sex dienen, stattfindet.
Man wundert sich da nicht mehr das England angeblich die höchste Quote an Jugendschwangerschaften unter den Industriestaaten aufweist.

 Er streut zwar immer wieder einmal ganz gelungene Witze ein, wie diese Variation auf den beliebten Globalisierungsgag:

  Every bloody woman in the entire building was, in some way, taken! Apart from the Call Centre of course; that was heaving with women, some of them fairly Kylie-esque, although most of them barely eighteen years of age. Far too young for a man fast approaching thirty. Probably. I chewed over the idea for a second or two, but it was a moot point - I never had any reason to venture into the Call Centre. It might as well be relocated to India for all the good it did me.


 Aber ein wirklich großes Problem das ich mit dieser Geschichte hatte ist einfach das Hauptcharakter Jason Smith, der selbsternannte "good guy" alles andere ist als das, er ist in Wirklichkeit ein kleiner looser mit einer Kylie Minogue Fixierung der Scharf ist auf jede (körperlich attraktive) Frau die in sein Leben tritt, aber zu feige dazu zustehen - schlimmer noch, an einem Punkt jammert er darüber das er der Typ sei der immer nur in der "Friendzone" landet.

Das nötigt einem natürlich sofort zwei Anmerkungen ab:
a)   Wenn man scharf auf eine Person ist und eigentlich gar nicht an ihr sondern nur an einem Körperlichen Austausch mit ihr interessiert ist, ist man kein Freund!

b)   Wann zum Teufel haben wir* eigentlich damit angefangen Freundschaften zu Frauen als etwas negatives zu betrachten, etwas nicht erstrebenswertes?


Die Geschichte liest sich in zunehmendem Verlauf immer mehr wie ein Wishfullfillment geschrieben von einem pubertierenden Teenager, denn wirklich jede Frau der Jason Smith begegnet ist attraktiv und willig, und der Grund das er nichts mit ihnen anfängt entweder a) sie sind vergeben und es würde seinem selbstgestalteten "good guy" Image wiedersprechen darauf einzugehen oder b) sie sind emotionale Wracks die genauso verzweifelt auf Partnersuche sind wie er, Alkoholikerinnen, Nymphomaninnen... kurz, man fragt sich mit zunehmender Seitenzahl ob unser "good guy" Jason Frauen überhaupt mag ob er einfach nur mit einer ins Bett steigen möchte, dafür aber eben wie erwähnt zu feige ist.

Nächstes Ärgernis:
 Alex, Jasons bester (einziger?) Freund. Ein Arschloch wie es im Buche steht. Ein Bier trinkendes, rülpsendes Prachtexemplar von einem Buddy. Der sich vor seiner schwangeren Gattin in einen Pub flüchtet, und es vorzieht sich dort Volllaufen zulassen ehe er seiner Frau bei der Geburt ihres Kindes beisteht. Ein Kerl der Sexclubs aufsucht um sich seinem zweitliebsten Hobby hinzugeben: Frauen als Objekte betrachten.


Im Grunde hätte ich das Buch spätestens nach diesem frühen Abschnitt abbrechen sollen:
 And whilst I might feel self-conscious at first, everyone else would just evaporate until the entire universe consisted only of Melanie and me.
 Not that she looked in my direction that often. Most of the time, she just sat there, staring at Old Thomas, wide eyed and wonderful, waiting for her cue. Meanwhile I'd mentally catalogue every detail: the stud earrings she was wearing, the paleness of her lipstick, the thin gold chain round her neck, the number of buttons undone on her shirt, the V-neck of her school sweater, and the two small mounds just beneath it.
 "Pervert!" said Alex, burying his outburst within a pretend cough. Mr Thomas glared in our direction for a second before turning his attention back to the violins. I put my right foot on Alex's left and began to press down, until he thumped me in the arm.

 None of the other girls had breasts. Nothing to talk of anyway. I mean ok, some of them did, but Melanie had had them for ages - which meant that any other girl who'd recently acquired a bust was just imitating the original. A point that Alex insisted on making, albeit in far cruder terms, each night on the way home from school
Denn dieser Blick auf Frauen, dieses wahrnehmen als reine Sexobjekte die entweder gefällig oder nicht gefällig sind verfolgt einen durch die gesamte Geschichte hindurch... weder Jason noch sein proletenhafter Freund werden je Erwachsen.


Was anfänglich als im Erzählstil, wenn auch im Schreibstil immer etwas unsicher, mit seinen Vor- und Rückblenden charmant an Coupling zu erinnern vermochte, entwickelt sich schnell zu einer flachen Sex-Komödie wie man sie in Hollywood mit einem Will Ferrell und Vince Vaughn besetzt verfilmen könnte.
Wer auf diese Art Humor steht, dem könnte es wohl durchaus gefallen - persönlich weiß ich gar nicht so genau zu sagen warum ich mich noch durchgequält habe, lange nach dem mir klar wurde dass es nicht mehr besser werden wird.


*Kolloquiales "Wir" im Sinne von: Männer.

1 Kommentar:

  1. Wäh, das hört sich grauenhaft an. Die Rezi ist aber unterhaltsam zum lesen :)

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