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Donnerstag, 12. Dezember 2013

namibische nächte









namibische nächte, Michelle van Hoop
(Oryx, 2013)

Romantik in deutsch Afrika

Kurzinhalt:
 Grafikdesignerin Vanessa fliegt um dem Arbeitsstress zu entfliehen nach Namibia. Dort angekommen trifft sie auf der Urlaubsfarm zu ihrer überraschung ihre große Liebe Kian wieder, der einst in Deutschland studierte, nach einem Streit aber wieder nach Afrika entschwand. Vanessa befindet nun zwar in einer losen Beziehung zu einem anderen, spürt sofort wieder die Leidenschaft in ihr aufflammen. Zu dem wollte Steffen sich ihr eh nicht im Urlaub anschließen da er auf seinen "Freiraum" besteht.
Doch Kian ist nicht allein, auch seine damalige Landskameradin Isolde ist Teil der Farm, und offenbar sind die beiden Paar - waren es vielleicht schon als er und Vanessa noch zusammen waren ... Vanessa fühlt sich von Kian betrogen, aber auch noch immer zu hingezogen, und dann sind da diese Namibischen Nächte unter endlosem Sternenzelt.
  Vanessas Vorstellung von Afrika war immer von dem geprägt gewesen, was sie im Fernsehen gesehen hatte. Ein Leben in der Wildnis, ein Leben ohne Komfort, nicht mal dem einfachsten: Dusche und Toilette.
  "Du bist nicht in einem zivilisierten Land aufgewachsen." Wie oft hatte er das gehört? Immer, wenn Vanessa ihm klarmachen wollte, dass er nicht verstand, wie es in Deutschland zuging.
  Nur wenn Isolde kam, konnte er so über Namibia sprechen, wie er es sich wünschte. Isolde war die Verbindung zur Heimat, die Vanessa nie sein konnte.
  Vanessa war stehengeblieben, als ob sie plötzlich ihren Weg verloren hätte. Sie schien umkehren zu wollen. Vielleicht hatte sie etwas in ihrem Rondavel vergessen.
  Dann jedoch ging ein Ruck durch ihren Körper, und sie kam auf ihn zu. Er spürte, wie sein Herz sich in der Brust mehr Platz zu verschaffen suchte. Allein schon ihr Gang, die schlanken Hüften, die doch so weiblich geformt waren, erinnerte ihn an früher. Er hätte sie in der größten Menschenmenge erkannt, nur an ihren Bewegungen. Wie eine Antilope.


Michelle van Hoops Romandebüt hat sich nach einer kurzen Eingewöhnung für mich sehr flüssig gelesen. Allerdings kommt die Geschichte ohne größere Höhen oder Tiefen daher, sie fließt, meist elegant, dahin zwischen Urlaubsromantik und Afrikaabenteuer und versteht dabei einen für ein paar Stunden in eine andere Welt zu entführen bei gleichbleibendem Spannungsniveau, in etwa auf der Höhe einer TV-Romanze.
Dem entsprechend präsentiert sich Michelles Namibia wie eine Episode aus dem Traumschiff, voller Postkarten Romantik, daraus jedoch der Autorin einen Vorwurf basteln zu wollen, fände ich ungerechtfertigt, denn man ist ja gekommen um über eine Romanze zu lesen und nicht um über irgendwelche (kolonial-)politische Probleme belehrt zu werden.

Die Charaktere sind etwas eigen für meinen Geschmack, Vanessa ist das was man gemeinhin Schwierig nennt, einen Frau die Männern fast ausschließlich mit Vorurteilen zu begegnen scheint und konsequenter Weise sich in einer losen Beziehung mit einem befindet der ihr genau diese Vorurteile bestätigt.

Kian wird als das beschrieben was man Wertkonservativ nennen könnte, ein 50er Jahre Macho der Frauen zwar respektiert aber dennoch zwischen "Männer-" und "Frauenarbeit" differenziert.

Isolde, die eben in dieser Welt aufgewachsen ist, lebt ebenfalls genau diese altmodischen Werte.

Vanessas permanenter One-Nightstand (nennt man, glaube ich, heutzutage Booty Buddy) Steffen, der in dem Vorschlag einen gemeinsamen Urlaub zu Verbringen sogleich eine hinterhältige Beziehungsfalle vermutet, mutiert vom Freigeist zum eifersüchtigen Klammeräffchen.

Wie man sich am loveinterest Kian, einer Mischung aus John Wayne und Hardy Krüger, schon ausrechnen kann, gilt für Namibische Nächte das der Roman sich im Gefilde der Traditional Romance tummelt, wem das nicht liegt der wird an der Geschichte nur wenig Freude haben - genauso solche die einfach nur verärgert reagieren wenn die Probleme eines Paares einzig und allein in ihrer Unfähigkeit darin bestehen sich einmal zusammenzusetzen und zu reden.
Persönlich hat mich das nun nicht sonderlich gestört, Michelle wird selten so traditionell das ich es als ärgerlich bezeichnen würde, denn die Frauen in ihrem Roman behalten weitgehend ihren eigenen Kopf und lassen sich nicht einfach über ein Rollenbild definieren. Und Paare die eigentlich nur ihre mangelnde Kommunikation trennt kennt man ja auch aus dem Leben.

Die Romanze jedoch, die ja der eigentliche Storykern sein sollte, fiel für mich kurz, auf dieser Eben funktioniert der Roman nach meinem Empfinden nur in der ersten Hälfte, und auch da scheint er mir schon etwas zu sehr auf die sexuelle Anziehung zwischen den beiden konzentriert, derer zum Trotz die mid-point Sexszene gefühlt unmotiviert, nicht zu erwähnen unsexy, daher kam und in deren Gefolge, für mich, dieser Teil der Geschichte zunehmend an Interesse einbüßte.

Kurzweilige Unterhaltung mit ein paar kleinen Schwächen.

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